Mutmassliche Terrorfinanziers in der saudischen Elite

Mehreren Prinzen und reichen Unternehmern aus dem Königreich Saudi-Arabien wurde vorgeworfen, den islamistischen Terror finanziell unterstützt zu haben. Einige wurden sogar mit den Anschlägen vom 11. September 2001 in Verbindung gebracht. Im ersten Teil dieses Beitrags geht es um die Verbindungen zu 9/11. Im zweiten Teil werden die Vorwürfe der Terrorfinanzierung erläutert.

Die Anschläge vom 11. September 2001

Bei Verschwörungstheoretikern herrscht der Konsens, dass die Anschläge von 9/11 eine grossangelegte Verschwörung waren. Personen aus der Regierung von George W. Bush und aus den US-Geheimdiensten gelten als die Verschwörer. Ich halte die Theorie für plausibel. Diese Theorie wird bisher im Mainstream nicht anerkannt.

Daneben gibt es eine weitere Theorie, laut der Saudi-Arabien hinter den Anschlägen von 9/11 steckte. Diese Theorie wird teilweise auch im Mainstream als glaubhaft eingestuft. Es gibt Journalisten, Politiker, Rechtsanwälte, Staatsanwälte und Geheimdienstmitarbeiter, die an diese Theorie glauben. Auch viele Angehörige der Opfer von 9/11 sind überzeugt, dass saudische Beamte eine Rolle bei den Anschlägen spielten.

Diese beiden Theorien widersprechen sich auf den ersten Blick, aber eigentlich ergänzen sie sich ziemlich gut. Wenn man die beiden Theorien kombiniert, kommt man zum Ergebnis, dass 9/11 ein gemeinsames Projekt von Verschwörern aus den USA und Saudi-Arabien war. Ich glaube, die Verschwörer auf amerikanischer Seite haben ihre Verbündeten in Saudi-Arabien beauftragt, einen grossen Terroranschlag in den USA zu organisieren. Die al-Qaida wurde dabei als Instrument benutzt. Der saudische Geheimdienst hatte vermutlich schon sehr früh die al-Qaida infiltriert. Zudem erscheint es nicht abwegig, dass Teile des saudischen und pakistanischen Geheimdienstes bei der Gründung der al-Qaida 1988 mitgewirkt hatten. Zumindest hatten sie in den Jahren vor der Gründung Osama bin Laden und die afghanischen Rebellen unterstützt und beeinflusst, was von der CIA befürwortet wurde. Erst einige Jahre nach der Gründung der al-Qaida wurde Osama bin Laden von Saudi-Arabien und Pakistan zum Feind ernannt. Der saudische Geheimdienst führte in den letzten vierzig Jahren in islamischen Ländern Operationen durch, die die CIA nicht so leicht hätte durchführen können. Für den saudischen Geheimdienst ist es einfacher, sich mit Islamisten zu vernetzen und diese zu unterwandern. Daher bat die CIA bei diesen Angelegenheiten oft Saudi-Arabien um Hilfe. Vielleicht war dies auch bei 9/11 der Fall. Dieser Theorie zufolge haben saudische Agenten und Diplomaten den Flugzeugentführern bei ihrem Anschlag geholfen, was von Verschwörern auf amerikanischer Seite abgesegnet wurde. Die Entführer waren aber ziemlich sicher nicht eingeweiht, sondern waren wirklich überzeugte Dschihadisten, die als nützliche Idioten benutzt wurden. Übrigens weiss man bei ein paar der Entführer, dass sie Verschwörungstheoretiker waren und an eine jüdische Weltverschwörung glaubten. Ironischerweise wurden sie mit dem Anschlag selbst Teil einer der grössten Verschwörungstheorien der letzten Jahrzehnte.

Zwei der saudischen Flugzeugentführer wurden nur wenige Tage vor ihrer Ankunft in den USA von der CIA beobachtet. Nach ihrer Ankunft half ihnen der saudische Staatsbürger Omar al-Bayoumi, sich in den USA zurechtzufinden. Bayoumi war sehr wahrscheinlich ein Agent des saudischen Geheimdienstes. Die beiden Flugzeugentführer wurden Untermieter von Bayoumis Freund Abdussattar Shaikh, der zu dem Zeitpunkt schon seit Jahren ein Informant des FBI war. Aufgrund dessen könnte man vermuten, dass einzelne Mitarbeiter der US-Geheimdienste den Anschlag betreuten und bewusst zuliessen. Der Vorteil bei dieser Taktik ist, dass die eigenen Agenten selbst keinen Anschlag verüben müssen. Stattdessen sucht man nach Extremisten, die den Anschlag begehen, ohne sich bewusst zu sein, dass Verschwörer vom Geheimdienst es genauso wollen. Dies senkt die Risiken für die Verschwörer erheblich. Selbst wenn der Anschlag scheitert und die Terroristen vor Gericht kommen, werden sie die Geheimdienste nicht belasten, da die Terroristen glauben, sie hätten auf eigene Faust gehandelt. Auch wenn sich bei einem Anschlag Ungereimtheiten feststellen lassen, ist es dann oft ein „Behördenversagen“ und nicht möglich, eine Beihilfe oder unterlassene Hilfeleistung durch Geheimdienstmitarbeiter eindeutig nachzuweisen.

Die CIA und das FBI haben zehntausende Mitarbeiter und die allermeisten davon sind natürlich nicht an kriminellen Verschwörungen beteiligt. An solchen Verschwörungen werden nur ein paar einzelne Geheimdienstmitarbeiter teilnehmen.

In diesem Beitrag werden die wichtigsten mir bekannten Indizien aufgezeigt, die auf eine mögliche Beteiligung Saudi-Arabiens bei 9/11 hinweisen. Dieser Beitrag konzentriert sich auf die mutmasslichen Verschwörer aus Saudi-Arabien. Die mutmasslichen Verschwörer auf amerikanischer Seite werden in diesem Beitrag nur am Rande behandelt.

Um Verwirrungen zu vermeiden, wird in diesem Beitrag bei arabischen Namen die englische Schreibweise benutzt, da dies auch in den verlinkten Quellen der Fall ist und für Leser ausserhalb des deutschsprachigen Raums besser ist.

Osama bin Laden kam aus der saudischen Elite

Osama bin Laden war Mitgründer und langjähriger Chef der al-Qaida, die 1988 in Pakistan ins Leben gerufen wurde. Osama bin Laden gilt als massgeblicher Organisator der Anschläge von 9/11.

Osama bin Laden kam aus einer sehr reichen Unternehmerfamilie in Saudi-Arabien. Die Familie gründete und kontrolliert die Saudi Binladin Group, einen saudischen Baukonzern. Die Familie war oder ist noch immer eng mit der saudischen Königsfamilie verbunden. Ihr Baukonzern baute Paläste, Moscheen und Städte im Auftrag des Königshauses. 2009 wurde das Vermögen der Bin Laden Familie auf sieben Milliarden US-Dollar geschätzt. Sie galt damit als eine der reichsten Familien Saudi-Arabiens.

Nachdem Osama bin Laden die al-Qaida gründete und zu einem weltberühmten Terroristen wurde, distanzierte sich seine Familie von ihm. Die Familie sagt, sie habe Osama zum letzten Mal im Jahr 1999 in Afghanistan getroffen.

Als die Anschläge von 9/11 passierten, hielten sich mehrere Mitglieder der Bin Laden Familie in den USA auf. Acht Tage nach 9/11 durften mindestens dreizehn Verwandte von Osama bin Laden in Begleitung von Leibwächtern und Mitarbeitern die USA mit einem Charterflug verlassen. Das FBI gab ihnen die Erlaubnis, das Land zu verlassen.

Nach 9/11 eröffnete US-Präsident George W. Bush aufgrund der Anschläge den Krieg gegen den Terror und erklärte Osama bin Laden zum Staatsfeind Nummer eins. Verschwörungstheoretiker glauben, dass Bush zu den eigentlichen Verschwörern von 9/11 gehörte.

Die Bush Familie hatte schon seit Jahrzehnten Kontakte zu Personen aus den arabischen Eliten. George W. Bush gründete 1977 ein kleineres Erdölunternehmen mit dem Namen Arbusto Energy. 1979 investierte der texanische Geschäftsmann James Bath 50 000 US-Dollar in das Unternehmen. James Bath vertrat in Nordamerika Geschäftsinteressen von reichen Saudis, darunter von Salem bin Laden. Dieser war ein Halbbruder von Osama bin Laden. Es wurde vermutet, dass Geld von Salem bin Laden im Unternehmen von Bush landete. Salem starb 1988 bei einem Flugzeugabsturz in Texas (Bush lebte seit seiner Kindheit in Texas und war Gouverneur des Bundesstaates). Salems Vater, der auch der Vater von Osama war, starb 1967 in Saudi-Arabien bei einem Flugzeugabsturz. 2015 starben mehrere Mitglieder der Bin Laden Familie in England bei einem Absturz mit ihrem Privatjet. Unter den Toten waren die Stiefmutter und die Schwester von Osama bin Laden.

Salem bin Laden verbrachte viel Zeit in England. Er führte eine Ehe mit Caroline Carey, einer Britin, die zehn Jahre nach Salems Tod ein weiteres Mitglied der Bin Laden Familie heiratete. Carolines Bruder Ambrose Carey traf viele Mitglieder der Bin Laden Familie. Ambrose war Betriebsleiter der Armor Holdings Group, ein Unternehmen mit Verbindungen zum britischen Geheimdienst und Militär. Ambrose ist ein Sohn des Markgrafen von Queensberry. Der Markgraf gehört zum hohen Adel in Schottland.

Die Bin Laden Familie investierte zehn Millionen US-Dollar in eine Firma der US-amerikanischen Milliardärsfamilie Bechtel.

Personen aus Saudi-Arabien gelten als die wichtigste Finanzierungsquelle für Terrorgruppen in verschiedenen Ländern. Dennoch ist Saudi-Arabien ein wichtiger Verbündeter der westlichen Welt und paradoxerweise auch ein Partner der USA im Krieg gegen den internationalen Terror. Der saudische Staat geht zwar im eigenen Land mit harter Hand gegen Terroristen vor, gibt sich aber wenig Mühe, die Unterstützung von Terroristen im Ausland zu unterbinden. Die saudische Führung hält selbstverständlich nichts vom Dschihad, aber sie wird aus strategischen Gründen Dschihadisten in anderen Ländern unterstützen, beispielsweise in Syrien und im Jemen.

Bereits kurz nach 9/11 kam der Verdacht auf, dass ein saudisches Netzwerk hinter den Anschlägen steckt. Von den neunzehn Attentätern waren fünfzehn saudische Staatsbürger. Doch die Bush-Regierung nahm Saudi-Arabien in Schutz. In den USA ermittelte man gegen ein paar saudische Diplomaten und andere Personen mit Verbindungen zur saudischen Regierung. Dutzende saudische Diplomaten wurden 2003 und 2004 von der US-Regierung des Landes verwiesen.

Richard Lambert, der für das FBI eine der ersten Untersuchungen zu 9/11 leitete, hält eine Involvierung Saudi-Arabiens für eine glaubwürdige und berechtigte Theorie. Er meint, es gebe sehr viele Indizien und Beweise dafür. Er erzählte, dass man ihm 2002 befohlen hatte, im Untersuchungsausschuss auszusagen, dass keine Mittäterschaft Saudi-Arabiens besteht. Ein FBI-Ermittler sagt, mehrere Beweismittel, die in Richtung Saudi-Arabien hindeuteten, seien verschwunden. Hunderttausende Seiten an US-Regierungsdokumenten, die Saudi-Arabiens Terrorfinanzierung betreffen, werden unter Verschluss gehalten.

Prinz Bandar

Bandar bin Sultan Al Saud (*1949) ist ein Mitglied der saudischen Königsfamilie. Sein Grossvater war der Gründer und erste König von Saudi-Arabien. Bandar war Chef des Geheimdienstes und langjähriger Botschafter in den USA.

