Haus Al Sabah

Die arabische Dynastie Al Sabah herrscht seit fast 270 Jahren über Kuwait. Die Al Sabah Familie bzw. Kuwait ist schon seit 120 Jahren mit der britischen Elite verbündet. Das Familienvermögen wird auf bis 360 Milliarden US-Dollar geschätzt (Quelle).

Der Staat Kuwait ist nur halb so gross wie die Schweiz. Trotzdem ist Kuwait derzeit das Land mit den sechstgrössten Ölreserven der Welt. Es ist also sehr viel Öl auf kleinem Raum. Kuwait war einer der grössten Ölexporteure der letzten Jahre. Die Währung des Landes ist der Kuwait-Dinar, der die wertvollste Währung der Welt ist.

Sabah bin Jaber (circa 1700-1762) war der Begründer der Familiendynastie. Er war der erste Herrscher der Stadt Kuwait und regierte sie von 1752 bis 1762. Die Stadt wurde damals vom Osmanischen Reich kontrolliert. Nachdem Sabah bin Jaber dem osmanischen Sultan seine Treue erklärte, durfte er und seine Familie die Stadt selbständig regieren. Das war die Gründung des Scheichtums Kuwait. Im 18. Jahrhundert entwickelte sich Kuwait zu einer wohlhabenden Hafenstadt.

Muhammad Al-Sabah (1838-1896) herrschte von 1893 bis 1896 über Kuwait und hielt die Freundschaft zur osmanischen Elite aufrecht. Er lehnte die britische Kolonialelite ab, die im 19. Jahrhundert zu grossem Einfluss im Nahen Osten kam. Sein Halbbruder Mubarak Al-Sabah (1837-1915) und weitere Verwandte wollten hingegen die damalige Weltmacht Grossbritannien als Partner. Muhammad wurde von seinen Familienangehörigen ermordet und der Halbruder Mubarak bestieg den Thron.

Mubarak Al-Sabah herrschte von 1896 bis 1915 über Kuwait. Er legte den Grundstein für die britisch-kuwaitische Freundschaft, die bis heute Bestand hat. Er hatte bereits in den 1860er Jahren Kontakte zur britischen Kolonialelite geknüpft und lernte Lewis Pelly kennen. Lewis war Offizier der East India Company, welche die wichtigste britische Handelskompanie war. Sein Onkel, der britische Baron John Pelly, war Gouverneur der Bank of England (britische Zentralbank).

Nach seiner Machtübernahme hielt Mubarak den Kontakt zur osmanischen Elite aufrecht. Diese misstraute ihm aber. Scheinbar zurecht: 1899 schloss Mubarak im Geheimen einen Vertrag mit den Briten, durch den Kuwait de facto zu einem britischen Protektorat umgestaltetet wurde. Im 1. Weltkrieg verbündete sich die Al Sabah Familie mit den Briten gegen das Osmanische Reich. Mubarak wurde mit zwei Orden vom britischen Königshaus geehrt.

Kuwait war noch bis 1961 ein britisches Protektorat und wurde dann zu einer unabhängigen Monarchie. Es war zugleich die Gründung des heutigen Staates Kuwait. Seither hatte das Land acht Premierminister, die neben dem jeweiligen Emir (König) die Regierung führen. Alle acht Premierminister kamen aus der Al Sabah Familie (Quelle).

Trotz der erlangten Unabhängigkeit war die Familie weiterhin mit dem britischen Königshaus verbunden. In den letzten 10 Jahren traf sich die Al-Sabah Familie 22mal mit der britischen Königsfamilie (Quelle). Die Al-Sabahs trafen noch viele weitere Königsfamilien.

Prinz Khaled Al-Sabah besuchte 2008 ein Mittagessen in London, das von der Pilgrims Society veranstaltet wurde. Die Pilgrims Society ist ein angloamerikanisches Elitennetzwerk, das seit über 100 Jahren britisch-amerikanische Beziehungen fördert und von der britischen Königsfamilie geführt wird. Beim Mittagessen war auch Susan Baring aus der britischen Bankiersfamilie Baring dabei. (Quelle)

Prinz Mubarak Fahd Al Sabah kennt französische Adlige und Philippine De Rothschild aus der berühmten Rothschild Familie (Foto).

Sheikha Rima Al-Sabah ist die Ehefrau von Prinz Salem Al-Sabah, der seit 2001 kuwaitischer Botschafter in den USA ist. Sheikha Rima kennt Nicky Hilton Rothschild, die in die Rothschild Familie heiratete und aus der Multimillionärsfamilie Hilton kommt (Foto).

