Finck Familie

Der deutsche Bankier Wilhelm Finck (1848-1924) war Mitgründer der Allianz und der Münchener Rück. Die beiden sind heute grössten deutschen Finanzunternehmen neben der Deutschen Bank. Wilhelm Finck trug massgeblich zum Ausbau des Eisenbahnnetzes und der Wasserkraftwerke im Deutschen Kaiserreich bei. Für seine Verdienste wurde er 1911 von der bayerischen Königsfamilie in den erblichen Adelsstand erhoben. Noch bis in die 1970 Jahre galt der bayerische Adel als Stammkunde der Finck Bank (Quelle).

Die Verwandtschaft von Wilhelm Fincks Frau gehörte zur politischen Elite Bayerns. Seine Frau war mütterlicherseits eine Enkelin von Carl Albert Leopold von Stengel. Dessen Vater Stephan von Stengel (1750-1822) war Mitglied des Illuminatenordens (Quelle). Die Stengel Familie wurde im 18. Jahrhundert in den bayerischen Adel aufgenommen.

Wilhelms Sohn August von Finck (1898-1980) war mit Hitler und der NSDAP verbunden. Seit der Nachkriegszeit gehören die Fincks zu den reichsten deutschen Familien. Heute ist August von Finck Junior (*1930) mit der deutschen Partei AFD verbunden.

Unternehmensgründungen

Wilhelm Finck (1848-1924) wurde 1871 zusammen mit weiteren Familienmitgliedern Teilhaber einer Privatbank, die ein Jahr zuvor gegründet worden war und die sie dann in „Merck Finck & Co.“ umbenannten. Zu den ursprünglichen Gründern gehörte die „Darmstädter Bank für Handel und Industrie“, die vom geadelten Bankier Abraham Oppenheim gegründet wurde.

Münchener Rück

Theodor von Cramer-Klett war einer der Mitgründer der Finck Bank und ein Freund von Wilhelm Finck. Der Industrielle und Finanzier wurde in den deutschen Adel aufgenommen. Die beiden gründeten 1880 zusammen mit der oben erwähnten Darmstädter Bank die „Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft“, die sich zur führenden deutschen Rückversicherungsbank entwickelte. Heute trägt sie den Namen Münchener Rück (Munich Re) und gehört zu den grössten deutschen Unternehmen (Quelle). 2019 war sie das grösste Rückversicherungsunternehmen der Welt (Quelle). Auch der Versicherungskonzern Ergo gehört zur Münchener Rück. Wilhelm Finck war 44 Jahre lang Aufsichtsratsvorsitzender der Münchener Rück (Quelle).

Hypo Real Estate

Wilhelm Finck und Theodor von Cramer-Klett gründeten 1871 die „Süddeutsche Bodencreditbank“, die sich zu einer führenden Hypothekenbank entwickelte. Sie wurde von 1902 bis 1972 von der Finck Familie geführt. In der Anfangszeit wurde sie von deutschen Adligen geführt. (Quelle) 2001 fusionierte sie zur Hypo Real Estate. Sie war bis zur Finanzkrise 2007/2008 eine der grössten Hypothekenbanken Europas. Infolge der Krise musste sie gerettet werden und wurde verstaatlicht. Dies war die teuerste Rettung eines deutschen Unternehmens in der Krise und kostete Deutschland 20 Milliarden Euro Steuergelder. Ein Drittel der Kosten für die Bankenrettung in Deutschland ist auf die Hypo Real Estate zurückzuführen. (Quelle)

Allianz

1890 war Wilhelm Finck zusammen mit seiner Familienbank Mitgründer des Versicherungsunternehmens Allianz. Wilhelm Finck war 34 Jahre lang Aufsichtsratsvorsitzender der Allianz (Quelle). Sie ist heute einer der grössten Versicherungskonzerne der Welt und eines der grössten deutschen Unternehmen. Seit dem Jahr 2000 besitzt die Allianz den US-amerikanischen Finanzkonzern PIMCO. Dieser ist einer der grössten Vermögensverwalter der Welt und verwaltet ein Vermögen im Wert von 2,2 Billionen US-Dollar. Die Allianz verwaltet insgesamt fast 3 Billionen US-Dollar. (Stand: September 2021) (Quelle)

Finck in der NS-Diktatur

Nach dem Tod von Wilhelm von Finck übernahm sein Sohn August von Finck (1898-1980) die Führung der Bank „Merck Finck & Co“. Er war in der Führung mehrerer Finanzunternehmen, darunter auch bei den drei oben erwähnten, die wie gesagt von seinem Vater mitgegründet wurden.