Die New York Post schreibt, Prinz Bandar habe mit etwa 130 000 US-Dollar Terroristen von 9/11 finanziert. Diese Behauptung ist eigentlich nicht bewiesen, aber was man mit Sicherheit sagen kann, ist, dass Bandars Geld bei zwei Personen landete, die vermutlich für den saudischen Geheimdienst arbeiteten und direkten Kontakt zu zwei Attentätern von 9/11 hatten, was weiter unten erläutert wird. Ein ehemaliger FBI-Agent sagte, Bandar sei eigentlich einer der Hauptverdächtigen gewesen, aber die US-Regierung nahm ihn in Schutz. Ein weiterer ehemaliger FBI-Agent sagte, das FBI sei daran gehindert worden, die verdächtigen Saudis zu verhören. Philip Zelikow, der zur 9/11-Kommission gehörte, die die Hintergründe zu den Anschlägen untersuchte, soll verhindert haben, dass saudische Verdächtige befragt werden. Die 9/11-Kommission ignorierte die offensichtlichen Verbindungen nach Saudi-Arabien grösstenteils. Bandar war von 1983 bis 2005 saudischer Botschafter in den USA, also auch zur Zeit der Anschläge. Er hatte ein gutes Verhältnis zu Präsident George W. Bush. Präsident Bush eröffnete den Krieg gegen den Terror aufgrund der Anschläge (die sein Freund Bandar womöglich unterstützt hatte). Zwei Tage nach 9/11 trafen sich Bandar und Bush im Weissen Haus. Danach halfen FBI-Agenten, Dutzende saudische Beamte aus den USA zu evakuieren. Auch ein Mitglied der Bin Laden Familie, das auf der Terrorliste stand, wurde aus dem Land geschafft. Anstatt die verdächtigten Saudis zu verhören, half man ihnen also, schnell das Land zu verlassen.

Prinz Bandar war nicht nur mit George Bush befreundet, sondern auch mit dessem gleichnamigen Vater. George Bush Sr. war ebenfalls Präsident und diente zudem ein Jahr lang als Chef der CIA. Bandar soll fast täglich Georg Bush Sr. im Weissen Haus besucht haben, als dieser Präsident war. Bandar hatte Zugang zur CIA, zum Justizministerium, zum Kongress und zu den Medien in den USA. Georg Bush Sr. starb 2018. Er hatte 9/11 also noch miterlebt.

Bandars Frau Haifa ist eine Tochter von König Faisal. Prinzessin Haifa hatte ein Konto bei der Riggs Bank. Mehrere zehntausend US-Dollar von diesem Konto landeten bei zwei Attentätern von 9/11. Die Riggs Bank war eine Bank in den USA, die in mehrere Skandale verwickelt war. Zu ihren Kunden zählten viele Politiker und Diplomaten in Washington. 22 US-Präsidenten waren Kunden der Bank. Jonathan Bush, ein Onkel von George Bush Jr., wurde im Jahr 2000 Spitzenmanager bei der Bank.

Prinzessin Haifa war oder ist noch immer eine Freundin der Bush Familie. Als Haifa sich nach 9/11 mit den Vorwürfen konfrontiert sah, ging die Bush Familie nicht auf Distanz. Die Frau von George Bush Jr. sowie seine Eltern meldeten sich bei Haifa und drückten ihr Mitgefühl darüber aus, dass sie in den Medien für eine Verschwörerin gehalten wird. George Bush Sr. schrieb Haifa, dass er sich schrecklich fühlt wegen der Angriffe auf sie.

In einer Klage von Angehörigen der Opfer der 9/11-Anschläge wurde auch Bandars Vater Sultan bin Abdulaziz vorgeworfen, dass er über seine Stiftung an al-Qaida gespendet hatte. Die Klage wurde von einem US-Gericht abgewiesen. Sultan bin Abdulaziz war von 1963 bis zu seinem Tod 2011 Verteidigungsminister, also auch als 9/11 geschah. Er war wie Bandar einer der stärksten Befürworter der saudisch-amerikanischen Partnerschaft. In den 80er-Jahren half er den USA bei der Bewaffnung und Finanzierung der islamistischen Rebellen in Afghanistan (zu denen damals auch Osama bin Laden gehörte). Er war ein Halbbruder des saudischen Königs Abdullah.

2020 ordnete eine Richterin in den USA an, dass sich Bandar und ein weiteres Mitglied der saudischen Königsfamilie für Zeugenaussagen zur Verfügung stellen müssen, um Fragen bezüglich 9/11 zu beantworten. Soviel mir bekannt ist, kam die Königsfamilie dem nicht nach.

Bandar traf George Tenet. Dieser war der erste CIA-Chef in der Präsidentschaft von George Bush Jr. und leitete die CIA, als 9/11 passierte. Bandar traf Bushs Vizepräsidenten Dick Cheney, der ein glühender Verfechter des Kriegs gegen den Terror war. Bandar hatte bereits seit Ende der 70er-Jahren ein gutes Verhältnis zu Colin Powell, der Bushs Aussenminister war. Als Aussenminister half Powell beim Aufbau einer internationalen Allianz im Krieg gegen den Terror, während Saudi-Arabien in den zwei Jahrzehnten zuvor beim Aufbau einer internationalen Allianz von Islamisten geholfen hatte. Auch in den Jahren nach 9/11 traf sich Bandar mit Bush und Cheney sowie mit weiteren Vertretern der Bush-Regierung. Das war eigentlich ziemlich fahrlässig von der Regierung, da Bandar und seine Frau zu dem Zeitpunkt bereits im Verdacht standen, die Attentäter von 9/11 unterstützt zu haben. Bush hatte also grosses Vertrauen in Bandar und hielt ihn für unschuldig (oder die beiden waren Teil einer Verschwörung).

Bandar besuchte in den USA den Bohemian Club. Um den Club ranken sich Verschwörungstheorien. Hohe Tiere der US-amerikanischen Elite sind Mitglied des Clubs. Dazu zählten Mitglieder der Familien Rockefeller, Morgan, Bechtel und Bass. Zu den Besuchern und Mitgliedern gehörten ausserdem die beiden Präsidenten aus der Bush Familie sowie Colin Powell und Donald Rumsfeld. Diese vier Männer kannten Bandar und gehören laut der Meinung von Verschwörungstheoretikern zu den Eingeweihten der 9/11-Verschwörung.

Bandar und sein Vater investierten eifrig in die Carlyle Group. Dieser Finanzkonzern aus den USA ist eines der grössten Private-Equity-Unternehmen der Welt. George Bush Jr. trat 1990 dem Vorstand eines Unternehmens bei, das von der Carlyle Group erworben wurde. George Bush Sr. war Berater der Carlyle Group und hielt für sie Reden, die grosszügig bezahlt wurden, angeblich mit 80 000 US-Dollar pro Auftritt. Die Unternehmerfamilie Bin Laden war Grossinvestor der Carlyle Group. George Bush Sr. soll die Bin Laden Familie zweimal im Auftrag der Carlyle Group getroffen haben. Am Tag der Anschläge von 9/11 veranstaltete die Carlyle Group eine Konferenz in Washington. Shafig bin Laden, ein Bruder von Osama, war als Grossinvestor Ehrengast bei der Konferenz. Damals hatte Frank Carlucci den Vorsitz der Carlyle Group inne. Frank Carlucci war US-Verteidigungsminister und stellvertretender Chef der CIA gewesen. Er hatte eine lebenslange Freundschaft mit George Bush Sr. und Donald Rumsfeld. Letzterer war der Verteidigungsminister von George Bush Jr. Die Carlyle Group engagierte im Jahr 2000 Colin Powell als Redner. Wie bereits erwähnt wurde, war Powell der Aussenminister von George Bush Jr. und kannte Prinz Bandar seit vielen Jahren. Die Gründung der Carlyle Group wurde 1987 von der Milliardärsfamilie Mellon mitfinanziert, einer der mächtigsten Dynastien der US-amerikanischen Elite. Die Familie hatte in den Jahrzehnten zuvor enge Verbindungen zu den US-Geheimdiensten. Einige Verschwörungstheoretiker glauben, dass die Carlyle Group ein Investmentarm der CIA ist.

Prinz Bandar hatte schon lange vor 9/11 mit der CIA zusammengearbeitet. Er war in fragwürdige Rüstungsgeschäfte verwickelt. Er war unter anderem Vermittler in der Iran-Contra-Affäre und arrangierte dabei 32 Millionen US-Dollar für die nicaraguanischen Contras, die auch von der CIA unterstützt wurden. Die Contras nutzten terroristische Methoden im Kampf gegen den Kommunismus. Auch der saudische Milliardär Adnan Khashoggi war Vermittler in der Iran-Contra-Affäre. Khashoggi hatte ein gutes Verhältnis zu Personen aus den westlichen Eliten. Sein Neffe Dodi Fayed hatte eine Liebesbeziehung mit der britischen Prinzessin Diana. Dodi Fayed und Diana starben bei einem Autounfall. Über den Autounfall gibt es mehrere Verschwörungstheorien.

Die Iran-Contra-Affäre war eine Verschwörung, bei der die CIA und Mitglieder der US-Regierung in den 80er-Jahren illegale Waffenverkäufe betrieben.

Laut dem französischen Geheimdienst war auch der bereits erwähnte Salem bin Laden in die Iran-Contra-Affäre verwickelt.

George Bush Sr. gehörte bei der Iran-Contra-Affäre zu den eingeweihten Verschwörern. Bei den Untersuchungen zum Skandal weigerte sich Bush, auszusagen. In seinen letzten Tagen als Präsident begnadigte er sechs Angeklagte in der Iran-Contra-Affäre.

Saudi-Arabien half der CIA bei verdeckten Operationen im Ausland. Prinz Bandar überwies im Auftrag des CIA-Chefs William Casey zehn Millionen Dollar an die Bank des Vatikans, um eine Kampagne gegen die Kommunistische Partei Italiens zu finanzieren. William Casey arbeitete übrigens mehrfach mit dem Vatikan zusammen. Seine Mitgliedschaft im vatikanverbundenen Malteserorden (Order of Malta) wird dabei eine Rolle gespielt haben.

Ich bin ein Anhänger der Theorie, dass Verschwörer aus den USA bei der 9/11-Verschwörung Bandar um Hilfe baten, weil er bereits in der Vergangenheit bei Verschwörungen ein verlässlicher und fähiger Partner gewesen war.

Bandar hatte in den 80er-Jahren der CIA geholfen, die afghanischen Rebellen im Kampf gegen die Sowjetunion zu bewaffnen. Osama bin Laden gehörte zu jener Zeit zu den afghanischen Rebellen. Bandar hatte damals ein persönliches Gespräch mit Osama. Bandar sagte, Osama habe sich bei den Saudis dafür bedankt, dass sie die Amerikaner nach Afghanistan gebracht hatten. Zu dem Zeitpunkt waren Osama und die USA noch nicht verfeindet, sondern waren strategische Partner im Kampf gegen die Sowjets. Bandar sagte, dass die USA und Saudi-Arabien die afghanischen Rebellen mit jeweils einer Milliarde Dollar unterstützten und weltweit Lobbyarbeit für die Rebellen betrieben. Ob Osama bin Laden damals direkt mit der CIA zu tun hatte, ist umstritten. Der CIA wird vorgeworfen, sie hätte Osama eine Sicherheitsausbildung gegeben, was bisher aber nicht bestätigt wurde. Die afghanischen Rebellen erhielten auch Unterstützung von Pakistan. Gegen Ende des Krieges gründete Osama mit seinen Gefolgsleuten 1988 in Pakistan die al-Qaida. Osama hielt sich vor seinem Tod 2011 fast zehn Jahre versteckt in Pakistan auf. In diesem Zeitraum war er der meistgesuchte Verbrecher der Welt. Obwohl der pakistanische Geheimdienst als einer der besten der islamischen Welt gilt, soll es ihm nicht gelungen sein, Osama aufzuspüren. Es wird nicht ausgeschlossen, dass Osama von Teilen des pakistanischen Geheimdienstes geschützt wurde. 2011 gelang es der CIA, Osama in Pakistan aufzuspüren, worauf er bei einer Spezialoperation des US-Militärs getötet wurde. Sein Aufenthaltsort befand sich in Sichtweite einer pakistanischen Elite-Militärakademie und nicht weit von der pakistanischen Hauptstadt entfernt. Die CIA nahm die Führung Pakistans vor dem Vorwurf in Schutz, dass sie gewusst habe, wo sich Osama aufhielt. Der bekannte amerikanische Journalist Seymour Hersh, der offen ist für Verschwörungstheorien, stellte die Behauptung auf, Osama sei in Wahrheit seit 2006 vom pakistanischen Geheimdienst gefangengehalten worden. Asad Durrani, der in der Anfangszeit der al-Qaida den pakistanischen Geheimdienst leitete, sagte 2015, er halte es für wahrscheinlich, dass die Regierung wusste, wo sich Osama vor seiner Ermordung aufhielt. Asad Durrani war Botschafter in Saudi-Arabien. Als Osama 2011 getötet wurde, war Ahmad Shuja Pasha Chef des pakistanischen Geheimdienstes. Ein pakistanischer Regierungsvertreter sagte, Pasha habe gewusst, wo sich Osama versteckt hielt.

