Die italienisch-argentinische Rocca Familie ist die reichste und mächtigste Familie der argentinischen Wirtschaftselite. Die Familie lebt in Argentinien und Italien. Ihr Vermögen wird derzeit auf 9,7 Milliarden US-Dollar geschätzt (Quelle).
Techint
Der Italiener Agostino Rocca (1895-1978) gründete 1945 ein Unternehmen in Mailand, das sich auf den südamerikanischen Markt konzentrierte. Daraus entwickelte sich der argentinische Mischkonzern Techint, der bis heute von der Familie kontrolliert wird. Techint ist nach Umsatz das grösste argentinische Unternehmen und eines der grösste Unternehmen Südamerikas. Der Konzern ist in über 100 Ländern aktiv, konzentriert sich aber auf den südamerikanischen Raum. Techint ist der grösste südamerikanische Stahlproduzent und ist auch im Eisenerzbergbau aktiv (zur Herstellung von Stahl wird Eisenerz benötigt). Weitere Geschäftsfelder des Konzerns sind der Bau von Rohren, Bauwesen, Dienstleistungen für die Metall- und Bergbauindustrie, Förderung von Erdöl und Erdgas sowie Stromerzeugung. In Italien ist Techint im Gesundheitswesen tätig und besitzt Krankenhäuser.
Der Techint-Konzern profitierte wirtschaftlich von der argentinischen Militärdiktatur (1976-1983) und von der Bekämpfung der Arbeiteropposition vor und während der Diktatur (Quelle). Übrigens hatte die argentinische Diktatur Verbindungen zur kriminellen Freimaurerloge P2 aus Italien.
Agostino Rocca
Agostino Rocca (1895-1978) war der Gründer des Techint-Konzerns. Seine Familie war im 19. Jahrhundert in der Schifffahrt und im Handel im Mittelmeerraum tätig gewesen. Er trat der 1923 der faschistischen Partei bei, die in den folgenden Jahren eine Diktatur in Italien errichtete. In der Diktatur leitete er staatliche Unternehmen. Während des Zweiten Weltkrieges bot ihm der Diktator Mussolini das Amt des Ministers für Kriegsproduktion an, was Rocca aber ablehnte. 1944 wurde er jedoch von den Faschisten verhaftet, aber Nazideutschland veranlasste seine Freilassung. Agostino Rocca hatte Kontakt zu Giuseppe Toeplitz. (Quelle) Der polnisch-jüdische Bankier leitete die Banca Commerciale Italiana, die eine der grössten italienischen Banken war. Agostino Rocca wurde Berater der Bank und sein Schwiegervater war Anteilseigner der Bank gewesen. Sie war ein Vorläufer der heutigen Intesa Sanpaolo, die derzeit grösste italienische Bank.
Die heutigen Familienmitglieder
Gianfelice Rocca (*1948) besuchte das Bilderberg-Treffen (Quelle). Er ist zurzeit Mitglied des „European Round Table of Industrialists“ (ERT) und kennt daher über 50 Konzernchefs aus der EU. Derzeit gehören zum ERT auch der schwedische Bankier Jacob Wallenberg und der indische Milliardär Lakshmi Mittal. (Quelle) Der ERT gilt als eine der mächtigsten Instanzen der Wirtschaftselite der EU-Staaten und hat direkten Einfluss auf die EU-Kommission.
Gianfelice Rocca studierte in Italien und in den USA an der Harvard Universität. Er war im europäischen Beirat der Harvard Business School. Er war in der Führung vieler italienischer Unternehmen, unter anderem bei RCS (Medien), Buzzi Unicem (Zement), Fastweb (Telekommunikation) und Brembo (Automobilzulieferer). Gianfelice Rocca war Vizepräsident der Confindustria, die grösste Arbeiterorganisation Italiens. Er war Direktor der italienischen Tochterfirma des deutschen Finanzkonzerns Allianz sowie Beiratsmitglied der Allianz. Er ist derzeit im Exekutivkomitee der italienischen Abteilung des Aspen Institut. Das Aspen Institut ist eine einflussreiche Denkfabrik in den USA. Gianfelice Rocca ist zurzeit Mitglied der Trilateralen Kommission. (Quelle: 1 und 2) Diese ist eine international einflussreiche Denkfabrik, die vom US-amerikanischen Milliardär David Rockefeller gegründet wurde.
Paolo Rocca (*1952) nahm 2009 an einem Treffen teil, bei dem die reichsten Lateinamerikaner zusammenkamen. Darunter waren Antonio Moreira Salles (Brasilien), Carlos Slim (Mexiko), Andrónico Luksic (Chile), Julio Mario Santo Domingo (Kolumbien), Gustavo Cisneros (Venezuela) und Joao Roberto Marinho (Brasilien). (Quelle)
Paolo Rocca ist ehemaliger Vorsitzender und Mitglied des Exekutivkomitees der World Steel Association, die wohl mächtigste Lobbyorganisation der internationalen Stahlindustrie. Die Mitglieder der Handelsorganisation repräsentieren rund 85 Prozent der weltweiten Stahlproduktion. Zum Exekutivkomitee gehört derzeit auch der indische Milliardär Lakshmi Mittal und der russische Milliardär Alexei Mordashov.
Paolo Rocca war im internationalen Beratungskomitee der New York Stock Exchange (New Yorker Börse), die grösste Börse der Welt. Er war auch Berater der Interamerikanischen Entwicklungsbank (IDB). (Quelle)
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Anmerkung: Ich geh aktiv gegen Urheberrechtsverletzungen vor.