August von Finck war mit Hitler und der NSDAP verbunden:

  • Er trat nach der Machtübernahme Hitlers 1933 in die NSDAP ein.
  • Er nahm am Geheimtreffen vom 20. Februar 1933 teil. Bei dem Treffen spendeten deutsche Industrielle 3 Millionen Reichsmark an die NSDAP. Zu den Teilnehmern gehörten einflussreiche Akteure der damaligen deutschen Wirtschaftselite, darunter Quandt, Krupp, Flick, Opel, Schnitzler sowie Hjalmar Schacht. Letzterer war ein bekennender Freimaurer, der unter Hitler die deutsche Zentralbank leitete und mit dem britischen Zentralbankchef Montagu Norman befreundet war. Ludwig von Winterfeld, der in die Siemens Familie geheiratet hatte, war ebenfalls beim Treffen anwesend. (Quelle)
  • Er war Mitglied des Generalrats der Wirtschaft. Das kurzlebige Gremium tagte nur einmal (am 20. September 1933). Es bestand aus hochrangigen deutschen Bankiers und Industriellen, welche die NSDAP Führung und Hitler bei ihren Zukunftsplänen berieten. Zu den Teilnehmern gehörten Schröder, SiemensBosch, Krupp und Thyssen.
  • Er war Präsidiumsmitglied der Akademie für Deutsches Recht, eine Justizforschungseinrichtung der NSDAP.
  • Er war Senator der Deutschen Akademie, die ein wichtiger Teil des NS-Propagandaapparats war.
  • Er organisierte „Hermann Göring-Geburtstagsspenden“ in sechsstelligen Grössenordnungen.
  • Hitler sagte zu ihm: „Sie sind mein Mann. Sie müssen mir ein Haus der Deutschen Kunst bauen.“ Finck war dann der Hauptfinanzierer des Museums „Haus der Kunst“ (Hitler war Kunstliebhaber).
  • Im NS-Regime wurde alle jüdischen Banken und Firmen arisiert, also enteignet. Infolge der Arisierung übernahm die Bank der Finck Familie die Berliner Bank „J. Dreyfus & Co.“ und die „S. M. v. Rothschild“ in Wien.

(Quelle)

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde August von Finck als Mitläufer eingestuft. Ursprünglich wollten mehrere Personen beim Gerichtsverfahren gegen Finck aussagen. Am Tag der Verhandlung erschienen sie aber nicht. Ein Versicherungsmann, der den Alliierten gegenüber belastendes über Finck erzählt hatte, änderte seine Aussagen bei der Verhandlung. Seine ursprünglichen Aussagen seien „entsetzliche Missverständnisse, Irrtümer und Hörfehler“. Ein ehemaliger Vertrauter Fincks sagte dem Spiegelmagazin: „Zunächst muß man bedenken, daß Finck schon vor der Verhandlung über jeden‘ aber tatsächlich über jeden Schritt, jedes Vorhaben des Anklägers prompt unterrichtet wurde; er war jederzeit imstande, Gegenmaßnahmen zu überlegen und zu treffen; nichts konnte ihn überraschen. Äußerst gefährlich konnte ein potentieller Belastungszeuge werden, der sehr viel wußte und Finck haßte. Es wurde eine für damalige Begriffe ungeheure Summe transferiert, ich meine mich an 500 000 Mark zu erinnern — Finck selber war darüber nicht orientiert -, und damit war der Fall erledigt.“

Finck bekam eine Geldbusse von 1000 Mark. Er wehrte sich juristisch dagegen und musste letztendlich kein Bussgeld zahlen.

