Ich habe einen Beitrag geschrieben, in dem es unter anderem um Netzwerke geht, die schon seit über hundert Jahren die Überbevölkerung als eine grosse Gefahr ansehen und etwas dagegen unternehmen wollen. Im Beitrag wurde angedeutet, dass dieses Netzwerk an der Gründung der Vereinten Nationen (UN) beteiligt war und das Ziel verfolgte, die Organisationen der UN für den Kampf gegen die Überbevölkerung zu nutzen. Der erste Chef der UNESCO, Julian Huxley, wollte, dass die UN und die WHO eine Strategie für eine weltweite Bevölkerungskontrolle entwickeln. Hier habe ich als Ergänzung noch einen Beitrag geschrieben, in dem es um die Bevölkerungsplanung der UN geht.
Die UN und einige ihrer Organisationen setzen sich auf der ganzen Welt für Familienplanung ein. Man tut dabei so, als würde es darum gehen, die reproduktiven Rechte der Frauen zu stärken. Vielen Mitarbeitern geht es auch um die Frauenrechte, aber einige Leute aus diesen Netzwerken wollen die Familienplanung fördern, weil es dabei hilft, das Bevölkerungswachstum zu hemmen. Ausserdem wird es auch Leute geben, die sich aus beiden Gründen für die Familienplanung starkmachen. Man kann ja auch Feminist und gleichzeitig Befürworter der Bevölkerungskontrolle sein, es widerspricht sich nicht.
Einige Organisationen sind aber auch ehrlicher. Zum Beispiel die britische Organisation Population Matters. Wer sich mit diesen Organisationen nicht auskennt, dem empfehle ich, die Zitate der Schirmherren von Population Matters zu lesen, um einen Eindruck zu bekommen, wie diese Leute die Sache sehen.
Ich bin kein Gegner dieser Organisationen, sondern bin selbst ein Befürworter der Bevölkerungskontrolle. Aber als Verschwörungstheoretiker wollte ich ein wenig über diese Organisationen schreiben, da es reichlich Verschwörungstheorien zu diesen Gruppen gibt. Die Theorien besagen, dass diese Netzwerke unethische und kriminelle Methoden anwenden, um die Weltbevölkerung zu reduzieren.
Ab den 60er-Jahren konzentrierten sich einflussreiche Organisationen immer mehr auf die Überbevölkerung in der Dritten Welt. Zu diesen Organisationen zählten unter anderem die UN und ihre Weltbank sowie philanthropische Stiftungen aus den USA, darunter die Ford Foundation und die Rockefeller Foundation. US-Präsident Lyndon Johnson sorgte dafür, dass die USA nur Entwicklungshilfe leisten, wenn sich die Empfängerländer bereit erklärten, Programme für Familienplanung einzuführen. Auch andere reiche Länder wie Grossbritannien und Japan begannen, in der Dritten Welt hohe Geldbeträge bereitzustellen für Projekte zur Senkung der Geburtenraten.↗ Ein Vertreter der Ford Foundation forderte damals eine obligatorische Sterilisation bei kinderreichen Familien. Die US-Behörde USAID finanzierte im Ausland Bevölkerungsprogramme mit Millionen von US-Dollar. Auch in den vergangenen Jahren finanzierte USAID auf der ganzen Welt Familienplanung. Präsident Richard Nixon gründete 1969 eine Behörde für Bevölkerungsentwicklung, die zur USAID gehört. Der ehemalige Leiter der Behörde sagte 1977 in einem Interview, das Ziel sei, ein Viertel aller Frauen weltweit zu sterilisieren.↗ ↗ In den Jahren zuvor wurden in Indien Millionen von Menschen sterilisiert, oft unter Zwang. In den folgenden Jahren gab es auch in China Millionen von Sterilisationen. Dies wird weiter unten erläutert.
Die UN hat eine Abteilung für Bevölkerungspolitik. Momentan steht auf ihrer Webseite: „Eine gut durchdachte Regierungspolitik ist entscheidend für die Umsetzung des Aktionsprogramms der Internationalen Konferenz für Bevölkerung und Entwicklung von 1994 und für die Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung.“ ↗ Die UN veranstaltete mehrere internationale Konferenzen für Bevölkerungspolitik.↗ ↗ Bereits vor der Gründung der UN gab es internationale Konferenzen zum Thema Bevölkerungskontrolle. Die ersten Konferenzen dieser Art wurden im frühen 20. Jahrhundert in Grossbritannien ins Leben gerufen. (Mehr dazu)
Die UN-Abteilung für Bevölkerungspolitik besteht seit dem Jahr 1947. Die UN wurde 1945 gegründet. Sie interessierte sich also schon sehr früh für Bevölkerungsfragen. Der erste Chef der Bevölkerungsabteilung war der US-Amerikaner Frank Notestein. Dieser hatte 1936 an der Eliteuniversität Princeton ein bis heute bestehendes Zentrum für Bevölkerungsforschung gegründet. In den 60er-Jahren leitete Notestein den Population Council.↗ ↗ ↗ Der Population Council ist eine internationale Organisation für Bevölkerungskontrolle mit Sitz in den USA. Die Organisation ist seit ihrer Gründung mit der Rockefeller Familie verbunden. Die Rockefellers gehören schon seit über hundert Jahren zu den reichsten und mächtigsten Familien der USA.