Nach Osamas Tod war der Ägypter Ayman al-Zawahiri bis 2022 das Oberhaupt der al-Qaida. Zawahiri wurde wie Osama in elitäre Kreise geboren. Er hatte einen Onkel, der Vorsitzender der ägyptischen Arbeitspartei war, und sein Grossvater war Grossimam der Al-Azhar-Universität. Ein Grossonkel von Zawahiri war Abdel-Rahman Azzam, der erste Generalsekretär (Chef) der Arabischen Liga. Die Arabische Liga ist eine wichtige Vereinigung von arabischen Staaten. Eine Tochter von Azzam heiratete einen saudischen Prinzen.

Sechs Monate nach 9/11 wurde bei einer Razzia in Pakistan Abu Zubaydah* verhaftet, ein hochrangiges Mitglied der al-Qaida, das zum inneren Kreis um Osama bin Laden gehörte. Bei der Razzia wurde Zubaydahs Notizbuch beschlagnahmt. Das FBI fand darin die geheime Nummer von einer Firma, die Prinz Bandars Anwesen in den USA verwaltete. Auch eine nicht öffentliche Nummer eines Leibwächters, der in der saudischen Botschaft in Washington arbeitete, stand in dem Notizbuch. Diese Entdeckung wurde geheimgehalten und erst 2016 öffentlich gemacht. Man kann davon ausgehen, dass Präsident Bush 2002 über den Fund informiert wurde. Trotzdem hielt er an seinem Freund Bandar fest.

* Abu Zubaydah, der in Saudi-Arabien geboren wurde, wäre also womöglich ein wichtiger Zeuge, wenn es um Bandars Verbindungen zur al-Qaida geht. Zubaydah wurde nach seiner Verhaftung in mehreren Ländern in geheimen Gefängnissen der CIA festgehalten und gefoltert. Seit 2006 sitzt er isoliert im Gefangenenlager Guantanamo, das infolge von 9/11 und des Krieges gegen den Terror eröffnet wurde. Vielleicht wird Zubaydah dort festgehalten, weil er Belastendes über die wahren Hintermänner von 9/11 weiss. Aber selbst wenn er vor Gericht aussagen würde, wäre die Glaubhaftigkeit seiner Aussagen beeinträchtigt, da die jahrelange Folter wohl seinen Verstand und sein Gedächtnis zermürbt hat. Auch Ramzi bin al-Shibh und Khalid Sheikh Mohammed, zwei Mitglieder der al-Qaida, die in die Planung von 9/11 involviert waren, sind in Guantanamo inhaftiert. Donald Rumsfeld, der Verteidigungsminister von Präsident Bush, spielte eine wichtige Rolle bei der Einführung von Guantanamo und war ein grosser Befürworter des dortigen Folterprogramms. Rumsfeld wird in Verschwörungstheorien manchmal zu den Eingeweihten der 9/11-Verschwörung gezählt.

Prinz Bandar war Diplomat bei Margaret Thatcher, Tony Blair, Michail Gorbatschow, Saddam Hussein und der chinesischen Regierung. Von 2005 bis 2015 war er in einem wichtigen Gremium der saudischen Königsfamilie. Dieses Gremium war unter anderem für die Koordinierung der Geheimdienste zuständig. Bandar war von 2012 bis 2014 Chef des Geheimdienstes. Er hatte eine Ausbildung am Royal Air Force College in England genossen. Zudem war er an mehreren Militärschulen in den USA. Er studierte in den USA internationale Politik an der Johns Hopkins University. Viele Mitglieder der saudischen Königsfamilie studierten im Westen.

Bandars Sohn Khalid war saudischer Botschafter in Deutschland. Seit 2019 ist Khalid Botschafter in Grossbritannien. Er hatte an der britischen Eliteuniversität Oxford studiert und war an der britischen Militärakademie Sandhurst, wo viele Königsfamilien ihre Kinder hinschicken. Khalid hatte eine romantische Beziehung mit der Amerikanerin Vanessa Pergolizzi. Nach 9/11 trennte sich das Paar. Vanessa war später mit Donald Trump Jr. verheiratet, einem Sohn des heutigen Präsidenten Donald Trump. Khalid heiratete 2011 eine Engländerin, die mütterlicherseits aus der Adelsfamilie Percy kommt und eine Nichte des Herzogs von Northumberland ist. Die Percy Familie ist eine hochrangige Familie des britischen Adels. Sie gilt als eine der reichsten Adelsfamilien des Landes.

Bandars Tochter Reema ist seit 2019 saudischer Botschafter in den USA. Sie lebte von 1983 bis 2005 in Washington, DC.

Saudi-Arabien unterstützte Rebellen im syrischen Bürgerkrieg mit Waffen. 2013 wurde berichtet, dass Saudi-Arabien der wichtigste ausländische Unterstützer für die syrischen Rebellen ist. Bandar war damals als Chef des Geheimdienstes an der Unterstützung beteiligt. Saudi-Arabien unterstützte bekanntermassen gemässigte Rebellen in Syrien, streitet aber ab, auch radikale Islamisten zu unterstützen. Die Assyrian International News Agency vermeldete 2013, Saudi-Arabien habe 1200 zum Tode Verurteilte freigelassen und für den Dschihad in Syrien ausgebildet, damit sie dort gegen das Assad-Regime kämpfen. Richard Dearlove, ein ehemaliger Chef des britischen Geheimdienstes MI6, schloss nicht aus, dass Saudi-Arabien den Islamischen Staat (IS) unterstützt, um das Assad-Regime zu destabilisieren. Dearlove deutete an, man sollte Bandar besser nicht über den Weg trauen. Das Wall Street Journal schrieb 2013, dass Bandar in seiner Funktion als Geheimdienstchef mit der Aufgabe betraut ist, das Assad-Regime in Syrien zu stürzen. Dabei arbeitete Bandar mit seinen Verbündeten in den USA zusammen, die ebenfalls mit Assad verfeindet waren. Ein hochrangiger US-Geheimdienstler bezeichnete die Saudis als „unverzichtbare Partner in Syrien“. Dem Assad-Regime wurde vorgeworfen, Chemiewaffen eingesetzt zu haben. Bandars Geheimdienst hatte Beweise dafür gesammelt und an die USA übermittelt. Vier Monate später kam man in den USA zur Einschätzung, dass Assad Chemiewaffen eingesetzt hatte. Der damalige CIA-Chef John Brennan telefonierte regelmässig mit Bandar. Insider bestätigten, dass Saudi-Arabien und die CIA sowie weitere Verbündete in einem geheimen Operationszentrum im Königreich Jordanien handverlesene syrische Rebellen ausbildeten. Mehr dazu im Wikipediaeintrag zum Timber Sycamore-Programm. Auch der britische Geheimdienst war an diesem fragwürdigen Programm beteiligt.

Ende 2024 wurde das Assad-Regime von Rebellen gestürzt. Leider ist nicht bekannt, wie gross der saudische Einfluss auf die neuen Machthaber ist. Der neue Führer des Landes, Mohammed al-Jolani, wurde in Saudi-Arabien geboren, wo sein Vater als Ingenieur in der Erdölindustrie arbeitete. Al-Jolani begann seine Karriere als Militanter 2003 bei der al-Qaida. Später leitete er die al-Nusra Front, die der syrische Ableger der al-Qaida war. Inzwischen sollen sich al-Jolani und seine Gruppe von der al-Qaida abgewendet haben.

Bandar leitete geheime Beziehungen zu Israel. Für viele Jahre traf er sich mit jüdischen Führern, Mossad-Chefs und israelischen Premierministern. Er hatte in den 80er-Jahren begonnen, mit jüdischen Führern in den USA in Kontakt zu treten. Er wollte verstehen, wie die jüdischen Organisationen arbeiten und welchen Einfluss sie auf die US-Regierung haben. Womöglich nahm er sich die Israel-Lobby zum Vorbild, als er in den USA eine saudische Lobby aufbaute. Saudi-Arabien ermunterte Israel im Libanonkrieg 2006, gegen die Hisbollah Krieg zu führen. Als Israel einem Waffenstillstand zustimmte, zeigte sich Saudi-Arabien enttäuscht.

Da Bandar ein Gegner des Irans und der Hisbollah ist, wird er sich freuen, dass Israel inzwischen wieder militärisch gegen die Hisbollah vorgeht und sich auf einen Krieg gegen den Iran vorbereitet. Bandar hat schon vor Langem gesagt, es wäre besser, wenn Israel den Krieg gegen den Iran führt anstelle der USA. Er sagte: „Mir wäre es lieber, wenn die Israelis die Iraner bombardieren, damit wir ihnen die Schuld geben können. Wenn Amerika es tut, werden wir beschuldigt.“ In den letzten Monaten wurde berichtet, der Iran stehe kurz davor, seine ersten Atombomben zu entwickeln. Ein Krieg gegen einen Iran, der Atombomben besitzt, ist natürlich viel gefährlicher als ein Krieg gegen einen Iran ohne Atombomben. Daher wäre es eigentlich höchste Zeit, einen Krieg gegen den Iran zu führen, bevor er Atombomben hat. Es wundert mich, dass man den Krieg noch nicht begonnen hat. Vielleicht braucht man einen besseren Vorwand, um gegen den Iran in den Krieg zu ziehen. Beispielsweise einen False Flag-Angriff, den man dem Iran in die Schuhe schiebt.

Bandar wurde als eine geheimnisvolle, charmante, gerissene, manipulative, intrigante und rücksichtslose Person beschrieben. Ein hochrangiger Beamter der Clinton-Regierung, der aus Angst vor Bandar anonym bleiben wollte, sagte: „Es ist typisch für Bandar, eine Person gegen eine andere auszuspielen.“ Übrigens sagte ein ehemaliger saudischer Politiker, der im Exil lebt, dass der Kronprinz und faktische Herrscher Mohammed bin Salman ein gefährlicher „Psychopath ohne Empathie“ sei, der keine Emotionen empfindet. Als Küchenpsychologe würde ich sagen, dass einflussreiche Leute mit solch einem Persönlichkeitsprofil besonders gut für kriminelle Verschwörungen geeignet sind.

Prinz Turki al-Faisal

Zacarias Moussaoui, ein Agent der al-Qaida, war in die Planung der Terroranschläge von 9/11 verwickelt. Er sitzt deswegen eine lebenslange Haftstrafe ab. 2015 sagte er, Mitglieder der saudischen Königsfamilie seien in den späten 90er-Jahren der Hauptspender der al-Qaida gewesen und hätten über die Anschlagspläne für 9/11 Bescheid gewusst. Moussaoui behauptete, dass Prinz Bandar und Prinz al-Waleed bin Talal (milliardenschwerer Geschäftsmann) sowie Prinz Turki al-Faisal an die al-Qaida spendeten. Moussaoui erzählte, er habe Anfang 2001, als er in den USA Flugstunden nahm, einen saudischen Prinzen getroffen, der ihm Geld gab. Moussaoui sagte in seiner eidesstattlichen Erklärung, er sei ein Vermittler zwischen Osama bin Laden und dem saudischen Königshaus gewesen und habe sich in Saudi-Arabien mit Prinz Bandar und Prinz Turki getroffen. Moussaoui sagte, dass er dabei mit Privatjets und Limousinen reiste. Die Treffen sollen in Luxushotels und in saudischen Palästen stattgefunden haben. Prinz Turki war sein wichtigster Ansprechpartner gewesen, erzählte Moussaoui.