(Quelle)

Finck in der Nachkriegszeit

In der Nachkriegszeit sass August von Finck in elf Aufsichtsräten, sieben davon als Vorsitzender. Die Familienbank „Merck Finck & Co“ gehörte 1970 zu den fünf grössten Privatbanken Deutschlands und hatte immer noch bayerische Adlige als Stammkundschaft. Finck hatte bekanntermassen Einfluss auf die bayerische Politik. Über dubiose Wege wurde Finck ein mächtiger Landbesitzer Bayerns. Die SPD warf der bayerischen Politik (CSU) vor, sie habe Finck „50 Millionen in den Rachen geworfen“. 1970 galt Finck als der reichste Deutsche neben Friedrich Flick, der übrigens ebenfalls ein Naziunterstützer gewesen war. (Quelle)

1980 starb August. Daraufhin übernahm sein Sohn August von Finck Junior (*1930) die Führung der „Merck Finck & Co“. Er erbte auch Anteile am deutschen Bierkonzern Löwenbräu. Sein Grossvater Wilhelm von Finck war in den 1920er Jahren dem Aufsichtsrat von Löwenbräu beigetreten. Heute gehört Löwenbräu zu Anheuser-Busch InBev, der grösste Bierkonzern der Welt.

1990 verkaufte die Familie ihre Bank an die britische Barclays Bank. Heute ist sie Teil der Quintet Private Bank in Luxemburg (Steueroase), die von der katarischen Königsfamilie kontrolliert wird. Trotz des Verkaufs wird die Privatbank bis heute von Deutschen geführt. Seit 2010 ist Georg von Boeselager in der Führung der Bank. Er kommt aus der deutschen Adelsfamilie Boeselager, die bis heute politisch aktiv ist.

1987 gehörte die Finck Familie mit einem Vermögen von über 2 Milliarden US-Dollar zu den reichsten der Welt. Damals besass offiziell noch niemand mehr als 20 Milliarden US-Dollar (Quelle).

Finck in den letzten 30 Jahren

August von Finck Junior (*1930) lebt seit 1999 in der Schweiz. Sein Vermögen wird derzeit auf 8,3 Milliarden US-Dollar geschätzt (Quelle). Er gehört damit zu den reichsten Männern der Schweiz. Er heiratete in die preussische Adelsfamilie Le Tanneux von Saint Paul, die von eingewanderten Hugenotten abstammt.

Die Fincks sind noch immer wirtschaftlich aktiv:

  • Die Familie ist derzeit Hauptaktionär des Schweizer Industriekonzerns Von Roll. Das Unternehmen wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts von der Schweizer Adelsfamilie Roll gegründet.
  • Sie sind mehrheitlich im Besitz der „Bank von Roll“. Die Schweizer Privatbank wurde 2009 gegründet. Die Schweiz gilt als die gefragteste Steueroase der Welt.
  • Von 1992 bis 2018 kontrollierten sie den Schweizer Mövenpick-Konzern, der Hotel- und Restaurants betreibt und in der Wein- und Lebensmittelindustrie tätig ist.
  • Sie waren eine Zeit lang Hauptaktionär (25%) des deutschen Baukonzerns Hochtief. Seit dem Jahr 2000 ist Hochtief einer der grössten Baukonzerne der Welt.
  • Sie sind derzeit mit 3% am Schweizer Warenprüfkonzern SGS beteiligt. Hauptaktionär ist die belgische Holding Groupe Bruxelles Lambert, die von den Familien Desmarais und Frère kontrolliert wird.
  • Sie besitzen das 2010 von ihnen gegründete Edelmetall-Handelshaus Degussa Sonne.

Bürgerkonvent, die AFD und ihre Verbindung zum deutschen Adel

August von Finck Junior spendete in der Vergangenheit an die deutschen Parteien CSU und FDP. Er ist auch mit der AFD verbunden:

Für die Leser aus dem Ausland: Die AFD ist eine einwanderungskritische und neoliberale Partei. Sie besteht erst seit 2013, ist aber jetzt schon die drittstärkste Partei im deutschen Parlament. Die Partei gibt sich selbst als sehr oppositionell und fällt immer wieder mit provokativen Aussagen auf. Sie versucht gezielt Verschwörungstheoretiker als Wähler zu gewinnen. Sie ist also vergleichbar mit Trump in den USA, Johnson in UK, Bolsonaro in Brasilien und so weiter.

