Die österreichisch-deutschen Familien Porsche und Piëch kontrollieren den Automobilkonzern Volkswagen (VW). Dieser ist mit Abstand das grösste deutsche Unternehmen. 2020 war VW nach Umsatz das siebtgrösste Unternehmen der Welt.
Zum Volkswagenkonzern gehören neben den Automobilherstellern VW und Porsche inzwischen auch SEAT (Spanien), Škoda (Tschechien), Audi (Deutschland), Bentley (Grossbritannien), Bugatti (Frankreich) und Lamborghini (Italien).
2022 wurde das Vermögen der Familien Porsche und Piëch auf 41,6 Milliarden Euro geschätzt, also etwa 50 Milliarden US-Dollar. (Quelle) Die Familie besitzt etwas mehr als die Hälfte der Stimmrechte und 31 Prozent der Anteile an VW. Zurzeit ist die Königsfamilie von Katar über ihre Qatar Holding der zweitgrösste Aktionär von VW. (Quelle)
Ferdinand Piëch (1937–2019) war von 1993 bis 2015 Chef von VW. Er kannte die Bundeskanzlerin Angela Merkel (Foto). Ferdinand war eng mit Peter Hartz verbunden, der zur Führungsclique von VW gehörte (Quelle). Peter Hartz arbeitete zusammen mit der Bertelsmann Stiftung der Mohn Familie das Hartz4-Konzept aus. Der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder galt als ein Freund von Ferdinand Piëch (Quelle). Schröders Regierung führte das Hartz4-Konzept ein.
Wolfgang Porsche (*1943), der zur Konzernführung von VW gehört, kennt Liz Mohn (Quelle). Die Milliardärin kontrolliert die Bertelsmann Stiftung und den Bertelsmann-Konzern, der grösste deutsche Medienkonzern. Hans Dieter Pötsch, ein weiteres Mitglied der VW-Führungsclique, ist seit 2011 im Aufsichtsrat des Bertelsmann-Konzerns und kennt daher Liz Mohn.
Wolfgang Porsche und Liz Mohn kennen Gabriele und ihre Mutter Renate Thyssen-Henne (Foto). Renate heiratete in die Thyssen Familie, eine der wichtigsten deutschen Industriellenfamilien des 20. Jahrhunderts. Ihre Tochter Gabriele heiratete erst in den deutschen Hochadel und ihr Mann war ein Nachkomme der russischen Kaiserfamilie. Gabriele heiratete in zweiter Ehe den religiösen Führer Karim Aga Khan IV.
Ferdinand Piëch kannte die Milliardärin Friede Springer, die einen der grössten Medienkonzerne Deutschlands kontrolliert. (Foto)
Ferdinand Piëch und Wolfgang Porsche besuchten den 70. Geburtstag des Milliardärs Hubert Burda, der ebenfalls einen der grössten Medienkonzerne Deutschlands kontrolliert. Gabriele und ihre Mutter Renate Thyssen-Henne sowie Friede Springer waren ebenfalls auf der Party. (Quelle: Auf den Fotos)
Ferdinand Piëch hatte persönlichen Kontakt zum Schweden Peter Wallenberg. (Quelle) Die Bankiersfamilie Wallenberg gilt als die mächtigste Familie der schwedischen Wirtschaftselite.
Ferdinand Piëch traf sich mit der deutschen Milliardärsfamilie Quandt, die den Automobilkonzern BMW kontrolliert. (Quelle)
Ferdinand Piëch gehörte zu den frühen Mitgliedern des Weltwirtschaftsforums (WEF) und war eng mit Klaus Schwab vernetzt. (Quelle) Der VW-Konzern ist derzeit Partner des WEF.
Porsche und Piëch in der NS-Diktatur
Ferdinand Porsche (1875–1951) gründete 1931 das Konstruktionsbüro Porsche, das sich nach 1945 zu einem Automobilhersteller entwickelte. Zu den Mitgründern gehörte Anton Piëch (1894–1952). Er heiratete die Tochter von Ferdinand Porsche. Seitdem sind die beiden Familien miteinander verbunden.
