Mafiöse Freimaurerlogen in Italien

In den 80er-Jahren hatte die italienische Justiz aufgedeckt, dass eine Freimaurerloge mit den Namen Propaganda Due (P2) Teil eines Netzwerkes war, das mit der Mafia und Terroranschlägen in Verbindung stand. Zur P2-Loge gehörten viele Personen aus dem Militär und Geheimdienst. Das bekannteste Logenmitglied war der führende Politiker und Milliardär Silvio Berlusconi. Es gab auch Verbindungen zum Vatikan. Viktor Emanuel von Savoyen, das ehemalige Oberhaupt der italienischen Königsfamilie, war Mitglied der Loge. Mehr dazu im Beitrag zur P2-Loge.

Neben der P2-Loge gab es noch viele weitere mafiaverbundene Freimaurerlogen in Italien, die teils sogar Mafiabosse aufnahmen. Zudem gibt es Verbindungen zu ein paar dubiosen Personen aus dem italienischen Adel. Die Freimaurerei ist eigentlich keine kriminelle Organisation, aber Mitglieder der italienischen Elite haben eine mafiöse Vereinigung daraus gemacht. Auch viele Geheimdienstler bewegten sich in diesen Kreisen.

Die britische Freimaurerei, die von Adelsfamilien angeführt wird (darunter der Königsfamilie) und die einflussreichste Strömung der Freimaurerei ist, hat in den letzten 30 Jahren die italienischen Freimaurer nicht mehr anerkannt, wegen der ganzen Mafiakontakte und weiteren dubiosen Verbindungen. Anfang 2023 gab die Freimaurergrossloge von England bekannt, dass sie die italienischen Freimaurer wieder anerkennt.

Zu Beginn der 90er-Jahre war Giuliano Di Bernardo Grossmeister des Grande Oriente d’Italia (Italiens grösste Grossloge). Bernardo berichtete davon, dass die Freimaurerei in Italien von der Mafia unterwandert ist. Er sagte: „Dies hat mich dazu veranlasst, Kontakt mit dem Herzog von Kent (aus der britischen Königsfamilie) aufzunehmen, der an der Spitze der englischen Freimaurerei steht, die die wahre Freimaurerei ist. Er sagte mir, dass er über diese Situation Bescheid wusste durch Informationen, die er von der Botschaft in Italien und den britischen Sicherheitsdiensten erhalten hatte.“ (Quelle)

Verbindungen zwischen Mafia und Freimaurerei

Vor allem in den italienischen Regionen Sizilien und Kalabrien konnten Ermittler immer wieder Verbindungen zwischen Mafia und Freimaurerlogen entdecken. Sizilien ist die Heimat der Cosa Nostra und Kalabrien die der Ndrangheta. Filippo Barreca, ein Mafiaboss der Ndrangheta, erklärte, Mafia und Freimaurerei seien in Kalabrien ein und dasselbe. (Quelle) Der ehemalige Grossmeister Giuliano Di Bernardo sagte, dass ihm 1993 der stellvertretende Grossmeister erzählt hatte, dass in Kalabrien 28 von 32 Freimaurerlogen von Anhängern der Ndrangheta kontrolliert werden, aber er nichts dagegen unternehmen möchte, weil er und seine Familie um ihre Sicherheit fürchten müssten. (Quelle: 1, 2) Die Ndrangheta ist in etwa 30 Ländern aktiv. Ihr Jahresumsatz wurde auf 53 Milliarden Euro geschätzt. Demnach würde sie mehr Geld als machen als viele internationale Konzerne. (Quelle) Beispielsweise mehr als Coca-Cola und doppelt so viel wie McDonald’s. Andere Schätzungen gehen sogar von 100 Milliarden Euro aus. Die Ndrangheta gilt heute als die erfolgreichste kriminelle Organisation der Welt. Sie ist führend im Kokainhandel und mit Kokainkartellen aus Lateinamerika vernetzt. Laut den italienischen Behörden kontrolliert die Ndrangheta 80 Prozent der Kokainimporte in Europa. (Quelle) 2021 beschlagnahmte die Polizei bei einer Razzia Kokainpakete der Ndrangheta, die aus Südamerika kamen und mit einem Freimaurer-Logo (Auge und Zirkel) versehen waren. (Quelle)

Mafiaverbindungen gab es in Italien bei irregulären Freimaurerlogen, aber auch bei regulären Logen. Es erscheint naheliegend, dass die Mafia irreguläre Logen als Tarnorganisationen gründete. In Italien gibt es mehr als 200 irreguläre freimaurerische Verbände, die vor allem in Sizilien und Kalabrien zu finden sind. (Quelle)

Das italienische Parlament hat eine Anti-Mafia-Kommission, die sich mit den Umtrieben der Mafia befasst. Die Kommission sieht die Verbindungen zwischen Mafia und Freimaurerei als erwiesen an. Nicola Morra, der von 2018 bis 2022 Präsident der Anti-Mafia-Kommission war, sagte, dass nicht alle Freimaurer in Italien kriminell sind, aber die Mafia die Freimaurerei für ihre eigenen Interessen einsetzt. (Quelle) Von 2013 bis 2018 war Rosy Bindi Präsidentin der Anti-Mafia-Kommission. Sie schenkte den Verbindungen zwischen Freimaurerei und Mafia grosse Aufmerksamkeit. (Quelle) Stefano Bisi, der seit 2014 Grossmeister der führenden Freimaurergrossloge Italiens ist, will nichts davon wissen und regte sich über Rosy Bindi auf. (Quelle) 2017 empörte sich Stefano Bisi, weil Rosy Bindi und die Anti-Mafia-Kommission Listen der Logenmitglieder in Kalabrien und Sizilien beschlagnahmten. (Quelle) Bindis Vorgänger Giuseppe Pisanu, der seit 2008 Präsident der Anti-Mafia-Kommission war, meinte: „Man kann davon ausgehen, dass in der Zeit der grossen Verbrechen und Massaker die Interessen der Cosa Nostra, anderer krimineller Organisationen, geheimer Freimaurerlogen, abweichender Teile der Institutionen, der Geschäftswelt und der Politik zusammenliefen. Diese Fähigkeit, verschiedene Verbindungen einzugehen, liegt in der Geschichte der Mafia und vor allem in der Natur der Mafia-Bourgeoisie.“ (Quelle) Francesco Forgione, der von 2006 bis 2008 die Anti-Mafia-Kommission leitete, schrieb sogar ein Buch über die Verbindungen zwischen Mafia, Freimaurerei und Politik. (Quelle) Von 2000 bis 2001 war Giuseppe Lumia Präsident der Anti-Mafia-Kommission. Lumia glaubt auch an die Existenz eines Freimaurer-Mafia-Netzwerkes. Er versuchte die Liste aller Freimaurer aus Sizilien zu beschaffen. (Quelle)

Eine ganze Reihe an Mafiosi waren Freimaurer.

Stefano Bontate

Stefano Bontate (1939–1981) war der führende Mafiaboss der sizilianischen Hauptstadt Palermo und leitete die dortige Mafiagruppe „Santa Maria di Gesù“ (auf Deutsch „Heilige Maria von Jesus“). Stefano Bontate war Freimaurer. (Quelle: 1, 2) Er soll eine eigene Loge mit dem Namen „Loggia dei 300“ gegründet haben, die mit der berüchtigten P2-Loge verbunden war. Stefano Bontate und der P2-Chef Licio Gelli trafen sich oft in Sizilien. (Quelle: 1, 2, 3) Zur Loggia dei 300 sollen wichtige Vertreter des öffentlichen Lebens in Palermo gehört haben. (Quelle) Auch Salvatore Greco und Giuseppe Calderone, zwei weitere hohe sizilianischen Mafiabosse der damaligen Zeit, traten den Freimaurern bei. (Quelle: 1, 2)

Stefano Bontates Schwager Giacomo Vitale war Mitglied der Camea, einer Freimaurerloge in Palermo. Zur Loge gehörten „bedeutende Männer“ aus Palermo. Die Camea-Loge und die sizilianische Mafia waren mit dem Mafiabankier Michele Sindona verbündet. (Quelle: 1, 2, 3) Sindona war Mitglied der P2-Loge. (Quelle)

Der ehemalige Mafioso Angelo Siino behauptete, dass er der Camea-Loge angehörte. Laut Siino war Aldo Vitale, der Grossmeister der Camea-Loge, mit dem P2-Grossmeister Licio Gelli befreundet. (Quelle) Siino sagte, dass Bruno Contrada Mitglied der Loggia dei 300 von Stefano Bontate war. (Quelle) Contrada war stellvertretender Chef des italienischen Geheimdienstes SISDE und einer der obersten Polizisten auf Sizilien. Er soll die Mafia vor Polizeieinsätzen gewarnt haben und wurde wegen Mafiaverbindungen verurteilt. (Quelle: 1, 2)

Heute wird der Jahresumsatz der sizilianischen Mafia auf 40 Milliarden Euro geschätzt. (Quelle) Die sizilianische Mafia, bekannt als Cosa Nostra, ist eine der mächtigsten Gruppen in der globalen Schattenwirtschaft und war eine der ersten kriminellen Gruppen, die international aktiv wurde.

Stefano Bontate war auf dem Istituto Gonzaga, eine Jesuitenschule in Palermo. Auch der Politiker Marcello Dell’Utri war auf dieser Schule. (Quelle: 1, 2) Marcello Dell’Utri wurde wegen Mafiaverbindungen verurteilt. Ihm wird vorgeworfen, dass er als Bindeglied zwischen der Mafia und der politischen und wirtschaftlichen Elite Italiens gewirkt hatte. Er war ein Geschäftspartner des Milliardärs und Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi (Mitglied der P2-Loge). (Quelle) Silvio Berlusconi hatte sich einst mit Stefano Bontate getroffen. Das Treffen wurde von Marcello Dell’Utri arrangiert. Berlusconi soll der Mafia dabei Schutzgeld gezahlt haben, um sicherzugehen, dass er und seine Verwandten nicht von der sizilianischen Mafia entführt werden. (Quelle: 1, 2) Früher hatte die Mafia oft Personen aus reichen Familien entführt und Lösegeld gefördert. Der bekannteste Fall war die Entführung von John Paul Getty III.

Seit den 50er-Jahren hatten sizilianische Mafiosi gezielt Kontakt zu Aristokraten und der Oberschicht in Sizilien gesucht. (Quelle) Stefano Bontate verkehrte in gehobenen Kreisen. Darunter mit Adligen wie Graf Cassina*, Marianello Gutierrez Spatafora** und Prinz Vanni Calvello di San Vincenzo***. (Quelle) Stefano Bontate war zwar kein Adliger, aber er nannte sich Fürst von Villagrazia.

* Graf Arturo Cassina (starb im Jahr 2000) war ein wohlhabender Unternehmer in Palermo, dem nachgesagt wurde, mit der Mafia verbündet zu sein. Er machte viel Geld mit Aufträgen der Stadt Palermo und hatte ein Monopol auf die Instandhaltung der Strassen und Kanalisation der Stadt. Er war Mitglied des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem, ein vatikanverbundener Orden, der einflussreiche Mitglieder hat. Über den Orden kannte Arturo Cassina Politiker, Bürokraten, Geschäftsleute, Polizisten (darunter Polizeikommissare) und viele Carabinieri-Offiziere. Arturo Cassina nahm den oben erwähnten Geheimdienstchef Bruno Contrada in den Orden auf. (Quelle: 1, 2) Arturos Sohn Luciano Cassina war wie Stefano Bontate auf der Gonzaga-Jesuitenschule. (Quelle) Luciano wurde 1972 von der Mafia entführt und gegen Lösegeld freigelassen. 2014 wurden er und sein Bruder Duilio wegen betrügerischem Bankrott verhaftet. (Quelle)

** Marianello Gutierrez Spadafora kam aus einer alten Familie des sizilianischen Adels. Sein Verwandter Michele Gutierrez Spadafora sass im Vorstand des Centro Mondiale Commerciale, die italienische Tochterfirma von Permindex. Permindex war eine Firma in der Schweiz, der nachgesagt wurde, eine Tarnorganisation der CIA zu sein. Zum Vorstand des Centro Mondiale Commerciale gehörte Clay Shaw, ein ehemaliger Informant der CIA. Er war die einzige Person, die im Zusammenhang mit dem Attentat auf US-Präsident John F. Kennedy angeklagt wurde. Eine der gängigsten Theorien zum Kennedy-Mord besagt, dass die amerikanische Cosa Nostra was damit zu tun hatte. Zum Vorstand des Centro Mondiale Commerciale gehörte auch Carlo D’Amelio, ein Anwalt der italienischen Königsfamilie Savoyen (die Familie hatte Kontakte in die Unterwelt, was weiter unten erläutert wird). Im Adressbuch von Clay Shaw standen die Namen von Adligen aus mehreren Ländern, darunter der einer Prinzessin aus der päpstlichen Adelsfamilie Borghese. Diese Angaben stehen in den Büchern von Michele Metta und Joan Mellen, deren Seriosität ich nicht einschätzen kann. Metta sagt, dass er Firmenpapiere des Centro Mondiale Commerciale besitzt. Auch ein Artikel der italienischen Zeitung l’Unità aus dem Jahr 1992 erwähnte Michele Gutierrez Spadafora im Zusammenhang mit dem Centro Mondiale Commerciale. Michele Gutierrez Spadafora war mit Konstanze Schacht verschwägert, die in die Spadafora Familie geheiratet hatte. Konstanze war die Tochter des deutschen Freimaurers Hjalmar Schacht, der als Wirtschaftsminister in Adolf Hitlers Regierung war und die Zentralbank leitete. Hjalmar Schacht hatte zu den wichtigsten Unterstützern der Machtübernahme Hitlers gehört (mehr zu Hjalmar Schacht). Übrigens ist Konstanze die Schwester von Cordula Schacht, die vor wenigen Jahren die Familie des Nazis Joseph Goebbels als Anwältin vertrat (Quelle).