  • Finck war am Goldhandel beteiligt, mit dem die AfD in den ersten Jahren ihre finanzielle Basis stärkte. Seine Firma Degussa war einer der Hauptlieferanten des Goldes.
  • Es gibt Hinweise, die darauf hindeuten, dass er die Gründung des Deutschland Kuriers mitfinanzierte. Der Deutschland Kurier ist eine seit 2017 erscheinende rechtspopulistische Zeitung, die offensichtlich Werbung für die AFD macht.
  • Eine Münchner PR-Agentur, die Finck nahe steht, hatte AfD-Veranstaltungen gesponsert.
  • Er unterstützte mit 4,3 Millionen Euro bereits den „Bund freier Bürger“, eine von 1994 bis 2000 bestehende deutsche Kleinpartei. Sie wurde als rechtsextrem eingestuft. Einzelne Mitglieder traten später in die AFD ein.
  • Er unterstütze auch den „Bürgerkonvent“ mit einer Millionensumme.

(Quelle)

Der „Bürgerkonvent“ war ein politischer Verein, der von 2003 bis 2015 bestand. In den Jahren vor der Auflösung wurde der Verein von Personen geführt, die man dem rechts-neoliberalen Lager Deutschlands zuordnen könnte. Darunter war auch die Adlige Beatrix von Storch, die zur Führung der AFD gehört. Die AFD ist mit mehreren Adligen verbunden.

Beatrix von Storch

Beatrix von Storch kommt väterlicherseits aus der Uradelsfamilie Oldenburg, eines der bedeutendsten Geschlechter des europäischen Hochadels. Das Haus Oldenburg wirkte massgeblich bei der Etablierung der Freimaurerei in Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland mit (mehr dazu in den Beiträgen zum Haus Glücksburg und Haus Bernadotte).

Mütterlicherseits kommt Beatrix aus der Uradelsfamilie Krosigk. Ihr Grossvater Graf Johann Ludwig von Krosigk war Finanzminister zur Zeit des deutschen Naziregimes und wurde 1949 als Kriegsverbrecher zu zehn Jahren Haft verurteilt. Er wurde aber bereits 1951 aus der Haft entlassen. Weitere bemerkenswerte Mitglieder der Krosigk Familie wären die Brüder Heinrich von Krosigk (1778-1813) und Dedo von Krosigk (1776-1857), die Freimaurer waren.

Einer von Beatrix Cousins ist Fürst Alexander zu Schaumburg-Lippe (Quelle). Sein Vorfahre Albrecht Wolfgang (1699-1748) gilt als der erste deutsche Freimaurer (Quelle).

Beatrix heiratete in die deutsche Adelsfamilie Storch. Ein bemerkenswertes Familienmitglied wäre Heinrich Friedrich von Storch (1766-1835). Er stand der russischen Zarenfamilie nahe und war Mitglied des Illuminatenordens (Quelle).

Beatrix und ihr Mann Sven von Storch leiten den Verein „Zivile Koalition“, der die AFD mit Kampagnen unterstützt. Der Verein ist aber nicht nur mit dem rechten Lager verbunden, sondern auch mit der „Friedrich A. von Hayek-Gesellschaft“, die zu einem neoliberalen Netzwerk gehört (Mont Pèlerin Society), das in allen Parteien Leute anwirbt oder dort platziert. Die Zivile Koalition war auch mit dem Bürgerkonvent verbunden.