Prinz Turki (*1945) ist ein Sohn von König Faisal (und damit ein Bruder von Bandars Frau). Turki klagte 2004 erfolgreich gegen ein französisches Magazin, das behauptete, er hätte Verbindungen zu 9/11 gehabt.

In Klagen von Angehörigen der Opfer von 9/11 wurde Turki beschuldigt, er hätte über Wohltätigkeitsorganisationen wissentlich Geld an al-Qaida gespendet und 9/11 unterstützt. Es wurde auch gegen Bandars Vater Sultan bin Abdulaziz und gegen Prinz Mohamed Al-Faisal geklagt.

Prinz Turki war von 1979 bis 2001 Chef des saudischen Geheimdienstes. Zwei Wochen vor 9/11 trat er plötzlich zurück. Turki sagte, er sei im Sommer 2001 von seinem Geheimdienst gewarnt worden, dass „etwas Spektakuläres bevorstünde“. Während des Afghanistan-Kriegs in den 80er-Jahren unterstützte Turki die USA im Kampf gegen die Sowjets und traf dabei Osama bin Laden (auch Bandar traf ihn damals). Turki traf 1996 und 1998 in Afghanistan Mullah Omar, den Chef der Taliban. Turki sagte, dass er in seiner Zeit als Geheimdienstchef Osama bin Laden fünfmal getroffen hatte, zuletzt im Jahr 1990, also nach der Gründung der al-Qaida. Turki erzählte, Osama habe ihm angeboten, seine Kämpfer nach Saudi-Arabien zu bringen, um gegen die Kommunisten im Jemen zu kämpfen. Nach der Gründung der al-Qaida kehrte Osama 1989 nach Saudi-Arabien zurück und arbeitete für den Baukonzern seiner Familie. Damals wurde er in Saudi-Arabien von vielen als Held angesehen, weil er in Afghanistan den Islam vor der gottlosen Sowjetunion verteidigt hatte. Nach seiner Rückkehr begann er, sich in der Oppositionsbewegung gegen die saudische Monarchie zu engagieren. In dieser Zeit wurde er ein Gegner des saudischen Königshauses (oder war ein Spitzel in der antimonarchistischen Bewegung). Er verliess 1991 Saudi-Arabien. 1994 wurde ihm die saudische Staatsbürgerschaft entzogen. Im darauffolgenden Jahr kam es in Saudi-Arabien zu einem Terroranschlag, wodurch Osama von der saudischen Regierung zum Staatsfeind erklärt wurde. Jedoch bestritt Osama, für den Anschlag verantwortlich zu sein. 1996 erklärte er den Sturz der saudischen Regierung zu seinem Ziel.

Prinz Turki wurde 2005 der Nachfolger von Prinz Bandar als Botschafter in den USA. Dabei hatte er Treffen mit Präsident George Bush. Die saudisch-amerikanischen Beziehungen wurden also nach wie vor von einem mutmasslichen Unterstützer der al-Qaida geleitet. Sein Vorgänger Bandar besuchte im Geheimen weiterhin die USA, um Mitglieder der Bush-Regierung zu treffen. Er hatte auch weiterhin geheime Treffen mit Geheimdienstchefs aus Israel und arabischen Ländern.

Wie bereits erwähnt wurde, ist seit 2019 Bandars Tochter Botschafterin in den USA. Die saudische Königsfamilie übernimmt eine aktive Rolle bei der Förderung der saudisch-amerikanischen Partnerschaft.

Prinz Turki wurde 2002 Botschafter in Grossbritannien (heute ist Bandars Sohn der dortige Botschafter). Turki hatte in den USA und England studiert. An der Georgetown University studierte er gemeinsam mit dem Präsidenten Bill Clinton. Turki hat bis heute Verbindungen zu westlichen Universitäten. Momentan ist er Vorsitzender des „Oxford Center for Islamic Studies“ an der Oxford-Universität. Zum Kuratorium gehören derzeit auch Mitglieder der Königsfamilien von Katar, Kuwait, Malaysia und Sokoto (in Nigeria). Der britische König Charles ist Schirmherr des Kuratoriums. Übrigens kann man schwer davon ausgehen, dass die Königsfamilie von Katar islamistische Kämpfer im Ausland finanziert oder zumindest nicht gewollt ist, Terrorfinanzierung aus Katar zu unterbinden.

Eine Stiftung von König Charles nahm 2013 eine Spende von einer Million Pfund an, die von zwei Halbbrüdern Osama Bin Ladens kam. Charles und seine Treuhänder sowie das britische Aussenministerium stuften die Brüder als vertrauenswürdig ein. Charles erhielt auch grosse Spenden von einem ehemaligen Premierminister von Katar. Er gab Charles einen Koffer mit einer Million Bargeld. Leser meines Blogs werden wissen, dass das britische Königshaus mit allen amtierenden muslimischen Königsfamilien vernetzt ist und mit einigen ein freundschaftliches Verhältnis pflegt.

Prinz Turki besuchte ein Treffen von Le Cercle. Dieses geheime, internationale Elitennetzwerk ist mit Geheimdiensten verbunden. Der saudische Prinz Abdulaziz bin Abdullah wurde vom Cercle-Vorsitzenden Lord Lothian in einem Brief zu einem Treffen von Le Cercle eingeladen. Der Brief wurde von WikiLeaks veröffentlicht. Turki ärgerte sich über WikiLeaks und meinte, man müsse gegen die Leaks vorgehen.

Turki war oder ist noch immer Co-Vorsitzender der C100 Group des Weltwirtschaftsforums (WEF).

Die Attentäter Khalid al-Mihdhar und Nawaf al-Hazmi

Khalid al-Mihdhar und Nawaf al-Hazmi waren zwei der saudischen Flugzeugentführer von 9/11. Im folgenden Abschnitt geht es um Personen, die vor dem Anschlag Kontakt zu den beiden Männern hatten. Wenn im folgenden Abschnitt von den Attentätern gesprochen wird, sind damit al-Mihdhar und al-Hazmi gemeint.

2021 wurden ehemalige saudische Regierungsvertreter zu 9/11 befragt. Die Aussagen werden jedoch unter Verschluss gehalten. Die USA halten diesbezüglich weitere Dokumente zurück. Ein Bericht des US-Kongresses aus dem Jahr 2016 kommt zur Einschätzung, dass die Attentäter von Personen unterstützt wurden, die vielleicht Verbindungen zur saudischen Regierung hatten. Zwei der Unterstützer arbeiteten womöglich für den saudischen Geheimdienst. Der saudische Staatsbürger Omar al-Bayoumi half den beiden Attentätern, eine Wohnung in den USA zu finden und ein Bankkonto zu eröffnen. Omar al-Bayoumi gab ihnen Geld für die Miete, lieh ihnen sein Handy und brachte sie mit Leuten in Kontakt, die ihnen halfen, an Flugschulen zu kommen. In den drei Monaten, nachdem Bayoumi die beiden späteren Attentäter kennengelernt hatte, führte er fast hundert Telefonate mit saudischen Beamten in den USA. Bayoumi erhielt Geld aus Saudi-Arabien. Er hatte Kontakt zu Fahad al-Thumairy, einem saudischen Diplomaten in den USA. Thumairy soll eine extremistische Gruppierung in einer Moschee angeführt haben. Bayoumi und Thumairy verliessen die USA Wochen vor 9/11. Bayoumi wurde bereits vor 9/11 vom FBI beobachtet. Beim FBI ging man davon aus, dass er für den saudischen Geheimdienst arbeitet. Auch einige Muslime in den USA sagten, dass sie Bayoumi für einen saudischen Agenten hielten, der die islamische Gemeinde in San Diego ausspioniert.

Die beiden Attentäter reisten am 15. Januar 2000 in die USA ein. So viel man weiss, trafen sie am 1. Februar 2000, also zwei Wochen später, erstmal Bayoumi. Noch am selben Tag besuchte Bayoumi das saudische Konsulat in Los Angeles. Womöglich informierte er den saudischen Geheimdienst über die Ankunft der beiden Attentäter.

2023 wurde ein FBI-Bericht veröffentlicht, in dem es heisst, dass Bayoumi den beiden Attentätern nach ihrer Ankunft massgeblich geholfen hatte und dabei mit einem wichtigen Logistikvermittler von Osama bin Laden kommunizierte. Bayoumi hielt sich 1999 mit zwei Personen in der Hauptstadt Washington auf. Nach Angaben des FBI waren die beiden Personen saudische Diplomaten mit Verbindungen zur al-Qaida. Dies wurde erst 2024 bekannt. Die beiden Personen arbeiteten mit dem oben erwähnten Diplomaten Thumairy zusammen. Mehrere Informanten des FBI sagten, dass sie Thumairy zusammen mit den beiden Attentätern gesehen hatten (es gab also FBI-Informanten in ihrem Umfeld). Ein Informant sagte, Thumairy habe die beiden Attentäter nach ihrer Ankunft in den USA in Empfang genommen. Thumairy behauptete, er habe die beiden Attentäter nie getroffen. Er bestritt auch, Bayoumi zu kennen, was nachweislich gelogen war. Bayoumi und Thumairy hatten mindestens fünf Dutzend Telefongespräche.

Nach 9/11 hielt sich Bayoumi in England auf. Dort wurde er Student an der Aston University. Die britische Polizei nahm ihn auf Drängen des FBI fest. Die Briten liessen es aber nicht zu, dass das FBI Bayoumi selbst verhören konnte. Das FBI musste seine Fragen an die britischen Ermittler übergeben, die sie dann Bayoumi stellten. Die saudische Botschaft in London übte Druck auf britische Beamte aus, Bayoumi freizulassen. Nach einer Woche liess man ihn frei. Es wurde versäumt, ihn zu fragen, ob er Verbindungen zum saudischen Geheimdienst hatte. Im folgenden Jahr zog er nach Saudi-Arabien zurück, wo ihm die saudische Regierung einen Job in der Zivilluftfahrt gab, was fast schon ironisch ist, da 9/11 einer der schwersten Zwischenfälle in der Geschichte der Zivilluftfahrt ist. Bayoumi hatte bereits vor 9/11 für das Verteidigungsministerium in der Zivilluftfahrt gearbeitet. Das Verteidigungsministerium wurde damals von Prinz Bandars Vater geleitet.

Bayoumi hatte in seinem Notizbuch ein handgezeichnetes Flugdiagramm, das ein Flugzeug darstellt, das in Richtung Boden fliegt. Es soll denselben Flugmanöver zeigen, wie bei Flug 77, der ins Pentagon flog. Die beiden Attentäter, die Bayoumi kannten, gehörten zu den Entführern von Flug 77.

Als die beiden Attentäter vor 9/11 in den USA lebten, waren sie Untermieter von Abdussattar Shaikh. Dieser war zu dem Zeitpunkt seit Jahren ein Informant des FBI. Bevor die beiden Attentäter in die USA kamen, hielten sie sich in Malaysia auf. Dort wurden sie Anfang Januar 2000 von der CIA beobachtet, also nur Tage vor ihrer Einreise in die USA. Die CIA informierte das FBI erst wenige Wochen vor 9/11 über die beiden Männer, ein grosses Versäumnis. Die CIA ist als Auslandsgeheimdienst für Überwachungen im Ausland zuständig, während Überwachungen innerhalb der USA eine Aufgabe des FBI ist. Der saudische Geheimdienst hatte den USA noch vor 9/11 einige Informationen über die beiden Männer gegeben. 2012 kamen New Yorker Ermittler zum Schluss, dass ein saudischer Beamter Bayoumi und Thumairy damit beauftragt hatte, den beiden Attentätern zu helfen. Bayoumis Frau war eine enge Freundin einer Saudi-Araberin, die in den USA lebte. Diese Frau erhielt etwa 70 000 Dollar von Prinz Bandars Ehefrau (Bandar ist wie gesagt einer der mutmasslichen Verschwörer). Die Frau, die das Geld erhielt, war mit Osama Bassnan verheiratet. Bassnan wohnte neben den beiden Attentätern. Er gab gegenüber dem FBI zu, dass er die beiden Attentäter getroffen hatte, aber in einem späteren Gespräch bestritt er dies plötzlich. Er arbeitete in Washington im Auftrag der saudischen Regierung. Er erhielt einen Scheck von 15 000 Dollar, der direkt von Prinz Bandars Konto stammte. Bassnans Frau erhielt ebenfalls mindestens einen Scheck von Bandar. Bassnan soll einen „hohen saudischen Prinzen“ getroffen haben, der für Geheimdienstangelegenheiten zuständig war.