Sechs der zehn Gründungsmitglieder des Population Council waren Eugeniker.↗ Auch Frank Notestein war ein Eugeniker. Er gehörte zur American Eugenics Society, der wohl wichtigsten eugenischen Gesellschaft in den USA. Zudem war er Mitglied der Century Association (ein elitärer Club in New York) sowie Mitglied des Council on Foreign Relations (eine der einflussreichsten Denkfabriken).↗
Ein Mitgründer des Population Council war der Eugeniker Frederick Osborn. Er sass im Vorstand der American Eugenics Society. Osborn war massgeblich an der Gründung des Zentrums für Bevölkerungsforschung an der Princeton-Universität beteiligt, das wie gesagt anfangs von Frank Notestein geleitet wurde.↗ ↗ Osborn war mit einflussreichen Familien verschwägert, unter anderem mit der Vanderbilt Familie und der Morgan Familie, der damals mächtigsten Bankiersfamilie der USA. (Mehr dazu)
Frederick Osborn war Präsident der bis heute bestehenden Population Association of America, die Bevölkerungsforschung betreibt.↗ 1978 ergab eine Umfrage unter ihren Mitgliedern, dass 34 Prozent es befürworten würden, wenn in einigen Ländern die Leute zur Geburtenkontrolle gezwungen werden.↗ Bei einer Sitzung des Population Council im Jahr 1970 sagte der Ökologe Garrett Hardin: „Es wäre viel einfacher, wenn wir zunächst eine überzeugende Kampagne führen würden, um den Weg für den späteren Zwang zu ebnen.“ ↗
Der Bevölkerungsfonds
Die vielleicht wichtigste Organisation der UN für Bevölkerungspolitik ist der Bevölkerungsfonds (UNFPA), der 1969 gegründet wurde. Der UNFPA wird von reichen Ländern finanziert.↗ USAID war ein wichtiger Geldgeber.↗ Unter der neuen Trump-Regierung wurde die Unterstützung für den UNFPA eingestellt.↗ Das wird auch auf Elon Musk zurückzuführen sein. Musk ist ein Gegner der Lobby für Bevölkerungskontrolle. Er sagte mehrfach, dass nicht die Überbevölkerung, sondern der Bevölkerungsrückgang die grosse Gefahr sei.
Bereits in Trumps erster Amtszeit wurde die finanzielle Unterstützung für den UNFPA gestoppt. Die Begründung war, dass der UNFPA angeblich Zwangsabtreibungen und Zwangssterilisationen in China unterstützt.↗
Neben dem UNFPA sind der Population Council und die IPPF zwei wichtige internationale Organisationen für Bevölkerungskontrolle. Bei diesen drei Organisationen wollte man noch in den 80er-Jahren Zwangsmassnahmen zur Senkung der Geburtenraten nicht ausschliessen und man meinte, die Bekämpfung der Überbevölkerung sei wichtiger als die Entscheidungsfreiheit.↗ Diese Organisationen behaupten wie gesagt, dass es ihnen um die reproduktiven Rechte der Frauen geht. Jedoch meinen sie damit anscheinend nur das Recht der Frau, keine oder wenig Kinder zu bekommen, aber nicht das Recht, eine kinderreiche Familie zu gründen.
Zu den Goodwill-Botschaftern des UNFPA gehören derzeit folgende Personen:↗
- Die dänische Königin Mary. Sie ist seit 2010 Schirmherrin des UNFPA und seit 2005 Schirmherrin der WHO in Europa. Zudem wurde sie 2020 Präsidentin der dänischen Abteilung des WWF.↗ ↗ Der WWF hat enge Verbindungen zu Königshäusern aus der ganzen Welt. (Mehr dazu) Mehrere bekannte Personen aus der Lobby für Bevölkerungskontrolle engagieren sich beim WWF oder anderen Naturschutzorganisationen. Die Überbevölkerung und die Lebensweise der Menschen sind die grösste Bedrohung für die Tier- und Pflanzenwelt. Daher überrascht es nicht, dass es Überschneidungen bei Organisationen für Naturschutz und Bevölkerungskontrolle gibt. Königin Mary hat vier Kinder.
- Die bhutanische Königin Sangay Choden. Eine andere Königin von Bhutan ist derzeit im Vorstand der Abteilung des WWF in den USA.↗ Chodens Mann, der bis 2006 König war, zeugte zehn Kinder.
- Die jordanische Prinzessin Basma bint Talal. Sie beteiligte sich 1996 an der Einführung der ersten nationalen Bevölkerungsstrategie für Jordanien. Sie engagierte sich bei der UN, unter anderem in Gremien der WHO. Ausserdem war sie im Kuratorium des Population Council.↗ ↗ Sie zeugte vier Kinder. Ihr Bruder Hussein, der bis 1999 König war, bekam mindestens zwölf Kinder. Die vom UNFPA propagierte Geburtenkontrolle gilt offenbar nur für den Pöbel und nicht für die Königshäuser.
- Das russische Model Natalja Wodjanowa. Sie heiratete erst in die britische Adelsfamilie Portman (Milliardäre), die seit dem späten 19. Jahrhundert den Titel eines Vizegrafen besitzt. Natalja heiratete 2020 einen Sohn des französischen Unternehmers Bernard Arnault.↗ Bernard gilt als einer der reichsten Männer der Welt. Natalja bekam fünf Kinder.
2019 wurde Prinzessin Angelika Lātūfuipeka Tukuaho zur Schirmherrin des UNFPA für den Pazifik ernannt. Sie kommt aus der Königsfamilie des Inselstaates Tonga im Südpazifik.↗
Ich habe keine Liste der ehemaligen Goodwill-Botschafter gefunden. Vielleicht waren noch weitere Personen aus der Hocharistokratie dabei. Mitglieder von Königsfamilien sind auch Goodwill-Botschafter bei anderen Organisationen der UN.
Weitere Goodwill-Botschafter des UNFPA waren unter anderem:
- Die Schauspielerin Manisha Koirala.↗ Die Koirala Familie ist eine der einflussreichsten Politikerfamilien Nepals. Sie stellte vier Premierminister.
- Die Fernsehmoderatorin Masha Efrosinina. Ihre Schwester heiratete einen Sohn des ehemaligen ukrainischen Präsidenten Wiktor Juschtschenko.↗
- Die Politikerin Rosy Senanayake.↗ In den letzten Jahren war sie Bürgermeister der Grossstadt Colombo in Sri Lanka.
