Die Dynastie der Kadscharen herrschte von 1794 bis 1925 über Persien (der heutige Iran).
Die Kadscharen, eine turkmenischstämmige Familie, dienten im 16. und 17. Jahrhundert der persischen Herrscherfamilie aus der Dynastie der Safawiden. Die Safawiden herrschten vom 16. bis Mitte des 18. Jahrhunderts über Persien.
Aga Mohammed Khan (1742-1797) war der Sohn eines Stammesführers der Kadscharen. Ihm gelang es, den persischen Herrscher Lotf Ali Khan aus der Zand-Dynastie zu stürzen. Aga Mohammed Khan wurde darauf zum Schah (Herrscher) von Persien. Er gilt als ein brutaler Herrscher, der seine Feinde foltern, verstümmeln und ermorden liess. Als kleiner Junge war er auf Befehl des Schahs kastriert worden, damit er als Stammesführer keine Nachkommen zeugen konnte und somit als Monarch unbrauchbar ist. Dennoch gelang Aga Mohammed Khan den persischen Thron zu besteigen. Sein Neffe wurde der nachfolgende Schah. Ihre Familie stellte bis 1925 den Schah von Persien. Die Prinzen aus der Dynastie hatten viele Frauen und Kinder. Es wurde bis ins 20. Jahrhundert oft innerhalb der Familie geheiratet. Der Herrscher Fath Ali Schah (starb 1834) hatte über 100 Frauen und zeugte über 100 Kinder. Er verheiratete eine seiner Töchter mit dem religiösen Führer Aga Khan I. Die Aga Khan Familie stammt der Legende nach vom Propheten Mohammed ab, der im 7. Jahrhundert den Islam gegründete hatte. Die Khans sind der Legende nach auch Nachkommen der Fatimiden, eine der mächtigsten Herrscherfamilien des 11. Jahrhunderts. Heute gehört die Aga Khan Familie zur Weltelite.
Zwei Prinzessinnen aus der Kadscharen-Dynastie heirateten im 19. Jahrhundert den omanischen Herrscher Seyyid Said bin Sultan.
Der Legende nach stammen die Kadscharen von Dschingis Khan (starb 1227) ab, einer der mächtigsten und reichsten Herrscher aller Zeiten. Er gründete das Mongolische Reich, das zweitgrösste Reich in der Weltgeschichte. Nur das britische Kolonialreich war grösser.
Seit Ende des 19. Jahrhunderts erhielten die Kadscharen Orden von europäischen Königsfamilien. Mehrere Prinzen aus der Kadscharen-Dynastie hatten seit Ende des 19. Jahrhunderts in der russisch-kaiserlichen Armee gedient. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte der Iran grosse Schulden bei den Briten und dem Russischen Kaisserreich angehäuft. Der US-Amerikaner William Morgan Shuster wurde 1911 Schatzmeister von Persien und half der iranischen Regierung in Finanzfragen.
1889 gründeten britische Geschäftsleute die Imperial Bank of Persia. Sie war die erste wichtige Bank in Persien, wo bis dahin aufgrund der Religion Kredite vergeben mit Zinsen verboten war und es somit noch keine Finanzindustrie gab. Die Bank kontrollierte bis 1930 die iranische Finanzindustrie und fungierte auch als Zentralbank. Sie wurde in der Anfangszeit von den britischen Bankiersfamilien Keswick, Glyn, Schröder und Sassoon kontrolliert. Der deutsch-britische Baron Paul Julius Reuter war der Hauptgründer der Bank. Mehrere Prinzen aus der Kadscharen-Dynastie arbeiteten bei der Bank.
Naser al-Din Shah, der von 1848 bis 1896 regierte, traf auf einer Reise in Frankreich ein Mitglied der Rothschild Familie.
1925 mussten die Kadscharen abdanken und es gab einen Dynastiewechsel im Iran. Ab da stellte die Pahlavi Familie den Schah. Dennoch waren die Kadscharen weiterhin eine der mächtigsten Familien im Land und brachten mehrere Premierminister hervor. 1979 kam es zur Islamischen Revolution, bei der die Pahlavi Familie gestürzt und die Monarchie abgeschafft wurde. Die Pahlavi Familie und ein Grossteil der Kadscharen flüchteten darauf ins Ausland und leben seither im Exil. Seit der Revolution von 1979 sind religiöse Fundamentalisten im Iran an der Macht. Die persische Aristokratie wurde also durch eine Theokratie ersetzt.