Lambsdorff

In den Jahren vor der Auflösung wurde der Bürgerkonvent, wie bereits erwähnt, von Rechts-Neoliberalen geführt. Ursprünglich war es aber ein überparteilicher Verein. Einer der Mitgründer des Vereins war der inzwischen verstorbene Graf Otto Lambsdorff (Quelle). Er war einer der führenden Köpfe der FDP und war Wirtschaftsminister. Aber noch viel wichtiger: Er gründete den deutschen Zweig der Trilateralen Kommission (Quelle). Diese ist eine international einflussreiche Denkfabrik, die vom US-Amerikaner David Rockefeller gegründet wurde, der bis 2017 ihr Ehrenvorsitzender war. Da Lambsdorff Vorsitzender der deutschen Abteilung der Denkfabrik war, wird er David Rockefeller mit Sicherheit gekannt haben. Sein Neffe Graf Alexander Lambsdorff war im Vorstand der Atlantik Brücke, die wohl mächtigste deutsche Denkfabrik. Alexander war zu selben Zeit im Vorstand wie Max Warburg. Die Warburg Familie gehörte zu den Mitgründern der Atlantik Brücke.

Hans-Olaf Henkel

Einer der Hauptgründer des Bürgerkonvents war Hans-Olaf Henkel (Quelle). Er gehörte ein Jahr lang (von 2014 bis 2015) zur Führung der AFD. Er war in Aufsichtsräten deutscher Grosskonzerne sowie Präsident des BDI und somit deutscher Cheflobbyist. Er war Manager der deutschen Abteilung des US-amerikanischen IT-Konzerns IBM. Er war Berater der Bank of America (eine der grössten Banken der Welt) für den deutschsprachigen Raum. Er gehört zum OMFIF, eine Denkfabrik, die sich auf Zentralbanken, Wirtschaftspolitik und öffentliche Investitionen konzentriert. In Talkshows und in seinen Büchern kritisierte er vereinfacht gesagt die „Elite“ (dabei gehört er selbst zu elitären Kreisen). Er kritisierte vor allem den Euro. Ursprünglich war er aber ein starker Eurobefürworter (Quelle). Die Milliardärinnen Johanna Quandt und Friede Springer waren auf seiner Geburtstagsparty (Quelle).

Alice Weidel und Peter Boehringer

Alice Weidel und Peter Boehringer, die zur AFD-Führung gehören, sind Mitglied der bereits erwähnten Friedrich A. von Hayek-Gesellschaft, die mit der Mont Pèlerin Society verbunden ist, die wiederum in der Anfangszeit stark von Habsburg und Rockefeller gefördert wurde. Alice Weidel arbeitete für die führende US-Investmentbank Goldman Sachs. Während Weidel nur Kritik an der deutschen Politik übt, geht Peter Boehringer noch einen Schritt weiter und gibt sich als Verschwörungstheoretiker aus. Er redet von der NWO, den Freimaurern und der Umvolkung Deutschlands. Er ist Vorsitzender des Haushaltsausschusses des deutschen Bundestages. Er arbeitete bei dem britischen Private Equity-Unternehmen 3i (Quelle: ganz unten). Deren Führungskräfte arbeiteten auch bei den britischen Banken Rothschild, Baring, Lloyds, S. G. Warburg und Morgan Grenfell.

Boehringer arbeitete mehrere Jahre für Booz Allen Hamilton (Quelle: 1 und 2). Das US-Beratungsunternehmen steht ziemlich offensichtlich den US-Geheimdiensten nahe. Der ehemalige stellvertretende Vorsitzende John Michael McConnell war Direktor der US-Geheimdienste. Mehr als 1000 ehemalige Geheimdienstoffiziere und mehr als 10 000 Geheimdienst-Mitarbeiter sind für das Unternehmen tätig. Das Unternehmen nimmt auch staatliche Aufträge an (vermutlich Aufträge von Geheimdiensten). Seine Einnahmen liegen bei 6,7 Milliarden US-Dollar. Das Bloomberg Magazin nannte es „die profitabelste Spionageorganisation der Welt“. (Quelle) Ich halte es für vorstellbar, dass Unternehmen wie Booz Allen Hamilton private Geheimdienste betreiben, welche die Szene der Verschwörungstheoretiker infiltrieren und manipulieren.