- Hodan Said Isse. Sie gehörte zum Vorstand der somalischen Zentralbank. Ihr Mann Abdiweli Mohamed Ali war Premierminister von Somalia und Präsident der somalischen Region Puntland.↗
Hier die Liste der ehemaligen Chefs des UNFPA. Der erste Chef war der Philippiner Rafael Salas, der den Posten von 1969 bis 1987 innehatte. John D. Rockefeller III. hatte ihn für den Posten vorgeschlagen.↗ Rafael Salas war zuvor der oberste Sekretär des philippinischen Diktators Ferdinand Marcos. Salas hatte in den USA an der Harvard University studiert.↗
Von 1987 bis 2000 war die Pakistanerin Nafis Sadik Chef des UNFPA. Ihr Vater war Finanzminister von Pakistan gewesen und hatte einen hohen Posten bei der Weltbank in Washington besetzt. Nafis Sadik wirkte an der Entwicklung der ersten Bevölkerungspolitik Pakistans mit. Sie hatte in den USA an der Johns Hopkins University studiert. Sie diente dem UN-Generalsekretär mehrere Jahre als Sondergesandtin für HIV in Asien und im Pazifik. 1994 leitete sie die Bevölkerungskonferenz der UN, bei der viele Staats- und Regierungschefs zusammenkamen, um über das Problem der Überbevölkerung zu diskutieren. Der damalige Papst Johannes Paul II. übte öffentlich Kritik an der Konferenz und meinte, sie sei „ein Plan der Vereinten Nationen zur Zerstörung der Familie“.↗ ↗ ↗
Nafis Sadik gehörte zum Vorstand von Population Action International (PAI), einer Organisation für Bevölkerungskontrolle in den USA.↗ Personen aus der US-amerikanischen Elite engagierten sich bei PAI.
Nafis Sadik war von 2001 bis 2015 im Vorstand der United Nations Foundation. Diese Stiftung unterstützt die UN. Sadik war zur selben Zeit im Vorstand wie Emma Rothschild und der UN-Chef Kofi Annan. Die Stiftung wurde vom US-amerikanischen Milliardär Ted Turner gegründet, der bis heute ihr Vorsitzender ist. Ted Turner gründete den Fernsehsender CNN.↗ Er ist mit anderen Milliardären vernetzt, die Befürworter der Bevölkerungskontrolle sind.↗ ↗ Turner erhielt 2004 für seine finanzielle Unterstützung der Familienplanung den Margaret Sanger Award von Planned Parenthood. Der Preis ist nach Margaret Sanger benannt, einer Eugenikerin, die eine führende Rolle beim Aufbau der Lobby für Bevölkerungskontrolle spielte. Im Jahr 2000 erhielt Nafis Sadik den Margaret Sanger Award. 2009 war Hillary Clinton die Preisträgerin. Der Preis wurde 1966 zum ersten Mal verliehen. Zu den ersten Preisträgern gehörten John D. Rockefeller III., William Draper, US-Präsident Lyndon Johnson sowie der berühmte Bürgerrechtler Martin Luther King.↗ Übrigens war Margaret Sangers Enkel Alexander Goodwill-Botschafter des UNFPA.↗
Von 2001 bis 2010 war die Saudi-Araberin Thoraya Obaid Chef des UNFPA. Sie gehörte zu einem Beratungsgremium der saudischen Regierung. Sie hatte in den USA studiert.
Von 2011 bis 2017 war Babatunde Osotimehin Chef des UNFPA. Zuvor war er Gesundheitsminister von Nigeria. Er war Agenda Contributer des Weltwirtschaftsforums (WEF). Zudem hatte er beim WEF den Vorsitz des Global Agenda Council für Demografie inne.↗ Er hatte in England an der Birmingham-Universität studiert.↗ Er war ein Fellow des Population Council.↗
Seit 2017 leitet die US-Amerikanerin Natalia Kanem den UNFPA. Sie arbeitete von 1992 bis 2005 für die Ford Foundation. Dort leistete sie Pionierarbeit im Bereich der reproduktiven Gesundheit, unter anderem als Repräsentantin für Westafrika. Sie arbeitet auch für die Rockefeller Foundation.↗ ↗ Die Ford Foundation und die Rockefeller Foundation sind seit über fünfzig Jahren ein wichtiger Knotenpunkt im internationalen Netzwerk der Bewegung für Bevölkerungskontrolle.
Natalia Kanem ist Agenda Contributer des WEF.↗
Verschwörungstheoretiker und Abtreibungsgegner warfen dem UNFPA vor, Zwangsabtreibungen und Zwangssterilisationen unterstützt zu haben. So viel ich weiss, gibt es keine Beweise für diese Anschuldigungen. Jedoch gibt es eine Sache, die man in diesem Zusammenhang kennen sollte, nämlich die Preisträger des UNFPA.
Die Preisträger des UNFPA
Der UNFPA verleiht seit 1983 jährlich einen Preis an Personen und Organisationen, die einen Beitrag zur Bevölkerungskontrolle geleistet haben. Die Liste der Preisträger ist auf der Webseite des UNFPA. Die Liste ist auch in der englischen Wikipedia zu finden. 2010 war Bill Gates der Preisträger.
Im September 1983 waren Indira Gandhi aus Indien und Qian Xinzhong aus China die ersten Preisträger. Indira Gandhi war für die Sterilisation von elf Millionen Menschen mitverantwortlich. Die Sterilisationen fanden oft unter Zwang statt. Qian Xinzhong leitete ebenfalls ein unethisches Programm zur Bevölkerungskontrolle. Als die beiden den Preis erhielten, war dies bereits öffentlich bekannt. Der Nobelpreisträger Theodore Schultz trat aus der Beratungskommission des UNFPA zurück, weil er die Methoden der beiden Preisträger ablehnte. Der damalige Generalsekretär der UN, Javier Pérez de Cuéllar, lobte hingegen die beiden Preisträger für ihre „Vision und Weitsicht“ in der Frage der Überbevölkerung. Der Preisträger Qian Xinzhong sagte in seiner Dankesrede, der Preis sei ein „Symbol für die Unterstützung und Ermutigung des chinesischen Familienplanungsprogramms durch die Vereinten Nationen“.↗ Vielleicht erhielten Gandhi und Xinzhong den Preis, gerade weil sie bei der Bevölkerungskontrolle rücksichtslos vorgingen, was den Leuten von der westlichen Lobby für Bevölkerungskontrolle imponiert hatte.
Indira Gandhi
Die UNFPA-Preisträgerin Indira Gandhi war von 1966 bis 1977 und von 1980 bis 1984 Premierministerin von Indien. Ihr Vater Jawaharlal Nehru war der erste Premierminister des Landes. Die Familie gehört bis heute zur politischen Elite Indiens. Indira Gandhi war Sozialistin.
