Hamilton Clan

Der schottische Clan Hamilton ist seit 700 Jahren Teil der schottischen Elite und ist heute eine der wichtigsten britischen Adelsfamilien. Seit dem Jahr 1643 stellt ein Zweig der Familie Herzöge und steht somit in der britischen Adelshierarchie direkt unter der Königsfamilie. Die Herzöge sind auch gleichzeitig die Clan-Chefs des Hamilton Clans.

Lord James Hamilton, der im 15. Jahrhundert lebte, heiratete in die damalige schottische Königsfamilie aus dem Stewart Clan.

Der Hamilton Clan ist traditionell mit dem britischen Königshaus verbunden und viele wurden in den Privy Council aufgenommen, welcher der Geheimrat der britischen Königsfamilie ist. Sie stellten auch Barone, Vizegrafen, Grafen und Markgrafen. Graf George Hamilton-Gordon (1784-1860) war britischer Premierminister und Mitglied des Privy Council. Mehrere Hamiltons waren in der britischen Politik und beim Militär. Dieser Beitrag konzentriert sich aber auf die Verbindungen des Clans zur Wirtschafts- und Finanzelite sowie zur Freimaurerei.

Durch den in Nordamerika eingewanderten Alexander Hamilton (1755-1804) entstand der amerikanische Zweig der Hamiltons, der seither zur US-Elite gehört.

Hamilton in Amerika

Alexander Hamilton (1755-1804) war einer der Gründerväter der USA und der erste Finanzminister des Landes. Er gründete die erste Zentralbank der USA und gilt als der Gründer des nationalen Finanzsystems der USA. Er wurde in Britisch-Westindien (Karibik) geboren und emigrierte 1772 nach Nordamerika. Sein Grossvater kam aus dem schottischen Landadel und war familiär mit mehreren schottischen Clans verbunden. Bereits in den ersten Jahren nach seiner Ankunft in Nordamerika begann Alexander Hamilton Kontakte zur dortigen Elite zu knüpfen. Darunter auch zu William Livingston, der später ebenfalls zu den Gründervätern der USA gehörte. William Livingston stammte aus dem schottischen Livingstone Clan und hatte zudem Blut des Hamilton Clans in sich.

Alexander Hamilton gehörte zum Kontinentalkongress, der aus der Elite der 13 britischen Kolonien an der Ostküste bestand, die sich ab dem Jahr 1774 von Grossbritannien unabhängig machen wollten, worauf der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg begann. Die vom Kontinentalkongress gesteuerte Armee gewann mit der Hilfe von Frankreich den Krieg. Mitglieder des Kontinentalkongresses, darunter Alexander Hamilton, gründeten daraufhin die USA.

Hamilton wurde der erste Finanzminister der USA. Er gründete drei bedeutende Banken, deren Aktien zu den ersten gehörten, die an der New Yorker Börse gehandelt wurden:

  • 1791 gründete er die „First Bank of the United States“, welche die erste richtige Zentralbank der USA war und die „Bank of North America“ ersetzte
  • Die Bank of North America wurde 1781 vom Kontinentalkongress (darunter Hamilton) als Notenbank gegründet, damit sie nicht mehr von der britischen Zentralbank abhängig waren.
  • 1784 gründete Hamilton die „Bank of New York“, die bis heute besteht und damit die älteste noch existierende Bank der USA ist. Die Bank fusionierte 2007 mit der Mellon Bank und ist seither eine der grössten Banken der USA. Sie ist einer der grössten Vermögensverwalter der Welt und verwaltet derzeit über 2 Billionen US-Dollar. Sie war in den letzten Jahren die grösste Depotbank der Welt und verwahrt ein Vermögen von über 40 Billionen US-Dollar.

Alexander Hamilton war 1783 Mitgründer der „Society of the Cincinnati“ und war ihr zweiter Präsident (Quelle: 1 und 2). Die Elitegesellschaft hatte mehr als 15 US-Präsidenten aufgenommen sowie auch Mitglieder der Familien Vanderbilt, Du Pont, Rockefeller, Livingston und Van Rensselaer. Die Nachfahren der Gründer haben Anspruch auf eine Mitgliedschaft, was demnach auch für Alexander Hamiltons Nachfahren gelten sollte.