Auf Adolf Hitlers Initiative wurde 1937 die Volkswagen AG gegründet. Der Automobilkonstrukteur Ferdinand Porsche erhielt die Aufgabe Prototypen zu entwerfen. Neben Zivilfahrzeugen produzierte VW auch Militärfahrzeuge und weitere Rüstungsgüter für die deutsche Wehrmacht, darunter Landminen, Marschflugkörper und Panzerfäuste.
Während der NS-Diktatur beschäftigte VW rund 20 000 Zwangsarbeiter, davon etwa 5000 KZ-Häftlinge. Im Jahr 1944 arbeiteten zwei Drittel der Arbeiter gegen ihren Willen. (Quelle) Ferdinand Porsche und Anton Piëch gehörten in dieser Zeit zur VW-Führung.
Im Mai 1933 wurde Anton Piëch Mitglied der damals illegalen NSDAP Österreichs. Anton war Rechtsanwalt und verteidigte österreichische Nazis vor Gericht. Später trat er der SS bei. (Quelle: 1 und 2)
Ferdinand Porsche trat 1937 der NSDAP bei. Die Nazis mochten ihn:
- 1938 erhielt er den „Deutschen Nationalpreis für Kunst und Wissenschaft“. Die Auszeichnung wurde von Hitler persönlich gestiftet.
- 1939 wurde er zum Wehrwirtschaftsführer ernannt. Diese Auszeichnung der NSDAP wurde an die Leiter rüstungswichtiger Betriebe vergeben. Viele der führenden Industriellen der deutschen Wirtschaftselite erhielten diese Auszeichnung, unter anderem Siemens, Quandt, Merck, Krupp, Bosch, Flick, Röchling und Henkel.
- Im Mai 1942 wurde er als „Pionier der Arbeit“ geehrt und erhielt damit die höchste wirtschaftliche Auszeichnung im Dritten Reich. Das Ehrenzeichen wurde an 19 Personen verliehen, darunter auch an Krupp, Bosch und Röchling.
- Er war Oberführer und Offizier der SS. 1944 erhielt er den SS-Totenkopfring, eine der höchsten Auszeichnungen der SS.
Ferdinand Porsche arbeitete von 1906 bis 1923 auch für das österreichische Tochterunternehmen des deutschen Automobilkonzerns Daimler. Danach war er bis 1928 in der Führung von Daimler. Heute ist Daimler das umsatzstärkste deutsche Unternehmen neben VW. Daimler gehörte zu den grossen Profiteuren der Aufrüstungspolitik der Nazis. Von 100 000 Daimler-Beschäftigten waren 1944 die Hälfte Zwangsarbeiter (Quelle).
Anton Piëch und Ferdinand Porsche wurden nach Ende des Zweiten Weltkrieges in Haft genommen. Vor Gericht wurden sie allerdings freigesprochen und 1947 aus der Haft entlassen.
Bemerkenswerte Heiraten
Ernst Piëch (*1929) heiratete die Tochter von Heinrich Nordhof (1899–1968). Dieser gehörte zu den wichtigsten Akteuren der Führungsclique von VW in der Nachkriegszeit. Während des Zweiten Weltkrieges war er im Vorstand des deutschen Automobilkonzerns Opel und wurde zum Wehrwirtschaftsführer ernannt. In der Nachkriegszeit pflegte Heinrich Nordhof Kontakte zum Vatikan. 1956 empfing ihn Papst Pius XII. zu einer Privataudienz. Er erhielt vom Papst den Gregoriusorden, den vierthöchsten Verdienstorden des Vatikans. Zudem wurde Heinrich Nordhof zum Ritter des „Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem“ ernannt, ein vatikanverbundener Orden. (Quelle)
Ferdinand Piëch (1937–2019) heiratete in erster Ehe Corina von Planta. Dem Namen nach könnte sie aus der Schweizer Adelsfamilie Planta kommen. Das Adelsgeschlecht besteht seit dem 12. Jahrhundert und gehört damit zum Uradel der Schweiz. Einzelne Familienmitglieder sind heute mit der Schweizer Wirtschafts- und Finanzelite verbunden.
Zur Liste der mächtigsten Familien der Welt
Anmerkung: Ich geh aktiv gegen Urheberrechtsverletzungen vor.