Bayoumi und Thumairy führten Telefonate mit Anwar al-Awlaki, einem Imam, der in den USA lebte. Awlaki wurde als der geistige Berater der beiden Attentäter bezeichnet. Er wurde 2002 in den USA am Flughafen festgenommen, aber dann in die Obhut eines „saudischen Vertreters“ übergeben. Die Staatsanwaltschaft in Colorado verhinderte ein Strafverfahren gegen Awlaki. Er war ein Prediger, der in den USA geboren wurde und dort einen Grossteil seines Lebens verbrachte. Die beiden Attentäter besuchten seine Moschee. 1999 wurde das FBI auf Awlaki aufmerksam und verdächtigte ihn, Geld an Terroristen weiterzuleiten. Nach 9/11 lebte er im Jemen, wo er ein bekannter Befürworter des Dschihads wurde. Wenige Wochen vor 9/11 hatte er im US-Kapitol eine Predigt gehalten. Damals wusste man noch nicht, dass er den Dschihad unterstützt. Man geht davon aus, dass er zu dem Zeitpunkt bereits als verdeckter Agent für die al-Qaida aktiv war. 2002 durfte er dennoch einen Vortrag im Pentagon halten. Zu dem Zeitpunkt wurde er vom FBI überwacht. Er hatte regelmässig Sex mit Prostituierten, was das FBI wusste. Das FBI hätte ihn damit erpressen können, da dies für einen islamischen Prediger ziemlich peinlich ist. Awlaki soll einem Bekannten erzählt haben: „Mir wurde gesagt, dass das FBI eine Akte über mich hat und diese Akte mein Leben zerstören könnte.“ Ein paar Jahre später wurde Awlaki im Jemen ein wichtiges Mitglied der al-Qaida und predigte den Dschihad. Präsident Barack Obama setzte ihn deshalb 2010 auf die Todesliste der CIA. 2011 wurde Awlaki im Jemen bei einem Drohnenangriff getötet (im selben Jahr wurde auch Osama bin Laden vom US-Militär getötet). Awlakis Vater war Landwirtschaftsminister des Jemens.

Mohdar Abdullah, der in den USA lebte, hatte vor 9/11 Kontakt zu Bayoumi und Awlaki sowie zu den beiden Attentätern. Abdullah heiratete einen Tag vor 9/11 eine 16-Jährige aus Puerto Rico, die er kaum kannte. Laut einer Zeugenaussage wusste Abdullah im Voraus über die Pläne für die Anschläge Bescheid. Deshalb wurde er als einer der wichtigsten Zeugen eingestuft. Ermittler der Kommission zur Aufklärung von 9/11 wollten ihn verhören. Jedoch wurde er in den Jemen abgeschoben, noch bevor die Kommission ihn befragen konnte. Beamte des Justizministeriums weigerten sich, die Abschiebung aufzuschieben. Es scheint so, also wollte man ihn schnellstmöglich ausser Land schaffen.

Weitere Details zu 9/11

Zwei saudische Staatsbürger waren 1999 in einem Passagierflugzeug auf einem Flug innerhalb der USA. Die beiden machten sich während des Fluges verdächtig, da sie dem Flugpersonal technische Fragen stellten und versuchten, in das Cockpit zu gelangen. Darauf machte man eine Notlandung und die beiden Saudis wurden dem FBI übergeben. Nach einem Verhör wurden sie freigelassen. 2017 berichteten die Medien, dass die Aktion der beiden Saudis womöglich ein Probelauf für 9/11 war, bei dem sie testen wollten, wie einfach es wäre, ein Flugzeug zu entführen. Ihre Flugtickets wurden von der saudischen Botschaft bezahlt. Beide sollen für die saudische Regierung gearbeitet haben und hatten in den USA häufig Kontakt zu saudischen Beamten. In FBI-Dokumenten werden sie als saudische Agenten eingestuft. Laut den Dokumenten wurden die beiden Männer in Afghanistan in Lagern der al-Qaida ausgebildet, wo sich damals auch einige der späteren Flugzeugentführer von 9/11 aufhielten. Als die beiden Saudis in den USA waren, hatten sie Kontakt zu einem der Flugzeugentführer und zu einem hochrangigen Führer der al-Qaida aus Saudi-Arabien. Einer der beiden Saudis versuchte einen Monat vor 9/11, erneut in die USA einzureisen, aber man liess ihn nicht rein, weil er auf einer Terrorliste stand.

Im Jahr 2010 wollte das FBI zwei Geistliche des saudischen Ministeriums für Islamische Angelegenheiten überwachen. Das FBI vermutete, dass die beiden Männer Verbindungen zu den Attentätern von 9/11 hatten. Jedoch versuchten CIA-Beamte, die geplante Überwachung zu verhindern. Die beiden Saudis hatten ein Visum beantragt, um in den USA zu studieren. Plötzlich sagten die beiden ihre Reise in die USA ab. FBI-Beamte vermuteten, man sei in Saudi-Arabien gewarnt worden, dass zwei ihrer Leute ins Visier des FBI geraten sind. Vielleicht hatten Leute von der CIA ihre saudischen Verbündeten gewarnt.

Der US-Kongress brachte 2016 ein Gesetz durch, das Angehörigen der Opfer von 9/11 rechtliche Schritte gegen Saudi-Arabien ermöglicht. Der damalige Präsident Barack Obama wollte das Gesetz mit seinem Veto verhindern, aber der Kongress überstimmte das Veto. Auch die CIA war gegen das Gesetz. Ein Überlebender von 9/11 sagte: „Wir kämpfen an zwei Fronten: unserer eigenen Regierung und den Saudis.“ Als das Gesetz auf den Weg gebracht wurde, drohte das saudische Königshaus unverblümt, dass es 750 Milliarden US-Dollar, die es in den USA investiert hat, abziehen würde.

Bevor Donald Trump 2017 zum Präsidenten wurde, hatte er auf die saudischen Verbindungen zu 9/11 hingewiesen und sah die Klagen gegen Saudi-Arabien als gerechtfertigt an. Nachdem er Präsident wurde, zeigte er kein Interesse mehr an einer Aufklärung der Rolle Saudi-Arabiens. Trumps Justizminister William Barr sagte, man könne die geheimen FBI-Unterlagen nicht veröffentlichen, da dies die nationale Sicherheit gefährden würde.

Noch vor 9/11 hatte Kenneth Williams, ein pensionierter FBI-Agent, gewarnt, dass arabische Studenten Flugstunden nehmen könnten, um Flugzeugentführungen zu üben. Kenneth Williams sagte während Trumps erster Präsidentschaft in einer eidesstattlichen Erklärung, ein FBI-Anwalt habe ihm mitgeteilt, dass die Trump-Regierung kein Interesse an einer Zusammenarbeit mit ihm hat, weil dies die „guten Beziehungen zu Saudi-Arabien“ gefährden könnte. Wie bereits erwähnt wurde, hatte Donald Trumps ehemalige Schwiegertochter Vanessa eine Liebesbeziehung mit dem Sohn von Prinz Bandar (mutmasslicher Unterstützer von 9/11).

Bob Graham ist ein ehemaliger Gouverneur von Florida und war fast zwei Jahrzehnte Senator. Seine Familie gehört zur Elite der USA. Zur Zeit von 9/11 war Bob Graham Vorsitzender des Sonderausschusses für Geheimdienste des Senats. Graham sagte in einer eidesstattlichen Erklärung, es gebe Beweise für die Unterstützung der Terroristen durch die saudische Regierung. Er sagte auch, dass das FBI die Beteiligung Saudi-Arabiens vertuscht und eine „aggressive Täuschung“ betrieben hat. Graham hatte Einblick in geheimgehaltene Dokumente, die ihm zufolge nahe legen, dass 9/11 von Saudis finanziert wurde. Laut Graham hatten die Attentäter systematische Unterstützung, an der die saudische Regierung, insbesondere das Ministerium für Islamfragen, und saudische Diplomaten sowie saudische Wohltätigkeitsorganisationen beteiligt waren. Graham sagte: „Die Geschichte von 9/11 muss neu geschrieben werden.“ Er brachte das Buch Intelligence Matters heraus, das sich mit dem Versagen der US-Geheimdienste und der Bush-Regierung vor und nach 9/11 sowie mit den Verbindungen nach Saudi-Arabien befasst. Laut dem Buch gab es genügend Hinweise, die es den Behörden ermöglicht hätten, 9/11 zu verhindern. Graham stimmte als Senator mit einem Nein gegen den Antrag von Präsident Bush zur Genehmigung des Irakkrieges 2003 und sieht den Krieg als einen grossen Fehler an.

Mutmassliche Terrorfinanziers

Neben Prinz Bandar und Prinz Turki wurden auch führende Geschäftsleute aus Saudi-Arabien beschuldigt, islamistische Terrorgruppen finanziell unterstützt zu haben.

Personen aus Saudi-Arabien gelten als wichtige Finanziers des islamistischen Terrors. Neben der al-Qaida erhielten auch die Taliban und Laschkar-e Taiba Gelder aus Saudi-Arabien. Diese drei Gruppen wurden in der Vergangenheit vom pakistanischen Geheimdienst ISI unterstützt. Der ISI gilt als einer der besten Geheimdienste der islamischen Welt, aber auch als einer der zwielichtigsten. Nebenbei bemerkt wird Pakistan von Eliten regiert, die mir ziemlich mafiös erscheinen. Wie bereits erwähnt wurde, besteht der Verdacht, dass der pakistanische Geheimdienst in den 2000er-Jahren wusste, wo sich Osama bin Laden versteckt hielt.

Im Iran wird behauptet, Saudi-Arabien leiste der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) wichtige Unterstützung. Saudi-Arabien wurde mehrfach vorgeworfen, den IS direkt zu finanzieren oder nicht zu verhindern, dass Saudis an den IS spenden.

Khalid bin Mahfouz

Der saudische Geschäftsmann Salim Ahmed bin Mahfouz (1910–1994) galt als der persönliche Bankier der saudischen Königsfamilie. Er gründete 1953 mit Unterstützung des Königshauses die National Commercial Bank. Diese war die erste saudische Bank, die nicht von ausländischen Investoren kontrolliert wurde. Sie entwickelte sich zur grössten saudischen Bank. Salim war der Vater von Khalid bin Mahfouz (1949–2009). Khalids Vermögen wurde auf über eine Milliarde US-Dollar geschätzt. Er kontrollierte die Familienbank bis 1999, als sie zur Hälfte verstaatlicht wurde. 2002 verkaufte die Mahfouz Familie ihre restlichen Anteile an den Staat. Die Bank wird bis heute vom Staat kontrolliert und trägt nun den Namen Saudi National Bank. Sie war in den letzten Jahren die grösste saudische Bank. Khalid bin Mahfouz kontrollierte zudem eine führende Bank des Libanons sowie die damals zweitgrösste Bank Jordaniens. Khalid wurde verdächtigt, an Osama bin Laden und al-Qaida gespendet zu haben. Es wurde berichtet, dass eine Schwester von Khalid mit Osama bin Laden verheiratet ist, aber bei dieser Nachricht handelte es sich um eine Fehlinformation.