*** Prinz Alessandro Vanni Calvello di San Vincenzo kam aus einer hohen sizilianischen Adelsfamilie. Er war wie Stefano Bontate auf der Gonzaga-Jesuitenschule, wo er sich mit Francesco Di Carlo anfreundete, der später ein Mafioso der Cosa Nostra wurde. Die beiden waren auch im Erwachsenenalter befreundet. Sie gaben sich wenig Mühe, die Freundschaft geheim zu halten. Prinz Alessandro wurde der Trauzeuge von Francesco Di Carlo. Der Prinz vermietete ein Schloss an den Mafioso, der daraus einen Nachtklub machte, wo bekannte italienische Musiker auftraten. Der Anklage zufolge fanden im Schloss Mafiagipfel statt und die Polizei sagte, das Schloss diene als Heroin-Sortierstelle. Prinz Alessandro wurde wegen seiner Mafiakontakte zu sechs Jahren Haft verurteilt. Sein Freund Francesco Di Carlo wurde verdächtigt, in die Ermordung des Mafiabankiers Robert Calvi (Mitglied der P2-Loge) involviert zu sein. (Quelle: 1, 2, 3, 4, 5) Prinz Alessandro hatte die britische Queen Elizabeth II. kennengelernt. Als die Queen in den 80er-Jahren Sizilien besuchte, war sie bei Prinz Alessandros Eltern zu Gast. Mitglieder der britischen Königsfamilie besuchten Sizilien öfter und trafen dort italienische Adlige, darunter Prinzessin Maria Carla Borghese. (Quelle: 1, 2, 3) In den 90er-Jahren wurde auch Alessandros Sohn Vincenzo verhaftet wegen des Vorwurfes, er hätte Mafiosi geschützt. Er wurde dann aber freigesprochen. Sein Onkel Giuseppe Calvello di San Vincenzo landete im Gefängnis wegen eines Meineids im Rahmen der Ermittlungen gegen den Politiker Giulio Andreotti. (Quelle: 1, 2, 3)

Giulio Andreotti war siebenmal Ministerpräsident von Italien. Ein Gericht kam zu dem Schluss, dass Andreotti freundschaftliche Beziehungen zur Cosa Nostra, insbesondere mit Stefano Bontate, gepflegt hatte. (Quelle: 1, 2) Giulio Andreotti war Mitglied bei Le Cercle, ein internationales geheimes Elitennetzwerk, das mit Geheimdiensten verbunden ist. (Quelle: Seite 461)

Nino Salvo

Es gibt ein Foto, auf dem Giulio Andreotti gemeinsam mit Antonino „Nino“ Salvo (1929–1986) abgebildet ist, ein wohlhabender Unternehmer, der zur Cosa Nostra gehörte. Bei dem Treffen zwischen Andreotti und Salvo waren weitere Politiker anwesend. (Quelle: 1, 2) Der oben erwähnte Adlige Giuseppe Calvello di San Vincenzo wusste über die Treffen zwischen Andreotti und Salvo Bescheid, erzählte seine adlige Freundin Gabriella Ruffo della Scaletta. (Quelle) Übrigens war Gabriellas Verwandter Carlo Ruffo della Scaletta Mitglied der P2-Loge. (Quelle)

Nino und sein Cousin Ignazio Salvo wurden wegen Mafiaverbindungen verurteilt. Ignazio wurde später von der Mafia ermordet. Der Priester Aldo Nuvola liess eine Gedenktafel für Ignazio Salvo in einer Kirche anbringen. (Quelle: 1, 2) Einige Jahre später wurde bekannt, dass der Priester regelmässig minderjährige Jungen für Sex bezahlte. (Quelle: 1, 2)

Nino Salvo war Mitglied einer Freimaurerloge in Palermo, die ihren Sitz mit fünf anderen Logen teilte. Zu den Logenmitgliedern gehörten Richter, Anwälte, Journalisten, Armeeoffiziere und reiche Geschäftsleute sowie der Mafiaboss Salvatore Greco und einer seiner Cousins. Ein weiteres Mitglied war der Unternehmer und Anwalt Vito Guarrasi, der verdächtigt wurde, dass er etwas mit der Ermordung des Journalisten Mauro De Mauro zu tun hatte. (Quelle) Vito Guarrasi hatte viel Kontakt zu den Salvo-Cousins. Während des Zweiten Weltkrieges war Guarrasi ein Kontaktmann von General Dwight Eisenhower in Algerien gewesen (Eisenhower wurde später Präsident der USA). Guarrasis Cousin Enrico Cuccia war einer der mächtigsten Bankiers Italiens. (Quelle) Enrico Cuccia diente der italienischen Milliardärsfamilie Agnelli als persönlicher Berater. (Quelle)

Die mafiöse Freimaurerloge, die Nino Salvo als Mitglied hatte, wurde durch eine Untersuchung des bekannten Anti-Mafia-Richters Giovanni Falcone aufgedeckt. Falcone wusste, dass der führende sizilianische Mafiaboss Salvatore Greco dieser Loge angehörte. (Quelle: 1, 2, 3) Giovanni Falcone galt als der gefährlichste Gegner der Mafia. 1992 wurde er bei einem Sprengstoffanschlag der Mafia getötet. Die Bombe hatte eine Sprengkraft von etwa 500 Kilogramm TNT. (Quelle)

Weitere Verbindungen zwischen Freimaurerei und Mafia

Der sizilianische Mafiaboss Nicola Mandalà (*1968) sagte vor Gericht, dass die Mafia über die Freimaurerei Informationen beschaffen konnte, die Strafverfolgungsbehörden, Richter und Geheimdienste betrafen. (Quelle) Nicola Mandalà hatte Kontakt zu Frank Cali, der 2019 ermordet wurde. Frank Cali war eines der Oberhäupter der Cosa Nostra in New York. (Quelle: 1, 2) Die sizilianische Mafia ist schon seit über 100 Jahren in den USA aktiv und galt dort lange Zeit als der führende Heroinhändler. Die dortigen Mafiosi sind noch immer mit den Mafiosi in Italien vernetzt. Frank Cali heiratete in die Mafiafamilie Inzerillo aus Sizilien (Quelle).

Nino Gangemi, ein Mitglied der Ndrangheta, gründete die erste Freimaurerloge in Palmi und gründete auch eine Loge in Mailand. Ein ehemaliger Mafioso sagte, dass Gangemis Autorität von allen kalabrischen Ndrangheta-Familien, aber auch von der sizilianischen Mafia anerkannt wurde. (Quelle)

2021 wurde der Anwalt Giorgio De Stefano wegen Mafiamitgliedschaft zu 15 Jahren Haft verurteilt. Er war ein bekannter Strafverteidiger, hochrangiger Freimaurer und ehemaliger Stadtrat. (Quelle) Sein Cousin war Paolo De Stefano, ein führender Mafiaboss der Ndrangheta. (Quelle) Auch der Mafioso Giuseppe „Peppe“ De Stefano gehört zu dieser Familie. Er verkleidete sich als Priester, um Mafiagelder in den Vatikan zu bringen, das behauptet zumindest Nino Fiume, der die rechte Hand und der Schwager von Peppe De Stefano war. Nino Fiume sagte, dass die De Stefano Familie Kontakte zu mafiösen Freimaurerlogen aufgebaut hatte. Fiume betonte, dass die Freimaurerei eigentlich nicht kriminell sei, aber es „abweichende“ Logen gibt, die von Kriminellen gesteuert werden. (Quelle) Der Mafiaboss Paolo De Stefano soll den Putschversuch des Prinzen Junio Valerio Borghese im Jahr 1970 unterstützt haben. Der Prinz kam aus der päpstlichen Adelsfamilie Borghese, eine der mächtigsten Adelsfamilien Italiens, die gute Kontakte zum Vatikan unterhält. Das Treffen zwischen Paolo De Stefano und Borghese soll vom Anwalt Paolo Romeo arrangiert worden sein. (Quelle: 1, 2) Paolo Romeo war in den 90er-Jahren Abgeordneter im Parlament. Weil er ein Handlanger der Ndrangheta war, geriet er mehrfach ins Visier der Justiz. 2021 wurde er zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt. (Quelle) Über sein Freimaurernetzwerk konnte er Einfluss auf Wirtschaft, Politik und die öffentliche Verwaltung in seiner Stadt nehmen. (Quelle) Zu dieser mafiösen Freimaurerstruktur gehörte Giuseppe Valentino, der Senator und Unterstaatssekretär im Justizministerium war. Paolo Romeo hatte viel Kontakt zu Giorgio De Stefano, der wie gesagt auch Freimaurer war und aus einer Mafiafamilie kommt. Die beiden sollen die kriminelle Freimaurergruppe angeführt haben. Während die Mafiosi für die kriminellen Geschäfte zuständig sind, war es die Aufgabe der Freimaurer die unterwanderten Institutionen im Interesse der Mafia zu beeinflussen. Giorgio De Stefano wurde ebenfalls mit dem Putschversuch von Junio Valerio Borghese und den Reggio-Unruhen in Verbindung gebracht, zwei Ereignisse, die durch Rechtsextreme verursacht wurden. Giorgio hatte Kontakt zur Magliana-Bande. (Quelle: 1, 2, 3, 4) Die Bande hatte Verbindungen zu rechtsextremen Terroristen.

Ein Priester aus San Luca, der zu Paolo Romeos Freimaurernetzwerk gehörte, wurde 2021 wegen Mafiaverbindungen zu über neun Jahren verurteilt. San Luca ist ein Ort in Kalabrien und wird bekanntermassen von der Ndrangheta kontrolliert. (Quelle: 1, 2)

Im englischen und italienischen Wikipedia steht derzeit, dass der hochrangige Ndrangheta-Boss Girolamo Piromalli (1918–1979) den Freimaurern beitrat. Die Mafiafamilie Piromalli arbeitete eng mit dem Freimaurer Rocco Delfino zusammen, der vor paar Jahren ins Visier der Justiz geriet. Er stand als Unternehmer im Dienste der Ndrangheta. Er war aber auch Informant der Polizei und angeblich mit Geheimdiensten verbunden. Über korrupte Polizisten beschaffte er Informationen, die Ermittlungen gegen seine Unternehmen betrafen. Korrupte Zollbeamte sollen seinen Unternehmen geholfen haben, Industrieabfälle illegal ausser Land zu bringen. Zu seinem Netzwerk gehörten Anwälte, Buchhalter, Justizverwalter sowie der ehemalige Politiker und Anwalt Giancarlo Pittelli. (Quelle: 1, 2, 3) Giancarlo Pittelli ist Freimaurer. Die Staatsanwaltschaft sieht ihn als Bindeglied zwischen Politik, Ndrangheta und Freimaurerei. (Quelle: 1, 2) Er wurde kürzlich zu elf Jahren Haft verurteilt. Er war früher Abgeordneter und Senator im Parlament gewesen. (Quelle) Vor kurzem wurde auch ein Richter angeklagt. Der Vorwurf lautet, dass er sich von Giancarlo Pittelli bestechen liess und als Gegenleistung eine Anordnung für die Beschlagnahme von Rocco Delfinos Vermögen aufheben sollte. (Quelle)

Rocco Delfino war auch eng mit dem Buchhalter Giovanni Zumbo verbunden, ein weiterer Freimaurer. (Quelle) Giovanni Zumbo sass elf Jahre im Gefängnis, weil er Dienstleistungen für die Mafia erbrachte (2021 wurde er erneut verurteilt). Er stand mit dem italienischen Geheimdienst SISMI in Kontakt. Über seine Kontakte zu Geheimdienstlern sei es ihm gelungen, Hinweise über laufende Ermittlungen an Mafiabosse weiterzuleiten und die Verhaftungen gegnerischer Bandenführer zu steuern. Giovanni Zumbo sagte vor Gericht, er kenne viele Richter und Polizisten. Als er gefragt wurde, ob er Marco Mancini getroffen hatte, bejahte er dies. (Quelle: 1, 2) Marco Mancini gehörte zur Führung des SISMI-Geheimdienstes. Er kam vor Gericht, weil er in den Abu Omar-Fall verwickelt war, bei dem der SISMI der CIA half, einen Imam zu entführen. Mancini wurde auch verhaftet, weil er ein Verdächtigter im Telecom-SISMI-Fall war, bei dem sich Polizisten und Geheimdienstler mit Mitarbeitern des grössten italienischen Telekommunikationsunternehmens verschworen hatten, um illegal Telefone abzuhören. Die Gruppe hörte die Telefone von Politikern, Richtern, Journalisten, Unternehmern, Managern, Bankiers, Entertainern, Fussballspielern und Intellektuellen ab. Dabei erstellte die Gruppe Dossiers zu über 4000 Menschen und 350 Unternehmen. Die Dossiers sollen Informationen enthalten haben, die zur Erpressung geeignet sind. Laut Staatsanwaltschaft dienten die Daten als „Instrument für Druck, Drohungen und Erpressung in der Hand einer kleinen Gruppe“. Nachdem das Überwachungsnetzwerk aufgeflogen war, starb einer der Kronzeugen. Angeblich war es Selbstmord. Eine zentrale Figur in dieser Gruppe war der Privatdetektiv Emanuele Cipriani. Er hatte viel Kontakt zu Marco Mancini. Die beiden hatten innerhalb eines Jahres 1380 Mal miteinander telefoniert. (Quelle: 1, 2, 3) Mancini sagte aus, dass Emanuele Cipriani Kontakt zu den Söhnen von Licio Gelli (Grossmeister der P2-Loge) hatte. (Quelle)

Laut Aussagen des ehemaligen Ndrangheta-Mitglieds Pasquale Nucera unterhält die Führungsebene der Ndrangheta Kontakte zu Freimaurern und Geheimdienstlern. Pasquale Nucera behauptet, dass die Ermordung des Richters Antonino Scopelliti bei einem Treffen zwischen Ndrangheta-Mitgliedern und Freimaurern beschlossen wurde. (Quelle: 1, 2)

In den 90er-Jahren wurde der Freimaurer Pietro Marrapodi beschuldigt, Mitglieder der Ndrangheta geschützt zu haben. Er sagte, dass Führer der Ndrangheta der Freimaurerei angehören. (Quelle) Er warf mehreren Richtern vor, mit der Mafia zusammenzuarbeiten. 1996 beging er Selbstmord (zumindest nach offiziellen Angaben). (Quelle: 1, 2)

