Die Sassoon Familie war im 19. Jahrhundert eine der mächtigsten Familien im ostasiatischen Handel. Sie war bis in die 1930er Jahre eine der reichsten Familien der Welt (Quelle).
David Sassoon (1792-1864) war der Gründer eines Handelsimperiums, das sich über den asiatischen Kontinent erstreckte. Er kam aus einer irakisch-jüdischen Familie, die in Bagdad lebte. Sein Vater war Schatzmeister von Bagdad. David Sassoon zog nach Bombay in Indien. Dort gründete er 1832 das Handelsunternehmen „David Sassoon & Co.“, das bis ins frühe 20. Jahrhundert hauptsächlich in Indien, China und Japan tätig war. Hierbei kam es ziemlich sicher zu Kontakt mit britischen Händlern und Kolonialisten. David Sassoon wurde 1853 britischer Staatsbürger. Wenige Jahre später begann „David Sassoon & Co.“ den Opiumhandel in Ostasien zu dominieren. Mehrere seiner Söhne zogen nach England.
Der Sohn Abdullah David Sassoon (1818-1896), der später die Leitung von „David Sassoon & Co.“ übernahm, sollte den Kontakt der Familie zur britischen Elite weiter vertiefen. Er benannte sich in Albert um und übernahm verstärkt britische Sitten und Gebräuche. Die britische Königsfamilie verlieh im zwei Orden. Der Schah von Persien verlieh ihm einen Orden für seine Dienste im persischen Handel. Er zog nach England, wo er 1890 zum Baron geadelt wurde. Sein Sohn Edward Sassoon (1856-1912) erbte den Adelstitel, ging in die britische Politik und heiratete zudem in die Rothschild Familie (Quelle).
Arthur Sassoon (1840-1912) war ein persönlicher Freund des britischen Königs Edward VII. (Quelle). König Edward war oft zu Besuch bei den Sassoons (Quelle). Edward war übrigens hochrangiger Freimaurer (Quelle). Arthur Sassoon gehörte zum ersten Vorstand der 1865 gegründeten britischen Bank HSBC, die damals den Opiumhandel finanzierte (Quelle). Frederick Sassoon (1853-1917) und Solomon Sassoon (1841-1894) waren Vorsitzende der HSBC. Edward Shellim (1869-1928), der mütterlicherseits aus der Sassoon Familie kam, war ebenfalls Vorsitzender der HSBC. (Quelle) Die HSBC war in ihrer Anfangszeit auch mit den Familien Keswick, Forbes, Berenberg-Gossler und Donner verbunden.
Anmerkung zur HSBC: Die HSBC gehört seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu den grössten Banken der Welt. 2020 war sie die sechstgrösste Bank der Welt. Sie ist zwar eine britische Bank, konzentriert sich aber auf das Ausland und ist auf allen Kontinenten führend. Global gesehen ist sie derzeit die vielleicht mächtigste Bank der Welt. Die HSBC war bis in die 1920er Jahre die führende ausländische Bank in China. Nach der kommunistischen Machtübernahme 1949 musste die Bank ihre Geschäfte in China aufgeben. Ab Ende der 70er Jahre begann China sich wieder für ausländischen Investitionen zu öffnen. 1984 erhielt die HSBC als erste ausländische Bank seit 1949 eine Banklizenz in China. Heute ist die HSBC der grösste ausländische Kreditgeber in China und arbeitet mit mehr als 1200 chinesischen Unternehmen zusammen (Stand Juni 2021). Die HSBC besitzt 18,7 Prozent der Bank of Communications, eine der grössten chinesischen Banken (Stand Juni 2021). In den letzten 25 Jahren wurde der HSBC mehrfach vorgeworfen, dass sie finanzielle Dienstleistungen für die Mafia und Drogenkartelle erbringe (Quelle: 1, 2, 3, 4). In manchen Fällen wurde sie deswegen auch zu Geldstrafen verurteilt. Die Triaden (chinesische Mafia) kontrollieren, seit der Illegalisierung, einen grossen Teil des Opium- und Heroinhandels in Asien und ihre Führung gehört zu den mächtigsten Geschäftsleuten der globalen Schattenwirtschaft. Man geht davon aus, dass einer grosser Teil der Geldwäsche und Vermögensverwaltung der Triaden im Hongkonger Finanzwesen stattfindet. Die HSBC ist bis heute die grösste Bank Hongkongs. Die HSBC machte zudem erwiesenermassen Geschäfte mit Personen, welche die al-Qaida finanzieren oder ihr nahe stehen (Quelle). Die al-Qaida ist zusammen mit den Taliban der vermutlich grösste Opiumproduzent der Welt (Quelle) und ein bedeutender Waffenhändler. Genau wie die Kartelle in Südamerika destabilisiert sie ganze Länder mit der masslosen Verbreitung von Waffen, der Förderung von Korruption bei Behörden und Politik sowie der ständigen Verbreitung eines Klimas der Gewalt (was auf junge Männer abfärbt und somit immer genug Nachwuchs für Mafia und Paramilitärs produziert). Gleichzeitig produziert die al-Qaida, wie die Kartelle, Drogen in Entwicklungsländern und verkauft sie billig an die organisierte Kriminalität, die sie dann teurer in den Industrienationen verkauft (es funktioniert also genau wie bei den legalen Handelsgütern aus der Dritten Welt).