In Büchern, Zeitungen und Zeitschriften wurde Khalid bin Mahfouz vorgeworfen, ein Finanzier des Terrors zu sein. Er klagte mehrfach mit Erfolg gegen die Beschuldigungen. Seine Klagen liefen über Gerichte in Grossbritannien. Er hatte britische Anwälte und profitierte vom britischen Rechtssystem mit seinem starken Verleumdungsschutz. Khalid gab zu, dass er Ende der 80er-Jahre 270 000 US-Dollar an Bin Ladens Streitkräfte gespendet hatte, als diese in Afghanistan gegen die Sowjets kämpften. Damals hatte man sich im Westen nicht daran gestört, wenn Saudis Islamisten im Kampf gegen den Kommunismus unterstützen. Khalid sagte, Osamas Bruder Salem habe ihn gebeten, an Osama zu spenden.

Mehr als viertausend Angehörige der Opfer von 9/11 reichten eine Klage gegen Hunderte reiche Saudis ein, die angeblich Osama bin Laden unterstützten. In der Klage wurde der National Commercial Bank von Khalid bin Mahfouz vorgeworfen, dass sie 74 Millionen Dollar an eine islamische Wohltätigkeitsorganisation weiterleitete, die von einem Schwager von Osama bin Laden geleitet wurde.

Laut dem Autor Craig Unger investierten zwei Söhne von Khalid bin Mahfouz 1995 in die Carlyle Group. Dieser US-amerikanische Finanzkonzern hatte wie gesagt Verbindungen zur Bush Familie und zu seinen Investoren zählten die Bin Laden Familie sowie Prinz Bandar und sein Vater.

Wie bereits erwähnt wurde, gründete George Bush Jr. 1977 ein kleineres Erdölunternehmen, zu dessen Investoren der texanische Geschäftsmann James Bath gehörte. James Bath vertrat in Nordamerika Geschäftsinteressen von Khalid bin Mahfouz und Salem bin Laden (ein Halbbruder von Osama). Es wurde vermutet, dass Geld von Salem und Khalid im Unternehmen von Bush landete.

Khalid lebte eine Zeit lang in den USA. Er hatte dort Verbindungen zur Milliardärsfamilie Hunt, einflussreiche Ölunternehmer aus Texas. Die Hunt Familie warb Khalid für ihr Vorhaben an, den Silbermarkt zu monopolisieren. Die Hunt-Brüder kontrollierten 1979 angeblich fast zwei Drittel des weltweiten Silbers in Privatbesitz. Ihr Versuch, den Silbermarkt zu manipulieren, führte im darauffolgenden Jahr zu einem sehr starken Einbruch des Silberpreises. Die Hunt-Brüder wurden deswegen verurteilt. Der Vater der Brüder war H. L. Hunt. Es gibt die Theorie, dass H. L. Hunt in die Planung zur Ermordung John F. Kennedys verwickelt war. Für diese Theorie gab es ein paar schwache Indizien und mindestens drei Zeugen, deren Glaubwürdigkeit aber infrage gestellt wurde. In den 50er-Jahren kam H. L. Hunt womöglich mit der Unterwelt in der texanischen Stadt Dallas in Berührung, ein Milieu, in dem damals Jack Ruby verkehrte. Kennedy wurde in Dallas erschossen. H. L. Hunt war angeblich mit dem Adligen George de Mohrenschildt befreundet. Man kann davon ausgehen, dass Ruby und Mohrenschildt Dinge über die Hintergründe der Ermordung Kennedys wussten. H. L. Hunt galt eine Zeit lang als der reichste Mann der Welt und als einer der mächtigsten konservativen Antikommunisten. Er unterstützte die John Birch Society, eine rechte Gesellschaft, die Verschwörungstheorien verbreitete und in den USA grossen Einfluss auf die Bewegung der konservativen Verschwörungstheoretiker hatte. Die Gesellschaft förderte die Theorie, es gäbe eine grosse globale Verschwörung von Kommunisten. Es ist unklar, ob H. L. Hunt selbst an diese Theorien glaubte oder ob er Verschwörungstheorien aus strategischen Gründen förderte, um die politische Linke zu bekämpfen. Sein Sohn Nelson Bunker Hunt war von 1976 bis 1985 und von 2007 bis zu seinem Tod 2014 im Rat der John Birch Society. Die Hunt Familie gehört auch heute noch zu den reichsten Familien der USA mit einem geschätzten Vermögen von 24,8 Milliarden US-Dollar.

Khalid bin Mahfouz hatte eine indirekte Verbindung zur Hess Familie, ebenfalls Ölmilliardäre aus den USA. Khalid investierte in ein saudisches Ölunternehmen, das ein Joint Venture mit dem Ölunternehmen der Hess Familie hatte. Das Joint Venture wurde 1998 gegründet. Der Politiker Thomas Kean, ein ehemaliger Gouverneur von New Jersey, wurde Ende 2002 von Präsident Bush zum Vorsitzenden der 9/11-Kommission ernannt. Die Kommission war mit der Aufgabe betraut, die Hintergründe zu 9/11 zu untersuchen. Zu diesem Zeitpunkt sass Thomas Kean im Vorstand des Hess-Konzerns. Drei Wochen bevor Kean die Leitung der Kommission übernahm, hatte der Hess-Konzern seine Zusammenarbeit mit dem saudischen Ölunternehmen beendet. Verschwörungstheoretiker werfen Thomas Kean vor, er hätte es versäumt, die Verschwörung hinter 9/11 aufzuklären. Daher vermuten einige, dass Kean selbst zu den eingeweihten Verschwörern gehört. Die 9/11-Kommission konnte oder wollte keine Beweise vorlegen, die eine Beteiligung Saudi-Arabiens an den Anschlägen untermauert hätten. Thomas Kean ist ein Nachkomme der Livingston Familie, einer der ältesten Familien der US-amerikanischen Elite. Auch die beiden Präsidenten aus der Bush Familie sind Nachkommen der Livingston Familie.

Khalid bin Mahfouz besass Mitte der 80er-Jahre einen Anteil von dreissig Prozent an der Bank BCCI und trat ihrem Vorstand bei. Sie wurde wenige Jahre später aufgelöst, da sie in diverse illegale Aktivitäten verwickelt war, unter anderem in Geldwäsche für Terroristen und Waffenhändler. Die BCCI war die vermutlich kriminellste Grossbank der Welt. Geheimdienste mehrerer Länder hatten Verbindungen zur BCCI. Die Herrscherfamilie von Abu Dhabi finanzierte die Gründung der Bank und war bis zu ihrer Schliessung 1991 der Haupteigentümer. (Mehr dazu im Beitrag zur Al Nahyan Familie) Die BCCI war in die Iran-Contra-Affäre verwickelt. Prinz Bandar war wie gesagt einer der Verschwörer in der Affäre. Im Wikipediaeintrag zu Bandar steht, dass er bei der Affäre ein Konto der BCCI nutzte. Die BCCI hatte Verbindungen zu mehreren arabischen Königsfamilien. Die Bank wurde vom Pakistaner Agha Hasan Abedi gegründet, der bestens mit westlichen Eliten vernetzt war, so wie viele aus der pakistanischen Elite. Inwieweit der pakistanische Geheimdienst in den BCCI-Skandal verstrickt war, ist eine Frage, der man nicht gründlich nachgegangen ist.

Die BCCI war mit dem saudischen Geheimdienstchef Kamal Adham verbunden. Adham war ein Schwager von König Faisal. Adham arbeitete eng mit dem späteren Präsidenten George Bush Sr. zusammen, als dieser 1976 Chef der CIA wurde. Das Ölunternehmen von George Bush Jr. hatte indirekte Verbindungen zur BCCI. Sein Bruder Jeb (ehemaliger Gouverneur von Florida) verkehrte mit Adbur Sakhia. Dieser vertrat die BCCI in den USA und leitete die BCCI-Zweigstelle in Miami, wo sich damals Führer der organisierten Kriminalität aufhielten. Jeb Bush war ein Geschäftspartner der Kubaner Guillermo Hernandez-Cartaya und Camilo Padreda, die in den USA im Exil lebten. Die beiden waren langjährige Mitarbeiter des saudischen Milliardärs Adnan Khashoggi, der Vermittler in der Iran-Contra-Affäre und Investor der BCCI war. Jebs Geschäftspartner Cartaya und Padreda wurden in den USA wegen Unterschlagung in Höhe von 500 000 US-Dollar angeklagt. Man liess die Klage fallen, nachdem klar wurde, dass Cartaya für die CIA arbeitete. Padreda bekannte sich später schuldig, den amerikanischen Staat um mehrere Millionen Dollar betrogen zu haben. Padreda war in Kuba Geheimdienstoffizier in der Diktatur von Fulgencio Batista* gewesen. Jeb Bush arbeitete als Immobilienberater für den Exilkubaner Miguel Recarey. Dieser hatte zuvor der CIA bei Attentatsversuchen auf den kubanischen Präsidenten Fidel Castro geholfen. Miguel Recarey zahlte Jeb Bush ein Honorar von 75 000 Dollar für eine Dienstleistung, die Bush seltsamerweise nie erbrachte. Miguel Recarey wurde später wegen schwerem Versicherungsbetrug angeklagt, aber er konnte aus dem Land flüchten. Präsident George Bush Sr. und sein Sohn Jeb sorgten dafür, dass der kubanische Terrorist Orlando Bosch aus dem Gefängnis entlassen wurde und eine Aufenthaltserlaubnis für die USA erhielt. Orlando Bosch war an mehr als dreissig Terroranschlägen beteiligt. Er sprengte 1976 ein Flugzeug, das nach Kuba flog. Dabei starben 73 Zivilisten. 1985 waren Jeb Bush und sein Vater, damals Vizepräsident der USA, Vermittler für Interessen der Anhänger der Contras in Nicaragua. Die Contras nutzten terroristische Methoden im Kampf gegen den Kommunismus. Die Unterstützung der Contras durch die USA führte zur Iran-Contra-Affäre. Wie bereits erwähnt wurde, war George Bush Sr. in diese Verschwörung eingeweiht. Die Contras schmuggelten tonnenweise Kokain in die USA, was von der CIA geduldet wurde. Die BCCI erbrachte finanzielle Dienstleistungen für das Medellín-Kartell, den damals führenden Kokainproduzenten. Pakistanische Angestellte der BCCI sollen Pablo Escobar und weitere Oberhäupter des Medellín-Kartells getroffen haben.

* Der kubanische Diktator Fulgencio Batista kooperierte bereitwillig mit führenden Grosshändlern von Drogen. Er hatte ein gutes Verhältnis zu Meyer Lansky, dem Oberhaupt der amerikanisch-jüdischen Mafia.

Wenn man sich all diese Dinge vor Augen führt, könnte man den Eindruck bekommen, dass es ein internationales kriminelles Netzwerk gab, das über Jahrzehnte hinweg an einer ganzen Reihe von Verschwörungen beteiligt war. Viele Leute zweifeln an der Theorie, die US-Regierung und ihre Geheimdienste seien für 9/11 verantwortlich gewesen, weil sich die Leute nicht vorstellen können, dass die Regierung und die Geheimdienste so etwas wirklich tun würden. Wenn man aber davon ausgeht, dass sich schwerstkriminelle Strukturen in der Regierung und den Geheimdiensten eingenistet hatten, dann erscheint die Theorie schon glaubwürdiger. Daher würde ich sagen, nicht die Regierung oder die Geheimdienste sind für 9/11 verantwortlich, sondern gut organisierte kriminelle Gruppen haben die Regierung und die Geheimdienste für ihre Machenschaften zweckentfremdet.