1992 gab es Ermittlungen gegen Freimaurer aus Kalabrien wegen Mafiaverbindungen. Dabei wurde das Haus eines Adligen durchsucht, der eine Freimaurerloge in Kalabrien leitete. Ein Richter meinte: „Ob es nicht angebracht sei, die Beziehungen zwischen den Banden der Ndrangheta und der Freimaurerei zu untersuchen und vor allem, ob es nicht angebracht sei, zu prüfen, ob es unter den kalabrischen Richtern Freimaurer gebe.“ (Quelle)

Ermittler konnten 2012 feststellen, dass eine mit der Ndrangheta verbundene Freimaurerloge versucht hatte, Einfluss auf Polizeipräsidien und staatliche Unternehmen auszuüben. (Quelle: 1, 2)

2013 veranlasste die führende Grossloge Italiens, dass eine Loge aus Kalabrien von der Freimaurerei ausgeschlossen wurde aufgrund von Verbindungen zur Mafia. (Quelle: 1, 2)

Die Bande des Ndrangheta-Bosses Pantaleone „Luni“ Mancuso wurde 2003 von der Anti-Mafia-Kommission als „finanziell mächtigste Bande Europas“ bezeichnet. Die Polizei konnte Gespräche von Mancuso abhören. In einem davon sagte er: „Die Ndrangheta existiert nicht mehr. (…) Jetzt ist die Ndrangheta Teil der Freimaurerei, sagen wir, sie ist unter der Freimaurerei.“ (Quelle: 1, 2)

Der bekannte Anti-Mafia-Staatsanwalt Nicola Gratteri sagte 2019, dass einige Mafiaverdächtige Verbindungen zu Freimaurerlogen in England und Schottland haben. Dies berichtete die britische Zeitung The Telegraph, aber sie hat den Artikel inzwischen entfernt. (Quelle) In Grossbritannien nutze die organisierte Kriminalität die Freimaurerei, um korrupte Beamte innerhalb von Scotland Yard (Londoner Polizei) zu rekrutieren. In einem geheimen Bericht heisst es dazu, dass dies einer der „am schwierigsten zu beweisenden Aspekte der Korruption im organisierten Verbrechen“ sei. (Quelle) Laut dem Bericht konnten sich Personen aus der Londoner Unterwelt (darunter die Adams Familie und David Hunt) durch korrupte Polizisten über die laufenden Ermittlungen gegen sie informieren. Einige der korrupten Beamten arbeiteten selbst an Ermittlungen zur organisierten Kriminalität. (Quelle) Obwohl David Hunt als einer der grössten und gefährlichsten Verbrecherbosse Grossbritanniens gilt, lässt ihn die Justiz in Ruhe. Er erhielt vom britischen Milliardär David Sullivan ein Darlehen von einer Million Pfund und die alte angesehene britische Grossbank Lloyds lieh ihm vier Millionen Pfund. (Quelle)

Pasquale Galasso war einer der obersten Bosse der Camorra. Zu Beginn der 90er-Jahre wurde er verhaftet. Er begann mit der Justiz zusammenzuarbeiten und wurde ein wichtiger Zeuge. Er erzählte unter anderem, dass er über korrupte Richter in der Freimaurerei Gerichtsprozesse gegen ihn beeinflussen konnte. Er sagte, dass Buchhalter, die Freimaurer waren, ihm bei seinen Geschäften halfen. (Quelle) Die Camorra ist die Mafia in der Region Kampanien und kontrolliert in der dortigen Hauptstadt Neapel ganze Stadtviertel. 2014 wurde ihr Jahresumsatz auf 4,9 Milliarden US-Dollar geschätzt. (Quelle) Das Vermögen des Camorra-Clans der Casalesi wurde auf 30 Milliarden Euro geschätzt. Rund 50 000 Menschen sollen indirekt im Dienst der Camorra stehen und sie besitzt mehrere tausend „Soldaten“. (Quelle) 2004 wurde berichtet, dass die Camorra und andere Mafiagruppen die illegale Migration als Geschäftsfeld entdeckt haben und über die Schleuserkriminalität grosse Umsätze erzielen. Die Camorra ist gut mit der Maghreb-Mafia in Nordafrika vernetzt, die im Schleusergeschäft aktiv ist. In Europa unterhält die Camorra Kontakte zu albanischen, russischen, kurdischen, nigerianischen und rumänischen Banden. (Quelle) Die italienische Mafia soll ganze Flüchtlingsheime kontrollieren. Die männlichen Migranten werden von der Mafia als Strassendealer eingesetzt, während die weiblichen Migranten in die Prostitution getrieben werden. (Quelle) Neben Drogengeschäften macht die Camorra auch viel Geld mit Prostitution, Markenfälschung, illegaler Kreditvergabe sowie mit illegaler Giftmüllentsorgung.

Die Mafia ist geheimbundartig aufgebaut und hat Ähnlichkeiten mit der Freimaurerei. Die Satzung der Camorra ist direkt von den Regeln der Freimaurer abgeleitet. Die Ndrangheta ehrt in Ritualen die italienischen Revolutionäre Giuseppe Garibaldi und Giuseppe Mazzini (waren beides hochrangige Freimaurer). (Quelle: 1, 2) Zudem ist die Mafia stark katholisch geprägt. Die Ndrangheta hält christliche Rituale ab. Sie schwören in Ritualen auf die Bibel und wenn ein neues Mitglied aufgenommen wird, schneidet man mit einem scharfen Messer in seinen Finger, sodass ein Blutstropfen auf eine Gebetskarte des Erzengels Michael fällt. Der Erzengel ist angeblich der Schutzheilige der Ndrangheta. Die Hierarchie der Ndrangheta ist in mehrere Ränge aufgeteilt. Immer wenn man einen Rang aufsteigt, wird dafür ein Ritual abgehalten, also wie bei den Freimaurern. Gehört man zu den oberen Rängen trägt man Titel wie Kreuzritter, Evangelist und mammasantissima (Heiligste Mutter). Die Ndrangheta ist also nicht nur eine kriminelle Organisation, sondern anscheinend auch ein christlicher Geheimorden, der sich von der Freimaurerei hat inspirieren lassen. Der oberste Titel im Ndrangheta-Geheimbund ist der Conte Ugolino (Graf Ugolino). Der Name bezieht sich vermutlich auf Ugolino della Gherardesca, der im 13. Jahrhundert lebte und aus der bis heute bestehenden italienischen Adelsfamilie Gherardesca kam. (Quelle)

Freimaurer in der Region Trapani

Im Jahr 1986 wurden in der sizilianischen Stadt Trapani sieben Freimaurerlogen aufgedeckt, die zu einem Kulturverband mit dem Namen Scontrino gehörten. Zwei der sieben Logen trugen den Namen Iside, was Italienisch für Isis ist. Die ägyptische Göttin Isis ist im griechisch-römischen Kult eine Totengöttin. Die Isis 2-Loge hatte Mafiosi als Mitglieder. Eine weitere Loge des Verbandes war nach dem ägyptischen Totengott Osiris (auf Italienisch Osiride) benannt. (Quelle) In Rom gab es bis zur Christianisierung Mysterienkulte, die Isis und Osiris als ihre Hauptgötter hatten (Isis- und Osiriskult). Italien ist zudem der Geburtsort der ägyptischen Freimaurerei, die im 18. Jahrhundert von italienischen Adligen ins Leben gerufen wurde (mehr dazu).

Zu den Mitgliedern der Isis 2-Loge gehörten Unternehmer, Politiker, Beamte (darunter Polizisten), Adlige und Priester aus der Region. Innerhalb der Logen war es üblich, sich gegenseitig bei der beruflichen Karriere zu helfen mit Beförderungen, Empfehlungen, Bitten um Versetzungen, Gefälligkeiten, Abstimmungsverhalten bei Wahlen und der Vergabe öffentlicher Aufträge. Die Loge war ein regionales Machtzentrum von Trapani. Polizisten, die versuchten gegen die Loge vorzugehen, wurden umgehend versetzt. Die Isis 2-Loge hatte Verbindungen zur P2-Loge. Der Mafioso Mariano Agate war Mitglied der Isis 2-Loge. (Quelle: 1, 2) Er war bekannterweise einer der obersten Mafiabosse in Trapani. Er ordnete viele Auftragsmorde an und wurde deswegen fünfmal zu lebenslanger Haft verurteilt. (Quelle)

Mariano Asaro, der der Cosa Nostra bei Sprengstoffanschlägen half, war Mitglied der Isis 2-Loge. Er besass einen Diplomatenpass, der ihm eine einfache Einreise in die USA ermöglichte. (Quelle) 1983 wurde Giangiacomo Ciaccio Montalto, ein Anti-Mafia-Richter in Trapani, von der Cosa Nostra ermordet. Mariano Asaro und ein weiterer Freimaurer standen im Verdacht, zu den Drahtziehern des Auftragsmordes zu gehören. (Quelle) Der Mafiaboss Mariano Agate, der wie gesagt auch Mitglied der Isis 2-Loge war, wurde wegen Mordes an Montalto zu lebenslanger Haft verurteilt. Sein Mafiapartner Salvatore „Toto“ Riina wurde ebenfalls wegen Mordes an Montalto verurteilt. Riina gehörte zur Führung der Cosa Nostra. Er wurde als „Boss der Bosse“ bezeichnet. Über Jahre hinweg liess er Staatsanwälte, Richter, Polizisten Politiker und Journalisten ermorden und galt dadurch als der gefährlichste Verbrecher des Landes.

Ehemalige Mafiamitglieder behaupteten, dass Riina eine Freimaurerloge gründete. (Quelle)

Riinas Finanzberater und Buchhalter war Giuseppe „Pino“ Mandalari, ein umtriebiger Freimaurer und Gründer der Isis 2-Loge. (Quelle: 1, 2, 3, 4) In Sizilien machte Mandalari Werbung für die damalige Partei von Silvio Berlusconi (Mitglied der P2-Loge). Mandalari kannte und schätzte den hochrangigen Juristen Antonio Mario La Pergola. (Quelle) Pergola war Vorsitzender des Verfassungsgerichtshofs von Italien sowie Richter und Generalanwalt des Europäischen Gerichtshofes.

Als Giuseppe Mandalari vor Gericht kam, gab es eine Interaktion zwischen der Cosa Nostra und der Freimaurerei, um den Ausgang seines Prozesses zu beeinflussen. (Quelle) Mandalari hatte häufig Kontakt zu Carmelo Spagnuolo, ein Generalstaatsanwalt, der zur P2-Loge gehörte. (Quelle) Carmelo Spagnuolo kannte auch den bereits erwähnten Mafiabankier Michele Sindona (ebenfalls Mitglied der P2-Loge) und nahm ihn in Schutz. (Quelle)

Matteo Messina Denaro, ein Mafioso aus Trapani, war mit Mitgliedern der Isis 2-Loge vernetzt. Er schützte sich über sein Freimaurernetzwerk vor der Strafverfolgung. Sein Arzt war Freimaurer. (Quelle: 1, 2, 3) Ein ehemaliges Mafiamitglied sagte aus, dass Denaro eine Freimaurerloge mit dem Namen „La Sicilia“ gründete. (Quelle) Ein weiterer mafiaverbundener Arzt sagte aus, dass der verurteilte Mafia-Politiker Antonio D’Alì Mitglied dieser Loge war. (Quelle) Denaro hatte Kontakte nach Venezuela in Südamerika, wo die sizilianische Mafiafamilie Cuntrera-Caruana aktiv ist, die als die Bankiers der Cosa Nostra gelten. Luis Germán Pepper, der in den 70er-Jahren Grossmeister der Freimaurergrossloge in Venezuela war, besuchte eine Loge in Sizilien, die vom Mafia-Buchhalter Giuseppe Mandalari geleitet wurde. (Quelle)

Zur Isis 2-Loge gehörte ein Prälat der Orthodoxen Kirche in Amerika, der wegen Drogen- und Devisenhandel ins Gefängnis kam. Auch Agostino Coppola, ein katholischer Priester, war Mitglied der Loge. Agostino war ein Neffe von Frank Coppola, der in die USA auswanderte und dort ein Mafiaboss wurde. (Quelle) Agostino Coppola galt als der Priester der Cosa Nostra und hatte den Mafiaboss Salvatore Riina bei seiner geheimen Hochzeit getraut. (Quelle) Coppola war Schatzmeister der Kathedrale von Monreale in Palermo. (Quelle) Dem ehemaligen Erzbischof der Kathedrale, Salvatore Cassisa, wurde nachgesagt, mit der Mafia in Verbindung zu stehen. Er leitete Palermos Abteilung des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem, zu dem auch Polizeichefs, Politiker, Richter und Geheimdienstagenten gehören. Priester in Sizilien, die sich im Kampf gegen die Mafia engagieren, erhalten Drohungen und leben unter Polizeischutz. Einige wurden auch ermordet. Andere gingen aber Bündnisse mit der Mafia ein. (Quelle: 1, 2) 1991 wurde ein Pfarrer, der einer katholischen Bruderschaft angehörte, mit drei Kilogramm Kokain im Gepäck verhaftet. (Quelle)

Die Isis 2-Loge kontrollierte den Flughafen von Trapani. (Quelle)

Ein weiteres Mitglied der Isis 2-Loge war Vincenzo Rimi, der Sohn des Mafiabosses Natale Rimi. (Quelle) Bereits Natales Vater Vincenzo (starb 1975) war Mafioso in Sizilien gewesen. Ein ehemaliger Mafiaboss sagte, dass Natale Rimi in den Putschversuch des Adligen Junio Valerio Borghese involviert war. (Quelle)

Giuseppe Varchi, ein Polizeikommissar in Trapani, war Mitglied der Isis 2-Loge sowie auch Mitglied der P2-Loge. (Quelle: 1, 2)