Indira Gandhi war in erster Amtszeit, also noch bevor sie den Preis erhielt, mitverantwortlich für ein Bevölkerungsprogramm, bei dem Millionen Inder sterilisiert wurden, viele davon unter Zwang. Ihr Sohn Sanjay war massgeblich an dem Programm beteiligt. Insgesamt wurden elf Millionen Inder sterilisiert. Der Grossteil davon waren Männer aus armen Verhältnissen. Man wollte das Wachstum der ärmsten Bevölkerungsschicht reduzieren. Da das Sterilisationsprogramm vor allem Arme betraf, wird es manchmal als ein eugenisches Programm angesehen. Anfangs bot man den armen Männern Geld für eine Sterilisation an. Nachdem dies nicht so erfolgreich war, wie man erwartet hatte, setzte man auf Zwangssterilisationen. Das Sterilisationsprogramm zielte auch auf Männer aus der muslimischen Minderheit ab. Die Polizei riegelte ganze Dörfer ab und zerrte Männer aus ihren Häusern, die dann zwangssterilisiert wurden. In jenem Jahr rief Indira Gandhi einen Ausnahmezustand aus aufgrund von „inneren Unruhen“. Der Ausnahmezustand bestand für 21 Monate, in denen es keine Demokratie mehr gab. Grundrechte und Pressefreiheit wurden vorübergehend abgeschafft. Indira Gandhi liess politische Gegner massenhaft inhaftieren. Ihr Sohn Sanjay nutzte den Ausnahmezustand offenbar als Gelegenheit, um Millionen Männer sterilisieren zu lassen. Da die Demokratie abgeschafft war, konnten sich das Volk und Lokalpolitiker nicht dagegen wehren. Dem Internationalen Währungsfonds, der Weltbank und dem UNFPA (drei Organisationen der UN) wird vorgeworfen, das Sterilisationsprogramm befürwortet zu haben, weil sie Indiens Überbevölkerung als Problem ansahen. Indischen Beamten wurde mit Arbeitsplatzverlust oder Gehaltskürzungen gedroht, wenn die richtige Quote an Sterilisierten in der Beamtenschaft nicht erfüllt wird. Im indischen Bundesstaat Rajasthan durften Personen mit mehr als drei Kindern keine öffentlichen Ämter mehr bekleiden, ausser wenn sie sich sterilisieren liessen. Sanjay Gandhi war zwar Sozialist, aber verfolgte eigentlich eine armenfeindliche Politik, die nicht nur Zwangssterilisationen beinhaltete, sondern auch dazu führte, dass Slums abgerissen und die dortigen Menschen vertrieben wurden.↗ ↗ ↗ ↗ ↗ Sanjay Gandhi forderte, dass sie nur neue Häuser bekommen dürfen, wenn sie sich sterilisieren lassen.↗
Der Staat richtete für die Sterilisationen extra Lager ein. Im indischen Bundesstaat Kerala wurde ein Sterilisationslager errichtet, in dem in einem einzigen Monat etwa 60 000 Eingriffe durchgeführt wurden. In mehreren Städten schossen Sicherheitskräfte auf Demonstranten, um die Lager zu schützen.↗
Ursprünglich gab es auch den Plan, Männer, die die Sterilisation verweigern, mit Gefängnisstrafen von bis zu zwei Jahren zu bestrafen. Im ursprünglichen Gesetzesentwurf wollte man Belohnungen für diejenigen, die Personen melden, die sich der Sterilisation entziehen. Ein führender und besonders radikaler Familienplaner in Indien wollte jährlich eine Million Menschen sterilisieren lassen. Er sagte: „Wenn es zu Exzessen kommt, geben Sie mir nicht die Schuld. (…) Sie müssen es als so etwas wie einen Krieg betrachten. (…) Ob es ihnen gefällt oder nicht, es wird ein paar Tote geben.“ Damit meinte er, dass die Sterilisation in seltenen Fällen zum Tod führte.↗
In Krankenhäusern sollen Patienten sterilisiert worden sein, ohne dass sie es wussten. Man soll Patienten auch eine Behandlung verweigert haben, solange sie sich nicht bereit erklärten, sich sterilisieren zu lassen.↗ Ein Mann, der damals Schüler war, erzählte, wie sein Lehrer der Klasse drohte, dass alle Schüler, deren Eltern sich nicht sterilisieren lassen, bei der Prüfung durchfallen werden. Der Lehrer machte die Drohung wahr.↗ Ein anderer Mann, der damals Arbeiter war, erzählte, sein Chef habe ihm befohlen, sich sterilisieren zu lassen, weil das Unternehmen sonst keine Lizenz erhalten würde.↗
Die damalige Premierministerin Indira Gandhi sagte, für eine erfolgreiche Familienplanung seien Schritte notwendig, „die vielleicht nicht allen gefallen“. Sie meinte, man müsse „einige persönliche Rechte“ zum Wohle der Nation aufgeben.↗
Zur Zeit des Sterilisationsprogramms erhielt Indien Geld vom UNFPA und von der International Planned Parenthood Federation (IPPF). Die Weltbank vergab Kredite zur Unterstützung der Familienplanung in Indien. 1968 wurde Robert McNamara, ein ehemaliger US-Verteidigungsminister, Präsident der Weltbank. Er zeigte sich erfreut über Indiens Bevölkerungsprogramm. Er schrieb: „Endlich geht Indien sein Bevölkerungsproblem wirksam an.“ McNamara meinte, dass für den Anfang „die Sterilisation die wichtigste Verhütungsmethode“ sein wird. Er wusste, dass Indiens Behörden Zwangsabtreibungen nicht ausschliessen wollten.↗ ↗ Die Weltbank setzte weitere arme, bevölkerungsreiche Länder unter Druck, damit sie Programme zur Bevölkerungskontrolle einführen.↗ Die Weltbank schreibt auf ihrer Webseite: „Nur wenige Entwicklungsprogramme haben einen so bedeutenden Beitrag zur Reduzierung der Armut geleistet wie die Familienplanung.“ ↗ McNamara sagte 1969, die Weltbank werde keine Gesundheitsversorgung finanzieren, solange sie nicht die Bevölkerungskontrolle unterstützt, „denn normalerweise trugen Gesundheitseinrichtungen zum Rückgang der Sterberate und dadurch zur Bevölkerungsexplosion bei“.↗ ↗ 1960 war McNamara Präsident des Autokonzerns Ford geworden. Daher wird er die Ford Familie gekannt haben. Er war der erste Chef des Konzerns, der nicht aus der Ford Familie kam.↗ Wie bereits erwähnt wurde, spielten die Ford Familie und ihre Stiftung eine wichtige Rolle in der Lobby für Bevölkerungskontrolle. In einem Bericht der Stiftung, der aus dem Jahr 1967 stammt, wird die Idee erwähnt, in Indien jährlich mit einem Flugzeug einen Nebel in der Luft zu versprühen, der wie ein Verhütungsmittel wirkt.↗ ↗ Der Bericht ist älter als die Verschwörungstheorien zu Chemtrails, die sich seit den 90er-Jahren im Internet verbreitet haben. Ich bin allerdings skeptisch, was diese Verschwörungstheorie angeht. Ich würde es den Eliten zwar zutrauen, aber es wäre ja leicht nachzuweisen, wenn in der Luft genug Chemikalien vorhanden sind, die verhütend oder gesundheitsschädlich wirken oder die Menschen unfruchtbar machen.