Heutige Mitglieder der Kadscharen-Dynastie leben im Iran, Grossbritannien, USA, Frankreich, Schweiz und vielleicht noch weiteren Ländern.
Persische Freimaurerei
Ab Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die Freimaurer im Iran aktiv. Seit der Machtübernahme der Theokraten 1979 ist die Freimaurerei im Iran verboten. Die persische Freimaurerei war ein sehr elitärer Verein und viele Mitglieder gehörten zur Regierungselite. Auch Prinzen aus der Dynastie der Kadscharen traten der Freimaurerei bei.
Im Jahr 1808 wurde ein persischer Gesandter in Frankreich bei den französischen Freimaurern aufgenommen. Kaiser Napoleons Staatsminister war bei dieser Aufnahme dabei (das Napoleon-Regime wurde von Freimaurern geführt). Zwei Jahre später wurde ein persischer Botschafter in London bei den britischen Freimaurern aufgenommen. In den folgenden Jahrzehnten traten noch viele weitere iranische Diplomaten den Freimaurern bei. Der schottische Reisende James Baillie Fraser nahm drei Prinzen aus der Dynastie der Kadscharen nach England mit, wo er sie 1835 in einer Londoner Loge in die Freimaurerei einführte. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden weitere Prinzen aus der Kadscharen-Dynastie in die Freimaurerei aufgenommen. Die iranische Freimaurerei war stark von persischen Aristokraten geprägt. Die persische Elite war scheinbar ziemlich begeistert von der Freimaurerei und sie gründete eigene Logen, die nicht von den Grosslogen aus dem Ausland anerkannt wurden. Zu den Mitgliedern dieser persischen Logen gehörten Prinzen aus der Kadscharen-Dynastie. Freimaurer waren an der Konstitutionellen Revolution beteiligt, die dazu führte, dass zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Iran von einer absoluten Monarchie zu einer konstitutionellen Monarchie mit einem Parlament umgestaltet wurde. (Quelle)
Nach der Machtübernahme der Pahlavi Familie 1925 lösten sich die iranischen Freimaurer auf, vermutlich weil sie Angst hatten, den neuen Herrscher zu verärgern. Von Pahlavis Machtübernahme bis 1951 war über die Hälfte aller iranischen Premierminister ehemalige Freimaurer. Freimaurerlogen im Iran, die aus Briten bestanden, waren weiterhin aktiv. Die Briten gründeten auch zwei Logen für Angestellte der Anglo-Iranian Oil Company. Das britische Unternehmen kontrollierte die iranische Erdölindustrie und ist der Vorläufer des heutigen Öl- und Gaskonzerns BP. 1951 wurde mit der Erlaubnis des Königlichen Hofes die Freimaurerei im Iran wiederbelebt und eine Freimaurerloge mit dem Namen „Pahlavi“ gegründet, die scheinbar zu Ehren der Herrscherfamilie benannt wurde. Von den 226 Logenmitgliedern gehörten mehr als die Hälfte zur Regierungselite. In den folgenden Jahren stieg die Anzahl der Freimaurer und Logen im Iran stark an. Die „Grande Loge nationale française“ (nicht zu verwechseln mit dem französischen Grossorient) wurde in dieser Zeit im Iran aktiv. Ab dem Jahr 1957 gründeten die schottischen Freimaurer 14 Logen im Iran. Der deutsche Freimaurer Theodore Vogel, Grossmeister der deutschen Freimaurer, gründete eine Loge im Iran, die an die deutsche Grossloge angeschlossen war. In den 60er Jahren wurde die Grossloge und der oberste Freimaurerrat der iranischen Freimaurer gegründet. Von 1950 bis 1970 waren im Iran etwa ein Viertel aller Minister, Senatoren und Abgeordnete Freimaurer. Der grosse Einfluss der Freimaurer führte natürlich zu Misstrauen und Verschwörungstheorien. Viele Iraner hielten die Freimaurerei für ein mächtiges politisches Instrument hinter den Kulissen, das im Allgemeinen den britischen Interessen dient oder Teil einer „anglo-zionistischen Weltverschwörung“ ist. Auch der iranische Herrscher Mohammad Reza Pahlavi glaubte, dass die Freimaurer sehr mächtig sind. Der iranische Premierminister Amir-Abbas Hoveyda (1919-1979), der mütterlicherseits aus der Kadscharen-Dynastie kam, war Freimaurer. (Quelle: 1 und 2) Ein Grossmeister der iranischen Grossloge war Jafar Sharif-Emami, der zweimal als Premierminister diente. Er war auch Präsident der Pahlavi-Stiftung. (Quelle: 1 und 2).