Wilhelm von Gottberg

Ein weiterer adliger AFD-Politiker ist Wilhelm von Gottberg. Zuvor gehörte er 40 Jahre zur CDU. Er ist seit über 50 Jahren Mitglied des Johanniterordens (Quelle). Der Ritterorden untersteht der preussischen Königsfamilie, die mehrere führende deutsche Freimaurer hervorbrachte. Bis 1948 wurden nur Adlige in den Johanniterorden aufgenommen. Seitdem gilt nur noch eine „adlige Gesinnung“ als Aufnahmekriterium (Quelle).

Die Familie Gottberg wurde 1595 in den Adel aufgenommen. Ein bemerkenswertes Familienmitglied wäre Curt von Gottberg (1896-1945), der ein hochrangiges Mitglied von Hitlers SS war. Otto von Gottberg (1831-1913) war Ehrenritter des Johanniterordens.

Wilhelm von Gottberg kommt mütterlicherseits aus der deutschen Uradelsfamilie Goltz. Mehrere Familienmitglieder gehörten zum Johanniterorden. Bemerkenswerte Familienmitglieder wären:

  • Graf Karl Alexander von der Goltz (1739-1818) stand als Militärführer im Dienste der preussischen, der dänischen und der portugiesischen Königsfamilie. Er war Landesgrossmeister der Grossen Landesloge, die bis heute eine der führenden Freimaurergrosslogen Deutschlands ist (Quelle).
  • Graf Hans von der Goltz (1926-2018) war mit der Industriellenfamilie Quandt verbunden und besetzte hohe Positionen bei den Unternehmen der Quandts, darunter auch bei BMW. Sein Vater, Graf Rüdiger (1894-1976), war NSDAP-Mitglied und Mitgründer der Akademie für Deutsches Recht, eine Justizforschungseinrichtung der NSDAP. August von Finck (1898-1980) war Präsidiumsmitglied der Nazi-Akademie.
  • Graf Rüdiger von der Goltz (1865-1946) war bereits ab 1920 Teil eines rechtsradikalen Netzwerkes, das in der Weimarer Republik aktiv war und Verbindungen zur NSDAP hatte.

Mortimer von Zitzewitz

Einer der Spender der AFD ist der in Thailand sesshafte Mortimer von Zitzewitz. Die Zitzewitz Familie besteht seit dem 12. Jahrhundert und gehört damit zum deutschen Uradel. Ein Unternehmer namens Mortimer von Zitzewitz machte Ende der Siebzigerjahre Schlagzeilen, weil seine Firma verdächtigt wurde, für den deutschen Geheimdienst BND internationale Waffengeschäfte getätigt zu haben, unter anderem in Krisengebieten. Ob es sich bei dem AfD-Spender und dem Geheimdienstwaffenhändler um dieselbe Person handelt, ist unklar. (Quelle)

Im 19. und frühen 20. Jahrhundert war die Zitzewitz Familie Teil der preussischen Elite. Mehrere Familienmitglieder traten dem bereits erwähnten Johanniterorden bei.

Markus Krall

Der Unternehmensberater und Autor verbreitet „rechte Stimmung“. Er kritisiert bei jeder Gelegenheit die politische Elite. Er vertritt auch radikalneoliberale Meinungen (z. B. Sozialhilfeempfänger das Wahlrecht entziehen). Er ist CEO des Edelmetallunternehmens Degussa, das wie gesagt von Finck kontrolliert wird. Markus Krall war im Vorstandsstab des Finanzkonzerns Allianz, der wie gesagt von Fincks Grossvater mitgegründet worden war. Krall arbeitete für McKinsey und die Boston Consulting Group. (Quelle) Die beiden US-amerikanischen Beratungskonzerne gelten als die grössten und mächtigsten im Bereich Unternehmensberatung.

Augustus Intelligence

Fincks Sohn August François von Finck (*1968) ist als Investor tätig. Er investierte mehr als 10 Millionen Euro in das deutsch-amerikanische IT-Unternehmen Augustus Intelligence, das 2021 Insolvenz meldete. Das Unternehmen konzentriert sich auf künstliche Intelligenz. Augustus Intelligence ist noch mit weiteren Adligen verbunden. Der Vorsitzende des Unternehmens ist ein Prinz aus der Fürstenfamilie von Liechtenstein. Enge Verbindungen gab es zum Expolitiker Karl-Theodor zu Guttenberg, der aus der deutschen Uradelsfamilie Guttenberg kommt. (Quelle: 1 und 2) Übrigens waren zwei Mitglieder der Guttenberg Familie in den 1920er Jahren Mitglied des Vereins Gäa. Dieser bestand zum Grossteil aus deutschen Adligen. Der Verein finanzierte rechte Propaganda. Auch der Medienunternehmer Alfred Hugenberg war Mitglied. Hugenbergs Medienkonzern gilt als einer der wichtigsten Förderer der Nazis zur Zeit der Weimarer Republik.