Erasmo Garuccio, der Bürgermeister von Trapani war, gehörte zur Isis 2-Loge. Auch Erice, eine Gemeinde in der Region Trapani, hatte mit Ignazio Sanges ein Mitglied der Isis 2-Loge als Bürgermeister. Das politisch höchste Mitglied der Loge war Calogero Mannino. (Quelle: 1, 2) Dieser hatte mehrere Ministerposten in der italienischen Regierung inne. Weil er in Verdacht stand, mit der Mafia zu kooperieren, wurde mehrfach gegen ihn ermittelt. (Quelle)

Eine Untersuchung ergab, dass bei der Gemeinde Castelvetrano in der Region Trapani die Ratsmitglieder zur Hälfte Freimaurer waren. Die Führung der Gemeinde wurde aufgelöst, weil sie von der Mafia unterwandert war. (Quelle) Ein Bürgermeister von Castelvetrano, Antonio Vaccarino, war Freimaurer. Er hatte Kontakt zur Mafia und arbeitete für den italienischen Geheimdienst. Noch weitere Bürgermeister in der Region Trapani waren Freimaurer, darunter Gaspare Bocina, ein Bürgermeister von Mazara del Vallo, der mit der Mafia zusammenarbeitete. (Quelle: 1, 2)

2015 meinte ein Gericht aus Trapani, dass das Eindringen der Cosa Nostra in die Wirtschaft, Banken und den Staatsapparat aller Wahrscheinlichkeit nach durch Freimaurerlogen begünstigt wurde. (Quelle) 2019 wurde in Trapani eine Loge aufgedeckt, zu der Polizisten und Politiker gehörten, darunter ein ehemaliger Bürgermeister von Castelvetrano und ein Mitglied der Anti-Mafia-Kommission. Die Logenmitglieder hatten Verbindungen zur Cosa Nostra. Den Mitgliedern wurde Korruption, Erpressung, illegale Einflussnahme, Unterschlagung, schwerer Betrug, Offenlegung und Nutzung von Amtsgeheimnissen, illegale Beihilfe, Amtsmissbrauch und Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. (Quelle: 1, 2)

Laut der Autorin Piera Amendola waren Mitglieder der Logen des Scontrino-Zentrums (zu dem die Isis 2-Loge gehörte) von einem irregulären Ritterorden zu Rittern ernannt worden. Der Orden soll sie auf Reisen ins Ausland mitgenommen haben, um andere Tempelritter zu treffen. (Quelle)

Der italienische Militärgeheimdienst SISMI hatte von 1987 bis 1989 am Stadtrand von Trapani das Centro Scorpione eingerichtet, ein Quartier des berüchtigten Gladio-Netzwerkes. (Quelle) In einem Bericht des SISDE-Geheimdienstes stand, dass sich die Leiter des Centro Scorpione mit Mafiamitgliedern trafen. 1993 wurde in der Provinz Trapani in einer Villa eines Carabinieri (Polizisten) ein Lager an Kriegswaffen und Sprengstoff entdeckt, womöglich ein geheimes Waffenlager von Gladio. (Quelle: 1, 2) Das Centro Scorpione befand sich in einem Gebäude, das jemanden gehörte, der wegen Mafia-Verbrechen verurteilt wurde. (Quelle) Zum Centro Scorpione gehörten Vincenzo Li Causi und Marco Mandolini, zwei befreundete Soldaten und Geheimdienstmitarbeiter. Vincenzo Li Causi leitete eine Zeit lang das Centro Scorpione. Mandolini wurde 1995 tot aufgefunden. Jemand tötete ihn mit vierzig Messerstichen und zertrümmerte seinen Schädel. Vincenzo Li Causi wurde 1993 auf der Mission Ibis in Somalia getötet. Auch Mandolini war als Soldat in Somalia. (Quelle: 1, 2, 3) Das italienische Militär und sein Geheimdienst waren damals in Somalia aktiv (Mission Ibis) als Teil der UN-Friedensmissionen UNITAF und UNOSOM II. Li Causi hätte einen Tag nach seinem Tod nach Italien zurückkehren müssen, weil ihn ein Richter verhören wollte, der gegen Gladio ermittelte und sich für den mutmasslichen Handel mit Waffen und radioaktivem Abfall in Somalia interessierte. Li Causi kannte den SISMI-Oberst Mario Ferraro, der 1995 unter mysteriösen Umständen starb. (Quelle: 1, 2) Ferraro wurde beschuldigt, in Waffenhandel in Somalia und Albanien verstrickt zu sein und die Entführung von Davide Cervia organisiert zu haben. Davide Cervia war ein Experte des italienischen Militärs für elektronische Kampfführung und ist seit 1990 spurlos verschwunden. (Quelle) Ferraro gehörte zu den „Gladiatoren“, also zu den Agenten von Gladio. (Quelle) Gladio soll in Afrika aktiv gewesen sein. (Quelle) Vier Monate nach dem Tod von Vincenzo Li Causi wurde in Somalia die italienische Journalistin Ilaria Alpi und ihr Kameramann unter ungeklärten Umständen getötet. Vincenzo Li Causi soll ein Informant von Ilaria Alpi gewesen sein. (Quelle: 1, 2) Ilaria Alpi drehte in Somalia für das italienische Fernsehen eine Reportage über Waffen und Tonnen von Giftmüll, die illegal aus Italien nach Somalia kamen. (Quelle) Im letzten Jahrzehnt wurde berichtet, dass die Mafia mit somalischen Warlords und Piraten kooperiert, um Müll illegal in Somalia zu entsorgen. (Quelle: 1, 2) Übrigens war Somalia von 1908 bis 1941 eine italienische Kolonie und in den 50er-Jahren war das Land ein „Treuhandgebiet“ der UN, das von Italien verwaltet wurde.

Eine Theorie zur Ermordung von Ilaria Alpi besagt, dass sie sterben musste, weil sie herausgefunden hatte, dass sich Personen aus dem italienischen Militär und Geheimdienst an illegalem Waffen- und Giftmüllhandel beteiligt hatten. Als Alpis Fahrer in Italien aussagte, wurde er kurze Zeit später tot in einem Hotel in Somalia gefunden. Ein italienisches Gericht verurteilte im Jahr 2000 den Somalier Hashi Omar Hassan, weil er sich an der Ermordung Alpis beteiligt haben soll. Er war aber vermutlich nur ein Sündenbock. 2016 wurde er nach 16 Jahren Haft freigesprochen. 2022 starb er in Somalia, als eine Bombe unter seinem Autositz explodierte. Es gab noch weitere Todesfälle, bei denen eine Verbindung zum Alpi-Fall vermutet wurde. (Quelle) Im Juni 2022 hat Mirko Martini di Cigala, ein Unternehmer mit dubiosen Kontakten, in einem Interview davon erzählt, dass er die Geheimdienstler Li Causi und Mario Ferraro kannte und auch Ilaria Alpi traf (alle drei starben wie gesagt unter ungeklärten Umständen). Es war das erste Mal, dass Martini di Cigala ein Interview gab. Einige Monate nach dem Interview, im November 2022, starb er. Sein Anwalt erzählte darauf den Journalisten, dass Dokumente, ein Mobiltelefon und ein Computer von Martini di Cigala verschwunden sind. In den 90er-Jahren wurde gegen Martini di Cigala ermittelt, weil man ihn verdächtigte, in Waffenhandel und illegale Giftmüllentsorgung in Somalia involviert zu sein. Er gehörte zur Führung eines Aussenhandelsverbandes, der vom Prinzen Giovanni Alliata (Agliata) di Montereale organisiert und gegründet wurde. (Quelle: 1, 2)

Prinz Giovanni „Gianfranco“ Alliata di Montereale kam aus dem sizilianischen Adel. Er war Mitglied der Isis 2-Loge. (Quelle) Als hochrangiger Freimaurer war er vermutlich einer der Drahtzieher der Loge. Mehr Infos zu diesem sehr umtriebigen Prinzen werden weiter unten aufgeführt.

Mitglieder der Isis 2-Loge galten als die Urheber des Pizzolungo-Massakers, ein gescheiterter Bombenanschlag auf den Richter Carlo Palermo im Jahr 1985. (Quelle: 1, 2) Carlo Palermo steht den Freimaurern sehr kritisch gegenüber, aber dafür muss man Verständnis haben, schliesslich wollten Freimaurer ihn in die Luft jagen. In seinen Büchern schreibt er, dass freimaurerische Mächte nicht nur Einfluss auf Mafia und Geheimdienste haben, sondern auch mit islamistischen Terroranschlägen in Verbindung stehen. (Quelle: 1, 2) Palermo glaubt, dass diese Strukturen auf „Familien, Dynastien, Oligarchien und okkulte Mächte“ zurückzuführen sind. (Quelle)

Graf Giacomo Maria Ugolini

Giacomo Maria Ugolini, ein Graf aus dem italienischen Adel, soll seit den 80er-Jahren ein eigenes Freimaurernetzwerk angeführt haben, das Verbindungen zur Mafia hatte. Graf Ugolini wurde verdächtigt, in Waffenhandel verstrickt zu sein. Einst versuchte er ein U-Boot zu kaufen. Er starb 2006. Zu den Mitgliedern seiner Logen gehörten angeblich Botschafter, Kardinäle, Geheimdienstler und einflussreiche Geschäftsleute. (Quelle: 1, 2, 3)

Graf Ugolini traf den ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak und war mit dem ägyptischen Diplomaten Boutros Boutros-Ghali befreundet. (Quelle) Boutros-Ghali war von 1992 bis 1996 Generalsekretär der Vereinten Nationen (UN). Im englischen Wikipedia steht derzeit, dass sein gleichnamiger Grossvater, der Regierungschef von Ägypten war, den Freimaurern beitrat. (Quelle)

Die Aussagen von Cosimo Virgiglio

2009 wurde das Mafiamitglied Cosimo Virgiglio bei einer grossen Anti-Mafia-Operation verhaftet. Er arbeitete ab da mit der Justiz zusammen, um Strafmilderung zu erhalten. Dabei berichtete er von der Zusammenarbeit zwischen Freimaurern und der Mafia. Er war Grossmeister einer Freimaurerloge in Kalabrien und Mitglied der Loge von Graf Ugolini. Cosimo Virgiglio besass ein Logistikunternehmen, über das die Mafia Zugang zum Hafen von Gioia Tauro erhielt und so Drogen schmuggeln konnte. Er war ein Vertrauter des 2008 ermordeten Rocco Molè, ein Mafiaboss der Ndrangheta. (Quelle: 1, 2) Die Molè Familie gehört bis heute der Mafia an. (Quelle)

Cosimo Virgiglio behauptet, dass Franco Sensi Freimaurer war. Sensi, der 2008 verstarb, war ein Erdölunternehmer, Politiker und Eigentümer des Fussballclubs AS Rom. Cosimo Virgiglio war vor seiner Verhaftung Informant der italienischen Geheimdienste. Laut Virgiglio waren die Geheimdienste gut über die Drogenlieferungen aus seinem Umfeld informiert, aber hatten kein Interesse daran, die Lieferungen zu unterbinden. Cosimo Virgiglio sagt, dass er den Rotariern beitrat und in den bereits erwähnten Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem aufgenommen wurde, der mit dem Vatikan verbunden ist. (Quelle) Auch der P2-Chef Licio Gelli gehörte dem Ritterorden an. (Quelle) Licio Gelli hatte Kontakt zu Philip Guarino, ein OSMTJ-Templer aus den USA. Philip Guarino war ein ehemaliger römisch-katholischer Priester. Er hatte mehrere US-Präsidenten kennengelernt und gehörte zum Wahlkampfkomitee von George H. W. Bush. Zudem kannte Guarino auch den Mafiabankier Michele Sindona, ein Mitglied der P2-Loge. (Quelle: 1, 2) Übrigens: Als die Polizei den hochrangigen Ndrangheta-Boss Nicolino Grande Aracri abhörte, sagte dieser in einem Gespräch, dass er einem Malteserorden beitreten durfte und ein Templerschwert erhielt. In dem Gespräch sagte er: „Wussten Sie, dass die Malteserritter der Königin von England gehören? Sie sind der Loge der Königin von England unterstellt. Wussten Sie, dass Sie selbst nicht in die Loge eintreten können, aber unter der Freimaurerei von Genua. Ich hatte das Glück, gewisse Dinge sowohl über die Templer als auch über die Kreuzritter von Malta zu erfahren.“ (Quelle)

Cosimo Virgiglio erzählte, dass Graf Ugolini gute Kontakte zum Vatikan pflegte. Ein Anwalt aus San Marino sagte, dass Graf Ugolini mit dem exkommunizierten Erzbischof Emmanuel Milingo und dem Priester Pierino Gelmini befreundet war. (Quelle: 1, 2) Gelmini wurde wegen Betrugs verurteilt und ihm wurde sexueller Missbrauch vorgeworfen. (Quelle)

Laut Virgiglio hatte Graf Ugolini Kontakt zu Mafiabossen der Ndrangheta. Virgiglio und ein anderer ehemaliger Mafioso behaupten, dass ein Treffen in einer Villa stattfand, bei dem Mitglieder der Ndrangheta, Carabinieri (Polizisten), Beamte der Finanzpolizei und Adlige zusammenkamen. (Quelle)

Cosimo Virgiglio sagt, dass die italienische Freimaurerei nicht kriminell sei, aber es innerhalb davon verdeckte Teile gibt, die kriminellen Aktivitäten nachgehen. Über diesen geheimen Zirkel soll die Mafia Einfluss auf den Staat ausüben. Cosimo Virgiglio sagte aus, dass das Freimaurernetzwerk von Graf Ugolini den Ndrangheta-Familien Molè und Piromalli dabei half, 500 Milliarden Lire in 500 Millionen Schweizer Franken zu wechseln. Der nicaraguanische Diplomat und Freimaurer Alvaro Robelo soll das Geld in einem Diplomatenfahrzeug von Italien in die Schweiz nach Genf gebracht haben, um es dort bei Banken einzuzahlen. Übrigens ist die Schweiz ein beliebter Rückzugsort der Mafia. Alvaro Robelo hatte Nicaragua (liegt in Mittelamerika) als Botschafter in mehreren Ländern und beim Heiligen Stuhl (Vatikanführung) vertreten. Sein Sohn Carlos war Botschafter Nicaraguas bei der UNO und der WTO in Genf sowie auch Nicaraguas Botschafter für die Schweiz. Die Tochter ist Botschafterin in Italien. Alvaro Robelo wurde bereits 1987 verdächtigt, mit Geldwäsche der Cosa Nostra verbunden zu sein. Er soll Mitglied derselben Freimaurerloge in Andorra gewesen sein wie der italienische Mafiabankier Roberto Calvi, der eine Filiale seiner Bank in Nicaragua eröffnete. Calvi gehörte zur P2-Loge. (Quelle: 1, 2, 3) Er war einer der wichtigsten Bankiers des Vatikans und die Medien bezeichneten ihn als den „Bankier Gottes“. Er wurde ermordet (mehr dazu im Beitrag zur P2-Loge).