1979 übernahmen die Theokraten die Macht im Iran und schafften die Monarchie ab. Sie liessen die Freimaurerei verbieten, worauf die Regierung und die Universitäten von Freimaurern gesäubert wurden. Mehrere Freimaurer wurden hingerichtet und viele weitere inhaftiert. (Quelle) Die Theokratie besteht bis heute und die Freimaurerei ist nach wie vor verboten.
Nach dem Verbot der Freimaurerei gingen die iranischen Freimaurer ins Exil. Seither sind sie in den USA als Freimaurer aktiv und haben dort eine eigene Grossloge und einen eigenen obersten Freimaurerrat. (Quelle)
Bemerkenswerte Familienmitglieder
im 20. Jahrhundert
Ahmad Schah Kadschar (1898-1930) war von 1909 bis 1925 der letzte Schah aus der Dynastie der Kadscharen. Er sah Grossbritannien, damals noch führende Weltmacht, als wertvollen Verbündeten an und unterstützte den Anglo-iranischen Vertrag von 1919, ein Vertrag zwischen dem Iran und Grossbritannien. Durch den Vertrag wäre der Iran unter starken Einfluss der Briten gelangt, aber der Vertrag wurde nicht umgesetzt, da es in der iranischen Politik und im Volk grosse Kritik daran gab. Ahmad Schah Kadschar machte sich auch aus anderen Gründen im Iran unbeliebt. Er galt als korrupt und häufte ein grosses Vermögen an, unter anderem mit Getreidespekulation. Die politische Elite des Irans wandte sich schliesslich von Ahmad Schah Kadschar ab, was zu seiner Absetzung führte. 1925 wurde Reza Pahlavi zum Schah von Persien ernannt. Er war zuvor ein hochrangiger Politiker gewesen. Ahmad Schah Kadschar ging nach Frankreich ins Exil und brachte sein Vermögen ins Ausland in Sicherheit. Er starb 1930 in Frankreich und hinterliess seinen Erben ein, für damalige Verhältnisse, beträchtliches Vermögen. (Quelle: 1 und 2)
Prinz Abdol-Hossein Farman Farma (1857-1939) besetzte mehrere Ministerposten und wurde Ende 1915 für knapp drei Monate zum Premierminister ernannt, was von den Briten unterstützt wurde, die ein gutes Verhältnis zu Abdol-Hossein unterhielten. Die Briten betrachteten ihn als einer ihrer „zwei besten Freunde in Persien“ und verliehen ihm einen Orden. In seiner Zeit als Premierminister erhielt er Geld von den Briten und den Russen (die britische Elite hatte sich damals eine Reihe an iranischen Politikern gekauft). 1921 kam es zu einem Putsch im Iran, bei dem der Premierminister Fathollah Akbar gestürzt wurde. Ab da verschlechterte sich das Verhältnis von Prinz Abdol-Hossein zu den Briten. Er war einer der Unterzeichner eines Manifests, das in einer persischen Zeitung erschien und in dem behauptet wurde, dass der Putschführer Seyyed Zia ein Agent der Briten sei. (Quelle) Abdol Hossein hatte 39 Kinder, von denen mehrere zur politischen Elite des Irans gehörten. Hier sind die wichtigsten Kinder von Abdol Hossein aufgelistet:
- Firuz Nosratdoleh (1889-1937) war Aussenminister des Irans. In dieser Funktion war er massgeblich am oben erwähnten Anglo-iranischen Vertrag von 1919 beteiligt. Firuz Nosratdoleh und weitere iranische Regierungsmitglieder liessen sich bei diesem Vorgang von den Briten bestechen. Die Briten waren sehr angetan von Firuz und wünschten sich ihn als den nächsten Schah. Laut Wikipedia wurde er von den Briten zum Ritter ernannt für seine Verdienste um die britisch-persische Freundschaft. Laut Wikipedia war er auf dem Institut Le Rosey gewesen, ein Eliteinternat in der Schweiz, auf dem viele Mitglieder von Königs- und Milliardärsfamilien waren. 1925 wurde General Reza Pahlavi der neue Schah. Trotz des Dynastiewechsels gehörte Firuz weiterhin zur politischen Elite im Land und wurde Finanz- und Justizminister. Als Finanzminister initiierte er 1926 die Gründung der iranischen Zentralbank, aus der sich die heutige Bank Melli Iran entwickelte. Diese war in den letzten Jahren die grösste iranische Bank und befindet sich in Besitz des Staates. Bis 1960 war sie die Zentralbank des Landes. Ab 1929 wurde Firuz von Schah Reza Pahlavi unter Hausarrest gestellt. 1937 wurde er ermordet. Sein Sohn Shahroukh Firuz war Vizeminister für Industrie und iranischer Botschafter in Nigeria. (Quelle: 1, 2, 3)
- Abdol-Ali Mirza Farman Farmaian (1935-1973) und weitere Verwandten gründeten das bis heute bestehende iranische Erdölunternehmen Pars Oil. Der Iran hat die viertgrössten Ölreserven und die zweitgrössten Gasreserven der Welt.