Alexander heiratete Elizabeth Schuyler, deren Mutter aus der Van Rensselaer Familie kam. Schuyler und Van Rensselaer gehörten zu der Zeit zu den mächtigsten und reichsten Familien Nordamerikas. Alexanders Nachkommen heirateten später in die Familien Schuyler und Van Cortlandt (Quelle). Diese drei Familien emigrierten im 17. Jahrhundert von den Niederlanden nach Nordamerika und gehörten zu den mächtigsten Familien der dortigen Kolonien.

Alexanders Sohn James Hamilton (1788-1878) war kurzzeitig Aussenminister der USA. Er heiratete in die Morris Familie, die schon vor der Gründung der USA zur kolonialen Elite des Landes gehörte. Lewis Morris war einer der Gründerväter der USA. (Quelle)

Alexander Hamiltons Nachkommen waren über Heiraten mit der US-Elite verbunden:

  • William Pierson Hamilton (1869-1950), ein Urenkel von Alexander Hamilton, heiratete die Tochter von JP Morgan, der damals der vermutlich mächtigste Bankier der USA war. So entstand der Familienzweig Morgan Hamilton. (Quelle)
  • Helen Morgan Hamilton (1896-1985) heiratete in zweiter Ehe Warren Randolph Burgess. Dieser war Banker und US-Diplomat. Er arbeitete für die FED (heutige US-Zentralbank) und gehörte zur Führung der Citibank (eine der grössten Banken der USA). Er war Präsident der American Bankers Association, eine der wichtigsten Lobbyorganisationen der amerikanischen Banken. Er diente als US-Botschafter bei der NATO. (Quelle)
  • Pierpont Morgan Hamilton (1898-1982) war Generaloffizier des US-Militärs. Seine Frau Marie war eine Tochter des Bankiers Clinton Ledyard Blair und eine Urenkelin des Eisenbahnindustriellen John Insley Blair, der zu den reichsten Amerikanern des 19. Jahrhunderts gehörte. (Quelle)
  • Mary Eliza Hamilton (1825-1887), eine Enkelin von Alexander Hamilton, heiratete Charles Augustus Peabody. Dieser heiratete auch zweimal in die Livingston Familie. (Quelle)

Der Nachkomme Alexander Hamilton (1847-1928) war Freimaurer und Mitglied der Society of the Cincinnati. Er war Mitglied des Order of colonial Lords of Manors in America. Der Orden wurde 1911 gegründet und besteht bis heute. Nur Nachfahren von bedeutenden Kolonialfamilien können beitreten. Alexanders Frau war eine Grossnichte von William Floyd, der zu den Gründervätern der USA gehörte. (Quelle)

Hamilton in Grossbritannien

Die Freimaurerei entstand vermutlich in Schottland. 1736 gründeten die schottischen Freimaurer die Grossloge von Schottland. Fast alle oder sogar alle Grossmeister der Grossloge kamen aus schottischen Clans und viele waren Clan-Chefs. Der Hamilton Clan stellte vier Grossmeister der schottischen Grossloge (Quelle). Die vier Grossmeister wären:

  • Der Clan-Chef Herzog Alexander Hamilton (1767-1852) und sein Sohn Herzog William Hamilton (1811-1863). Alexander kam mütterlicherseits aus dem schottischen Stewart Clan. Sein Grossvater, Graf Alexander Stewart, war ebenfalls Grossmeister der schottischen Grossloge. Herzog Alexander Hamilton wurde in den Privy Council aufgenommen, welcher der Geheimrat der britischen Königsfamilie ist. Auf seinen Wunsch wurde er nach seinem Tod mumifiziert und in einen ägyptischen Sarkophag gelegt. Sein Sohn William, ebenfalls Clan-Chef und schottischer Grossmeister, heiratete in die deutsche Hochadelsfamilie Baden. Williams Schwiegermutter war eine Adoptivtochter des französischen Kaisers Napoleon. Williams Tochter Mary heiratete in die monegassische Fürstenfamilie. Marys Enkel, der deutsche Adlige Tassilo Fürstenberg, heiratete in die Agnelli Familie, die wohl wichtigste Familie der italienischen Wirtschaftselite.
  • Graf George Baillie-Hamilton-Arden (1827-1917). Er war Gouverneur der Bank of Scotland. Die Bank besteht seit 1695 und gehört damit zu den ältesten Banken der Welt. Die Bank wurde früher von schottischen Clans geführt. Graf Georges Tante heiratete den Markgrafen John Campbell. Dieser war ebenfalls Grossmeister der schottischen Freimaurer und Gouverneur der Bank of Scotland. Er kam aus dem schottischen Campbell Clan.
  • Lord Robert Hamilton-Udny (1871-1950). Er war auch Grosskommandant des „Order of the Fleur de Lys“. Er führte somit einen der interessantesten Orden der Welt, in dem hochrangige alte Freimaurerfamilien zusammenkommen. Der Fleur de Lys-Orden wird seit seiner Gründung 1439 von schottischen Clans und Hochadligen geführt. Er soll ein Nachfolger des mittelalterlichen Templerordens sein, der vom 12. bis 14. Jahrhundert aktiv war. (Mehr dazu im Beitrag zum Fleur de Lys-Orden)