Die P2-Loge wurde von Licio Gelli angeführt. Sein Sohn Maurizio Gelli war Nicaraguas Botschafter in Kanada und erhielt die nicaraguanische Staatsbürgerschaft. 2023 wurde Maurizio Gelli zum Botschafter für Spanien, Andorra, Griechenland und die Slowakische Republik ernannt. Sein Sohn Licio Gelli Junior ist Nicaraguas Botschafter in Uruguay. (Quelle: 1, 2, 3) Ein weiterer wichtiger Botschafter von Nicaragua ist Farrara Lashtar, der das Land als Botschafter im arabischen Raum vertritt. Er ist ein Neffe des verstorbenen libyschen Diktators Muammar Gaddafi und stand seit den 80er-Jahren mit den libyschen Geheimdiensten in Verbindung. Er war Manager einer Firma, die mit libysch-nicaraguanischem Kapital gegründet wurde. Ermittler aus den USA sagten 2023, dass Farrara Lashtar Teil eines internationalen Netzwerkes sei, das im illegalen Goldhandel aktiv ist (sein Onkel besass tonnenweise Gold). Farrara Lashtar gehört zum engeren Kreis um Daniel Ortega. (Quelle: 1, 2) Daniel Ortega ist seit 2007 Präsident von Nicaragua und regiert inzwischen diktatorisch. Seine Stieftochter warf ihm vor, sie als Kind sexuell missbraucht zu haben (Quelle). Laut geleakten Berichten erhielten Ortega und seine Partei Gelder von internationalen Drogenhändlern. Er soll dem berühmten Kartellboss Pablo Escobar für ein paar Monate Zuflucht in Nicaragua gewährt haben. (Quelle) Nicaragua wurde als ein Narco-Staat eingestuft. Aufgrund seiner geografischen Lage ist Nicaragua ein wichtiges Transitland für den Kokainschmuggel nach Nordamerika.

Cosimo Virgiglio sagt, dass der Botschafter Alvaro Robelo und Graf Ugolini an einem Freimaurertreffen teilnahmen, das in dem Haus eines Bischofs stattfand. Beim Treffen sollen einige Kardinäle (darunter angeblich Rino Fisichella) teilgenommen haben sowie auch Prinz Giovanni Alliata di Montereale (Mitglied der Isis 2-Loge). Der sizilianische Adlige war ein hochrangiger Freimaurer, was weiter unten erläutert wird. Laut Virgiglio waren bei dem Treffen auch Unternehmer dabei, darunter Salvatore Ligresti (war einer der ersten Dollar-Milliardäre Italiens) und Francesco Gaetano Caltagirone (ist heute Milliardär). Virgiglio behauptet, dass der Milliardär Gianluigi Aponte zu diesem Freimaurernetzwerk gehört. (Quelle: 1, 2) Gianluigi Aponte gründete und kontrolliert den Schifffahrtskonzern MSC, das derzeit grösste Unternehmen in der weltweiten Containerschifffahrt. Aponte lebt in Genf. Die organisierte Kriminalität hat den MSC-Konzern infiltriert und schmuggelte tonnenweise Kokain über seine Schiffe (Quelle).

San Marino

Graf Ugolini vertrat in den 90er-Jahren den Zwergstaat San Marino, der in Italien liegt, als Botschafter in Ägypten und Jordanien. (Quelle: 1, 2) Bis vor einigen Jahren gab es San Marino noch ein Bankgeheimnis. Die Mafia wusch Geld in San Marino (Quelle). Im Zeitraum 2006 bis 2014 wurden mehr als 22 Milliarden Euro aus Italien in das winzige San Marino transferiert. (Quelle) Der oben erwähnte Freimaurer Alvaro Robelo war Nicaraguas Botschafter in San Marino sowie auch Botschafter in den Steueroasen Liechtenstein und Zypern. (Quelle)

Graf Ugolini gründete in den 90er-Jahren die Grossloge der Freimaurer in San Marino und war ihr Grossmeister. Er soll Industrielle aus Rom und Mailand zu Logentreffen eingeladen haben. Ihre Rituale hielten sie in einem Tempel in der Festung San Leo ab, wo im 18. Jahrhundert der Okkultist Alessandro Cagliostro im Gefängnis sass. (Quelle: 1, 2, 3) Es wurde schon lange über eine Zusammenarbeit zwischen Freimaurern in San Marino und der Mafia gemutmasst. (Quelle)

Angelo Boccardelli und Giorgio Hugo Balestrieri

Ein Assistent von Graf Ugolini war Angelo Boccardelli. Er und sein Freund Giorgio Hugo Balestrieri leiteten in San Marino eine Stiftung von Ugolini. Gegen Boccardelli und Balestrieri wurde 2009 bei einer grossen Anti-Mafia-Aktion ermittelt. Die beiden sollen der einflussreichen Ndrangheta-Familie Molè bei ihren Finanzgeschäften geholfen haben. Deswegen wurde Boccardelli zu sieben Jahren Haft verurteilt. (Quelle: 1, 2, 3) Er gehörte zur Führung der Loge von San Marino. Sein Freund Balestrieri war viele Jahre Präsident eines Rotary Club (Rotarier) in New York, wo er bis heute Mitglied ist. Dadurch wird er vermutlich Personen aus der New Yorker Elite kennen. Er ist ein ehemaliger Marinekapitän und NATO-Offizier. Er war Mitglied der P2-Loge. (Quelle: 1, 2, 3) Zur P2-Loge gehörten Mitarbeiter der italienischen Geheimdienste. Laut einem Dossier der Geheimdienste arbeitete Balestrieri eng mit dem P2-Chef Licio Gelli zusammen. Vermutlich war Balestrieri für Geheimdienste aus den USA tätig. Als man ihm vorwarf, Mafiakontakte zu haben, behauptete er, dass er im Auftrag von amerikanischen Geheimdiensten handelte und nur deswegen Kontakt zu Mafiosi gesucht hatte. (Quelle: 1, 2) Laut seinem LinkedIn-Profil ist er Berater für Geopolitik und für die Bekämpfung des „Narco-Terrorism“. Laut Profil gehört er zur „Armed Forces Communications & Electronics Association International“ (AFCEA). (Quelle) Dieser US-amerikanische Verband ist eng mit dem US-Militär und Geheimdiensten verbunden. Bei der AFCEA findet man noch weitere Rotarier. Der US-Brigadegeneral und Unternehmer David Sarnoff war 1946 massgeblich an der Gründung des Vorläufers der AFCEA beteiligt (Quelle). Sarnoff war Freimaurer und Mitglied der Strict Observance Lodge in New York. (Quelle) Balestrieri ist anscheinend Experte für Technologien zur Bekämpfung von Drogenschmuggel an Schiffs- und Flughäfen. (Quelle: 1, 2) Sein Unternehmen entwickelt Technologie für Sicherheitskontrollen an Grenzen und ein weiteres Unternehmen war oder ist noch immer an Operationen in Krisengebieten beteiligt. (Quelle) Auf seinem LinkedIn-Profil veröffentlichte er 2016 und 2017 eine Reihe an Beiträge, in denen er den Eindruck vermitteln möchte, dass er ein grosser Gegner der Mafia sei. Er sei zudem ein grosser Gegner der „von Soros finanzierten kommunistischen Medien“.

Graf Ugolini rühmte sich mit vielen guten Freundschaften an der Spitze der Geheimdienste, auch mit Nicolò Pollari. (Quelle) Angelo Boccardelli und ein ehemaliger Innenminister von San Marino bestätigten Ugolinis Freundschaft mit Nicolò Pollari. (Quelle) Nicolò Pollari war Chef des italienischen Geheimdienstes SISMI und General bei der Finanzpolizei. Beim SISMI arbeitete er viel mit Marco Mancini zusammen (der weiter oben bereits erwähnt wurde).

Graf Ugolini besass ein hölzernes Kruzifix, das angeblich vom berühmten Künstler Michelangelo (1475–1564) geschaffen wurde. Michelangelo machte die Wandmalereien an der Decke der Sixtinischen Kapelle im Vatikan. Es wird vermutet, dass er geheime Botschaften in den Malereien versteckt hat. Auf einem Bild an der Decke, sieht es so aus, als ob Gott in einem Gehirn abgebildet ist. Michelangelo wusste, im Gegensatz zu den meisten anderen Menschen zu dieser Zeit, wie ein Gehirn aussieht, denn er obduzierte Leichen, was die Kirche verboten hatte. Auch sein Zeitgenosse Leonardo da Vinci hatte Leichen geöffnet. Michelangelo und Leonardo da Vinci wurden von der päpstlichen Adelsfamilie Medici gefördert, die damals eine der mächtigsten und reichsten Familien Europas war.

Graf Ugolini holte das Michelangelo-Kreuz zu Beginn der 80er-Jahre aus dem Libanon, das sich dort im Besitz der Melkitischen Griechisch-katholischen Kirche befand. Da es damals einen Bürgerkrieg im Libanon gab, brachte Ugolini das Kreuz nach Italien in Sicherheit. Dies hatte sein Freund, der melkitische Patriarch Maximos V., arrangiert. Nachdem Ugolini 2006 gestorben war, befand sich das Kreuz im Besitz einer Stiftung, die ihm gewidmet ist und von Boccardelli und Balestrieri geleitet wurde. (Quelle: 1, 2, 3)

Laut einem Bericht des italienischen Geheimdienstes SISDE aus dem Jahr 1982 war Giorgio Hugo Balestrieri Mitglied der Freimaurerloge „Montecarlo“ (Montecarlo-Komitee). Diese Freimaurerloge im Fürstentum Monaco war angeblich eine supermächtige Loge, was man aber nie aufgeklärt hat. Zu den Mitgliedern gehörten angeblich der P2-Grossmeister Licio Gelli, der mafiaverbundene Ministerpräsident Giulio Andreotti, der führende Mafiabankier Robert Calvi von der P2-Loge, ein Mitglied der Milliardärsfamilie Agnelli, der Geschäftsmann Umberto Ortolani von der P2-Loge, der Chef der Rizzoli-Verlagsgruppe, der Unternehmer Attilio Monti und weitere einflussreiche Personen. (Quelle: 1, 2, 3, 4) Auch Graf Ugolini gilt als angebliches Mitglied der Montecarlo-Loge. (Quelle) Cosimo Virgiglio behauptet, dass Graf Ugolini Grossmeister der Loge war. (Quelle) Übrigens besass der P2-Grossmeister Licio Gelli eine Firma auf Monaco. (Quelle) In Unterlagen der Montecarlo-Loge stand, dass sie eine „regierende Kraft“ sein möchte. Darin steht auch: „Die Freimaurerei ist die Organisation, die am besten zum Regieren geeignet ist, wenn sie also nicht regiert, fehlt ihr die wahre Daseinsberechtigung.“ (Quelle: Seite 137 der PDF/ Seite 129 des Berichts)

Auch der Betrüger Elio Ciolini sagte, dass Giorgio Hugo Balestrieri zur Montecarlo-Loge gehörte. (Quelle) Elio Ciolini, der in den letzten Jahrzehnten mehrfach verhaftet wurde, war in Fälle von Betrug und Marktmanipulation in Millionenhöhe verwickelt. Als man ihn 2012 in Rumänien verhaftete, schrieb eine rumänische Zeitung, dass er verdächtigt wird, Verbindungen zu den Geheimdiensten Israels und der USA zu haben. (Quelle)

Giorgio Hugo Balestrieri hat immer noch Kontakte in Monaco, denn er ist dort zurzeit Mitglied eines gnostischen Templerordens. (Quelle: Foto mit dem auf LinkedIn vergleichen, es ist dieselbe Person) Ein wichtiges Mitglied der Monaco-Templer ist Ezio Giunchiglia. (Quelle) Er war Mitglied der P2-Loge, was er auch zugibt. Er streitet aber ab, dass er zur Montecarlo-Loge gehörte. (Quelle) Der Freimaurer Federici Federico sagte aus, dass Ezio Giunchiglia eine Führungsfigur der Montecarlo-Loge war und Kontakt zu Balestrieri hatte. (Quelle) Der Monaco-Templerorden schreibt auf seiner Webseite, er habe keine Verbindungen zur Freimaurerei, aber Balestrieri und Giunchiglia waren wie gesagt Freimaurer in der P2-Loge. Auf der Webseite der Monaco-Templer steht, dass ein Graf aus der österreichischen Uradelsfamilie Thun und Hohenstein zur Ordensführung gehört. Die Monaco-Templer erscheinen mir nicht mafiös, aber sie sind ein skurrile Gruppe. Allem Anschein nach sind es rosenkreuzerisch gnostische Esoteriker mit Verbindungen zu den OSMTH-Templern. Auch Leo Zagami gehört zu den Monaco-Templern (auf der Webseite bei „Forscher und Historiker“ klicken). (Quelle) Dieser behauptet, dass er Mitglied der weltbeherrschenden Illuminaten war (was natürlich Unsinn ist). Er schreibt Bücher für Verschwörungstheoretiker, in denen er alle möglichen Verschwörungstheorien zusammenpackt. Vermutlich ist er ein Betrüger, der einfach seine Bücher verkaufen möchte und nach Aufmerksamkeit sucht (mehr dazu). Übrigens war Leo Zagami bei Infowars von Alex Jones (der kommerziell erfolgreichste Verschwörungstheoretiker der USA) und bei Coast to Coast AM, eine bekannte Radioshow in den USA, die sich auf Verschwörungstheorien, Aliens sowie Pseudowissenschaften konzentriert. Leo Zagami war auch in der Sendung Mistero, wo es um dieselben Themen geht und die auf dem italienischen Sender Italia 1 lief, ein Sender des Milliardärs und Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi (Mitglied der P2-Loge).

