Bolloré Familie

Die Bolloré Familie ist eine der reichsten Familien Frankreichs. Anfang 2022 wurde das Familienvermögen auf neun Milliarden US-Dollar geschätzt. Die Familie kontrolliert den Mischkonzern Bolloré, eines der grössten französischen Familienunternehmen. Die Familie ist zudem seit einigen Jahren mit dem französischen Medienkonzern Vivendi verbunden.

Vivendi

Vivendi ist der grösste französische Medienkonzern. Das Unternehmen besteht seit 1853, wurde aber erst in den 1980er Jahren in der Medien- und Telekommunikationsindustrie aktiv. Am Aufbau des Medienkonzerns war die US-amerikanische Investmentbank Lazard beteiligt (Quelle). Lazard ist traditionell mit der französischen Elite verbunden. Die Bankengründer Lazard und Weill sind in Frankreich sesshaft.

Ende 2020 hielt der Bolloré-Konzern 27 Prozent der Anteile an Vivendi und ist damit der mit Abstand grösste Aktionär.

Von 2014 bis 2018 war Vincent Bolloré (*1952) Vorsitzender des Aufsichtsrats von Vivendi (Quelle). Derzeit ist sein Sohn Yannick Bolloré (*1980) Aufsichtsratsvorsitzender von Vivendi. Zum Aufsichtsrat gehören auch Cyrille Bolloré (*1985) und der französische Milliardär Laurent Dassault. (Stand: 15.1.2022) (Quelle)

Zu Vivendi gehört Havas, eine der grössten Werbeagenturen der Welt. Deren Vorstand wird von der Bolloré Familie geführt. Havas entstand aus einer französischen Nachrichtenagentur. Sie wurde 1835 vom französisch-jüdischen Publizist Charles-Louis Havas gegründet. Aus ihr entwickelte sich die heutige Agence France-Presse, eine der grössten Nachrichtenagenturen, die Medien auf der ganzen Welt mit den neusten Nachrichten versorgt. Zu den Mitarbeitern von Charles-Louis Havas gehörte der deutsch-jüdische Unternehmer Paul Reuter, der die weltweit führende Nachrichtenagentur Reuters gründete. Auch der deutsch-jüdische Journalist Bernhard Wolff arbeitete für Charles-Louis Havas. Wolff gründete 1849 die erste deutsche Nachrichtenagentur. (Quelle)

Bolloré-Konzern

Die Bolloré Familie besitzt über die Hälfte der Anteile des Mischkonzerns Bolloré, der von der Familie geführt wird. Der Konzern konzentriert sich auf Transport, Logistik und Kunststoff, aber auch weitere Bereiche. Der Bolloré-Konzern und Vivendi besitzen derzeit zusammen 28 Prozent der Universal Music Group, das grösste Musikunternehmen der Welt.

Der Bolloré-Konzern ist auch in Afrika aktiv, wie viele französische Grossunternehmen. Frankreich kontrollierte im 19. Jahrhundert durch die Kolonialisierung grosse Teile des afrikanischen Kontinents. Der Bolloré-Konzern soll in Afrika mehrfach gegen Gesetze und Moral verstossen haben:

  • Bolloré ist in der Landwirtschaft afrikanischer Länder tätig. Er soll in Kamerun und Liberia gegen diverse Gesetzte verstossen haben, darunter Kinderarbeit, Landraub, Vertreibung, Verwendung von Karzinogenen, Verbot von Gewerkschaften und Aufrechterhaltung der Ordnung durch private Milizen.
  • Dem Konzern wird vorgeworfen in Guinea und Togo hochrangige Politiker bestochen zu haben.
  • Ein Betrugsfall in Senegal.
  • Illegale Ausbeutung von natürlichen Ressourcen.
  • Die UN warf dem Konzern vor, dass Waffenhändler in Afrika von seinen Geschäften profitiert haben.

(Mehr dazu auf Wikipedia)

Diverse Leitmedien haben auf die Vorwürfe aufmerksam gemacht. Der Bolloré-Konzern und die Bolloré Familie gingen mit Verleumdungsklagen gegen die Kritiker vor (Mehr dazu auf Wikipedia). Ungefähr fünfzig Journalisten, Anwälte, Fotografen, NGO-Manager und Mediendirektoren wurden von Bolloré und seinen Partnern ins Visier genommen (Quelle).

Bolloré Familie

Jean-Rene Bolloré (1818-1881) leitete ab den 1860er Jahren ein eigenes Papierherstellungsunternehmen, das ab da von der Bolloré Familie kontrolliert wurde. Unter der Führung von Vincent Bolloré (*1952) entwickelte sich das Unternehmen zu einem internationalen Konzern. Seine Grossmutter mütterlicherseits kam aus dem französischen Zweig der Goldschmidt Familie (Quelle: 1 und 2). Die Goldschmidts sind eine bedeutende jüdische Familiendynastie. Vincent Bolloré begann seine Karriere bei der Edmond de Rothschild Bank (Quelle). Sein Sohn Yannick Bolloré (*1980) kennt Stephanie de Rothschild (Quelle).

Vincent Bolloré wurde beim Aufbau des Bolloré-Konzerns vom französisch-jüdischen Bankier Antoine Bernheim unterstützt, der auch beim Aufbau des Grosskonzerns des französischen Multimilliardärs Bernard Arnault half. Bernheim begann seine Karriere beim Unternehmen der französisch-jüdischen Wertheimer Familie, die auch mit ihm verwandt war und heute eine der reichsten Familien Frankreichs ist. Antoine Bernheim gehörte zur Führungsclique der bereits erwähnten Lazard Bank. Die französisch-jüdische Lazard Familie, welche die Bank gegründet hatte, gehört zu den Vorfahren der heutigen Wertheimer Familie. Berheims Tochter heiratete in die italienische Uradelsfamilie Orsini, die zum päpstlichen Adel gehört und drei Päpste hervorbrachte.

Vincent Bolloré gilt als ein Freund des ehemaligen französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy. Sarkozy verbrachte seine ersten Ferien als Staatschef auf Bollorés Yacht. (Quelle) Bereits Vincents Eltern hatten persönlichen Kontakt zu den Präsidenten François Mitterrand und Georges Pompidou (Quelle).

Die Bolloré Familie und ihr Unternehmen sind mit der Bank der Hottinguer Familie verbunden (Quelle).

Thierry Bolloré (*1963) ist ein entfernter Cousin von Vincent. Er arbeitete sieben Jahre für den französischen Automobilkonzern Renault, zehn Monate davon als CEO. Renault ist eines der grössten französischen Unternehmen. Thierry Bolloré war Vizepräsident von Faurecia. Das französische Unternehmen ist einer der weltweit grössten Automobilzulieferer.

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Anmerkung: Ich geh aktiv gegen Urheberrechtsverletzungen vor.

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