Carnegie Clan

Der schottische Clan Carnegie ist über 600 Jahre alt und gehört zum britischen Adel. Seit dem Jahr 1959 stellt ein Familienzweig des Clans Herzöge und steht somit in der Rangordnung des britischen Adels direkt unter der Königsfamilie. Viele Clanmitglieder waren in der Politik und bei der Armee. Dieser Beitrag konzentriert sich aber auf Verbindungen des Clans zur Wirtschafts- und Finanzelite.

Der derzeitige Clan-Chef, Herzog David Carnegie (*1961), ist ein Verwandter der britischen Königsfamilie. Sein Vater hinterliess ein Vermögen von 41 Millionen Pfund (etwa 55 Millionen US-Dollar). (Quelle) David arbeitete bei der britischen Investmentbank und Brokerfirma Cazenove. Die Bank wurde fast 200 Jahre lang von der Cazenove Familie kontrolliert, die von hugenottischen Flüchtlingen abstammt. 2009 wurde ihre Bank an JPMorgan Chase verkauft, die grösste Bank der USA. Die Cazenove Bank war der persönliche Broker von Queen Elisabeth II. (Quelle)

Andrew Carnegie

Andrew Carnegie (1835–1919) war einer der wichtigsten Industriellen der USA. Er gilt als einer der reichsten Menschen der Geschichte und wurde als der zweitreichste Amerikaner aller Zeiten eingestuft. (Quelle) Das von ihm erlangte Vermögen hätte auf heutige Verhältnisse hochgerechnet einen geschätzten Wert von 370 Milliarden US-Dollar. (Quelle)

Andrew Carnegie gründete 1892 die Carnegie Steel Company, die sich schnell zu einem führenden Stahlunternehmen der USA entwickelte. 1901 verkaufte er das Unternehmen an den Bankier JP Morgan, der es in das von ihm gegründete Stahlunternehmen US Steel integrierte. US Steel war damals der weltweit grösste Stahlkonzern und eines der grössten Unternehmen der Welt. Es war das erste Unternehmen, das eine Marktkapitalisierung von einer Milliarde US-Dollar überschritt. Zurzeit ist US Steel der zweitgrösste amerikanische Stahlproduzent.

Andrew Carnegie stammte vermutlich aus dem Carnegie Clan. (Quelle) Er wurde in Schottland geboren und wanderte 1848 mit seinen Eltern in die USA aus, wo er später zum reichsten Geschäftsmann der USA aufstieg. Seine Mutter Margaret Morrison stammte dem Namen nach vielleicht aus dem schottischen Morrison Clan. Andrew Carnegie fühlte sich sehr mit Schottland verbunden. Er beschrieb seinen Geburtsort in Dunfermline als „den heiligsten Ort auf Erden für mich“. (Quelle) Dunfermline gehört zur schottischen Region Fife. Der Clan-Chef des Carnegie Clans ist zugleich der Herzog von Fife.

Nachdem Andrew Carnegie zu grossem Reichtum gekommen war, wurde er einer der grössten Philanthropen seiner Zeit. Er war nicht nur in den USA, sondern auch in Schottland als Philanthrop aktiv. Er gründete unter anderem den „Carnegie Trust for the Universities of Scotland“, der bis heute Stipendien an Studierende, Doktoranden und akademische Forscher an schottischen Hochschulen vergibt. (Quelle) Ausserdem half Andrew Carnegie in Schottland bei der Gründung von 56 öffentlichen Bibliotheken. (Quelle)

Andrew Carnegie kaufte 1898 das Skibo Castle, ein Schloss in Schottland, das früher von schottischen Clans bewohnt wurde. Andrews Familie besass das Schloss bis 1982. Sie luden oft Personen aus den Eliten der USA und Grossbritannien in ihr Schloss ein. Bemerkenswerte Gäste aus den USA waren die US-Präsidenten Theodore Roosevelt (Freimaurer) und Woodrow Wilson sowie Mitglieder der Familien Rockefeller und Vanderbilt. Zu den britischen Gästen zählten Adlige, darunter König Edward VII. (Freimaurer) und Mitglieder der Churchill Familie (Freimaurer). (1, 2, 3) Im Skibo Castle trifft sich bis heute der Carnegie Club, der sich als das „bestgehütete Geheimnis des Landes“ und als „Spielplatz für Millionäre“ bezeichnet. Der Club sagte 2017 zu einer Zeitung: „Skibos Mitglieder sind zu 40 Prozent Amerikaner, viele von ihnen sind Wirtschaftsführer, CEOs und Ölmagnaten, grösstenteils aus Texas, Boston und New York. Es gibt einen grossen Anteil amerikanischer Gäste, die schottischer Abstammung sind und sich für die schottische und britische Kultur interessieren. Der verbleibende Prozentsatz stammt grösstenteils aus Grossbritannien, viele aus London und Umgebung, sowie österreichische Aristokraten, Schweizer und Russen.“ Die Mitgliedschaft im Club kostet 8000 Pfund pro Jahr und die Aufnahmegebühr liegt bei 25 000 Pfund (etwa 30 000 US-Dollar). Im Jahr 2000 hielt die berühmte Sängerin Madonna ihre Hochzeit im Skibo Castle ab. (Quelle) Zum Club gehören auch Politiker und hohe Manager von grossen Finanzunternehmen. Bemerkenswerte Gäste aus den USA waren in den 90er-Jahren die Milliardäre Charles Schwab, George Roberts (Mitgründer von KKR) und Philip Anschutz. (Quelle) Auch US-Präsident Bill Clinton besuchte das Skibo Castle. (Quelle)