Graf James Hamilton (1686-1744) war Grossmeister der Premier Grand Lodge of England. Sie wurde 1717 gegründet und war die erste Freimaurergrossloge der Welt. (Quelle) Viele der Grossmeister der Loge waren mit dem Hamilton Clan verwandt oder verschwägert. 1813 wurde die Loge zur heutigen Grossloge von England umgewandelt. Graf James Hamilton wurde in den Privy Council aufgenommen, welcher der Geheimrat der britischen Königsfamilie ist.

1725 gründeten die irischen Freimaurer die Grossloge von Irland. Die Grossmeister waren meist irische Adlige, darunter auch zwei Hamiltons aus dem irisch-adligen Familienzweig des Hamilton Clans (Quelle):

  • James Hamilton, Herzog von Abercorn (1811-1885). Er wurde in den Privy Council aufgenommen. Seine Mutter kam aus dem schottischen Douglas Clan. Seine Frau war die Tochter eines Herzogs aus dem Russell Clan.
  • Sein gleichnamiger Sohn Herzog James Hamilton (1838-1913). Er wurde ebenfalls in den Privy Council aufgenommen. Er war Vorsitzender der 1889 gegründeten British South Africa Company (BSAC). Die BSAC nahm eine führende Rolle in der afrikanischen Bergbauindustrie sowie im afrikanischen Eisenbahnbau ein. Das Kolonialunternehmen erhielt eine Royal Charter und stand somit unter dem Einfluss des britischen Hochadels. Zudem wurde die BSAC von Freimaurern wie Cecil Rhodes, Baron Ellis Robins und eben Herzog James Hamilton geleitet. James Schwester Albertha war die Mutter des Herzogs Charles Spencer-Churchill. Dieser heiratete in die US-amerikanische Vanderbilt Familie, eine der reichsten Familien des 19. Jahrhunderts. Charles Spencer-Churchill war ein enger Freund seines Cousins Winston Churchill, der britischer Premierminister war und als der bedeutendste britische Staatsmann des 20. Jahrhunderts gilt. Winston Churchill war Freimaurer (Quelle). Herzog Charles und sein Vater sowie sein Cousin Winston Churchill waren Mitglieder des „Ancient Order of Druids“ (Quelle). Dieser besteht seit 1781 und ist der führende und älteste noch bestehende Druidenorden. Der Druidenorden ist mit der Freimaurerei verbunden und untersteht der Freimaurergrossloge Englands, ist aber nicht Teil der Freimaurerei und hat eigene Riten. Es gibt natürlich noch weitere Gemeinschaften, die sich als Druiden bezeichnen, aber für Verschwörungstheoretiker uninteressant sind. Das Druidentum ist viel älter als die Freimaurerei. Die Druiden gehörten zur keltischen Elite, die eine wichtige Rolle im ersten Jahrtausend vor Christus spielte. Die Druiden waren wohl die gebildetsten Mitteleuropäer ihrer Zeit. Das Zentrum des Druidentums war, genau wie heute, die britische Insel. „Diejenigen, die tiefer in ihre Lehre eindringen wollen, gehen gewöhnlich nach Britannien“, schrieb der römische Herrscher Julius Cäsar. Dort sei der Ursprungsort des Druidensystems. (Quelle)

Frederick Temple Blackwood (1826-1902) heiratete in den Hamilton Clan, wodurch sich die Linie Hamilton-Temple-Blackwood bildete. Frederick war zu seiner Zeit einer der wichtigsten Diplomaten der britischen Elite. Er wurde Generalgouverneur von Kanada sowie Vizekönig von Indien und war somit der oberste Kolonialbeamte der beiden britischen Kolonien. Er wurde in den Privy Council aufgenommen und zum Markgrafen geadelt.