Über die Monaco-Templer hat Leo Zagami womöglich Kontakt zu Giorgio Hugo Balestrieri und Ezio Giunchiglia. Leo Zagami sagt, dass er die beiden kennt und dass sie Mitglied der P2 und der Montecarlo-Loge waren. (Quelle: 1, 2) Leo Zagami kennt Gianmario Ferramonti, der Schatzmeister der rechtspopulistischen Partei Lega Nord war. Zagami und Ferramonti gehörten im Jahr 2016 zu den Gründern der „Italians for Trump“, eine italienische Gruppe, die mit Donald Trump sympathisiert. Ferramonti sagt, dass er Zagami sehr respektiert. (Quelle: 1, 2) Ferramonti behauptet, dass er Freunde bei den Geheimdiensten aus den USA hat. Er hatte in den letzten Jahren Kontakt zu Enzo De Chiara, den er als einen grossartigen Menschen bezeichnet. (Quelle) Enzo De Chiara ist ein in den USA lebender Italiener. Er beriet dort die Republikanische Partei und war auch Berater der italienischen Delegation bei der NATO. (Quelle) Gianmario Ferramonti gilt zudem als Freund des P2-Grossmeisters Licio Gelli. Ferramonti und Enzo De Chiara kennen sich schon lange. 1996 gehörten die beiden zu den Hauptverdächtigen bei einer Ermittlung zu einem mutmasslich gigantischen Finanzbetrug und zu einer Gruppe von Verschwörern mit Verbindungen in die USA. Die Ermittlungen führten zu keinem Ergebnis. (Quelle: 1, 2, 3) Der oben erwähnte Freimaurer und Diplomat aus Nicaragua, Alvaro Robelo, wurde mit diesem Fall in Verbindung gebracht. (Quelle) Enzo De Chiara ist mit US-amerikanischen Diplomaten-, Verteidigungs- und Geheimdienstkreisen verbunden. 2007 war er in Rom bei einem Mittagessen, bei dem vier Leute zusammenkamen, die darüber diskutierten, wie sie Italiens Politik beeinflussen könnten. Zwei davon waren der Senator Sergio De Gregorio und der Justizminister Clemente Mastella. (Quelle: 1, 2) Sergio De Gregorio geriet mehrfach ins Visier der Justiz wegen Mafiaverbindungen, Geldwäsche, Korruption und Bestechung. (Quelle: 1, 2) Justizminister Clemente Mastella war der Trauzeuge eines Mafiahandlangers. (Quelle) Die vierte Person bei dem Mittagessen war Robert Gorelick, ehemaliger Chef des CIA-Zentrums in Rom. (Quelle: 1, 2) Gorelick war auch Stationschef der CIA in Peru. Dabei wurde er von der peruanischen Justiz verdächtigt, dass er etwas mit dem illegalen Waffenhandel von Vladimiro Montesinos zu tun hatte. (Quelle) Montesinos führte den peruanischen Geheimdienst an und war einer der mächtigsten Männer in Peru. Die CIA unterstützte ihn. Er sitzt schon seit Jahren im Gefängnis, weil sich herausstellte, dass er seine geheimdienstliche Macht für kriminelle Zwecke benutzt hatte. Er kooperierte mit Drogenhändlern. (Quelle) Er und der berühmte Kartellchef Pablo Escobar waren Verbündete, das erzählte zumindest Escobars Bruder. (Quelle) Obwohl Montesinos eine rechte Politik repräsentierte, soll er geholfen haben zehntausend Gewehre an die linke Guerilla FARC zu verkaufen, die in Kolumbien aktiv ist und eng mit Kokainkartellen zusammenarbeite. Kolumbien und Peru sind die beiden Länder, in denen am meisten Kokain produziert wird. Die beiden Länder gelten als Narco-Staaten und werden anscheinend von ziemlich mafiösen Eliten regiert.

Prinz Giovanni Alliata von Montereale

Giovanni „Gianfranco“ Alliata di Montereale (1921–1994) kam aus dem sizilianischen Hochadel. Er vertrat monarchistische Parteien im italienischen Parlament. Er war Freimaurer im 33. Grad und führte eine Zeit lang seine eigene Gruppe von Freimaurern an.

Das ehemalige Mafiamitglied Cosimo Virgiglio behauptet, dass Giovanni Alliata zum Freimaurer-Netzwerk von Graf Ugolini gehörte. Laut Virgiglio waren mafiöse Logen in Kalabrien an die Grossloge von Giovanni Alliata angeschlossen. (Quelle: 1, 2) Giovanni Alliata war über Ritterorden tatsächlich mit Graf Ugolini verbunden. (Quelle) Zudem war Giovanni Alliata Mitglied der bereits erwähnten Freimaurerloge Isis 2. (Quelle) Er war auch Mitglied der P2-Loge und stand mit dem P2-Grossmeister Licio Gelli in Kontakt. (Quelle: 1, 2, 3, 4) Somit bewegte sich der Prinz in gleich mehreren mafiösen Freimaurergruppen.

Giovanni Alliata war Präsident des Vereins „Nobili del Sacro Romano Impero“ (Adlige des Heiligen Römischen Reiches), dem Namen nach ein Verein von Adligen. (Quelle) Er war noch Mitglied bei weiteren Ritterorden, Adelsvereinen und Freimaurerorganisationen. (Quelle) Er war wie gesagt Monarchist und stand mit dem Haus Savoyen (ehemalige Königsfamilie von Italien) in Kontakt. (Quelle) Das damalige Oberhaupt der Savoyen Familie war Mitglied der P2-Loge.

Die Autorin Piera Amendola glaubt, dass Giovanni Alliata eine wichtige Rolle beim Aufbau der Verbindungen zwischen Mafia und Freimaurerei spielte. Giovanni Alliata half dem Bankier Michele Sindona Kontakte zu sizilianischen Mafiabossen zu knüpfen. Michele Sindona wurde zu einem wichtigen Bankier der Mafia und war Mitglied der P2-Loge. Giovanni Alliata wurde beschuldigt, einer der Anstifter des Massakers von Portella della Ginestra zu sein, ein antikommunistisches Massaker, das im Jahr 1947 in Sizilien stattfand. (Quelle: 1, 2) Der mafiaverbundene Bandit Salvatore Giuliano galt als der Drahtzieher des Massakers. Der ehemalige Richter Carlo Palermo sagte, er habe Dokumente gefunden, laut denen Salvatore Giuliano Freimaurer im 33. Grad war. (Quelle) Giuliano war mit Gaspare Pisciotta befreundet, der ihn dann aber angeblich ermordete. Gaspare Pisciotta sagte, dass Prinz Giovanni Alliata zu den Anstiftern des Massakers gehörte. Pisciotta starb im Gefängnis an einer Vergiftung mit Strychnin. (Quelle: 1, 2) Wenige Tage vor seinem Tod hatte er um ein Gespräch mit dem Staatsanwalt gebeten, weil er Enthüllungen über das Massaker und seine Anstifter machen wollte. (Quelle)

Giovanni Alliata war bekanntermassen glühender Antikommunist und unterhielt Kontakte zu rechtsextremen Kreisen. Er hielt nicht viel von der demokratischen Republik Italien und wünschte sich die Monarchie zurück. Er stand in Verdacht, den antikommunistischen Putschversuch des Adligen Junio ​​Valerio Borghese im Jahr 1970 unterstützt zu haben, wurde aber freigesprochen. Ermittlungen brachten Giovanni Alliata auch mit der „Rosa dei venti“ in Verbindung, eine faschistische, antikommunistische Geheimorganisation. (Quelle: 1, 2) Die Rosa dei venti hatte Mitglieder aus dem italienischen Militär. Einer ihrer Anführer war Amos Spiazzi, ein General, der zu den Angeklagten im Prozess zum Borghese-Putschversuch gehörte.

Der sizilianische Richter Girolamo Alberto Di Pisa schrieb, dass der Mafiabankier Michele Sindona von der P2-Loge zusammen mit Industriellen aus Norditalien Putschpläne der Rosa dei venti finanziert hatte. Bei den Ermittlungen gegen die Rosa dei venti wurde Vito Miceli verhaftet. (Quelle: 1, 2) Vito Miceli leitete den Geheimdienst SID. Er war auch mit dem Borghese-Putschversuch verbunden und Mitglied der P2-Loge. (Quelle)

Trotz seines hohen Alters und Krankheit soll Giovanni Alliata auch in seinen letzten Lebensjahren als Verschwörer aktiv gewesen sein. Im Mai 1994 wurde er im Rahmen einer Ermittlung zu kriminellen Freimaurern inhaftiert. (Quelle: 1, 2) Im darauffolgenden Monat starb er unter Hausarrest.

In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg hatte Giovanni Alliata zusammen mit dem protestantischen Pfarrer Frank Gigliotti die italienische Freimaurerei wiederbelebt, die in den 20 Jahren zuvor in Italien verboten gewesen war. Frank Gigliotti war in den USA aufgewachsen. Während des Zweiten Weltkrieges arbeitete er für den US-Geheimdienst OSS und anschliessend für die CIA. (Quelle: 1, 2, 3) Nach dem Krieg gründete Giovanni Alliata einen Verein zur Förderung der Beziehungen zwischen Italien und den USA. (Quelle: 1, 2) Übrigens hatte die US-Armee während des Zweiten Weltkrieges mit der Mafia kooperiert. (Quelle)

Giovanni Alliatas Familie

Die Alliata Familie gehört zum Hochadel Siziliens. Auch der sizilianische Okkultist Raniero Alliata di Pietratagliata (1897–1979) kam aus dieser Familie.

Giovanni Alliata war mütterlicherseits ein Enkel des italienischen Grafen Francesco Matarazzo. (Quelle) Dieser war nach Brasilien emigriert und hatte dort ein Unternehmen gegründet, das sich zu einem grossen Mischkonzern entwickelte. Die Matarazzo-Gruppe war das grösste Unternehmen in Brasilien und wahrscheinlich das grösste in ganz Lateinamerika. (Quelle) Dadurch wurde Matarazzo zum reichsten Mann in Brasilien. Sein Heimatland Italien profitierte von Geschäften seiner Unternehmensgruppe und er wurde deswegen vom italienischen König zum Grafen geadelt. Giovanni Alliatas Tante Claudia Matarazzo heiratete einen Fürsten aus der Ruspoli Familie, eine der wichtigsten Familien des päpstlichen Adels.

Giovanni Alliata war in Brasilien geboren und hatte Kontakt zu mächtigen und wohlhabenden Männern aus Südamerika. (Quelle)

Giovanni Alliatas gleichnamiger Neffe (*1954) gehört zur Führung der Rotarier in Venedig. Sein Grossvater mütterlicherseits war Vittorio Cini. (Quelle) Dieser war ein wohlhabender Unternehmer, der im Senat von Italien sass und zum Grafen geadelt wurde. Auf Wikipedia steht derzeit, dass er Freimaurer war.

Giovanni Alliatas Schwester Anna Maria heiratete in die sizilianische Hochadelsfamilie Notarbartolo di Sciara. (Quelle) Der Überlieferung nach besteht die Notarbartolo Familie seit über 1000 Jahren. Ein bekanntes Familienmitglied war Emanuele Notarbartolo (1834–1893), die erste Person der Oberschicht, die von der Mafia ermordet wurde. Paolo Notarbartolo (*1927) trat der Piazza del Gesù-Loge bei (Quelle). Diese ist eine italienische Freimaurergrossloge, die ihr Hauptquartier an der Piazza del Gesù in Rom hatte und daher meist als Piazza del Gesù-Loge bezeichnet wird. An der Piazza del Gesù befindet sich die Jesuskirche (Il Gesù), die allererste Kirche des Jesuitenordens.