- Sattareh Farman Farmaian (1921-2012) führte den Beruf des Sozialarbeiters im Iran ein und gründete die Teheran School of Social Work. Sattareh besuchte als erste iranische Studentin die University of Southern California in den USA. Im Irak arbeitete sie als Nahost-Expertin für die Vereinten Nationen. Sie gründete und leitete die „Family Planning Association of Iran“. Damit führte sie die Familienplanung im Iran ein, was die nationale Geburtenrate beeinflusste. 1972 wurde Sattareh zur Vizepräsidentin der „International Planned Parenthood Federation“ ernannt, eine der wichtigsten internationalen Organisationen für Familienplanung und Bevölkerungskontrolle. Nachdem 1979 die Theokraten an die Macht kamen, wurde Sattareh verhaftet und angeklagt, da ihre Bevölkerungsplanung und ihre angeblichen Kontakte nach Israel aus der Sicht der Fundamentalisten ein Verbrechen war. Mahmud Taleghani rette sie aber von der Hinrichtung. Der Geistliche war einer der Führer der Islamischen Revolution. Seit ihrer Freilassung lebte Sattareh in den USA. (Quelle: 1 und 2)
- Khodadad Mirza Farman Farmaian (1928-2015) war Chef der iranischen Zentralbank. Nach der Islamischen Revolution von 1979 ging er ins Exil und lebte bis zu seinem Tod in Grossbritannien. Er arbeitete in den USA für die Hinduja Group, wo er deren Privatbank leitete. (Quelle) Die Hinduja Group ist eines der grössten indischen Familienunternehmen und wird von der Hinduja Familie kontrolliert. Die indische Milliardärsfamilie war bis zur Islamischen Revolution im Iran aktiv gewesen und verlegte dann ihren Hauptsitz nach London.
- Maryam Farman Farmaian (1914-2008) heiratete Noureddin Kianouri, der ein führendes Mitglied der kommunistischen Tudeh-Partei war. Der Kadscharen-Prinz Iraj Eskandari (1907-1985) war einer der wichtigsten Politiker und Chef der Tudeh-Partei. Sein Onkel Soleiman Eskandari, ebenfalls ein Kadscharen-Prinz, war der erste Chef der Partei. Maryam gründete die Frauensektion der Partei. Im Februar 1949 überlebte der Schah Mohammad Reza Pahlavi ein Attentat. Der Schah, der behauptete, dass Noureddin Kianouri und weitere Mitglieder der Tudeh-Partei die Drahtzieher des Anschlags seien, nutzte die Gelegenheit und liess die Tudeh-Partei verbieten. 1951 wurde Mohammad Mossadegh (1882-1967) zum iranischen Premierminister gewählt. Er wollte die Verfolgung der Kommunisten beenden und der Tudeh-Partei ermöglichen, wieder an der Politik teilzunehmen. Mossadegh hatte zuvor bereits mehrere Ministerposten besetzt. Seine Mutter war eine Prinzessin aus der Dynastie der Kadscharen. Mossadegh und die Tudeh-Partei wollten die iranische Erdölindustrie verstaatlichen. Der Iran besitzt sehr grosse Vorkommen an Erdöl und Erdgas. Ein grosser Teil der iranischen Ölindustrie wurde damals von den Briten über ihre Anglo-Persian Oil Company kontrolliert. Diese ist der Vorläufer des heutigen britischen Öl- und Gaskonzerns BP. Die Briten waren sehr verärgert über die Pläne zur Verstaatlichung der iranischen Ölindustrie. Mossadegh ging nicht auf deren Angebote ein und brach Ende 1952 den diplomatischen Kontakt zu Grossbritannien ab. In den folgenden Monaten begann der britische Geheimdienst zusammen mit der CIA an einem Plan zum Sturz von Mossadegh zu arbeiten. Auch der Schah Mohammad Reza Pahlavi wandte sich in den folgenden Monaten von Mossadegh ab. Der Schah soll die Verstaatlichung der Ölindustrie nicht abgelehnt haben, aber er betrachtete die Kommunisten, die Mossadegh nahe standen und die grossen Befürworter der Verstaatlichung waren, als Bedrohung für den Iran und seine Monarchie. Da Mossadegh mit einem Ermächtigungsgesetz ohne Parlament regierte, machte er sich auch bei demokratisch gesinnten Politikern im Land unbeliebt. Im August 1953 kam es schliesslich zum Sturz von Mossadegh, was von der CIA und dem britischen MI6 unterstützt wurde (bekannt als Operation Ajax). Die Aktionen der Geheimdienste wurden vom britischen Premierminister Winston Churchill (Freimaurer) und vom amerikanischen Präsidenten Dwight D. Eisenhower (Bruder eines Freimaurers) genehmigt. Die iranischen Freimaurer sollen Mossadegh abgelehnt haben. Mossadegh war im Gegensatz zu vielen anderen iranischen Premierministern kein Freimaurer. Der CIA-Offizier Kermit Roosevelt Jr., ein Enkel des Freimaurers und US-Präsidenten Theodore Roosevelt, war massgeblich am Putsch gegen Mossadegh beteiligt. Nach Mossadeghs Sturz wurde die Tudeh-Partei endgültig aus der iranischen Politik verbannt. Die Kadscharen-Prinzessin Maryam und ihr Mann Noureddin Kianouri, die wie gesagt zur Führung der Tudeh-Partei gehörten, mussten daher ins Exil. Ab da lebten sie in der kommunistischen Sowjetunion und in der DDR (Ostdeutschland). 1979 wurde Schah Pahlavi bei der Islamischen Revolution gestürzt, was Noureddin Kianouri und die Tudeh-Partei unterstützten. Nach dem Sturz des Schahs konnten Maryam und ihr Mann in den Iran zurückkehren und die Tudeh-Partei suchte die Nähe zum theokratischen Regime. Kianouri war zu dieser Zeit Chef der Tudeh-Partei. 1983 wurde das Ehepaar jedoch verhaftet und Kianouri der Spionage für die Sowjetunion beschuldigt. Die Theokraten liessen die Tudeh-Partei verbieten und viele ihrer Mitglieder hinrichten. Maryam und Noureddin Kianouri wurden später in Hausarrest entlassen und lebten bis zu ihrem Tod im Iran. Noureddin Kianouri war ein Enkel von Fazlullah Nouri. Dieser gilt als einer der Vordenker der Islamischen Revolution.
- Sabar Farman Farmaian (1912-2006) war iranischer Gesundheitsminister und Berater der WHO. Er war ein Unterstützer von Mossadegh. Nach der Islamischen Revolution wurde Sabar 1971 von der iranischen Regierung dazu eingeladen, im Iran zu arbeiten, was er dann auch für sechs Jahre tat. (Quelle)
- Manucher Mirza Farman Farmaian (1917-2003) studierte Erdöltechnik in England. Nach der Verstaatlichung der iranischen Erdölindustrie besetzte er dort hohe Positionen. Er war der erste iranische Botschafter in Venezuela und war an der Gründung der OPEC beteiligt. Er heiratete eine US-Amerikanerin. Nach der Machtübernahme der Theokraten 1979 ging er nach Venezuela ins Exil, wo er eine Fabrik zur Herstellung von Kartoffelchips gründete.
Ali Amini (1905-1992) kam mütterlicherseits aus der Dynastie der Kadscharen. Im Gegensatz zu anderen Verwandten war er gegen Mossadegh. Nach Mossadeghs Sturz besetzte er mehrere Ministerposten und wurde 1961 Premierminister. Er war auch iranischer Botschafter in den USA und galt als sehr amerikafreundlich. Er hatte ein gutes Verhältnis zum US-Präsidenten John F. Kennedy. Ali Aminis Schwiegervater Hassan Vosough war Freimaurer und zweimal iranischer Premierminister. Hassans Bruder Ahmad Qavam (ebenfalls Freimaurer) war fünfmal Premierminister und die Familie war noch mit weiteren Premierministern verwandt. Nach der Machtübernahme der Theokraten 1979 ging Ali Amini nach Frankreich ins Exil, wo er auch studiert hatte. 1962 war er vom französischen Präsidenten Charles de Gaulle mit dem Grossen Kreuz der Ehrenlegion geehrt worden. Im Exil gründete und leitete Ali Amini die „Front for the Liberation of Iran“, eine Organisation, die sich dafür einsetzte, die Monarchie im Iran mit der Pahlavi Familie als Herrscher wiederherzustellen. Die Organisation erhielt Gelder von der CIA.
Der hochrangige General Amanullah Jahanbani (1891-1974) war der Urenkel eines Schahs aus der Kadscharen-Dynastie. Er besetzte mehrere Ministerposten, darunter das Amt des Kriegsministers. Er heiratete eine Russin und ihr gemeinsamer Sohn Khosrow Jahanbani (1941-2014) heiratete eine Tochter von Schah Mohammad Reza Pahlavi.
Fereydoon Hoveyda (1924-2006) kam mütterlicherseits aus der Kadscharen-Dynastie. Er war in den 70er Jahren iranischer Botschafter bei den Vereinten Nationen. Nach der Islamischen Revolution ging er ins Exil und gehörte später zum Exekutivkomitee des „National Committee on American Foreign Policy“ (NCAFP), eine einflussreiche US-amerikanische Denkfabrik. Fereydoon hatte in erster Ehe eine Tochter des iranischen Premierministers Ali Mansur (Freimaurer) geheiratet. Sein Bruder Amir-Abbas Hoveyda (1919-1979) diente von 1965 bis 1977 als Premierminister und war hochrangiger Manager in der iranischen Ölindustrie. Amir-Abbas war Freimaurer. Nach der Machtübernahme der Theokraten wurde er 1979 hingerichtet. Zu den Anklagepunkten gehörten seine Mitgliedschaft bei den Freimaurern sowie der Vorwurf, er hätte für die Kolonialisten und die Zionisten gearbeitet. Des Weiteren wurde er beschuldigt, zusammen mit Premierminister Ali Mansur (Freimaurer) an Heroinschmuggel nach Frankreich beteiligt gewesen zu sein.
Anmerkung: Der Iran war und ist eines der wichtigsten Transitländer für den Schmuggel von Heroin und Opium. Es wird vermutet, dass der grösste Teil der weltweiten Heroinproduktion in Laboren im Iran stattfindet, die das Opium, das zur Herstellung von Heroin benötigt wird, aus dem Nachbarland Afghanistan bekommen. Nach Angaben der UNO wird im Iran jährlich bis zu drei Viertel der weltweit beschlagnahmten Menge an Opium sichergestellt, beim Heroin ist es ein Viertel. Das theokratische Regime im Iran verfolgt den Besitz und Handel von Drogen mit harten Strafen, auch mit Todesstrafen. Dennoch sind zwei bis vier Prozent der Bevölkerung im Iran drogensüchtig und die Zahl der Drogentoten im Iran gehört zu den höchsten weltweit. Nach Angaben von iranischen Behörden wurden seit der Revolution 3700 iranische Polizisten bei Konflikten mit Schmugglern und der organisierten Kriminalität getötet. Teile der iranischen Revolutionsgarde sind am Heroinschmuggel beteiligt. Es erscheint auf den ersten Blick seltsam, dass fromme Muslime sich am Handel mit illegalen Drogen beteiligen, aber auch streng religiöse Gruppen, wie Al-Qaida, IS, Taliban und Hisbollah, sind mit dem Grosshandel von illegalen Drogen verbunden. Die Hisbollah hat ein sehr gutes und enges Verhältnis zum theokratischen Regime im Iran.
Der Diplomat Abdol Hossein Sardari (1914-1981) kam mütterlicherseits aus der Kadscharen-Dynastie. Er war iranischer Botschafter in Belgien. Während des Zweiten Weltkrieges rettete er in Frankreich tausende iranische Juden vor der Verfolgung.