Im letzten Jahrzehnt liessen sich Millionen Inder freiwillig sterilisieren und erhielten dafür Geld. Viele davon leben in Armut. Die meisten sind Frauen. Manche haben nach der Sterilisation die Möglichkeit, an einer Verlosung teilzunehmen, bei der man beispielsweise ein Auto oder einen Kühlschrank gewinnen kann. Man versucht so, die Armen freiwillig zu einer Sterilisation zu bewegen. Ein indischer Arzt prahlte, dass er über 350 000 Menschen sterilisiert hatte und damit den Weltrekord halten soll. Rein statistisch betrachtet hat er damit die Geburt von zehn Millionen Kindern verhindert. Es gibt in Indien Dörfer, in denen 90 Prozent der Frauen sterilisiert sind.↗ ↗ ↗ 2018 waren in Indien 39 Prozent aller Frauen sterilisiert.↗
Die UN schätzt, dass sich 2019 mehr als 200 Millionen Frauen sterilisieren liessen. Viele davon kommen aus bevölkerungsreichen Ländern, in denen die Sterilisation von der Regierung gefördert wird.↗ ↗
2018 forderten 125 Abgeordnete den indischen Präsidenten dazu auf, eine Zwei-Kind-Politik einzuführen, um Indiens Überbevölkerung in den Griff zu bekommen. Sie forderten auch Strafen für diejenigen, die mehr als zwei Kinder bekommen.↗ ↗
Seit Indira Gandhis Ausnahmezustand in den 70er-Jahren erhalten indische Bundesstaaten, die eine erfolgreiche Bevölkerungskontrolle betreiben, zusätzliche Sitze im Parlament. Inzwischen gibt es jedoch Pläne, dies zu ändern.↗ ↗ ↗ In einigen Bundesstaaten werden Eltern mit mehr als zwei Kindern benachteiligt. Sie dürfen unter anderem nicht an Kommunalwahlen teilnehmen.↗ ↗
Qian Xinzhong
Der UNFPA-Preisträger Qian Xinzhong war von 1965 bis 1973 und von 1979 bis 1982 Gesundheitsminister der kommunistischen Volksrepublik China. Von 1982 bis 1983 war er Vorsitzender der Nationalen Kommission für Familienplanung, war also für Chinas Familienplanung zuständig. Als Gesundheitsminister wirkte er bei der Einführung von Chinas Ein-Kind-Politik mit, die darauf abzielte, das Bevölkerungswachstum zu senken. Qian Xinzhong forderte, dass man Frauen nach der ersten Schwangerschaft eine Spirale einsetzen muss und dass nach der zweiten Schwangerschaft eine Sterilisation notwendig ist.↗ ↗
1980 wurde in China die Ein-Kind-Politik eingeführt, durch die gesetzlich geregelt war, dass ein Paar nicht mehr als ein Kind bekommen durfte. Die Ein-Kind-Politik hat mehr als 400 Millionen Geburten verhindert. Im Jahr 1983, als Qian Xinzhong Chinas Familienplanung leitete, wurden über sechzehn Millionen Frauen und vier Millionen Männer sterilisiert. In jenem Jahr hatten vierzehn Millionen Frauen eine Abtreibung.↗ Wenn Verwaltungsangestellte in ihren Gemeinden die vorgeschriebene Geburtenquote nicht einhalten konnten, wurden sie mit Lohnkürzungen, Degradierungen oder Entlassungen bestraft. Sie erhielten höhere Gehälter, wenn in ihrer Gemeinde mehr Abtreibungen und Sterilisationen durchgeführt wurden. 1981 liess man Frauen in Guangdong, die mehr als ein Kind bekamen, Wasser und Strom abstellen. In einigen Regionen war es schon strafbar, nicht zu verhüten, und Frauen im gebärfähigen Alter mussten regelmässig einen Schwangerschaftstest machen. In den folgenden Jahrzehnten wurden in China über 300 Millionen Spiralen eingesetzt. Es gab über 100 Millionen Sterilisationen und über 300 Millionen Abtreibungen, darunter auch Abtreibungen im dritten Trimester. Frauen berichten, dass sie von Beamten aus ihren Häusern gezerrt und zu einer Zwangsabtreibung gebracht wurden. Eine Frau erzählte, dass ihr Baby die erzwungene Spätabtreibung überlebte, worauf das Neugeborene vor ihren Augen in einem Eimer ertränkt wurde. Jede vierte Frau in China, die in den 70er-Jahren heiratete, hatte bis 1987 eine Abtreibung. Laut UN-Zahlen aus dem Jahr 2017 sind 18,3 Prozent der Frauen in China zwischen 15 und 49 Jahren sterilisiert und 34,1 Prozent haben eine Spirale. Kinder, die illegal zur Welt kamen, hatten oder haben noch immer keine Bürgerrechte. Sie haben keine Ausweispapiere und keinen Anspruch auf Bildung, medizinische Versorgung oder andere staatliche Dienstleistungen. In den 2010er-Jahren gab es in China daher geschätzt dreizehn Millionen Menschen, die nicht registriert sind.↗ ↗ Da chinesische Familien oft lieber einen Sohn haben wollen, wurden viele weibliche Säuglinge von ihren Eltern umgebracht.↗ China setzte auf internationale Adoptionen, um überschüssige Kinder loszuwerden. Seit der Einführung der Ein-Kind-Politik wurden etwa 120 000 Kinder ins Ausland adoptiert.↗
Qian Xinzhong war mit dem US-amerikanischen Geschäftsmann Arthur Sackler befreundet. Arthur Sackler verfügte über einen internationalen Freundeskreis, zu dem unter anderem ein Staatssekretär des Vatikans gehörte.↗ Nach Angaben der chinesischen Seite Baidu Baike erhielt Qian Xinzhong einen Preis für Gesundheit von Arthur Sacklers Stiftung.↗ Die Sackler Familie besitzt ein Milliardenvermögen. Die Familie ist in Verruf geraten, weil sie den Pharmakonzern Purdue Pharma kontrollierte. Der Konzern trägt eine Mitschuld für die Opioidkrise in den USA, bei der hunderttausende Menschen starben und Millionen nach Schmerzmitteln süchtig wurden. Damit fordert die Opioidkrise inzwischen so viele Todesopfer wie der Alkohol. Der Tabak ist allerdings immer noch effektiver im Kampf gegen die Überbevölkerung.