Paula Shaikha Al Sabah, eine gebürtige New Yorkerin, heiratete in die kuwaitische Herrscherfamilie ein. Sie war 2017 bei einem Treffen des Konstantinordens. Der Vatikanorden besteht der Legende nach seit dem 4. Jahrhundert und wird vom europäischen Hochadel geführt. Bei dem Treffen, das Paula besuchte, waren Mitglieder der nicht amtierenden Königsfamilien von Österreich, Sizilien und Jugoslawien dabei sowie Mitglieder der französischen Hochadelsfamilie Orléans. (Quelle)

Hussa Sabah al-Salem al-Sabah ist Treuhänderin des Metropolitan Museum of Art in New York, das grösste Kunstmuseum der USA. Zu den Treuhändern gehören Mitglieder der Milliardärsfamilien Ambani (Indien), Koç (Türkei), David-Weill (Frankreich) und Santo Domingo (Kolumbien) sowie Mitglieder der amerikanisch-jüdischen Familien Lauder, Schiff, Pritzker, Greenberg, Tisch und Rudin. (Stand: Juli 2021) Mehr dazu in meinem Beitrag zu den Treuhändern der US-Kunstmuseen.

Mehrere Prinzen aus der Al-Sabah Familie waren an der „Royal Military Academy Sandhurst“. Sie ist die wohl elitärste Militärakademie der Welt. Alle Königsfamilien der ölreichen Monarchien schicken einzelne Söhne nach England an diese Akademie. Vermutlich erlernen sie dort Kenntnisse über Kriegsführung sowie Verwaltung und Kontrolle von Militär und Geheimdiensten. Neben vielen britischen Adligen waren fast alle noch amtierenden Königsfamilien der Welt an der Akademie vertreten. Hier eine nicht vollständige Liste der bemerkenswerten Absolventen.

Heute führen mehrere arabische Königsfamilien Staatsfonds, die teilweise dreistellige Milliardenbeträge verwalten. Einer der ersten Staatsfonds der Welt war die „Kuwait Investment Authority“ und wurde 1953 von der kuwaitischen Regierung gegründet.

2020 war die Kuwait Investment Authority der viertgrösste Staatsfonds der Welt und verwaltete ein Vermögen von 592 Milliarden US-Dollar, von dem ein grosser Teil aus dem Ölgeschäft stammt (Quelle). Der Fonds hält Anteile an fast allen der grossen Unternehmen (inklusive Banken) in Kuwait und ist oft Hauptaktionär. Die Kuwait Investment Authority ist inzwischen weltweit aktiv. Zurzeit ist sie mit 6,8% am deutschen Automobilkonzern Daimler beteiligt.

Der Staatsfonds untersteht dem kuwaitischen Finanzministerium. Ahmad Al Abdullah Al Sabah (*1952) und Salem Abdulaziz Al Sabah (*1951) leiteten das Finanzministerium. Salem war Gouverneur der kuwaitischen Zentralbank, stellvertretender Premierminister und im Vorstand des Staatsfonds. Ahmad war Ölminister und Vorsitzender der Burgan Bank, die 2019 die zweitgrösste Bank Kuwaits war. Die Familie besetzt noch viele weitere Positionen in der kuwaitischen Politik und Wirtschaft.

Dem Staat Kuwait wurde mehrfach vorgeworfen, dass er zu wenig gegen Terrorfinanzierung im eigenen Land unternimmt. Wohlhabende Kuwaiter spendeten an ISIS und Al-Qaida. Auch staatliche Gelder aus Kuwait sollen zu radikalen Islamisten geflossen sein. Kuwait gilt als einer der weltweit wichtigsten Finanziers des islamistischen Terrors (Quelle). Bis 2014 war Terrorfinanzierung legal in Kuwait (Quelle: 1 und 2). Dennoch ist Kuwait ein wichtiger Verbündeter der Westlichen Welt und paradoxerweise auch ein Partner der USA im Krieg gegen den internationalen Terror. In Kuwait kam es auch zu islamistischen Anschlägen. Die kuwaitische Regierung führte daher 2015 neue Gesetze zur Terrorbekämpfung ein, darunter folgende: Alle kuwaitischen Bürger müssen eine DNA-Probe an eine vom Innenministerium kontrollierte Datenbank abgeben (die Vereinten Nationen hatten das Gesetz verurteilt), kuwaitische Geschäftsinhaber sind dazu verpflichtet, Überwachungskameras in ihren Geschäften zu installieren, alle kuwaitischen Männer sind ab dem 19. Lebensjahr zum Militärdienst verpflichtet. (Quelle) Ich denke, dass die kuwaitische Elite unter dem Vorwand der Terrorbekämpfung den Überwachungsstaat und die Militarisierung des Landes ausbaut. Auch andere arabische Monarchien missbrauchen Anti-Terror-Gesetze zur Unterdrückung von Opposition und friedlichen Protesten, zur Massenüberwachung, zur Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit sowie zur Abschaffung der Rechte von inhaftierten Personen (Quelle).

Zur Liste der mächtigsten Familien der Welt

Anmerkung: Ich geh aktiv gegen Urheberrechtsverletzungen vor.

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