Yassin Kadi

Khalid bin Mahfouz war der grösste Spender der Muwaqaf-Stiftung, einer islamischen Wohltätigkeitsorganisation. Khalid war Gründer und Vorstandsmitglied der Stiftung. Die Stiftung war in vielen Ländern der islamischen Welt aktiv. Sie wurde vom US-Finanzministerium als eine Tarnorganisation der al-Qaida eingestuft. Es gab den Vorwurf, dass reiche saudische Geschäftsleute über die Muwaqaf-Stiftung Millionen von Dollar an Osama bin Laden überwiesen hatten. Die Stiftung wurde von Yassin Kadi geleitet. Er wird in Medienberichten oft Yasin al-Qadi geschrieben. Der saudische Multimillionär machte in vielen islamischen Ländern Geschäfte. Seine Vermögenswerte in den USA wurden nach 9/11 vom US-Finanzministerium eingefroren, weil es ihn als Unterstützer des Terrorismus ansah. Das Finanzministerium stufte Yassin Kadi als „globalen Terroristen“ ein. Er landete auf Sanktionslisten, aber einige Jahre später wurden die Sanktionen aufgehoben. Er war Investor und Vorstandsmitglied eines Diamantunternehmens mit Sitz in den USA. Zu den damaligen Investoren des Unternehmens gehörte auch ein hochrangiges Mitglied der Bin Laden Familie, das Yassin Kadi dabei unterstützte, in das Unternehmen einzusteigen. Kadi galt als ein wichtiger Geldwäscher der Terrorgruppe Hamas. Die Hamas genoss früher finanzielle Unterstützung aus Saudi-Arabien, was inzwischen nicht mehr der Fall sein soll. Dafür hat nun das Königreich Katar die Finanzierung übernommen. Katar ist ein Rivale Saudi-Arabiens, aber meiner Einschätzung nach ist es keine erbitterte Feindschaft. Es ist eher ein Konkurrenzkampf, der sich darum dreht, wer grösseren Einfluss in der islamischen Welt hat und wer besser darin ist, sich global mit Eliten zu vernetzen.

Auf einer Webseite der UN stand früher, dass Yassin Kadi mit Wael Hamza Julaidan zusammenarbeitete, einem Finanzier der al-Qaida, der bereits in den 80er-Jahren mit Osama bin Laden zu tun hatte. Auch das Wall Street Journal schrieb 2007 in einem Artikel, dass Kadi und Julaidan Geschäftspartner sind. Auf der inzwischen gelöschten Seite der UN stand, die von Kadi geleitete Muwaqaf-Stiftung habe muslimische Kämpfer in Bosnien und Herzegowina unterstützt und sich am Waffenschmuggel aus Albanien beteiligt. Die UN schrieb, dass Osama bin Laden bei der Finanzierung dieser Operationen half und in albanische Firmen von Kadi investierte, die Gelder an Extremisten weiterleiteten.

Yassin Kadi war oder ist noch immer mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan befreundet. 2006 nahm Erdoğan, der damals Ministerpräsident war, Kadi vor den Terrorvorwürfen in Schutz. Erdoğan sagte damals im Fernsehen über Kadi: „Ich vertraue ihm genauso wie meinem Vater.“ Der Vorsitzende der türkischen Untersuchungskommission für Finanzkriminalität sagte, dass türkische Politiker und Regierungsbürokraten seine Ermittlungen gegen Kadi untergraben hatten. Kadi investierte in türkische Unternehmen. Eines davon wurde von Cüneyd Zapsu mitgegründet, der Geschäfte mit Kadi machte. Zapsu war 2001 Mitgründer von Erdoğans Partei AKP. In den 90er-Jahren spendete Zapsu 300 000 US-Dollar an die Muwaqaf-Stiftung, die wie gesagt mit Kadi verbunden war und als eine Tarnorganisation der al-Qaida eingestuft wurde. Zapsu machte Geschäfte mit zwei saudisch finanzierten Banken, die beschuldigt wurden, die al-Qaida zu unterstützen. Man kann davon ausgehen, dass Erdoğan über seine Geheimdienste islamistische Rebellen in Syrien unterstützte.

Yassin Kadi machte in den 70er-Jahren eine Ausbildung bei der US-amerikanischen Architekturfirma Skidmore, Owings and Merrill. Sein Sohn erhielt die amerikanische Staatsbürgerschaft.

Sulaiman Al Rajhi

Auch der saudische Bankier Sulaiman Al Rajhi (*1929) sah sich mit Vorwürfen konfrontiert, ein Unterstützer der al-Qaida zu sein. Sulaiman und seine Brüder gründeten 1957 die Alrajhi Bank. Die Bank steht bis heute unter dem Einfluss der Al Rajhi Familie. Derzeit ist Abdullah Al Rajhi Vorsitzender der Bank.

2024 war die Alrajhi Bank die zweitgrösste saudische Bank. Die Al Rajhi Familie galt 1987 als eine der reichsten Familien der Welt. 2025 wurde ihr Vermögen auf 2,5 Milliarden US-Dollar geschätzt.

In einem CIA-Bericht aus dem Jahr 2003 heisst es, Mitglieder der Al-Rajhi Familie hätten islamistische Extremisten unterstützt und vermutlich gewusst, dass Terroristen der al-Qaida Kunden ihrer Bank waren. Der US-Senat sah die Alrajhi Bank als verdächtig an. Angehörige der Opfer von 9/11 klagten gegen die Bank, ohne Erfolg.

Nach 9/11 wurde bei einer Razzia eine CD-ROM gefunden. Auf dieser CD war Sulaiman Al Rajhi als Finanzier der al-Qaida aufgeführt.

Einer der saudischen Attentäter von 9/11 hatte ein Konto bei der Alrajhi Bank. Ausserdem hatte Wadih el-Hage, ein Libanese mit Verbindungen zur al-Qaida, in seinem Notizbuch den Namen und die Adresse von Salah Al-Rajhi eingetragen. El-Hage war der Sekretär von Osama bin Laden. El-Hage lebte eine Zeit lang in Texas. Mehrere Personen, die in diesem Beitrag erwähnt wurden, hatten Verbindungen nach Texas. El-Hage wurde verurteilt wegen seiner Beteiligung an den Bombenanschlägen im Jahr 1998 auf zwei US-Botschaften in Ostafrika. Sulaiman Al Rajhi kontrollierte eine Stiftung, gegen die von amerikanischer Seite ermittelt wurde, aufgrund des Verdachts, sie könnte Terroristen unterstützt haben, wofür aber keine Beweise gefunden wurden. Die Stiftung hatte einen amerikanischen Anwalt als Treuhänder. Dieser Anwalt lebte in Saudi-Arabien. Er war auch ein Vertreter des bereits erwähnten mutmasslichen Terrorfinanziers Khalid bin Mahfouz.

Die Alrajhi Bank hatte Geschäftsbeziehungen zur führenden britischen Grossbank HSBC. Die HSBC ist bekannt dafür, dass sie für allerart riskante Kunden Dienstleistungen erbrachte, unter anderem für Grosshändler von Drogen. Die HSBC brach den Kontakt zur Alrajhi Bank ab, nachdem dieser Terrorfinanzierung vorgeworfen wurde. Manager der HSBC sorgten jedoch dafür, dass die Geschäfte mit der Alrajhi Bank wieder aufgenommen wurden. Darauf überwies die amerikanische Niederlassung der HSBC eine Milliarde Dollar an die Alrajhi Bank. Die Schweizer Tochterfirma der HSBC hatte zahlreiche Kunden, die verdächtigt wurden, Osama bin Laden und die al-Qaida finanziell unterstützt zu haben. Zu den Kunden zählten die bereits erwähnten mutmasslichen Terrorfinanziers Khalid bin Mahfouz und Prinz Bandar. In der Quelle werden die beiden nicht mit Namen genannt, vermutlich aus rechtlichen Gründen. Es wird von einem „unglaublich reichen saudischen Geschäftsmann“ und einem Prinzen gesprochen. Es sind aber Informationen im Artikel enthalten, durch die man mit Sicherheit sagen kann, dass es sich um Khalid und Prinz Bandar handelt.

2021 wurde berichtet, dass das Büro der HSBC im Schweizer Bankenplatz Genf sich im Besitz von Saudis befindet. Der ehemalige Kronprinz und Sicherheitspolitiker Muhammad bin Nayef soll das Gebäude illegal erworben haben, mit Geld aus einem saudischen Fonds für Terrorismusbekämpfung.

Die HSBC ist Hauptaktionär der Saudi Awwal Bank (hiess früher Saudi British Bank), einer der grössten saudischen Banken. Die HSBC kontrolliert die Bank zusammen mit der saudischen Milliardärsfamilie Olayan, die eng mit westlichen Eliten vernetzt ist. Ein ehemaliger Chef der HSBC ist im Vorstand von Saudi Aramco. Das saudische Unternehmen ist der grösste Ölkonzern der Welt. (Mehr dazu)

Das britische Versicherungsunternehmen Lloyd’s (nicht zu verwechseln mit der Lloyds Bank) musste 215 Millionen US-Dollar für Versicherungsleistungen an die Familien der Opfer von 9/11 zahlen. Lloyd’s klagte 2011 gegen Saudi-Arabien und forderte vom Königreich die Erstattung dieser Kosten. Lloyd’s Begründung war, dass die Finanzierung aus Saudi-Arabien die Anschläge von 9/11 erst ermöglicht hatte. In der Klage von Lloyd’s wurden Sulaiman Al Rajhi und seine Bank als Beschuldigte aufgeführt. Weitere Beschuldigte in der Klage waren:

  • Das Königreich Saudi-Arabien.
  • Die National Commercial Bank (heutige Saudi National Bank). Diese staatliche Bank wurde vor 9/11 wie gesagt von Khalid bin Mahfouz kontrolliert.
  • Der bereits erwähnte Yassin Kadi.
  • Ein saudischer Prinz mit dem Namen Salman Bin Abdul Aziz Al Saud. Ob es sich dabei um den heutigen König handelt, der denselben Namen trägt, konnte ich nicht herausfinden.
  • Die saudische Rothalbmond-Gesellschaft.
  • Das saudische Hochkommissariat für die Hilfe in Bosnien und Herzegowina. Dort gibt es bis heute eine Feindschaft zwischen Muslimen und Christen, die Potenzial für einen Bürgerkrieg hat. Es geht im Konflikt aber nicht um die Religion, sondern um nationalistische Belange. Dennoch würden islamische Länder bei einem Krieg vermutlich die Muslime unterstützen.
  • Das saudische Hilfskomitee für den Kosovo und Tschetschenien. Die Muslime im Kosovo sind zu einem grossen Teil den christlichen Serben feindlich gesinnt. In Tschetschenien lehnen viele Muslime die Fremdherrschaft durch das christliche Russland ab. Auch bei diesen beiden Konflikten geht es mehr um Nationalismus als um Religion.

Jean-Charles Brisard, ein Experte für Terrorismus, reichte 2002 einen Bericht beim Sicherheitsrat der Vereinten Nationen ein. Im Bericht werden mehrere saudische Geschäftsleute als wichtige Sponsoren des Terrorismus aufgeführt. Darunter waren die bereits erwähnten Geschäftsleute Sulaiman Al Rajhi, Khalid bin Mahfouz, Yassin Kadi und Wael Hamza Julaidan. Laut dem Bericht waren auch Saleh Abdullah Kamel und Mohammed Hussein al Amoudi, zwei Geschäftsleute mit Milliardenvermögen, Finanziers des islamistischen Terrors.

Finanzierung von islamischen Organisationen

Saudi-Arabien ist der wichtigste Unterstützer bei der Verbreitung des Wahhabismus, einer streng konservativen Strömung im Islam. Im Wahhabismus werden Nichtmuslime als verdammenswerte Ungläubige und Schiiten als abtrünnige Muslime angesehen. Saudi-Arabiens wichtigstes Instrument bei der Verbreitung dieser Ideologie ist die Islamische Weltliga, die seit ihrer Gründung 1962 von Saudi-Arabien finanziert wird und dort ihren Sitz hat. Die Weltliga gibt sich als Interessenvertreter des weltweiten Islam, aber ist in Wirklichkeit wohl eher ein Vertreter saudischer Interessen. In den letzten Jahren gab sich die Weltliga etwas weltoffener. Dabei ist unklar, ob es ernst gemeint ist oder es Teil der Bestrebung Saudi-Arabiens ist, sein Image im Ausland zu verbessern. Vor 9/11 hatten die USA den Wahhabismus unterstützt, weil die erzkonservativen Muslime ein strategischer Partner im Kampf gegen den Kommunismus waren. In der islamischen Welt strebte der Grossteil der Kommunisten einen säkularen Staat an und wurden dadurch zum natürlichen Feind der Islamisten.

