Schneider Familie

Die Schneider Familie gehörte lange Zeit zu den mächtigsten Industriellen in Frankreich (etwa von 1850 bis 1960). Sie sind über Heiraten mit dem französischen Adel verbunden.

Eugène Schneider (1805–1875) und sein Bruder Adolphe (1802–1845) gründeten 1836 ein Unternehmen, das in der Stahlindustrie aktiv wurde. Die Brüder und ihr Unternehmen waren eng mit der Bank der Seillière Familie verbunden.

Eugène Schneider gehörte 1864 zu den Mitgründern der Société Générale, die sich schnell zu einer der grössten französischen Banken entwickelte. Eugène Schneider wurde der erste Präsident der Bank. (Quelle: 1 und 2) Unter den Gründern der Bank waren auch die Bankiersfamilien Rothschild, Hentsch und Bischoffsheim vertreten. (Quelle: 1, 23, 4) Die Société Générale war 2020 die drittgrösste französische Bank und gehört zu den zwanzig grössten Banken der Welt.

Eugène Schneider war von 1854 bis 1875 in der Führung der französischen Zentralbank. Sein Sohn Henri Schneider (1840–1898) war danach von 1886 bis 1897 in der Zentralbankführung. Dadurch kannten sie viele französische Bankiersfamilien, da in der Führung der Zentralbank bis zur Verstaatlichung 1936 viele Bankiersfamilien vertreten waren. Darunter Rothschild, Hottinguer, Mirabaud, Goüin, Mallet, André, Neuflize, Vernes und weitere. (Quelle) Bis zur Verstaatlichung 1936 war die französische Zentralbank eine private Zentralbank und diese Familie gehörten zu ihren Aktionären.

Eugène Schneider war 1851 Minister für Landwirtschaft und Handel. 1852 wurde er vom französischen Kaiser Napoleon III. (Haus Bonaparte) in ein hohes Staatsamt berufen. (Quelle) Sein Cousin Antoine Virgile Schneider (1779–1847) war Kriegsminister zur Herrschaftszeit des französischen Königs Louis-Philippe I. (Haus Orléans).

Eugène Schneider II. (1868–1942) war Direktor der Crédit Lyonnais, die lange Zeit eine der grössten französischen Banken war und seit 2003 zur französischen Grossbank Crédit Agricole gehört. Eugène war auch Direktor der „Banque de l’Union Parisienne“ (BUP). Die BUP war eine der führenden französischen Investmentbanken. Sie wurde von den Bankiersfamilien Hottinguer, Mirabaud, Neuflize, Mallet und Vernes gegründet. Diese Familien waren alle in der Führung der französischen Zentralbank vertreten. Die BUP wurde durch Fusionen Teil der Grossbank Société Générale, die wie gesagt von Schneider mitgegründet wurde.

Das Stahlunternehmen der Schneider Familie stieg zu einem der wichtigsten Industriekonzerne Frankreichs auf und beteiligte sich am Aufbau der französischen Eisenbahnen. Das Unternehmen gehörte zu den Pionieren des modernen Schiffbaus und der Rüstungsindustrie in Frankreich. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts konzentrierte sich das Unternehmen immer mehr auf die Elektroindustrie. Aus dem Schneider-Konzern entwickelte sich der Elektrokonzern „Schneider Electric“, der heute zu den grössten und wertvollsten französischen Unternehmen gehört. Schneider Electric ist eines der weltweit führenden Unternehmen im Bereich Automatisierungstechnik. Der Konzern ist Partner des Weltwirtschaftsforums (WEF). Die Schneider Familie kontrollierte das Unternehmen bis in die 1960er-Jahre. Dann übergaben sie das Unternehmen an die belgische Industriellenfamilie Empain, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den belgischen Adel aufgenommen worden war. Die Empain Familie kontrollierte das Unternehmen bis in die 80er-Jahre. Danach war die französische Grossbank Paribas eine Zeit lang Hauptaktionär (die Bank wurde von den jüdischen Bankiersfamilien Stern, Goldschmidt, Bischoffsheim und Fould gegründet). Inzwischen hat das Unternehmen keinen relevanten Grossaktionär mehr.