Die Sassoon Familie gehörte zusammen mit den Familien Schröder, Keswick und Reuter zu einer Clique, welche die „Imperial Bank of Persia“ kontrollierte (Quelle: 1, 2, 3). Sie war die erste wichtige Bank im Iran/Persien, wo bis dahin aufgrund der Religion Kredite vergeben mit Zinsen verboten war und es somit noch keine Finanzindustrie gab. Die Imperial Bank of Persia kontrollierte seit ihrer Gründung 1889 bis 1930 die iranische Finanzindustrie, die von der Bank aufgebaut wurde. 1952 gab die Bank den iranischen Markt auf und wurde 1959 Teil der HSBC.
Baron James Sassoon (*1955) ist in der britischen Politik. Er arbeitete für den führenden Wirtschaftsprüfer KPMG und war Direktor der britischen Investmentbank SG Warburg. Er war Direktor von Jardine Matheson, ein Grosskonzern aus Hongkong. Jardine Matheson war im 19. Jahrhundert das grösste ausländische Handelsunternehmen in Ostasien und einer der grössten Opiumhändler der Welt. Der Konzern wird von der schottischen Milliardärsfamilie Keswick kontrolliert, die schon im 19. Jahrhundert Kontakt zur Sassoon Familie hatte.
Baron James Sassoon und Mitglieder der Keswick Familie sind derzeit in der HK Association vertreten. Zur Vereinigung gehört auch die britische Milliardärsfamilie Swire, die schon seit über 150 Jahren in der ostasiatischen Wirtschaft aktiv ist. Zur HK Association gehören Führungskräfte der britischen Grossbanken HSBC und Standard Chartered, die sich traditionell auf Ostasien konzentrieren. (Stand Juni 2020) (Quelle)
Der Vorläufer der HK Association war die China Association, die Ende des 19. Jahrhunderts gegründet wurde. Zur China Association gehörten schon damals die Familien Keswick und Swire sowie die britische Bank HSBC.
Baron James Sassoon ist derzeit Vorsitzender des „China-Britain Business Council“, die führende britische Organisation zur Förderung von Handel und Investitionen zwischen Grossbritannien und China. Er arbeitete auch im britischen Finanzministerium. Er war Präsident der Financial Action Task Force (FATF). Die internationale Organisation hat sich der Bekämpfung von Geldwäsche verschrieben, darunter auch der Bekämpfung von Geldwäsche im Drogen/Opiumhandel. Hier ein Artikel für jene, die sich für die Rolle der Grossbanken im internationalen Drogenhandel interessieren.
Der jüdische Bankier Sassoon Jacob Hai David (1849-1926) heiratete in die Sassoon Familie. Er lebte in Bombay und hatte irakische Wurzeln, genau wie die Sassoons. Er wurde ebenfalls zum Baron geadelt. Er besass Textilfabriken und war Vorsitzender und Mitgründer der Bank of India. Diese gehört heute zu den grössten Banken Indiens. Zu den Mitgründern der Bank gehörten auch die indisch-parsischen Geschäftsmänner Ratanjee Dadabhoy Tata und Cowasjee Jehangir (Quelle). Ratanjee kam aus der Tata Familie, die bis heute die mächtigste indische Unternehmerfamilie ist. Cowasjee kam aus Jehangir Familie, die seit über 100 Jahren zum britischen Adel gehört.