Giovanni Alliata gehörte zur Führung der Piazza del Gesù-Loge. (Quelle: 1, 2)

Die Piazza del Gesù-Loge

Eigentlich trägt sie den Namen „Gran Loggia d’Italia degli ALAM“. Sie zählt zur Strömung der liberalen Freimaurerei und nimmt auch Frauen auf. Sie wurde 1910 als „Serenissima Gran Loggia d’Italia“ gegründet. Die Gründer hatten den „Grande Oriente d’Italia“ (bis heute Italiens führende Grossloge) verlassen und riefen ihre eigene Grossloge ins Leben. Sie verliessen den Grande Oriente, weil sie dessen antiklerikale Politik ablehnten und sich mit dem Vatikan versöhnen wollten. Im Gegensatz zum Grande Oriente waren die Freimaurer der Piazza del Gesù-Loge in der Regierung des Diktators Benito Mussolini (Begründer des Faschismus). Mussolini liess 1925 die Freimaurerei verbieten. Dennoch durften Mitglieder der Piazza del Gesù-Loge Ministerposten in Mussolinis Diktatur besetzen. Folgende faschistische Minister gehörten ursprünglich zu Logen der Piazza del Gesù-Grossloge: Italo Balbo, Michele Bianchi, Cesare Maria De Vecchi, Emilio De Bono, Giuseppe Bottai, Giacomo Acerbo, Edmondo Rossoni und vermutlich noch weitere. Die ersten vier genannten Männer führten im Jahr 1922 zusammen mit Mussolini den „Marsch auf Rom“ an. Der Marsch auf Rom führte zur Machtübernahme Mussolinis. In den Tagen zuvor hatte Mussolini Raoul Palermi getroffen, den damaligen Anführer der Piazza del Gesù-Loge, der ihm volle politische Unterstützung zusicherte. Viktor Emanuel III., der König während der faschistischen Diktatur, gehörte angeblich zur Piazza del Gesù-Loge, dies behauptete zumindest Peter Tompkins, der während des Zweiten Weltkrieges in Rom als Agent des US-amerikanischen Geheimdienstes OSS aktiv war. (Quelle: 1, 2, 3, 4) In einem Artikel der vielgelesenen italienischen Zeitung La Stampa wird behauptet, dass vier Fünftel des Grossen Faschistischen Rates, der die Freimaurerei verbot, Freimaurer waren. (Quelle)

In der Nachkriegszeit war die Piazza del Gesù-Loge mehrheitlich für die Monarchie und für eine Öffnung gegenüber der katholischen Kirche. Der Grande Oriente hingegen wollte eine Republik. Nach dem Krieg war Italien von der US-Armee besetzt. Dabei knüpften Freimaurer aus der US-Armee, darunter Mark Wayne Clark, Kontakte zu den italienischen Freimaurern. Die Piazza del Gesù-Loge erhielt eine Anerkennung vom obersten Freimaurerrat aus Washington. (Quelle) Die Serenissima-Grossloge von Italien, die aus einer Abspaltung der Piazza del Gesù-Loge hervorging, schreibt auf ihrer Webseite, dass Prinz Giovanni Alliata 1957 in Washington zum Ehrenmitglied des obersten Freimaurerrates ernannt wurde und dass der Prinz von grosser Bedeutung für die europäische Freimaurerei war. Laut der Webseite hatten fast alle oberste Freimaurerräte der Welt die Piazza del Gesù-Loge anerkannt. Obwohl Prinz Giovanni Alliata mit der Mafia und rechtsextremen Kreisen verbunden war (was auf der Webseite natürlich nicht erwähnt wird), hatte der Serenissima-Grosslogenmeister Massimo Criscuoli Tortora im Jahr 2004 veranlasst, dass Giovanni Alliata geehrt wird. (Quelle) Laut der Webseite ist Tortora der Spross einer alten adligen Familie und Mitglied einer internationalen aristokratischen Loge und hat Ehrenmitgliedschaften bei Grosslogen und obersten Räten in Spanien, Rumänien, Libanon, Marokko, Paraguay, Moldawien und Slowenien. (Quelle)

Der Mafiabankier Michele Sindona (Mitglied der P2-Loge) und der Mafia-Priester Agostino Coppola (Mitglied der Isis 2-Loge) traten einer Loge mit den Namen „Giustizia e Libertà“ bei, die zur Piazza del Gesù-Freimaurerei gehörte und mit der P2-Loge verbunden war. (Quelle) Auch der Geheimdienstler Francesco Pazienza war Mitglied der Loge Giustizia e Libertà. Francesco Pazienza hatte Verbindungen zur P2-Loge. Er versuchte die Ermittlungen zum Terroranschlag von Bologna in die Irre zu führen und wurden deswegen verurteilt. Er wurde mit dem Attentat auf Papst Johannes Paul II. in Verbindung gebracht und wegen Involvierung in den Ambrosiano-Skandal verurteilt (die Ambrosiano-Bank wurde vom P2-Freimaurer Roberto Calvi geleitet). (Quelle)

Der hohe Freimaurer Savona Luigi, der zur Piazza del Gesù-Loge gehörte, hatte Verbindungen zur Mafiafamilie Lo Nigro aus Palermo. (Quelle)

Die Camea-Loge schloss sich der Piazza del Gesù-Loge an. (Quelle) Die Camea-Loge wurde am Anfang dieses Beitrages erwähnt. Sie hatte Verbindungen zur Mafia und ihr Logenmeister war angeblich mit dem P2-Grossmeister Licio Gelli befreundet.

Der ehemalige Mafioso Angelo Siino, der Mitglied der Camea-Loge war, behauptete, dass ein Mann namens Nenè Spinello Oberhaupt der Piazza del Gesù-Freimaurer war und mit der Mafia in Verbindung stand. (Quelle)

Einige Jahre nachdem die P2-Loge aufgeflogen war, kamen die Ermittler einer weiteren verdächtigen Loge auf die Spur, nämlich der Virtus-Loge, gegen deren Mitglieder ermittelt wurde. Die Virtus-Loge gehörte zur Piazza del Gesù-Freimaurerei. (Quelle)

Ein Freimaurer zeigte den derzeitigen Grossmeister der Piazza del Gesù-Loge, Luciano Romoli, wegen schweren Betrugs an. (Quelle: 1, 2)

Weitere Verbindungen zwischen Mafia und dem italienischen Adel

Annina Alliata di Montereale, eine Tante von Prinz Giovanni Alliata, heiratete den Unternehmer Vincenzo Florio jr (1883–1959). Im 19. Jahrhundert war die Unternehmerfamilie Florio eine der reichsten Familien Italiens. Sie heiratete in noch weitere Adelsfamilien aus Sizilien. Vincenzos Bruder Ignazio Florio Jr. hatte zwei Mafiosi als Gärtner und Türsteher in seiner Villa angestellt. Als andere Mafiamitglieder wertvolle Kunstwerke aus der Villa klauten, sorgten Florios Mafiosi dafür, dass die Kunstwerke zurückgebracht und die Diebe ermordet wurden. (Quelle)

Michele Greco (1924–2008) war ein hochrangiger Boss der sizilianischen Mafia. Sein Spitzname war „Il Papa“ (der Papst). Er war mit Prinz Alessandro Vanni Calvello di San Vincenzo verbunden. (Quelle) Der sizilianische Prinz wurde am Anfang dieses Beitrages erwähnt. Er war bekanntermassen mit dem Mafioso Francesco Di Carlo befreundet und kannte den führenden Mafiaboss Stefano Bontate.

Michele Grecos Vater war ein Gabellotto der sizilianischen Adelsfamilie Tagliavia gewesen. (Quelle) Man geht davon aus, dass die ersten sizilianischen Mafiamitglieder zum grossen Teil aus sogenannten Gabelloti bestanden. Diese pachteten und bewachten Anwesen und Felder von Grossgrundbesitzern. Nachdem Sizilien 1861 Teil des italienischen Königreiches wurde, verschlechterte sich die öffentliche Sicherheit in Sizilien und es kam zu Diebstahl und Plünderungen. Darauf verpachteten viele Grossgrundbesitzer, darunter Adlige, ihr Land an die Gabelloti, deren Schutztruppen die Felder bewachten. Sie waren also sowas wie ein privater Sicherheitsdienst der reichen Gutsbesitzer. (Quelle)

Auch Michele Grecos Sohn hatte Kontakt zu Adligen. Er gründete ein Unternehmen zusammen mit Graf Lucio Tasca und Baron Gioacchino Guidi Inglese. (Quelle) Die Inglese Familie kam schon im 19. Jahrhundert mit der Mafia in Berührung. Der Vater des Mafiabosses Vito Cascio Ferro (1862–1943) gehörte zu den Wächtern des Grundbesitzes von Baron Antonino Inglese. Vito Cascio Ferro wurde in Palermo geboren. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zog er in die USA, wo er zu den frühen Mafiabossen von New York gehörte, die dort einige Jahrzehnte später zu grossem Einfluss kamen. (Quelle) Sein gleichnamiger Verwandter Vito Cascioferro war Freimaurer. (Quelle)

Der sizilianische Baron Niccolò Turrisi Colonna (1817–1889) liess seine Besitztümer ebenfalls bewachen. Unter seinen Wächtern waren mehrere Mafiamitglieder, die 1874 verhaftet wurden, als die Polizei die Besitztümer des Barons durchsuchte. Der hohe italienische Politiker Domenico Farini (Freimaurer) sagte aus, ihm sei von Politikern gesagt worden, dass Baron Colonna der führende Kopf der Mafia sei. Als Baron Colonna 1860 vom Revolutionsführer Giuseppe Garibaldi (hoher Freimaurer) zum Chef der Nationalgarde in Palermo ernannt wurde, stellte er nach wenigen Tagen Antonino Giammona als Hauptmann einer Abteilung der Nationalgarde ein. Giammona war einer der ersten Mafiabosse. Baron Colonna verteidigte Giammona, als diesem vorgeworfen wurde, kriminell zu sein. Er stellte ihm Anwälte zur Verfügung. Auch die oben erwähnte Florio Familie hatte Kontakt zu Giammona. Baron Colonna schrieb eine Analyse zu den kriminellen Netzwerken in Sizilien. Er benutzte darin jedoch nicht das Wort „Mafia“, sondern bezeichnete das Netzwerk als eine „kriminelle Sekte“. 1863 geriet Baron Colonna in einen Hinterhalt, als er mit seiner Kutsche unterwegs war, die von fünf Männern beschossen wurde. Der Mordversuch scheiterte. (Quelle: 1, 2, 3, 4)

Die nicht amtierende Königsfamilie von Sizilien, die auch die Herzöge von Kalabrien stellt, kann bisher nicht mit der italienischen Mafia in Verbindung gebracht werden. Jedoch wurden drei Familienmitglieder vor zehn Jahren verdächtigt, Geld aus einem chinesischen Mafia-Ring erhalten zu haben. Das Geldwäschenetzwerk wurde vom Chinesen Gao Ping betrieben und hat in Spanien Hunderte Millionen Euro gewaschen. Gao Ping traf den spanischen König Juan Carlos und den ehemaligen chinesischen Präsidenten Hu Jintao. (Quelle: 123) Auch zwei spanische Adlige standen mit diesem Geldwäschenetzwerk in Kontakt. (Quelle)

Wie bereits erwähnt wurde, soll sich der päpstliche Adlige Junio Valerio Borghese mit Mafiosi getroffen haben, um sie davon zu überzeugen, seinen Putschversuch zu unterstützen.

Der päpstliche Adlige Domenico Napoleone Orsini, dessen Familie mehrere Päpste hervorbrachte, hatte Kontakt zu mafiaverbundenen Personen und traf den P2-Grossmeister Licio Gelli (mehr dazu im Beitrag zur Orsini Familie).

Die Milliardärsfamilie Agnelli ist die vermutlich mächtigste Familie der italienischen Wirtschaftselite. Sie heiratete in führende Adelsfamilien aus Italien. Die Familie kontrolliert den Fussballclub Juventus, bei dem es Verbindungen zur Mafia gibt. Der Kontaktmann von Juventus zur Mafia war Raffaello Bucci. Er starb 2016 unter mysteriösen Umständen. Zudem war er Informant der italienischen Geheimdienste. (Quelle: 1, 2) Alessandro d’Angelo, der Sicherheitsbeauftragte von Juventus, war der Ansprechpartner für die Mafiosi. Er ist ein Jugendfreund von Juventus-Chef Andrea Agnelli. (Quelle) Andrea Agnellis Onkel, Fürst Carlo Caracciolo (1925–2008), war einer der mächtigsten Zeitungsbesitzer Italiens. Carlo Caracciolo schloss einen Pakt mit dem P2-Grossmeister Licio Gelli. Laut den Aufzeichnungen von Gelli hatte der Mafiabankier Robert Calvi (Mitglied der P2-Loge) die Verlagsgruppe von Caracciolo mit grossen Summen bestechen wollen, angeblich mit Milliarden von Lira (mehrere Millionen Euros). Als Gegenleistung sollten die Zeitungen von Caracciolo nicht über die Umtriebe von Gelli und Calvi berichten. (Quelle)

Viktor Emanuel von Savoyen (*1937), das ehemalige Oberhaupt der nicht amtierenden Königsfamilie von Italien, war wie bereits erwähnt Mitglied der P2-Loge. (Quelle: 1, 2) Er traf die Päpste Paul VI., Johannes Paul II., Benedikt XVI. und Franziskus. (Quelle) Er musste schon öfters vor Gericht:

  • In den 70er-Jahren wurde wegen internationalem Waffenhandel gegen ihn ermittelt. Er vermittelte den Verkauf von 300 Kampfhubschraubern an seinen Freund, den Schah von Persien. Die Hubschrauber gelangten schliesslich in Jordanien, Taiwan und Südafrika. (Quelle: 1, 2, 3) Viktor Emanuel wurde durch diese Verkäufe reich, wie ein Cousin erzählte. (Quelle)
  • 1978 gab er mehrere Gewehrschüsse ab, die den deutschen 19-Jährigen Dirk Hamer töteten. Es soll ein Versehen gewesen sein. 1991 wurde Viktor Emanuel vom Vorwurf der vorsätzlichen Tötung freigesprochen, aber wegen illegalen Waffenbesitzes zu einer sechsmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt. (Quelle) Dirk Hamer war der Sohn des verurteilten Alternativmediziners Ryke Geerd Hamer, ein Verschwörungstheoretiker, der seine eigene germanische Medizinkunde entwarf. (Quelle)
  • 2006 wurde Viktor Emanuel verhaftet. Man warf ihm vor, eine kriminelle Vereinigung gegründet zu haben, die für Korruption und Ausbeutung von Prostituierten verantwortlich ist. Dabei hatte Viktor Emanuel Kontakte in die Glücksspielindustrie. Er soll für Besucher eines Kasinos junge Prostituierte beschafft haben. Bei dieser Untersuchung wurde gegen weitere Leute wegen Korruption, Erpressung, Geldwäsche und Mafiaverbindungen ermittelt. (Quelle: 1, 2, 3, 4) Einer der Verdächtigten war Viktor Emanuels Cousin Simeon Sachsen-Coburg-Gotha, das Oberhaupt der nicht amtierenden Königsfamilie Bulgariens. Simeon war auch Ministerpräsident von Bulgarien. Ihm wurde vorgeworfen, dass er sich bestechen liess und dafür einem italienischen Unternehmer half, in Bulgarien an öffentliche Aufträge zu kommen. Viktor Emanuel diente dabei als Vermittler. (Quelle: 1, 2, 3) Es wurde auch gegen drei Carabinieri (Polizisten) ermittelt. Man verdächtigte sie, Informationen aus einer Datenbank an Viktor Emanuel und seine Leute weitergeleitet zu haben. (Quelle) Viktor Emanuel wurde letztendlich freigesprochen.