Ein Rechtsprofessor von der New York University meinte 2018: „Mit der Ein-Kind-Politik hat China die weltweit wirksamste Klimaschutzregel in Kraft gesetzt.“ Ursprünglich waren es vor allem Entwicklungsexperten aus dem Westen, die Chinas Bevölkerungskontrolle befürworteten.↗ Einige dieser Experten, unter anderem die vom Club of Rome, inspirierten den chinesischen Politiker Song Jian, der dann wiederum die Regierung zur Ein-Kind-Politik drängte. Der UNFPA befürwortete Chinas Ein-Kind-Politik. Ein Jahr vor der Einführung der Ein-Kind-Politik eröffnete der UNFPA ein Büro in China und stellte Millionen von US-Dollar für Chinas Familienplanung zur Verfügung. Im Jahr 2002 lobte die Chefin des UNFPA die Ein-Kind-Politik und sagte, man habe in den letzten Jahren eine Reihe an Kooperationen mit China durchgeführt.↗ ↗ ↗ ↗ China ist zwar ein Rivale des Westens, aber wenn es um die Bevölkerungskontrolle geht, ziehen beide offenbar am gleichen Strang. Beide haben kein Interesse an einer zu starken Überbevölkerung in China, da das Land sonst noch mehr Ressourcen verbraucht und der Umwelt noch mehr Schaden zufügt. China hat den Vorteil, keine Demokratie zu sein, wodurch es die Bevölkerungskontrolle konsequenter durchsetzen kann, weil es dem Volk gar nicht möglich ist, sich dagegen zu wehren. Im Westen hingegen muss man bei der Bevölkerungskontrolle etwas behutsamer vorgehen.
Amnesty International und westliche Medien berichteten, dass im Jahr 2010 in China fast 10 000 Menschen zwangssterilisiert wurden. Chinesische Medien sollen das bestätigt haben.↗ ↗ ↗
Die chinesische Zeitung Global Times, die von der Kommunistischen Partei kontrolliert wird, schrieb 2012: „Aber Chinas 1,3 Milliarden Einwohner konkurrieren um globale Ressourcen. Die Welt kann sich ein grösseres China nicht leisten. Zuerst müssen Zwangsabbrüche von Schwangerschaften im Spätstadium verurteilt und verboten werden. Aber das sollte kein Grund sein, die gesamte Politik zu verwerfen, die China von der Last zusätzlicher 400 Millionen Menschen befreit hat.“ ↗
2019 sorgten einige Lokalregierungen in China dafür, dass man Belohnungen erhalten kann, wenn man illegale Geburten meldet.↗
Die chinesische Führung möchte die Geburtenrate der Uiguren senken. In den vergangenen Jahren wurden in China hunderttausende Frauen aus muslimischen Minderheiten zu Spiralen, Sterilisationen und Abtreibungen gezwungen. Viele Uiguren landeten in Umerziehungslagern, weil sie gegen die gesetzlich vorgeschriebene Geburtenkontrolle verstiessen. Viele Uiguren leben in der Region Xinjiang. Die dortige Regierung bestätigte, dass 2018 die Geburtenrate in Xinjiang um fast ein Drittel gesunken ist, was auf eine „bessere Umsetzung der Familienplanungspolitik“ zurückzuführen sei. Laut der Regierungsstatistik sank zwischen 2015 und 2018 in einigen uigurischen Regionen die Geburtenrate um mehr als 60 Prozent. Bevor China die Bevölkerungskontrolle in Xinjiang startete, war die Provinz eine der Regionen im Land, in der die Bevölkerung am schnellsten wuchs. In den 2010er-Jahren wurden in Xinjiang mehrere 100 000 Spiralen eingesetzt und mindestens ein paar 10 000 Frauen sterilisiert.↗ ↗
Der UNFPA organisierte 1980 eine Konferenz in China, bei der man zum Schluss kam, dass Massnahmen zur Verbesserung der Bevölkerungsqualität aus eugenischer Sicht zwingend erforderlich sind.↗ 1988 wurde in einer chinesischen Provinz ein Eugenikgesetz eingeführt, von dem 30 000 Behinderte in der Provinz betroffen waren. Das Gesetz schrieb vor, dass Menschen mit einer erheblichen geistigen Behinderung sich sterilisieren lassen müssen, wenn sie verheiratet sind oder heiraten wollen. Ob das Gesetz immer noch in Kraft ist, konnte ich nicht herausfinden. Eine chinesische Familienplanerin sagte damals über das Gesetz: „Der Zweck des Gesetzes ist es, die Qualität unserer Bevölkerung und unseres Landes zu erhöhen. Wir wollen das Armutsproblem teilweise durch die Verbesserung der Qualität der Bevölkerung lösen.“ ↗ Auch in den letzten fünf Jahren bekannte sich Chinas Familienpolitik zu ihren eugenischen Zielen.↗ Eugeniker im Westen befürchten, dass China in ein paar Generationen das gesundeste und intelligenteste Volk haben könnte, das den westlichen Völkern genetisch überlegen sein wird.↗ China ist führend in der Forschung zur Optimierung der Gene. Es wäre machbar, die Gene eines Volkes so zu manipulieren, dass die Intelligenz und Leistungsfähigkeit in der Bevölkerung erhöht werden. Schon eine geringe Intelligenzsteigerung der Bevölkerung durch Genmanipulation könnte vermutlich das Wirtschaftswachstum eines Landes erhöhen. Wenn sich die Genmanipulation etablieren kann, werden vermutlich viele Länder daran arbeiten, die Gene ihrer Bevölkerung zu optimieren, um einen Vorteil gegenüber anderen Völkern zu haben, gewissermassen ein gentechnisches Wettrüsten.↗ Ich nehme mal an, dass auch das Gegenteil möglich ist, also dass man die Qualität einer Bevölkerung durch Genmanipulation verschlechtern kann. Böse Zungen behaupten, viele Forscher aus dem Bereich der Genom-Editierung seien insgeheim Anhänger der Eugenik, aber können sich nicht öffentlich dazu bekennen, weil die Eugenik von der Mehrheit der Menschen abgelehnt wird.