Kai Diekmann, der ehemalige Chefredakteur der Bild-Zeitung, investierte in Augustus Intelligence. Der Jungpolitiker Philipp Amthor betrieb Lobbyarbeit für das Unternehmen. (Quelle: 1 und 2).

Wolfgang Haupt, der Gründer von Augustus Intelligence, starb bei einem Helikopterabsturz. Es gibt Hinweise, die darauf hindeuten, dass es ein Attentat war (Quelle).

Augustus Intelligence ist mit August Hanning und Hans-Georg Maaßen verbunden, zwei ehemalige hochrangige Geheimdienstler (Quelle). Hans-Georg Maaßen traf Mitglieder der AFD-Führung zu Gesprächen (Quelle). Er äusserte mehrfach Aussagen, die vor allem rechte Verschwörungstheoretiker ansprechen werden. Maaßen war von 2012 bis 2018 Präsident des BfV, welcher der deutsche Inlandsgeheimdienst ist. In seiner Zeit als Geheimdienstchef wurde er mehrfach kritisiert:

  • Maaßen hatte der NSA (der grösste Auslandsgeheimdienst der USA) versichert, dass das BfV seine Erkenntnisse und Daten mit der NSA teilen werde (Quelle )
  • Er solidarisierte sich mit der NSA, beim Fall um den Whistleblower Edward Snowden.
  • Er zeigte zwei Blogger von Netzpolitik.org wegen Landesverrates an, die geheime Informationen veröffentlichten.
  • Er versuchte die Berichterstattung zum Terroranschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt 2016 zu unterdrücken. Der islamistische Attentäter Anis Amri wurde von einem V-Mann des BfV zum Anschlag angestachelt (also womöglich ein Agent Provocateur). Nach einer Aussage einer Person, die zum Umfeld von Amri gehörte, hatte der V-Mann ihm gesagt, dass er nach einem zuverlässigen Mann für einen Anschlag mit einem LKW suche (Quelle). Die islamistischen Terroranschläge in Europa im Zeitraum 2015 und 2016 haben dazu beigetragen, dass europaweit rechtspopulistische Parteien mit islamkritischen Botschaften Wähler gewinnen konnten.
  • Er stellte drei Anzeigen wegen Geheimnisverrats gegen Personen, die geheime Informationen an die Medien weitergaben. Eine der drei Anzeigen bezog sich auf den V-Mann Corelli, der als einer der wichtigsten Geheimdienstinformanten der rechtsextremen Szene in Deutschland galt. Er kannte das NSU-Trio. Corellis Tod und die Aufarbeitung seiner Rolle im NSU-Fall werfen Fragen auf.
  • Er setzte sich dafür ein, dass niemand die Geheimdienstakten Akten zu Alois Brunner einsehen konnte. Alois Brunner war zur Nazizeit Mitglied der SS und an der Umsetzung des Holocausts beteiligt. Viele Nazis, die in die Judenermordung involviert waren, konnten nach dem Krieg untertauchen und bis heute gibt es Gerüchte, dass ihnen der deutsche Geheimdienst BND half im Untergrund oder Exil zu leben. Der BND hatte zur Gründungszeit viele Mitarbeiter, die noch ein Jahrzehnt zuvor für den Geheimdienst von Nazideutschland gearbeitet hatten (der bekannteste wäre der Geheimdienstchef Reinhard Gehlen).

Quelle

Zur Liste der mächtigsten Familien der Welt

Anmerkung: Ich geh aktiv gegen Urheberrechtsverletzungen vor.

%d Bloggern gefällt das: