Die Familien Koch und Marshall aus den USA kontrollieren den Grosskonzern Koch Industries. Das Unternehmen ist vielen Bereichen tätig: Erdöl, Erdgas, Chemie, Energie, Asphalt, Kunstdünger, Lebensmittel, Kunststoff und vieles mehr. Derzeit ist Koch Industries nach Umsatz das fünftgrösste Familienunternehmen der USA. Es ist das zweitgrösste sich in Privatbesitz befindende Unternehmen der USA.
Die Koch Familie gehört mit einem geschätzten Vermögen von 148,5 Milliarden US-Dollar zu den reichsten der Welt. (Quelle) Bereits in den 80er-Jahren war sie eine der reichsten Familien des Landes. (Quelle) Das Vermögen der Marshall Familie wird auf 18,5 Milliarden US-Dollar geschätzt. (Quelle)
Der Ölunternehmer Fred Koch (1900-1967) reiste 1928 in die Sowjetunion, um Stalin dabei zu helfen, Ölraffinerien zu errichten. Zusammen mit William Rhodes Davis half er Hitler beim Bau der drittgrössten Erdölraffinerie in Nazideutschland. (Quelle) Mit dem dadurch erlangten Vermögen gründete er in den USA ein eigenes Ölunternehmen. Nach seinem Tod wurde das Unternehmen von seinen beiden Söhnen Charles Koch (*1935) und David Koch (1940-2019) weitergeführt, die daraus den heutigen Grosskonzern Koch Industries aufbauten.
In den 60erjahren beteiligte sich der Ölunternehmer James Howard Marshall (1905-1995) an Koch Industries. Die Marshall Familie hält seither auch Anteile am Konzern. James Howard Marshall war Rechtsanwalt beim Ölkonzern Standard Oil of California, der aus dem Ölimperium der Rockefeller Familie hervorging. James Howard Marshall war als Quäker aufgewachsen und besuchte eine Quäkerschule.
Everett Pierce Marshall (1939-2006) arbeitete für die Brokerfirma „Loeb, Rhoades & Co.“ (Quelle). Die Gründerfamilie der Firma heiratete in die Bankiersfamilie Lehman.
Gerüchten zufolge sind die Koch-Brüder Stammgäste des Bohemian Club (Quelle). Der US-amerikanische Eliteclub besteht seit 1872 und ist Teil von Verschwörungstheorien.
Die Koch-Brüder sind/waren Geldgeber diverser Denkfabriken. Es gibt einen ganzen englischen Wikipedia Artikel zu ihren politischen Aktivitäten.
Charles Koch gehörte zu den Gründern des Cato Institute, einer libertären Denkfabrik. Charles Koch ist Mitglied der Mont Pèlerin Society. Die Gesellschaft wurde 1947 gegründet und ist seither ein zentraler Knotenpunkt neoliberaler Netzwerke. Sie wurde von Ökonomen gegründet. Der erste Nichtökonom, der beitrat, war Otto von Habsburg aus der ehemaligen Königsfamilie Österreichs (Quelle). Der Hauptgründer der Mont Pèlerin Society war Friedrich August von Hayek, der aus einer österreichischen Adelsfamilie kam. Der Aufbau des Netzwerkes wurde unter anderem von der Rockefeller Foundation finanziert (Quelle: Seite 32).
Der Vater der Brüder, Fred Koch, war 1958 eines der Gründungsmitglieder der John Birch Society. Diese rechtskonservative Organisation verbreitet seit Anbeginn Verschwörungstheorien und hat einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Szene der Verschwörungstheoretiker in den USA. Dennoch gibt es Verschwörungstheoretiker, die der Meinung sind, dass die John Birch Society von Geheimdiensten und der Elite gesteuert werden. Einzelne ehemalige Mitglieder der Gesellschaft kann man ganz klar der US-Elite zuordnen:
- Der Erdölunternehmer H. L. Hunt (1889-1974), der zeitweise als der reichste Mann der Welt galt, unterstützte die Gesellschaft (Quelle). Sein Sohn Nelson Bunker Hunt (1926-2014) war langjähriges Mitglied der Führung der Gesellschaft (Quelle). Die Hunt Familie gehört mit einem Vermögen von 15 Milliarden US-Dollar immer noch zu den reichsten Erdölunternehmern.
- Archibald Roosevelt (1894-1979) war ein Unterstützer der John Birch Society (Quelle). Er war ein hochrangiger Militär. Er kam aus der Roosevelt Familie, eine der wichtigsten Familien der US-Elite. Die Roosevelts und ihre Verwandtschaft brachten viele Geheimdienstler hervor.
- Spruille Braden (1894-1978) gehörte zur Führung der John Birch Society (Quelle). Der Diplomat, Unternehmer und Lobbyist war zusammen mit der CIA in den Staatsstreich 1954 in Guatemala involviert. Er war geschäftlich mit William Averell Harriman und mit Standard Oil (Ölkonzern der Rockefellers) verbunden. Er war Mitglied des Council on Foreign Relations, eine der mächtigsten Denkfabriken der Welt. Er war Präsident des Metropolitan Clubs, einer der elitärsten Clubs in New York. Der Club wurde 1891 von hohen Tieren der US-Elite gegründet, darunter Morgan, Roosevelt, Vanderbilt und Lorillard.
David Koch war mit Winston Churchill Jr. befreundet. (Quelle) Dieser kam aus der Spencer-Churchill Familie, einer der einflussreichsten Familien des britischen Adels. Der berühmte Premierminister Winston Churchill gehörte zu dieser Familie. David Koch nahm 2011 in England an einem Treffen im Blenheim Palace teil. Der Blenheim Palace ist eines der grössten Schlösser in England und gehört der Spencer-Churchill Familie. Bei dem Treffen im Blenheim Palace, an dem Koch teilnahm, war der indische Milliardär Lakshmi Mittal anwesend. Gäste aus den USA waren unter anderem der Milliardär Daniel Ziff, die Frau des Multimilliardärs Stephen Schwarzman, Donald Trumps Schwägerin Blaine und der Multimillionär Wilbur Ross. (Quelle) Wilbur Ross, ein enger Freund von David Koch, war in Donald Trumps erster Amtszeit Handelsminister. David Koch war zwar kein Fan von Trump, aber mehrere Leute, die mit Koch verbunden waren oder von ihm unterstützt wurden, besetzten Ministerposten in Trumps erster Amtszeit und auch sein Vizepräsident Mike Pence gehörte zu Kochs Netzwerk. Ausserdem kannte Koch mehrere Leute aus Trumps persönlichem Umfeld. (Mehr dazu)
David Koch war Treuhänder des Metropolitan Museum of Art in New York, das grösste Kunstmuseum der USA (Quelle). Zu den Treuhändern gehören Mitglieder der Milliardärsfamilien Ambani (Indien), Koç (Türkei), David-Weill (Frankreich), Al Sabah (Kuwait) und Santo Domingo (Kolumbien) sowie Mitglieder der amerikanisch-jüdischen Familien Lauder, Schiff, Pritzker, Greenberg, Tisch und Rudin. (Stand: Juli 2021) Mehr dazu in meinem Beitrag zu den Treuhändern der US-Kunstmuseen.
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Anmerkung: Ich geh aktiv gegen Urheberrechtsverletzungen vor.