Übrigens interessiert sich die DARPA, eine Behörde des US-Verteidigungsministeriums, für die Genom-Editierung. Ihr ehemaliger Leiter des Biological Technologies Office ist seit 2020 Geschäftsführer des Innovative Genomics Institute, das mit führenden Forschern aus diesem Bereich zusammenarbeitet.↗
Sheldon Segal und Carmen Miro
1984 ging der UNFPA-Preis an Sheldon Segal und Carmen Miro.
Die Panamaerin Carmen Miro galt als Lateinamerikas führende Expertin für Bevölkerungsfragen. Sie studierte in England Statistik und Demografie.↗ Sie war ein Fellow des Population Council.↗
Der US-Amerikaner Sheldon Segal übernahm von 1978 bis 1991 eine führende Rolle bei den Bevölkerungswissenschaften der Rockefeller Foundation. Er war auch ein angesehener Wissenschaftler beim Population Council der Rockefeller Familie. Zudem arbeitete er bei der WHO und der UN. Auf der Webseite der University of Iowa steht, Sheldon Segal habe „seinen scharfen wissenschaftlichen Verstand für mehr als vier Jahrzehnte auf die Probleme der Überbevölkerung“ gerichtet. Er erfand und entwickelte das Verhütungsmittel Norplant.↗ Schon kurz nachdem Norplant 1990 zugelassen wurde, wollten Politiker in den USA Gesetze einführen, die arme und drogensüchtige Frauen dazu verpflichten, das Implantat zu verwenden, wenn sie Sozialhilfe beziehen wollen. Es gab auch den Plan, finanzielle Anreize für Sozialhilfeempfängerinnen zu schaffen, damit sie Norplant implantieren. Die Gesetze konnten jedoch nicht eingeführt werden, weil es Widerstand dagegen gab.↗
International Planned Parenthood Federation
1985 ging der UNFPA-Preis an die International Planned Parenthood Federation (IPPF). Diese ist eine der wichtigsten internationalen Organisationen für Familienplanung. Sie wurde 1952 in Indien auf einer internationalen Konferenz für Familienplanung gegründet. Einer ihrer Mitgründer war die US-Amerikanerin Margaret Sanger, eine Eugenikerin, die eine führende Rolle beim Aufbau der Lobby für Bevölkerungskontrolle spielte (mehr zu Margaret Sanger). Sanger wurde Präsidentin der IPPF, während die Inderin Dhanvanthi Rau Vorsitzende wurde.↗ ↗ Dhanvanthi heiratete Benegal Rama Rau. Dieser war einer der ersten Chefs der indischen Zentralbank und einer der ersten Botschafter in den USA und Japan. Sein Bruder war einer der ersten Botschafter bei der UN. Die beiden Brüder waren an Colleges in England gewesen und erhielten britische Ritterorden.↗ Dhanvanthi Rau war 1949 Mitgründer der Family Planning Association of India (FPAI), einer indischen Organisation für Familienplanung.↗ Sie ist ein Mitgliedsverband der IPPF.↗ Inwieweit die FPAI in die massenhaften Zwangssterilisationen involviert war, konnte ich nicht herausfinden. Die IPPF finanzierte Indiens Familienplanung mit, als es zu den Zwangssterilisationen kam.↗
Die China Family Planning Association (CFPA), die der Verband des chinesischen Staates zur Umsetzung der Ein-Kind-Politik war, wurde 1983 Mitglied der IPPF.↗ Eine Vertreterin der IPPF nahm 2001 China vor dem Vorwurf in Schutz, bei seiner Politik der Bevölkerungskontrolle gegen Menschenrechte zu verstossen.↗ Die CFPA gehört bis heute zu den Mitgliedsverbänden der IPPF.↗
Die IPPF wurde von sehr einflussreichen Personen unterstützt.
Hossain Mohammad Ershad
1987 ging der UNFPA-Preis an Hossain Mohammad Ershad, der damals Präsident von Bangladesch war. Er regierte diktatorisch.
Ershad gelangte 1982 bei einem Putsch an die Macht. Im selben Jahr startete er ein riesiges Sterilisationsprogramm. Er setzte sich das Ziel, 1,4 Millionen Menschen zu sterilisieren, aber auf freiwilliger Basis. Bangladesch hatte damals 90 Millionen Einwohner.↗ Bereits in den zehn Jahren zuvor wurden über eine Million Frauen sterilisiert.↗ In den folgenden Jahrzehnten halfen die US-Behörde USAID und die Weltbank sowie nordeuropäische Länder bei der Finanzierung von Sterilisationen in Bangladesch. Man setzte dabei aber keinen Zwang ein, sondern schuf finanzielle Anreize für die verarmte Bevölkerung. Arme Frauen, die sich sterilisieren liessen, erhielten als Belohnung Nahrungsmittel oder Bargeld. Für staatliche Gesundheitshelfer gab es ebenfalls finanzielle Anreize, Frauen zur Sterilisation zu überreden, während Ärzte Prämien für jede Sterilisation erhielten. Damals gab es in Bangladesch noch mehr Armut als heute. Es gab kaum kostenlose Gesundheitsversorgung, aber die Sterilisation war natürlich kostenlos.↗ ↗
Viele Verschwörungstheoretiker glauben, dass die internationalen Netzwerke für Bevölkerungskontrolle am liebsten die Mehrheit der Menschen sterilisieren würden.