Viktor Emanuels Sohn Emanuele Filiberto gründete eine eigene politische Bewegung mit dem Namen „Valori e Futuro“ (Werte und Zukunft). Zu den Mitarbeitern des politischen Projekts gehörten folgende Personen:

  • Mariano Turrisi, der Vizepräsident der Bewegung, landete im Gefängnis wegen Mafiaverbindungen.
  • Enrico Giuliano war für den Wahlkampf und die Auslandskoordination zuständig. Es wurde berichtet, dass er durch Betrug über 5 Millionen Euro erbeutete, die er dann in Liechtenstein versteckte.
  • Lucio Barresi war in den Vallettopoli-Skandal involviert, bei dem es um Erpressung, Bestechung, Unterschlagung, Drogenhandel und Ausbeutung von Prostituierten ging.

(Quelle: 123)

Gegen den Vizepräsidenten Mariano Turrisi war mehrfach ermittelt worden, unter anderem wegen Geldwäsche und Drogenhandel. Er wurde mehrmals in den USA verhaftet. Er stand im Verdacht, an einem riesigen Drogenhandelsring beteiligt zu sein, der von den Familien der Cosa Nostra in New York kontrolliert wurde. Mariano Turrisi verfügte über Kontakte in zahlreichen europäischen Ländern und auf dem amerikanischen Kontinent. In den Jahren 2001 und 2002 telefonierte er mit dem Mafiaboss Vito Rizzuto, was von den Behörden abgehörte wurde. (Quelle) Vito Rizzuto galt als das Oberhaupt des kanadischen Zweiges der sizilianischen Mafia.

Die Pizza-Brüder

Massimo, Giuseppe und Raffaele Pizza sind drei Brüder mit dubiosen Verbindungen.

Der Geschäftsmann Massimo Pizza, ein ehemaliger Agent des SISMI-Geheimdienstes, erzählte in den letzten Jahren von Verbindungen zwischen Mafia, Freimaurerei, Politik, Wirtschaft und Geheimdiensten. Er gehört vermutlich selbst diesen Strukturen an. Er wurde beschrieben als „vielschichtige Person, die in verschiedene und komplexe Ermittlungen verwickelt war, die ihn schon immer mit Freimaurerkreisen oder abweichenden Geheimdiensten in Verbindung gebracht haben“. Er ist wegen verschiedener Delikte polizeibekannt und soll Leute um ihr Geld betrügen. Den Unterlagen zufolge führt er ein „Parallelleben“. Er behauptet, dass er mit der geheimen Gladio-Struktur zusammengearbeitet hatte. Er kannte Carmelo Cortese, ein Mitglied der P2-Loge mit Kontakten zur Ndrangheta. (Quelle: 1, 2, 3)

Enge Verbindungen hatte Massimo Pizza zum SISDE-Geheimdienstler Fausto Del Vecchio. Gegen Del Vecchio wurde von Seite der Justiz ermittelt. Er war die rechte Hand von Bruno Contrada. (Quelle: 1, 2) Bruno Contrada wurde am Anfang dieses Beitrages erwähnt. Er gehörte zur Führung des SISDE-Geheimdienstes und war einer der obersten Polizisten in Sizilien sowie angebliches Mitglied der Loggia dei 300, der Freimaurerloge des Mafiabosses Stefano Bontate.

Übrigens hatte Fausto Del Vecchio Kontakt zum ehemaligen Polizisten Francesco Chiefari, der mit der Mafia zu tun hatte und 2006 im Locri-Krankenhaus in Kalabrien eine Bombe platzierte. (Quelle: 1, 2, 3) Das Krankenhaus hatte anscheinend Verbindungen zur Mafia. (Quelle) Bei der Auflösung der örtlichen Gesundheitsbehörde von Locri aufgrund der Infiltration durch die Mafia wurde auf zahlreiche Personen verwiesen, die der Freimaurerei angehören. (Quelle)

Gegen Massimo Pizza wurde 2006 ermittelt, weil er zu einer Bande gehörte, die sich auf Betrug spezialisiert hatte und in Somalia aktiv war. Sie betrogen Unternehmer um Millionen von Euros. Laut Anklage bestachen sie Hussein Farrah Aidid, der zu dieser Zeit stellvertretender Premierminister und Innenminister von Somalia war. (Quelle: 1, 2) Hussein Farrah Aidid war beim US-Militär gewesen und erhielt die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Sein Vater war der Warlord Mohammed Farah Aidid, der sich zum Präsidenten von Somalia ernannte. Mohammed Farah Aidid wurde in den 50er-Jahren in Italien ausgebildet (Italien verwaltete zu dieser Zeit den südlichen Teil von Somalia). Danach war er in Russland an der sowjetischen Frunse-Militärakademie.

Massimo Pizza arbeitete in Somalia im Rahmen einer UN-Mission, die darauf abzielte, Verbindungen zu Al-Qaida in der Region auszumachen. (Quelle)

Als 2006 gegen Massimo Pizza ermittelt wurde, stellte man fest, dass sein Fahrer ein Polizist ist und seine rechte Hand ein ehemaliger Unteroffizier des SISDE. Zu dieser Zeit hatte Massimo Pizza einen hohen Lebensstandard. Laut den Ermittlern gaben er und zwei Angehörige monatlich 90 000 Euro für Einkäufe aus. (Quelle)

Die Ermittlungen gegen Pizzas Betrügerbande wurden vom Staatsanwalt Henry John Woodcock geführt und wurden als „Somaliagate“ bekannt. Der oben erwähnte Freimaurer-Boss, Graf Giacomo Maria Ugolini, tauchte in den Unterlagen der Somaliagate-Ermittlung auf. Woodcock vermutet, dass die Mafia Verbindungen zu Personen aus der Freimaurerei und dem Vatikan hat. (Quelle) Graf Giacomo Maria Ugolini kannte Massimo Pizza und gab ihm angeblich 380 000 Euro, aber Pizza soll ihn um das Geld betrogen haben. (Quelle) Staatsanwalt Henry John Woodcock ermittelte gegen den bereits erwähnten Aristokraten Viktor Emanuel von Savoyen, das ehemalige Oberhaupt der italienischen Königsfamilie. Massimo Pizza und Viktor Emanuel kennen sich. Pizza soll im Auftrag von Viktor Emanuel gegen eine Webseite vorgegangen sein, auf der Informationen über die Savoyen Familie und ihre Bekannten veröffentlicht wurden, die der Familie unwillkommen waren. (Quelle: 1, 2) Pizza sagte 2006 aus, dass Viktor Emanuel in kriminelle Machenschaften verwickelt ist. (Quelle)

Massimos Bruder Raffaele Pizza stand im Zentrum eines kriminellen Geschäftssystems, das 2016 aufgedeckt wurde. Über seine politischen Verbindungen ermöglichte er Unternehmern öffentliche Ausschreibungen zu gewinnen. (Quelle)

Der dritte Bruder ist Giuseppe „Pino“ Pizza. Er war Unterstaatssekretär in der Berlusconi-Regierung. Der oben erwähnte Geheimdienstler Francesco Pazienza (ein Freimaurer) hatte Pino Pizza zu Beginn der 80er-Jahre kennengelernt. Pazienza sagte vor paar Jahren aus, dass Pino Pizza mit Mafiosi verkehrt hatte. Pazienza erzählte, dass er zusammen mit Pino Pizza in New York eine Beerdigung der mächtigen Mafiafamilie Gambino besucht hatte. (Quelle: 1, 2, 3, 4) Die Gambino Familie vertritt die Cosa Nostra in den USA. Der Mafiabankier Michele Sindona von der P2-Loge stand mit der Gambino Familie in Kontakt und wusch für sie Drogengelder. (Quelle: 1, 2)

Pino Pizza traf den ehemaligen libanesischen Präsidenten Amin Gemayel bei einem Abendessen. Der bereits erwähnte mafiaverbundene Politiker Marcello Dell’Utri war bei diesem Abendessen dabei sowie auch der Politiker Emo Danesi (Mitglied der P2-Loge und angebliches Mitglied der Montecarlo-Loge). Der Libanese Robert Sursock, der für die russische Gazprombank arbeitete, war auch beim Abendessen dabei. (Quelle: 1, 2, 3, 4)

Anmerkung zu Robert Sursock: Der internationale Banker kommt aus der einflussreichen Sursock Familie. (Quelle: Bei Minute 0:50–1:05) Die christliche Familie war früher eine der reichsten Familien des Libanons und brachte Freimaurer hervor. Die Sursocks haben in die Eliten mehrerer Kulturkreise geheiratet. Die internationale Familie ist auch in Italien präsent und heiratete in die päpstliche Adelsfamilie Colonna, eine der mächtigsten Familien des italienischen Adels, die mit mehreren Päpsten verwandt war. (Quelle) Robert Sursock leitete von 2009 bis 2015 eine Tochterfirma der Gazprombank des russischen Staates. Diese Tochterfirma ist in der MENA-Region aktiv. Robert Sursock ist zurzeit Vorsitzender von Growthgate Capital im Königreich Bahrain und er sass im Vorstand der Bank of Beirut, eine der grössten libanesischen Banken. Übrigens sind der Libanon und Bahrain zwei der wichtigsten Schattenfinanzplätze im Nahen Osten. Robert Sursock war 25 Jahre bei der „Banque arabe internationale d’investissement“ (BAII), 12 Jahre davon als CEO. (Quelle: 1, 2) Die BAII war eine französische Bank, die mit arabischem Kapital mitgegründet wurde. Robert Sursock wird vermutlich Yves C. Lamarche gekannt haben, da dieser Vorsitzender der BAII war. Lamarche sass im Vorstand der Skandalbank BCCI, die bis zu ihrer Auflösung die kriminellste Grossbank der Welt war. Lamarche arbeitete wie weitere BCCI-Vorstandsmitglieder für die Bank of America. Auch der Schweizer Banker Alfred Hartmann war im BCCI-Vorstand. (Quelle) Alfred Hartmann gehörte zur Führung von Rothschild Banken in der Schweiz und zur Führung des schweizerischen Militärgeheimdienstes. Zudem war er Vorsitzender der Schweizer Niederlassung der italienischen Grossbank Banca Nazionale del Lavoro, Mitarbeiter der Schweizer Niederlassung der Royal Bank of Scotland, Vizepräsident des Schweizer Pharmakonzerns Roche, Generalmanager bei der Union Bank of Switzerland (heute UBS), Direktor bei der Banco Ambrosiano in Panama (sie war eine Mafiabank und wurde von der P2-Loge kontrolliert) und Vorstandsmitglied der Inter Maritime Bank in Genf (sie wurde vom Milliardär Bruce Rappaport kontrolliert, einem mutmasslichen Geldwäscher der russischen Mafia). (Quelle: 1, 2, 3) Die BCCI wurde 1991 aufgelöst, da sie in diverse illegale Aktivitäten verwickelt war, unter anderem in Geldwäsche, Bestechung, Waffenhandel, Morde, Terrorunterstützung und den Verkauf von Nukleartechnologie. Die BCCI wurde von der Bank of America und der Herrscherfamilie von Abu Dhabi kontrolliert. (Quelle: 1, 2) Die Bank of America ist eine der grössten Banken der Welt. Diese US-amerikanische Grossbank geht auf die Bank of Italy zurück, die 1904 von Amadeo Giannini in San Francisco gegründet wurde. Amadeo Gianninis Eltern waren Einwanderer aus Italien. Ein Artikel des deutschen Spiegel-Magazins aus dem Jahr 1958 sagt, dass der vatikanverbundene Jesuitenorden 51 Prozent der Anteile an der Bank of America besitzt und die Gründung der Bank finanziert hatte. (Quelle)

Massimo Pizza berichtete von einem Treffen in einem Hotel in Rom. Dabei sollen folgende Personen dabei gewesen sein:

  • Mafiosi der Cosa Nostra, darunter Vertreter von Mariano Agate (war wie bereits erwähnt Mitglied der Isis 2-Loge).
  • Der Cosa Nostra-Buchhalter Pino Mandalari (Gründer der Isis 2-Loge).
  • Mafiosi der Ndrangheta, darunter Vertreter von Paolo De Stefano (war der Cousin eines kriminellen Freimaurers).
  • Ein Vertreter des Camorra-Bosses Pasquale Galasso (er behauptete, dass er Hilfe von Freimaurern erhielt).
  • Ein Neffe des sizilianischen Politikers Salvatore Lima. Salvatore Lima wurden Kontakte zur Mafia nachgesagt, die ihn schliesslich ermordete.
  • Der Politiker Vittorio Sbardella.
  • Der berüchtigte faschistische Terrorist Stefano Delle Chiaie.

(Quelle)

Stefano Delle Chiaie war ein wichtiger Netzwerker in der rechtsextremen Szene Italiens. Ihm wurde nachgesagt für Geheimdienste zu arbeiten und mit Gladio und der P2-Loge in Verbindung zu stehen. Er war vermutlich in mehrere Terroranschläge in Italien und in den Putschversuch des Adligen Junio Valerio Borghese involviert. Stefano Delle Chiaie war auch in Südamerika in antikommunistischen Diktaturen aktiv. In Bolivien kam er mit dem Deutschen Klaus Barbie in Kontakt. (Quelle: 1, 2) Klaus Barbie arbeitete während des Zweiten Weltkrieges für den Geheimdienst der Nazis und beging dabei Kriegsverbrechen.

Stefano Delle Chiaie sagt in einem Interview, dass er die Colonia Dignidad in Chile besuchte und es ihm dort sehr gefallen hat. Ich finde das Interview nicht mehr, aber wenn ich mich recht erinnere, kam es in einem Dokumentarfilm zur Colonia Dignidad vor. Die Colonia Dignidad wurde von einer deutschen Sekte bewohnt. Ihr Sektenführer Paul Schäfer war ein Pädophiler und missbrauchte regelmässig Kinder aus der Sekte. Politiker aus Deutschland und führende Köpfe der Pinochet-Diktatur in Chile (darunter Pinochet persönlich) besuchten die Sekte (mehr dazu).

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Anmerkung: Ich geh aktiv gegen Urheberrechtsverletzungen vor.

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