Markgraf John Hamilton-Gordon (1847-1934) war ebenfalls Generalgouverneur von Kanada und Mitglied des Privy Council. Er gehörte zu den frühen Mitgliedern der Pilgrims Society. Die Gesellschaft besteht seit 1902 und fördert britisch-amerikanische Beziehungen. Die Pilgrims Society wird von der britischen Königsfamilie geführt.

Baron Arthur Hamilton-Gordon (1829-1912) war ein bedeutender Kolonialverwalter:

  • Er war Vizegouverneur der kanadischen Provinz New Brunswick.
  • Er war Gouverneur der Inseln Trinidad, Fidschi und Mauritius.
  • Er war Gouverneur von Neuseeland.
  • Er war Gouverneur von Ceylon (heutiges Sri Lanka).

Henry Hamilton (1734-1796), der Enkel eines Vizegrafen, war Vizegouverneur der kanadischen Provinz Quebec und Gouverneur der Bermudainseln sowie Gouverneur der Insel Dominica.

Lord Archibald Hamilton (1673-1754) war Gouverneur von Jamaika.

Alexander MacDonald Alistair Hamilton (1925-2012) stammte vermutlich aus dem Hamilton Clan. Er war stellvertretender Vorsitzender der Royal Bank of Scotland. Die Bank besteht seit 1727 und ist somit eine der ältesten Grossbanken der Welt. Mehrere der ursprünglichen Inhaber der Bank kamen aus schottischen Clans, darunter auch Lord Belhaven aus dem Hamilton Clan (Quelle). In den Jahren vor der Finanzkrise 2008 war sie eine der grössten Banken der Welt. Sie gehört heute zur NatWest Group.

Vizegraf Gustavus Hamilton-Russell (1931-1995) war Direktor der National Westminster Bank, eine britische Grossbank. 1970 war sie die siebtgrösste und 1990 die achtgrösste Bank der Welt. Seit dem Jahr 2000 gehört sie zur Royal Bank of Scotland (NatWest Group).

Archie Hamilton (*1941), Baron von Epsom, ist ein britischer Politiker, der in den Privy Council aufgenommen wurde. Er ist Mitglied der Pilgrims Society (Quelle). Er war Mitglied des Intelligence and Security Committee, ein gesetzlicher Ausschuss des britischen Parlaments, der damit beauftragt ist, die Arbeit der britischen Geheimdienste zu überwachen.

James Hamilton (*1934), der 5. Herzog von Abercorn, ist der Schwiegersohn von Georgina Kennard. Georgina war eine Verwandte und Freundin der britischen Königsfamilie. Sie stammte mütterlicherseits aus der russischen Kaiserfamilie. Väterlicherseits war sie eine Enkelin von Julius Wernher. Der Deutsche war ein führender Unternehmer in der südafrikanischen Bergbauindustrie und wurde in den britischen Adel aufgenommen. Er galt als einer der reichsten Briten (Quelle).

Markgraf Basil Hamilton-Temple-Blackwood (1909-1945) heiratete in die Guinness Familie. Die irische Familie gründete im 18. Jahrhundert die Guinness-Brauerei bzw. das Guinness Bier und wurde im 19. Jahrhundert in den britischen Adel aufgenommen. Die Guinness Familie heiratete im 20. Jahrhundert in die ehemalige preussische Königsfamilie und in die britisch-jüdischen Adelsfamilien Rothschild und Samuel. Markgraf Basils Tochter Caroline heiratete in erster Ehe Lucian Freud, ein Enkel des berühmten Sigmund Freud. Caroline heiratete in dritter Ehe in die US-amerikanische Kolonialfamilie Lowell, die schon vor der Gründung der USA zur Elite des Landes gehörte.

Der Hamilton Clan ist durch die Heiraten in den letzten Jahrhunderten mit vielen weiteren schottischen Clans verwandt. Mehrere Mitglieder des Hamilton Clans waren Lord High Commissioner der Generalversammlung der Church of Scotland, eine schottisch-presbyterianische Kirche. Das Amt des Lord High Commissioner besetzten meist Adlige, viele davon aus schottischen Clans. (Quelle) Mehrere davon waren Freimaurer.

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