Der ehemalige CIA-Chef James Woolsey schätzte 2005, dass Saudi-Arabien seit Mitte der 70er-Jahre die Islamische Weltliga mit fast 90 Milliarden Dollar unterstützt hatte. Der saudische Wahhabismus dient als eine Gegenkraft zum Islamismus des Irans. Nachdem 1979 im Iran die Fundamentalisten an die Macht gekommen waren, hatte Saudi-Arabien Angst, dass die neuen iranischen Machthaber die islamistischen Bewegungen unter ihren Einfluss bringen und dann gegen Saudi-Arabien ausspielen. Unter anderem deswegen begannen die Saudis mit der Verbreitung des Wahhabismus, um den Islamismus unter saudischen Einfluss zu bringen. Der Westen wird dies unterstützt haben, weil es für den Westen besser ist, wenn der antiwestliche Islamismus vom verbündeten Saudi-Arabien gesteuert wird, während eine Kontrolle dieser Bewegungen durch den Iran für den Westen von grossem Nachteil wäre.

Die Islamische Weltliga gründete und kontrolliert die International Islamic Relief Organization (IIRO), eine der wichtigsten islamischen Wohltätigkeitsorganisationen. Die IIRO erhielt sehr grosse Spenden von Mitgliedern der saudischen Königsfamilie, darunter vom heutigen König sowie von Prinz Bandars Vater. Die IIRO war eine Finanzierungsquelle der al-Qaida. Ein ehemaliger Exekutivdirektor der IIRO kannte Osama bin Laden und dessen Mentor Abdallah Azzam persönlich. Die philippinischen Zweigstellen der IIRO wurden in den späten 80er-Jahren vom saudischen Geschäftsmann Muhammad Jamal Khalifah gegründet und geleitet. Dieser unterhielt Kontakt zum bereits erwähnten Geschäftsmann Julaidan, einem Unterstützer der al-Qaida. Khalifah heiratete eine Schwester von Osama bin Laden.

Khalifah unterstützte über die IIRO Islamisten auf den Philippinen. Saudi-Arabien versuchte angeblich, die Philippinen mit erpresserischen Methoden davon abzuhalten, die dortige IIRO zu schliessen. Khalifah war einst ein enger Freund von Osama bin Laden. Er hatte ihn 1976 während seines Studiums in Saudi-Arabien kennengelernt. 1985 ging er nach Afghanistan, um an Osamas Seite gegen die Sowjets zu kämpfen. Im Jahr darauf heiratete er eine Schwester von Osama. Khalifah vernetzte sich mit Islamisten im Irak, Syrien, Jordanien, Türkei, Libanon, Vereinigten Arabischen Emiraten, Marokko, Pakistan, Malaysia, Albanien, aber auch in den nichtislamischen Ländern Russland, Rumänien und den Niederlanden. Khalifah wurde in Jordanien in Abwesenheit zum Tode verurteilt wegen eines Bombenanschlagsplans. Er wurde zudem mit dem Bombenanschlag auf das World Trade Center im Jahr 1993 in Verbindung gebracht. Islamistische Terroristen verübten bereits 1993 einen Anschlag auf das World Trade Center. Nach 9/11 wurde Khalifah von saudischen Behörden verhaftet, später aber wieder freigelassen. Er besass eine abgelegene Edelsteinmine in Madagaskar. Er wurde 2007 tot bei der Mine aufgefunden. Man hatte ihn erschossen, erstochen und mit einer Axt zerhackt. Sein Laptop, seine beiden Mobiltelefone sowie seine Notizbücher wurden entwendet. Wenige Tage vor seinem Tod hatte ein Anführer der Islamisten in den Philippinen gesagt, dass Khalifah einer ihrer Hauptsponsoren ist. Zum Zeitpunkt seines Todes wurde Khalifah vom US-Geheimdienst überwacht. Es wurde spekuliert, ob er in den 90er-Jahren dem FBI als Informant geholfen hatte, die Terroristen zu fassen, die für den Anschlag auf das World Trade Center im Jahr 1993* verantwortlich waren. Möglicherweise wurde Khalifah vom FBI angeworben, als man ihn 1994 in den USA inhaftieren liess. Danach schickte man ihn zurück nach Saudi-Arabien. Zu dieser Zeit wurde sein Todesurteil in Jordanien aufgehoben. Vielleicht haben die US-Geheimdienste ihren Verbündeten in Jordanien gesagt, sie sollen Khalifah in Ruhe lassen, weil er nun ein wertvoller Informant war.

* Neben dem Anschlag auf das World Trade Center im Jahr 1993 wurde noch ein weiterer Plan ausgeheckt, den man als Vorläufer von 9/11 ansehen kann, nämlich die sogenannte Operation Bojinka. Dieser Plan aus dem Jahr 1994 sah vor, dass Islamisten ein Flugzeug in das Hauptquartier der CIA fliegen. Ausserdem wollte man bei der Operation Bojinka ein Attentat auf Papst Johannes Paul II. verüben. In mehreren Wikipediaeinträgen steht, Khalifah habe die Operation Bojinka finanziert, aber es sind keine guten Quellen verlinkt, die das bestätigen würden.

** Der 2017 verstorbene Ägypter Omar Abdel-Rahman gilt als einer der Drahtzieher des Bombenanschlags auf das World Trade Center. Er war ein Anführer der Dschihadisten in Ägypten. In den 80er-Jahren wurde er in Ägypten inhaftiert. Nach seiner Freilassung ging er 1990 in die USA ins Exil. Er erhielt ein Touristenvisum, obwohl er auf der Terrorliste des US-Aussenministeriums stand und bekanntermassen mit der Ermordung des ägyptischen Präsidenten Anwar Sadat in Verbindung gebracht wurde. Die Behörden behaupteten später, dass die Ausstellung des Visums auf einen Computerfehler zurückzuführen ist, was schon ein wenig unglaubwürdig erscheint. Eigentlich war es die CIA, die ihm das Visum ermöglichte. Der Diplomat aus der US-Botschaft in Khartum, der den Visumsantrag unterzeichnet hatte, war ein Agent der CIA. Abdel-Rahman hatte seit 1986 sieben Anträge für eine Einreise gestellt. CIA-Beamte prüften alle Anträge und lehnten nur einen davon ab. Entweder hatten diese CIA-Beamten ihren Job nicht gründlich gemacht oder sie hatten wissentlich einen brandgefährlichen Islamisten ins Land gelassen. Abdel-Rahman erhielt 1991 eine Green Card und einen dauerhaften Aufenthaltsstatus. Er baute in den USA eine muslimische Anhängerschaft auf, die er zu Terroranschlägen anstacheln wollte. Er unterhielt weiterhin Kontakt zu Terrornetzwerken im Nahen Osten. Ausserdem half er amerikanische Muslime für den Krieg in Afghanistan zu rekrutieren. Seine Anhänger in den USA wurden mit der Ermordung des extremistischen Rabbi Meir Kahane im Jahr 1990 in Verbindung gebracht. Der ägyptische Geheimdienst sagte, Abdel-Rahman habe von New York aus grossen Einfluss auf die Terrorgruppen in Ägypten ausgeübt und es sei unverständlich, dass die US-Behörden ihm die Einreise ermöglicht hatten. 1995 wurde Abdel-Rahman wegen des Bombenanschlags auf das World Trade Center zu lebenslanger Haft verurteilt. Man befand ihn zudem für schuldig, dass er Pläne für weitere Terroranschläge in den USA entworfen hatte und dass er eine Verschwörung zur Ermordung des ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak geplant hatte. Einer der Drahtzieher des Anschlags von 1993 war später an der Planung zu den Anschlägen von 9/11 beteiligt. Abdel-Rahmans Söhne zählten zu den engsten Gefolgsleuten von Osama bin Laden.

Die Islamische Weltliga hat Verbindungen zur World Assembly of Muslim Youth (WAMY). Diese saudische Organisation möchte auf der ganzen Welt dabei helfen, „die Identität muslimischer Jugendlicher zu bewahren“. Der WAMY wurde in den letzten Jahrzehnten vorgeworfen, sie verleite Jugendliche zum Islamismus und zur Judenfeindschaft. Die WAMY wurde 1972 gegründet. Ein Neffe von Osama bin Laden war an der Gründung ihrer Zweigstelle in den USA beteiligt.

Eine weitere grosse saudische Wohltätigkeitsorganisation, die als Unterstützer der al-Qaida eingestuft wurde, war die Benevolence International Foundation. Der Gründer und Schatzmeister der Stiftung war ein saudischer Bauunternehmer, der ein Konto bei der britischen Grossbank HSBC hatte. Die Bank hatte wie gesagt viele mutmassliche Terrorfinanziers als Kunden.

Es gab noch viele weitere kleinere saudische Organisationen, die absichtlich oder unbeabsichtigt an Terrorgruppen spendeten. Saudi-Arabien hat seit den 80er-Jahren ein grosses internationales Netzwerk an islamischen Stiftungen und Organisationen aufgebaut. Die saudische Führung behauptet, das Ganze sei mit der Zeit so unübersichtlich geworden, dass sie nicht mehr kontrollieren konnte, wo und bei wem die Spenden landen. Es erscheint allerdings unglaubwürdig, dass dies dem saudischen Geheimdienst, einem der besten Geheimdienste der islamischen Welt, entgangen war.

Es gibt also zwei Möglichkeiten, wenn es um die saudischen Verbindungen zu 9/11 und der al-Qaida geht. Entweder war es ein Versagen der saudischen Führung, also der Königsfamilie, die ihre eigenen Leute nicht im Griff hatte, oder dies war alles von der saudischen Führung beabsichtigt. Wenn es Absicht war, könnte man davon ausgehen, dass Saudi-Arabien beim Aufbau der al-Qaida half, was auch von Verschwörern aus dem Westen befürwortet oder zumindest toleriert wurde. Die Anschläge von 9/11 wären dieser Verschwörungstheorie zufolge ein gemeinsames Projekt von Verschwörern aus den USA und Saudi-Arabien gewesen. Vielleicht beteiligten sich auch Leute aus der Elite Grossbritanniens an der Verschwörung. Prinz Bandar ist wie gesagt mit hohen britischen Adligen verschwägert. Grossbritannien übernahm eine führende Rolle im internationalen Krieg gegen Terror und operierte dabei im Windschatten der USA.

Sonstiges

In Saudi-Arabien und anderen arabischen Monarchien kommt es auch zu islamistischen Terroranschlägen. Die saudische Elite und weitere arabische Eliten missbrauchen Anti-Terror-Gesetze zur Unterdrückung von Opposition und friedlichen Protesten, zur Massenüberwachung, zur Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit sowie zur Abschaffung der Rechte von inhaftierten Personen. Humanrights.ch schreibt: „In Saudi-Arabien gelten Gesetze, die Kritik an der Regierung und andere friedliche Protestaktionen faktisch mit Terrorismus gleichsetzen.“

Saudi-Arabien legitimiert seine seit 2015 bestehende Militärintervention im Jemen unter anderem mit der Begründung, man wolle dort den islamistischen Terror bekämpfen. Es gab aber geheime Abkommen zwischen der saudischen Regierung und der al-Qaida bezüglich des Bürgerkriegs im Jemen. Die USA sollen darüber Bescheid wissen und sich mit Drohnenangriffen gegen die al-Qaida im Jemen (AQAP) zurückhalten, wie 2018 berichtet wurde. Die USA, Saudi-Arabien und die al-Qaida arbeiten anscheinend zusammen im Kampf gegen die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen. Angenommen die al-Qaida und weitere islamistische Terrororganisationen werden von der saudischen Elite und deren Geheimdiensten gesteuert, dann werden die Saudis bei militärischen Konflikten die Terroristen für ihre Interessen einsetzen.

Bei Gesprächen stelle ich immer wieder fest, dass viele Leute glauben, die Eliten der islamischen Welt wären dem Westen feindlich gesinnt. Dabei handelt sich um einen Irrtum. Von den mehr als fünfzig islamischen Ländern haben fast alle ein gutes Verhältnis zum Westen. Viele aus den dortigen Eliten unterhalten auch im Privaten Kontakt zu Eliten der westlichen Welt. Oft sind es die Leute aus dem einfachen Volk, die den Westen nicht besonders mögen, während ihre Eliten sich um ein gutes Verhältnis zum Westen bemühen. Vereinfacht gesagt gehören viele der Oberhäupter der westlichen Eliten und der muslimischen Eliten zur selben verschworenen Weltelite.

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