Andrew Carnegie war Mitglied der Pilgrims Society, ein angloamerikanisches Elitennetzwerk. (Quelle) Die Gesellschaft fördert die Beziehungen zwischen den Eliten der USA und Grossbritannien. In der Gesellschaft waren mehrere schottische Clans vertreten.

Andrew Carnegie war Präsident der „Saint Andrew’s Society of the State of New York“. (Quelle) Diese wurde 1756 von schottischen Einwanderern gegründet und besteht bis heute. Damit ist sie die älteste Wohltätigkeitsorganisation von New York. Die Gesellschaft unterstützt die schottischstämmige Community in New York. Viele Präsidenten der Gesellschaft stammten aus schottischen Clans, unter anderem aus den Clans Murray, Livingston und Drummond. Saint Andrew’s Societies gibt es in einigen ehemaligen britischen Kolonien (USA, Kanada, Australien und weitere). Sie dienen auch dazu, Kontakte zwischen den schottischen Einwandererfamilien zu fördern.

Andrew Carnegie trat womöglich den Freimaurern bei. (1, 2) Er war Treuhänder des Nachlasses von William R. Smith, der Freimaurer im 32. Grad war. (Quelle) William G. Clyde, ein Präsident von Carnegies Stahlkonzern, erreichte den 33. Freimaurergrad. (Quelle) Henry Clay Frick, der als Vorsitzender von Carnegies Stahlkonzern fungierte, war Mitglied einer Freimaurerloge, die nach König Salomo benannt ist. (Quelle) Henry Clay Frick galt 1918 als der zweitreichste Amerikaner. (Quelle)

Andrew Carnegie war ein Cousin und Geschäftspartner des Schotten George Lauder, der ebenfalls in die USA eingewandert war. Ein weiterer wichtiger Partner war Henry Phipps, der seit seiner Jugend mit Carnegie befreundet war. Henry Phipps wurde in den USA geboren. Seine Eltern waren Einwanderer aus England. Die Familien Lauder und Phipps gehören bis heute zur Elite der USA. Die Phipps sind inzwischen Milliardäre. Sie heirateten in britische Adelsfamilien. Henrys Tochter Amy heiratete den britischen Politiker Freddie Guest, einen Cousin des britischen Premierministers und Freimaurers Winston Churchill. Freddie kam aus der Guest Familie, die im 18. Jahrhundert zu den Pionieren der Industrialisierung gehörte und im 19. Jahrhundert einen der grössten Eisen- und Stahlproduzenten Grossbritanniens kontrollierte. England war das erste Land, in dem die Industrialisierung begann. Die Guest Familie heiratete in den britischen Adel und erhielt einen Adelstitel.

Andrew Carnegie spendete einen grossen Teil seines Vermögens an die von ihm gegründete Stiftung „Carnegie Corporation of New York“. Sie gehört bis heute zu den reichsten Stiftungen der USA. Im Jahr 2021 besass sie ein Vermögen von 4,7 Milliarden US-Dollar. Derzeit wird die Stiftung vom Politiker Thomas Kean geleitet. Kean war Gouverneur von New Jersey und Vorsitzender der 9/11-Kommission. Er ist ein Nachkomme der Livingston Familie, die zu den Gründervätern der USA gehörte und vom schottischen Livingstone Clan abstammt. Thomas Kean ist Vizepräsident des amerikanischen Zweigs der bereits erwähnten Pilgrims Society.

Andrew Carnegie gründete und finanzierte das „Carnegie Endowment for International Peace“, die erste Eliten-Denkfabrik der USA. Sie gilt bis heute als eine der mächtigsten Denkfabriken der Welt und konzentriert sich auf internationale Beziehungen. Derzeit sind im Kuratorium der Denkfabrik Mitglieder der Milliardärsfamilien Oppenheimer (Südafrika), Pritzker (USA), Tata und Birla (Indien) sowie ein Mitglied der jordanischen Königsfamilie. (Stand: 17.11.2021)

Andrew Carnegie gründete das „Carnegie Institute of Technology“, aus der die heutige Carnegie Mellon University hervorging, eine führende Forschungsuniversität.

