Ambani Familie

Die indische Ambani Familie gehört zu den reichsten Familien der Welt. 2021 wurde ihr Vermögen auf 93,7 Milliarden US-Dollar geschätzt (Quelle).

Der Ambani-Konzern

Die Familie kontrolliert den Grosskonzern Reliance Industries. Dieser ist seit 2022 das grösste indische Unternehmen neben der Tata Group. 2020 hielt die Ambani Familie knapp die Hälfte der Anteile am Unternehmen.

Reliance Industries konzentriert sich auf Förderung und Verarbeitung von Erdöl sowie auf den Bau von Ölpipelines. Indien war 2021 der drittgrösste Erdölimporteur der Welt und ist somit einer der wichtigsten Kunden der Ölindustrie. Das Land besitzt im Verhältnis zu seiner Grösse keine grossen Ölreserven. Reliance Industries besitzt auch Jio (das grösste indische Telekommunikationsunternehmen) und Reliance Retail (der grösste indische Einzelhändler) sowie Network18 (eines der grössten indischen Medienunternehmen). Reliance Industries ist einer der weltweit grössten Produzenten von Plastik und Polyster. Ein weiteres Geschäftsfeld des Ambani-Konzerns ist die Industrie für Solarenergie.

Weil Anil Ambani (*1959) Streitigkeiten mit seinem Bruder hatte, spaltete sich ein Teil vom Familienkonzern ab, der seither von Anil Ambani kontrolliert wird und die heutige Reliance ADA Group ausmacht. Diese konzentriert sich auf die Erzeugung und Verteilung von Strom und besitzt Reliance Capital. Neben den indischen Grossbanken ist Reliance Capital eines der führenden indischen Finanzunternehmen. Die Reliance ADA Group besitzt auch Reliance Entertainment, ein Medienunternehmen, das an Amblin Partners beteiligt ist. Amblin Partners besitzt wiederum DreamWorks Pictures, ein grosses Filmstudio aus den USA. Reliance Entertainment besitzt Amblin Partners gemeinsam mit den Medienunternehmen Universal Pictures (Comcast), Entertainment One (Hasbro) und Alibaba Pictures (Alibaba Group).

Das Netzwerk der Familie

Die Ambani Familie ist seit 20 Jahren mit der US-amerikanischen Politikerfamilie Clinton verbunden. Hillary Clinton war auf einer Hochzeit der Ambani Familie. Weitere Gäste der Hochzeit waren John Kerry, James Murdoch, Lakshmi Mittal, Arianna Huffington und Beyoncé. (Quelle: 1 und 2) Bei einer weiteren Hochzeit der Ambani Familie waren folgende Leute dabei: der britische Premierminister Tony Blair, der UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, der Google-CEO Sundar Pichai sowie die indischen Milliardäre Ratan Tata und Lakshmi Mittal. (Quelle)

Derzeit wird Reliance Industries von Mukesh Ambani (*1957) geführt. Der britische Prinz Charles verbrachte seinen 71. Geburtstag in Indien und Mukesh Ambani war auf der Geburtstagsfeier dabei. Unter den Gästen waren auch Ratan Tata und Adar Poonawalla, deren Familien zu den mächtigsten in Indien gehören. (Quelle) Prinz Charles kennt noch weitere indische Milliardäre, darunter Mittal, Hinduja, Godrej, Mahindra, Bajaj und Vandrevala (Quelle: 123456). Indien war bis 1947 eine britische Kolonie und gehört heute noch zu den Commonwealth-Staaten, die politisch eng mit Grossbritannien verbunden sind.

Mukesh Ambani gehört zur Führung des Weltwirtschaftsforums (WEF). Zur Führung gehören derzeit auch Klaus Schwab, die jordanische Königin, der Schweizer Milliardär André Hoffmann, Laurance Fink (Gründer und Chef von BlackRock), Christine Lagarde (Präsidentin der Europäischen Zentralbank), Al Gore (ehemaliger Vizepräsident der USA sowie Schwiegervater von Andrew Schiff) und der US-amerikanische Milliardär David Rubenstein (Präsident des Alfalfa Club). (Stand: 21.9.2022) (Quelle)

Mukesh Ambani war im Vorstand und im globalen Beirat der Bank of America (Quelle). Die US-amerikanische Bank ist eine der grössten der Welt.

Nina Ambani (*1962), eine Schwester von Mukesh, heiratete Shyam Kothari. Dieser besass das indische Zucker- und Chemieunternehmen „Kothari Sugars and Chemicals“. Seit seinem Tod wird das Unternehmen von Nina und ihrem Sohn Arjun geführt. (Quelle) Shyam Kotharis Grossvater war Gründungspräsident der indischen Börse „Madras Stock Exchange“ (Quelle). Dem Namen nach könnten sie aus der indisch-parsischen Kothari Familie kommen. Der indische Kaufmann Jehangir Kothari (1857-1934) stand in engem Kontakt zur britischen Kolonialelite und wurde vom britischen Hochadel zum Ritter geschlagen.

Nina Ambanis Tochter Nayantara heiratete Shamit Bhartia. Dessen Mutter Shobhana Bhartia ist Vorsitzende und Redaktionsleiterin der Hindustan Times, die eine der grössten indischen Zeitungen ist. Shobhanas Vater war der Geschäftsmann Krishna Birla. (Quelle) Die Birla Familie gehört zu den reichsten Familien Indiens.

