Der deutsche Geschäftsmann Johann Peter Gottlieb Bunge gründete 1818 ein Handelsunternehmen in Amsterdam. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts operierte das Familienunternehmen von Antwerpen aus. In dieser Zeit wurde es im Handel mit Afrika und Asien tätig und entwickelte sich zu einem der weltweit führenden Rohstoffhändler. Ein Zweig der Bunge Familie emigrierte nach Argentinien und gründete dort 1884 das Getreideunternehmen Bunge & Born, an dem sich die Familien Born, Hirsch, Engels und De La Tour beteiligten. Die Familienmitglieder leben und lebten in verschiedenen Ländern. Bunge & Born stieg ab Beginn des 20. Jahrhunderts in weitere Geschäftszweige ein und wurde in Brasilien und den USA aktiv. Im 20. Jahrhundert galt Bunge & Born als das mächtigste Unternehmen in Argentinien. Inzwischen hat sich Bunge & Born mit dem europäischen Bunge-Konzern zusammengeschlossen. Seit 1994 hat der Konzern seinen Sitz auf den Bermuda Inseln (Steueroase).
Der Bunge-Konzern ist einer der fünf grössten Agrarkonzerne, die inzwischen einen grossen Teil der weltweiten Agrarindustrie kontrollieren (Quelle). Die anderen vier sind Cargill, Archer Daniels Midland, Louis Dreyfus Company und COFCO.
Bis zum Börsengang 2001 wurde der Bunge-Konzern vollständig von den Gründerfamilien kontrolliert. Die Familien sind bis heute mit dem Konzern verbunden. Der Argentinier Jorge Born Jr (*1934), ein Mitglied der Gründerfamilien, gehörte noch bis 2013 zum Vorstand des Konzerns und war stellvertretender Vorstandsvorsitzender. (Quelle) 2018 wurde das Vermögen der Born Familie auf mehr als eine halbe Milliarde US-Dollar geschätzt (Quelle). Jorge Born Jr ist derzeit Direktor des peruanischen Bergbaukonzerns Hochschild Mining, der seinen Sitz in London hat. Dadurch wird Jorge den peruanischen Milliardär Eduardo Hochschild kennen, der den Bergbaukonzern leitet und kontrolliert. Die Hochschilds kamen zu Beginn des 20. Jahrhunderts als deutsch-jüdische Einwanderer nach Südamerika und wurden dort erfolgreiche Bergbauunternehmer. Jorge Born Jr. war auch Direktor des Schweizer Einzelhandelskonzerns Dufry. Derzeit ist Jorge Gouverneur des Lauder Institute an der University of Pennsylvania in den USA. Dadurch könnte er die amerikanisch-jüdische Milliardärsfamilie Lauder kennen, die das Institut gegründet hatte und zu den Gouverneuren gehört.
Im letzten Jahrzehnt waren auch Nachkommen der Gründerfamilien Engels und De La Tour im Vorstand des Bunge-Konzerns (Quelle: 1 und 2). Ob derzeit Nachkommen der Gründerfamilie zum Vorstand gehören, ist unbekannt.
Octavio Bunge (1844-1910) war Minister des Obersten Gerichtshofs von Argentinien. Sein Sohn Alejandro Bunge (1880-1943) war Ökonom und Politiker. Die Tochter Delfina Bunge (1881-1952) heiratete den Historiker und Schriftsteller Manuel Gálvez, der ein wichtiger Intellektueller der argentinischen Nationalisten war. Er und seine Frau Delfina warnten, dass das katholische Argentinien von jüdischen Einwanderern bedroht ist. Gálvez war auf einem Jesuiten-Kolleg. Auch der argentinische Philosoph und Physiker Mario Bunge (1919-2020) kam aus diesem Familienzweig der Bunge Familie. Er erhielt den „Prinzessin von Asturien-Preis“, eine Auszeichnung, die von der spanischen Königsfamilie vergeben wird. Zudem erhielt Mario Bunge sechzehn Ehrendoktorwürden sowie vier Ehrenprofessuren und er war Mitglied von vier Akademien, darunter der Royal Society of Canada (wurde vom britischen Herzog John Campbell gegründet).
Ein Mitglied der Bunge Familie erstellte einen Stammbaum auf Geni.com. Nach diesen Angaben kam Johann Peter Gottlieb Bunge (1781-1865), der Gründer des Familienunternehmens, mütterlicherseits aus der Krupp Familie. Die Krupp Familie war eine der wichtigsten deutschen Industriellenfamilien des 19. und 20. Jahrhunderts.
Hilda Bunge (1895-1980) kam aus dem belgischen Zweig der Bunge Familie. Sie heiratete in die Tuck Familie, die zur US-Elite gehört. Hildas Schwager Somerville Pinkney Tuck war US-Botschafter in Ägypten. Er heiratete Beatrice Beck, die Tochter eines US-Politikers. Beatrice war mit der britischen Königsfamilie befreundet. Ihr Bruder James Beck heiratete erst die Tochter eines britischen Barons und danach heiratete er eine Nachkommin der Calvert Familie, die bereits vor der Gründung der USA zur Elite des Landes gehörte und einen britischen Adelstitel erhielt. Ein weiterer Schwager von Hilda Bunge war Alexander Tuck. Alexanders zweite Ehefrau heiratete nach der Scheidung den Diplomaten Angier Biddle Duke. Dieser kam aus der Duke Familie, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine der reichsten Familien der USA war. Alexander Tuck heiratete in dritter Ehe in die italienische Adelsfamilie Torlonia, die zum päpstlichen Adel gehört. Im 18. und 19. Jahrhundert waren die Torlonias eine wohlhabende Bankiersfamilie und gehörten zu den wichtigsten Bankiers des Vatikans. Carola Tuck, eine Schwägerin von Hilda Bunge, heiratete John Mills, ein britischer Politiker und Armeeoffizier. (Quelle: 1 und 2)
Der belgische Geschäftsmann Charles Bracht (1915-1978) kam mütterlicherseits aus dem belgischen Zweig der Bunge Familie. Als Multimillionär gehörte er zu den reichsten Belgiern, den damals gab es noch wenige Milliardäre. Sein Unternehmen war weltweit in verschiedenen Branchen aktiv. 1967 erhielt er den Titel eines Barons und seine Tochter heiratete in die belgische Adelsfamilie Limburg-Stirum. (Quelle: 1 und 2)
Der Argentinier William Engels (*1959) kommt aus einer der Gründerfamilien des Bunge-Konzerns und war im Vorstand des Konzerns. Er besetzte eine hohe Position bei der Citibank, eine US-amerikanische Grossbank.
Derzeit ist der US-Amerikaner Erik Fyrwald im Vorstand des Bunge-Konzerns. Er ist gleichzeitig CEO des Schweizer Grosskonzerns Syngenta. Syngenta ist als einer der weltweit grössten Produzenten von Saatgut und Pflanzenschutzmitteln eng mit den grossen Agrarkonzernen verbunden. Derzeit ist Paul J. Fribourg im Vorstand des Bunge-Konzerns, der ebenfalls zur Führung von Syngenta gehört. Er leitet Continental Grain, ein Lebensmittel- und Agrarkonzern, der seit seiner Gründung 1813 von der jüdischen Fribourg Familie kontrolliert wird. Paul J. Fribourg ist auch Direktor der Grosskonzerne Estee Lauder und Loews Corporation. Dadurch wird er Mitglieder der amerikanisch-jüdischen Milliardärsfamilien Lauder und Tisch kennen. (Stand: 7.12.2022)
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Anmerkung: Ich geh aktiv gegen Urheberrechtsverletzungen vor.