Der iranische Sänger Gholam Hossein Banan (1911-1986) kam mütterlicherseits aus der Kadscharen-Dynastie.
Hamid Mirza Kadschar (1918-1988) war ab 1975 das Oberhaupt der Kadscharen. Er lebte in Grossbritannien und sprach kaum Persisch. Eine Zeit lang nahm er den englischen Namen „David Drummond“ an. Er besuchte den Iran, um dort in der Erdölindustrie zu arbeiten. Er arbeitete in London auch für den US-amerikanischen Erdölkonzern Mobil (Vorläufer von ExxonMobil). (Quelle)
Die heutigen Kadscharen
Die Kadscharen haben heute etwa 300 Nachkommen und sind international vernetzt. Eine grosse Zahl lebt immer noch im Iran, während der Rest als Teil der persischen Diaspora weltweit verteilt ist. Ob heutige Nachkommen mit der iranischen Regierung verbunden sind, ist unbekannt. Eine Kadscharin wurde 2017 in einem Interview gefragt, ob sich Mitglieder der Kadscharen an der heutigen Regierung im Iran beteiligen, worauf sie antwortete, „Ich bin sicher, dass sie das tun“, auch wenn sie niemanden persönlich kenne. (Quelle)
1999 trafen Mitglieder der Kadscharen-Dynastie eine Tochter des afghanischen Königs Muhammed Zahir Shah (Quelle).
Alexander Farman-Farmaian (*1965) kommt aus der Kadscharen-Dynastie. Er studierte an der Princeton University in den USA und arbeitet als Fondsmanager. (Quelle) Alexander ist Mitglied des „Council on Foreign Relations“. Die US-amerikanische Denkfabrik ist eine der mächtigsten der Welt. Alexander ist auch Mitglied des Economic Club of New York, ein elitärer Club. (Quelle) Er leitete einen Fonds von Edmond de Rothschild (Quelle). Alexander und seine Frau gehörten zu einem Gastgeberausschuss einer Gala, zu dem auch Jonathan Soros (Sohn des Milliardärs George Soros) gehörte (Quelle). Alexanders Bruder Teymour studierte an der Harvard Business School und ist Vertriebsleiter bei Google (Quelle). Teymour arbeitete bei weiteren Unternehmen, darunter bei Spotify, Zynga, Time Warner Cable und Procter & Gamble. Weitere Kadscharen in den USA arbeiteten auch für die Grossbanken JP Morgan und Barclays.
Nach Angaben von royalark.net heiratete Juni Farmanfarmaian (*1953) den Bankmanager Cyrus Ardalan. Dieser ist britischer Staatsbürger und war auf der britischen Oxford Universität. Er ist und war bei mehreren Finanzunternehmen:
- Er war stellvertretender Vorsitzender von Barclays. Die britische Grossbank ist eine der ältesten und mächtigsten der Welt.
- Er besetzte leitende Positionen bei der französischen Grossbank Paribas.
- Er besetzte eine hohe Position bei der Weltbank.
- Er war Vorsitzender einer Tochterfirma der US-amerikanischen Grossbank Citigroup.
- Er war im Vorstand des „Dubai International Financial Centre“, der Offshore-Platz von Dubai. Dadurch wird er vermutlich Mitglieder der Herrscherfamilie von Dubai kennengelernt haben.
- Er war Vorsitzender der International Capital Markets Association (ICMA), ein Verband von Grossbanken.
- Er ist derzeit Vorsitzender der OakNorth Bank, eine britische Bank, und Direktor von LXi REIT, ein britischer Immobilien-Investmentfonds, sowie Senior-Berater des Beratungsunternehmens Alvarez and Marsal in New York.
- Er war Manager bei der Chemical Bank, eine US-amerikanische Grossbank.
Cyrus Ardalan ist derzeit im Vorstand der CEPI, ein internationales Forschungsnetzwerk zur Erforschung und Entwicklung neuer Impfstoffe, das unter anderem die Entwicklung der Corona-Impfstoffe gefördert hat. Cyrus Ardalan war Vorsitzender der „International Finance Facility for Immunisation“ (IFFIm). (Quelle) IFFIm ist ein wichtiger finanzieller Unterstützer der Gavi-Impfallianz (Quelle).
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Anmerkung: Ich geh aktiv gegen Urheberrechtsverletzungen vor.
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