Isha Ambani (*1991) ist derzeit im Kuratorium der Dia Art Foundation, eine Kunststiftung in New York. Zum Kuratorium gehören auch SeoHyun Lee aus der südkoreanischen Multimilliardärsfamilie Lee und James Murdoch, der Sohn des australisch-amerikanischen Medienmoguls Rupert Murdoch. Vorsitzende des Kuratoriums ist Nathalie de Gunzburg. (Stand: 22.9.2022) Nathalies Ehemann kommt aus den Familien Günzburg und Bronfman.

Mukesh Ambani war im internationalen Beirat der Brookings Institution, eine sehr einflussreiche Denkfabrik aus den USA. Zur selben Zeit waren folgende Personen im Beirat: John Elkann (Italien), Marcus Wallenberg (Schweden), Paul Desmarais Junior (Kanada), Andrónico Luksic (Chile), Rahul Bajaj (Indien) und Nicolas Berggruen (USA). (Quelle)

Mukesh Ambani ist Mitglied des Business Council, eine Organisation von Wirtschaftsbossen mit Hauptsitz in Washington.

Anil Ambani (*1959) ist im Verwaltungsrat der Indian School of Business. Zum Verwaltungsrat gehören indische Milliardäre sowie die ausländischen Wirtschaftsbosse Jacob Wallenberg, James Murdoch, Bernard Arnault, Michael Dell und Lloyd Blankfein. (Stand: 1.5.2023)

Nita Ambani (*1963) ist Treuhänderin des Metropolitan Museum of Art in New York, das grösste Kunstmuseum der USA. Zu den Treuhändern gehören unter anderem Mitglieder der Milliardärsfamilien Al Sabah (Kuwait), Lauder (USA), Koç (Türkei), David-Weill (Frankreich), Santo Domingo (Kolumbien) und Pritzker (USA). (Stand: Juli 2021) Mehr dazu in meinem Beitrag zu den Treuhändern der US-Kunstmuseen.

Dhirubhai Ambani

Dhirubhai Ambani (1932-2002) gründete 1966 ein Unternehmen, das mit Polyester und Textilien handelte. Aus diesem entwickelte sich der heutige Grosskonzern Reliance Industries der Ambani Familie.

Bevor Dhirubhai ein eigenes Unternehmen gründete, hatte er im Jemen für „A. Besse & Co“ gearbeitet (Quelle). Das Unternehmen wurde vom Franzosen Antonin Besse geführt. Besse lebte den grössten Teil seines Lebens in Aden (Teil von Jemen), wo er ein bedeutender Geschäftsmann war. Er arbeitete als Vertreter für die Ölkonzerne Shell und BP. Er wurde vom britischen Hochadel zum Ritter geschlagen. (Quelle) Aden war noch bis 1963 eine britische Kronkolonie (wurde also von der britischen Königsfamilie kontrolliert).

Dhirubhai Ambani arbeitete in Aden als Angestellter einer örtlichen Tochtergesellschaft des Ölkonzerns Burmah Shell (Quelle). Der Ölkonzern war massgeblich am Aufbau der indischen Ölindustrie beteiligt. Aus Burmah Shell entwickelte sich Bharat Petroleum, einer der grössten Öl- und Gaskonzerne Asiens. Bharat Petroleum befindet sich zur Hälfte im Besitz des indischen Staates. Die Gründer von Burmah Shell waren Royal Dutch, Shell, Burmah Oil und Rothschild (Quelle).

Auftragsmord

Die Führung von Reliance Industries soll Ende der 80er Jahren einen Auftragsmord angeordnet haben (Quelle). Ziel soll Nusli Wadia gewesen sein, der aus einer wohlhabenden indisch-parsischen Familie kommt. Nusli ist in Grossbritannien sesshaft und seine Familie war schon zu Kolonialzeiten mit Briten befreundet. Sein Grossvater Muhammad Ali Jinnah war der Gründer Pakistans und war ebenfalls persönlich mit der britischen Elite verbunden. Obwohl die Familie des Milliardärs Nusli Wadia höchst elitären Kreisen angehört, scheint er mit mehreren Akteuren der indischen Elite verfeindet zu sein. Gerade von ein paar Jahren hatte Nusli scheinbar einen Streit mit der parsischen Tata Familie (die womöglich mächtigste Familie Indiens).

Ambani und Nusli Wadia gelten als Konkurrenten. Ende der 80er Jahren soll die Reliance Industries Führung einen Auftragskiller engagiert haben, der Nusli Wadia ausschalten sollte. Der Auftragsmord konnte allerdings vor der Ausführung von der Polizei vereitelt werden. Die ursprünglichen Ermittler der Polizei waren der Meinung, dass Kirti Ambani den Auftragsmord angeordnet hatte. Die Ermittler mussten ihre Arbeit aber niederlegen, weil das „Central Bureau of Investigation“ (CBI) die Ermittlungen übernahm. Das CBI ist vergleichbar mit dem FBI in den USA oder dem BKA in Deutschland. Das CBI ist auch die offizielle Koordinationsstelle von Interpol in Indien. Zur Zeit der Ermittlungen war Mohan Katre Chef des CBI. Dieser hatte bekanntermassen ein gutes Verhältnis zu den Ambanis und war zu der Zeit sogar Aktionär des Ambani-Konzerns. (Quelle) Das CBI konnte oder wollte keine Beweise für einen Auftragsmord liefern.

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Anmerkung: Ich geh aktiv gegen Urheberrechtsverletzungen vor.

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