Die brasilianische Marinho Familie besitzt den Medienkonzern Grupo Globo. Dieser ist zurzeit nach Umsatz der zweitgrösste lateinamerikanische Medienkonzern. 2014 wurde das Vermögen der auf Marinho Familie 28,9 Milliarden US-Dollar geschätzt und sie war damit die reichste Familie Brasiliens (Quelle). Die Grupo Globo befindet sich vollständig in Familienbesitz.
Das Unternehmen besitzt mehrere Magazine, Fernseh- und Radiosender sowie Zeitungen, darunter die O Globo, die zurzeit zweitgrösste brasilianische Zeitung. Zum Konzern gehört auch Globo.com, das meistbesuchte brasilianische Internetportal.
Der Journalist Irineu Marinho (1876-1925) gründete 1911 eine Zeitung, aus der sich später der heutige Medienkonzern Grupo Globo entwickelte. Sein Vater war ein Portugiese, der nach Brasilien ausgewandert war.
1964 putschte das brasilianische Militär mit Unterstützung der CIA den brasilianischen Präsidenten Joao Goulart, worauf eine Militärdiktatur errichtet wurde, die bis 1985 bestand (Quelle). Der Aufstieg des Unternehmens zum führenden Medienkonzern Brasiliens fand zur Zeit der Diktatur statt. Roberto Pisani Marinho (1904-2003) stieg in dieser Zeit zu einem der reichsten und mächtigsten Männern Brasiliens auf. Die Globo-Medien unterstützten das Militärregime über seine Berichterstattung (Quelle).
Die Marinho Familie pflegt ein gutes Verhältnis zur dänischen Königsfamilie. Roberto Marinho (1904-2003) veranstaltete 1986 in seinem Haus ein Abendessen für 200 Personen zu Ehren der britischen Prinzessin Anne, die ihre erste Reise nach Südamerika unternahm. Im folgenden Jahr traf Roberto Marinho den spanischen Kronprinzen und 1991 veranstaltete er ein Abendessen für den britischen Prinzen Philip (Ehemann der Queen). Roberto lernte auch einen Prinzen aus dem norwegischen Königshaus kennen. (Quelle) Robertos Frau Lily (1921-2011) kannte ebenfalls Hochadlige aus Europa. Lily war mit Mitgliedern der nicht amtierenden Kaiserfamilie Brasiliens befreundet und ihr erster Ehemann war ein brasilianischer Adliger. Sie kannte Lily Safra, die mit Edmond Safra, dem reichsten Bankier Brasiliens, verheiratet war. (Quelle)
Joao Roberto Marinho (*1953) nahm 2009 an einem Treffen teil, bei dem die reichsten Lateinamerikaner zusammenkamen. Darunter waren auch Carlos Slim (Mexiko), Antonio Moreira Salles (Brasilien), Andrónico Luksic (Chile) und Paolo Rocca (Argentinien). (Quelle)
Joao Roberto Marinho besuchte 2003 in Mexiko ein Treffen von Geschäftsleuten und Philanthropen aus Lateinamerika. Das Treffen wurde vom mexikanischen Multimilliardär Carlos Slim veranstaltet. Zu den Teilnehmern des Treffens gehörten unter anderem Alberto Baillères (Mexiko), Joseph Safra (Brasilien), Julio Santo Domingo (Kolumbien), Gustavo Cisneros (Venezuela) und Emilio Azcárraga (Mexiko). (Quelle)
José Roberto Marinho (*1955) studierte an der „Päpstlichen Katholischen Universität von Rio de Janeiro“ (Quelle). Die Universität wurde 1940 vom Jesuitenorden gegründet. Der Jesuitenorden besteht seit 480 Jahren und steht im Dienste des Papstes. Der Vatikan hatte seit Beginn der Kolonialisierung viel Einfluss in Südamerika. Nirgendwo sonst ist die katholische Kirche auch heute noch so einflussreich wie in Lateinamerika. Der Jesuitenorden hatte früher in Argentinien und Paraguay sogar eine Art eigenen Staat errichtet. (Quelle) Der Vatikan ist mit vielen katholischen Universitäten in Südamerika vernetzt.
Der Familienerbe Roberto Marinho Neto, der CEO von Globo Ventures ist, besuchte 2022 die Sun Valley Konferenz, eine jährlich stattfindende Medienkonferenz in den USA (Quelle). Zu den Teilnehmern gehören führende US-amerikanische Milliardäre und Manager, die sich vor allem auf den Bereich digitale Medien und Internet konzentrieren. Mehr dazu im Beitrag zur Sun Valley Konferenz.
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Anmerkung: Ich geh aktiv gegen Urheberrechtsverletzungen vor.