Andrews Grossnichte Nancy Carnegie (1900–1994) heiratete James Stillman Rockefeller, der Präsident der Citibank (heutige Citigroup) war. (Quelle) Diese ist schon seit über 100 Jahren eine der grössten Banken der USA. James kam väterlicherseits aus der Rockefeller Familie und mütterlicherseits aus der Stillman Familie.

Bemerkenswerte Adlige aus dem Carnegie Clan

Charles Carnegie, der 11. Graf von Southesk (1893–1992), heiratete eine Enkelin des britischen Königs Edward VII. (Quelle) Der König war hochrangiger Freimaurer. (Quelle) Charles Carnegie trat dem Right Club bei, ein 1939 gegründeter Club, in dem Antisemiten aus dem britischen Establishment zusammenkamen. Der Club sympathisierte mit Adolf Hitler und forderte eine Appeasement-Politik gegenüber Nazideutschland. Zum Club gehörten mehrere Adlige. Der Gründer des Clubs war Archibald Maule Ramsay, ein Mitglied des schottischen Ramsay Clans. Er sagte über den Club: „Das Hauptziel bestand darin, die Aktivitäten des organisierten Judentums zu bekämpfen und aufzudecken.“ (1, 2, 3)

James Carnegie (starb 1669), der 2. Graf von Southesk, soll in Padua, Italien, schwarze Magie studiert haben. (Seite 271)

William Carnegie (1756–1831), der 7. Graf von Northesk, war Konteradmiral des Vereinigten Königreiches. Er war Gouverneur der British Linen Bank, die im 18. Jahrhundert gegründet wurde. (1, 2)

David Carnegie (1772–1837) war der Enkel eines Baronets aus dem Carnegie Clan. (Quelle) David zog nach Schweden und gründete dort 1803 ein erfolgreiches Handelsunternehmen. Um 1860 machte seine Zuckerfabrik 30 Prozent der schwedischen Zuckerproduktion aus. Davids Familie war noch bis Beginn des 20. Jahrhunderts am Unternehmen beteiligt. Seither wird es von schwedischen Geschäftsleuten kontrolliert. Im 20. Jahrhundert entwickelte sich das Handelshaus zur Carnegie Investment Bank. (1, 2) Heute ist sie eine der führenden schwedischen Investmentbanken und koordinierte sehr viele Börsengänge in Schweden. 2022 wurde sie zur besten Investmentbank des Landes gekürt. (Quelle)

Mary Carnegie (1899–1996), die Tochter eines Carnegie-Grafen, heiratete in die Bankiersfamilie Smith. (Quelle) Die Smith Familie ist eine der ältesten und wichtigsten Familien der britischen Finanzelite.

James Carnegie (1910–1996), der Sohn eines Carnegie-Grafen, war der Schwiegersohn von Constance Bowes-Lyon. Constance kam mütterlicherseits aus der Bankiersfamilie Smith. (Quelle) Ihr Vater, der Clan-Chef des schottischen Lyon Clans, war ein Urgrossvater der heutigen Queen Elisabeth II.

Lancelot Carnegie (1861–1933) war der Sohn eines Carnegie-Grafen. Er vertrat Grossbritannien als Diplomat in mehreren Ländern, unter anderem als Botschafter in Portugal. Er wurde zum Ritter geschlagen und in den Privy Council aufgenommen, welcher der Geheimrat der britischen Königsfamilie ist. Seine Mutter kam aus dem schottischen Murray Clan und war die Tochter eines Grafen. Lancelots Frau kam väterlicherseits aus der Barclay Familie und mütterlicherseits aus der Gurney Familie. Barclay und Gurney sind zwei Quäkerfamilien, welche die britische Barclays Bank aufbauten, eine der ältesten und grössten Banken der Welt. Die Barclays stammten aus dem Barclay Clan. Die beiden Töchter von Lancelot Carnegie heirateten in die Gurney Familie und in den Murray Clan. (1, 2) Lancelots Schwager George Head Barclay heiratete eine Tochter des US-amerikanischen Bankers Henry Chapman, der Präsident der New Yorker Börse war und für die britische Barings Bank arbeitete. Die Frau von George Head Barclay kam mütterlicherseits aus der Jay Familie, die zu den Gründervätern der USA gehörte. Ihr Bruder John Jay Chapman heiratete Elizabeth Winthrop Chanler. Diese kam mütterlicherseits aus der Astor Familie (gehört schon seit über 200 Jahren zur Elite der USA) und väterlicherseits aus der Winthrop Familie (gehört schon seit über 350 Jahren zur Elite der USA). (Quelle)

John Fraser Carnegie (1922–2011), der Enkel eines Carnegie-Grafen, heiratete die Tochter des Clan-Chefs des Mackinnon Clans. Johns Tochter heiratete in den Bruce Clan. (Quelle) Der Carnegie Clan heiratete noch in viele weitere schottische Clans.

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