Paul Schneider (1841–1916) war Präsident der „Compagnie des mines de Douchy“, ein nicht mehr existentes Kohlebergbauunternehmen.

Jean Schneider (1896–1944) gehörte zur Führung der Air France. Sie ist die grösste französische Fluggesellschaft.

Charles Schneider (1898–1960) war Präsident des Yacht Club de France. Der Yachtclub wurde 1867 vom französischen Kaiser Napoleon III. mitgegründet. Mehrere Hochadlige gehören zum Club. (Quelle)

Bemerkenswerte Heiraten

May Schneider (1902–1999) heiratete den französischen Herzog Pierre de Cossé Brissac. Dieser war Grossmeister des Ordens des Heiligen Lazarus. Der vatikanverbundene Orden wurde 1910 gegründet und ist ein Nachfolgeorden des Lazarus-Ordens, der vom 12. bis 19. Jahrhundert aktiv gewesen war. Die Adelsfamilie Cossé-Brissac gehört zusammen mit den Hochadelsfamilien Bourbon und Orléans zur Führung des Ordens (Quelle). Die Familien Bourbon und Orléans sind zwei der drei nicht amtierenden Königsfamilien Frankreichs.

Marie Pierre de Cossé Brissac (*1925), die mütterlicherseits aus der Schneider Familie kommt, war mit Simon Nora verheiratet, der zur Führung der US-amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers gehörte.

Constance Schneider (1865–1935) heiratete einen französischen Markgrafen. Ihre Tochter Nicole (1890–1975) heiratete den Herzog Antoine de Lévis-Mirepoix aus der französischen Adelsfamilie Lévis. Herzog Antoine war wie bereits sein Vater ein Grande (der höchste Titel im spanischen Adel). Constance Schneiders Sohn Antoine (1893-1956) heiratete Geneviève d’Orléans. Diese kam väterlicherseits aus der französischen Hochadelsfamilie Orléans und mütterlicherseits aus der belgischen Königsfamilie.

Monique Schneider (1908–1995) und Zelie Schneider (1872–1969) heirateten in die Adelsfamilie Ganay, die bis heute zur französischen Elite gehört. Christine de Ganay ist die Mutter des Geschäftsmanns Olivier Sarkozy. Olivier ist ein Halbbruder des ehemaligen französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy. Übrigens kommen die Sarkozys väterlicherseits aus dem ungarischen Adel. Mütterlicherseits kommt Nicolas Sarkozy aus einer jüdischen Familie. Zeile Schneiders Tochter Solange de Ganay (1902-2003) heiratete den französischen Grafen Charles de Breteuil, der als Zeitungsunternehmer aktiv war.

Marguerite Schneider (1876–1969) heiratete einen französischen Markgrafen. Ihr Sohn François (starb 1944) heiratete in die französische Adelsfamilie Faucigny-Lucinge, die über eine Heirat auch mit den französisch-jüdischen Bankiersfamilien Ephrussi und Bischoffsheim verbunden war. François Tochter Anne-Aymone (*1933) heiratete Valéry Giscard d’Estaing, der von 1974 bis 1981 Präsident von Frankreich war. Damit ist auch der Präsidentensohn und Geschäftsmann Henri Giscard d’Estaing ein Nachkomme der Schneiders.

Die Frau von Jean Schneider (1896–1944) war mit der Wendel Familie verwandt, die ebenfalls eine der wichtigsten Industriellenfamilien Frankreichs war.

Die Frau von Eugène Schneider (1805–1875) war mit der französischen Bankiersfamilie Neuflize verwandt.

Catherine Schneider (*1944) heiratete den französischen Filmregisseur Roger Vadim, der aus einer russischen Adelsfamilie stammte.

Elfride Schneider (1815–1862) heiratete den Politiker und General Viala Charon. Viala war Generalgouverneur von Algerien, das von den Franzosen kontrolliert wurde. Er wurde von Kaiser Napoleon III. zum Baron geadelt.

Marie Élisabeth Schneider (1884–1958) heiratete in die Mame Familie, die früher als Verleger und Buchhändler tätig war.

Madeleine Schneider (1879–1969) heiratete den französischen Politiker Jacques de Juigné.

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Anmerkung: Ich geh aktiv gegen Urheberrechtsverletzungen vor.