Rachel Sassoon (1858-1927) heiratete den Briten Frederick Arthur Beer. Dessen Vater Julius Beer war im Besitz der britischen Zeitung The Observer. Rachel wurde Chefredakteurin von The Observer und The Sunday Times. Julius Beer wurde in eine jüdische Familie in der deutschen Stadt Frankfurt geboren und emigrierte nach Grossbritannien. Die Beer Familie war ein Familienzweig der Kann Familie. Die Kann Familie galt über zwei Jahrhunderte (von etwa 1550 bis 1750) als die reichste und mächtigste Familie unter Frankfurts Juden (Quelle). Die Kann Familie ging aus der Familie Haas hervor. Die Familie Haas ist vielleicht die wichtigste Familie in der 350-jährigen Geschichte der Frankfurter Judengasse, da sie über Heiraten mit so gut wie allen wichtigen jüdischen Frankfurter Geschäftsleuten verbunden war (Quelle).
Judith Louise Sassoon (1873-1964) heiratete den Briten Cavendish Boyle. Dieser war Kolonialgouverneur der britischen Kolonien Neufundland, Mauritius und Britisch-Guyana. Er kam aus dem schottischen Boyle Clan.
Sybil Sassoon (1894-1989), die mütterlicherseits aus der Rothschild Familie kam, heiratete einen Markgrafen aus der englischen Adelsfamilie Cholmondeley. Durch diese Ehe hat der heutige Markgraf David Cholmondeley Blut der Familien Sassoon und Rothschild in sich.
Joseph Sassoon (1855-1918) heiratete in die jüdische Günzburg Familie, eine bedeutende Bankiersfamilie des 19. Jahrhunderts, die eine wichtige Rolle bei der Gründung der russischen Finanzindustrie spielte. Die Günzburg Familie ist über Heiraten mit den jüdischen Familien Goldschmidt, Warburg, Stern, David-Weill, Rothschild, Lambert, Bronfman, Fould und Hirsch verwandt oder verschwägert.
Siegfried Sassoon (1886-1967) war homo- oder bisexuell. Er hatte ein romantisches Verhältnis mit dem deutschen hochadligen Philipp von Hessen. Philipp wurde später ein Vertrauter der führenden Nazis Adolf Hitler und Herman Göring. (Quelle)
Die Brüder David (*1941) und Simon Reuben (*1944) gehören zu den reichsten Briten. 2021 wurde ihr Vermögen 21,5 Milliarden Pfund geschätzt (etwa 29 Milliarden US-Dollar). Sie sind womöglich mit den Sassoons verwandt. Ihr Vater hatte den Mittelnamen Sassoon, was auf eine Verwandtschaft hindeuten kann. Die Sassoons hatten schon vor 200 Jahren die Zweitnamen Reuben und Ruben verwendet. Sassoon David Sassoon (1832-1867) heiratete zudem eine Frau mit dem Nachnamen Reuben. Die Familie der Reuben Brüder kommt aus Britisch-Indien und hat irakisch-jüdische Wurzeln, genau wie die Sassoons. Die Brüder wurden in die jüdische Gemeinde in Byculla geboren, wo früher auch die Sassoons lebten. Die Reuben Brüder machten ihr Vermögen mit Immobilien, Investitionen und Bergbau. Sie waren die Gründer der nicht mehr existenten Trans-World Group, die während der Privatisierung Russlands Teile des russischen Aluminiums unter ihre Kontrolle bringen konnte und dadurch zum drittgrössten Aluminiumproduzent der Welt wurde. 2000 verkauften das Unternehmen sein Aluminiumgeschäft an den russisch-jüdischen Oligarchen Roman Abramovich, der es mit dem Unternehmen des russisch-jüdischen Oligarchen Oleg Deripaska zu Rusal fusionierte. Rusal ist eines der grössten nicht staatlichen Unternehmen in Russland und war 2020 der drittgrösste Aluminiumproduzent der Welt. Deripaska ist übrigens mit Nathaniel Rothschild befreundet (Quelle). Abramovich kennt ebenfalls Nathaniel Rothschild (Quelle).
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Anmerkung: Ich geh aktiv gegen Urheberrechtsverletzungen vor.