Weitere Preisträger
1988 ging der UNFPA-Preis an die japanische Politikerin Shidzue Katō. Die Feministin wurde als die Margaret Sanger von Japan bezeichnet. Der Vergleich passt, da Katō genau wie Sanger eine Eugenikerin war. Die beiden hatten sich kennengelernt. Katō befürwortete Japans Eugenikprogramm, bei dem es zu Zwangssterilisationen kam.↗ ↗ Bei dem Programm wurden etwa 84 000 Menschen sterilisiert.↗
1989 ging der UNFPA-Preis an den indonesischen Diktator Suharto. Seine Bevölkerungskontrolle verzichtete auf Zwang. Jedoch gab es Fälle, bei denen in abgelegenen Dörfern Frauen unter Zwang eine Spirale eingesetzt wurde. Der Staat gab Belohnungen für jene Bürger und Beamte, die dem Familienplanungsprogramm Folge leisteten.↗ Wenn indonesische Beamte zu viele Kinder bekamen, weigerte sich der Staat, ihre Kinder zu unterstützen. USAID erklärte sich bereit, Krankenhäusern in Indonesien, Pakistan und den Philippinen eine Gebühr für jede durchgeführte Sterilisation zu zahlen. In Singapur wurden alle mit mehr als drei Kindern aus ihren Sozialwohnungen geworfen.↗
1992 ging der UNFPA-Preis an den von der Rockefeller Familie gegründeten Population Council und an den Geschäftsmann J. R. D. Tata, der Freimaurer war und aus der einflussreichsten Unternehmerfamilie Indiens kam.
1993 ging der UNFPA-Preis an Fred T. Sai, der einer der führenden Experten für Familienplanung in Ghana war. Er studierte in England, Schottland und den USA. Er wurde als der „Pate der Familienplanung“ bezeichnet, da er eine wichtige Rolle in der Lobby für Bevölkerungskontrolle spielte:
- Er war Präsident der IPPF und half 1967 in Ghana bei der Gründung eines Mitgliedsverbands der IPPF. Dieser Verband war eine der ersten afrikanischen Organisationen für Familienplanung.
- Er war leitender Berater für Bevölkerungsfragen bei der Weltbank.
- Er arbeitete für die UN-Universität und für die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UN. Er arbeitete auch mit der WHO und UNICEF zusammen, ebenfalls Organisationen der UN.
- Er übernahm eine führende Rolle bei zwei internationalen Konferenzen für Bevölkerungskontrolle, die von der UN veranstaltet wurden.
- Er gehörte zum Vorstand von Population Action International (PAI), einer Organisation für Bevölkerungskontrolle in den USA. Personen aus der US-amerikanischen Elite engagierten sich bei PAI. Es gab auch personelle Verbindungen zum UNFPA.
- Für seine Verdienste erhielt er einen Preis der thailändischen Königsfamilie.
1994 ging der UNFPA-Preis an den ägyptischen Diktator Husni Mubarak.
1995 ging der UNFPA-Preis an den dänischen Arzt Halfdan Mahler. Er leitete von 1973 bis 1988 die WHO, die eine Organisation der UN ist. Danach leitete er die IPPF.↗
1996 ging der Preis an die philippinische Politikerin und Diplomatin Leticia Ramos-Shahani. Sie war die Schwester des Präsidenten Fidel Ramos und eine Cousine zweiten Grades des Präsidenten Ferdinand Marcos. Leticia war die führende Frauenrechtlerin der Philippinen und eine der ranghöchsten Frauen bei der UN. Sie hatte in den USA studiert.↗
Der andere UNFPA-Preisträger im Jahr 1996 war Pathfinder International. Diese Organisation setzt sich unter anderem für Familienplanung ein. Sie wurde 1957 von Clarence Gamble gegründet, der Eugeniker war. Er meinte, man müsse die Geburtenrate in bestimmten Gemeinschaften mit Zwang begrenzen.↗ Clarence Gamble galt neben Margaret Sanger als einer der wichtigsten Förderer der Geburtenkontrolle in den USA.↗ Er war ein reicher Erbe der Gründerfamilie des Grosskonzerns Procter & Gamble. Damals gab es in den USA immer noch Eugenikprogramme. Bei diesen Programmen wurden insgesamt über 60 000 Menschen auf staatliche Anordnung sterilisiert, viele davon unter Zwang. Einige wurden sterilisiert, weil sie bei IQ-Tests schlecht abgeschnitten hatten. Man sah die Eugenikprogramme als wirksames Mittel, die Armut und Sozialhilfeempfänger zu begrenzen und den Genpool der Bevölkerung zu verbessern. Afroamerikaner und andere ethnische Minderheiten waren unter den Sterilisierten überrepräsentiert. Auch geistig Beeinträchtigte und Menschen mit Epilepsie waren Opfer des Programms. Selbst Minderjährige wurden nicht verschont und sterilisiert.↗ Heute ist die Sterilisation eine beliebte Verhütungsmethode in den USA. 2019 waren laut Umfragen 17,9 Prozent der Frauen in den USA sterilisiert. In Kanada waren es sogar 25,5 Prozent. In Mittelamerika und einigen südamerikanischen Ländern liegt der Anteil zwischen 10 und 25 Prozent. In europäischen und afrikanischen Ländern hingegen sind es oft nur ein paar Prozent oder weniger als ein Prozent.↗
1997 ging der UNFPA-Preis unter anderem an die Frau von Armando Calderón Sol. Dieser war Präsident von El Salvador. Ab 1985 waren in El Salvador etwa 31 Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter sterilisiert.↗ Es ist bis heute eines der lateinamerikanischen Länder mit dem höchsten Anteil an sterilisierten Frauen. 2019 lag der Anteil bei 25,3 Prozent.↗
1999 war der iranische Gesundheitsminister Alireza Marandi einer der Preisträger des UNFPA. Er ist der Leibarzt des iranischen Führers Chamenei. Marandi hatte in den USA studiert.↗ ↗ Er war Mitglied einer Kommission der WHO.↗
2001 erhielt die UNFPA-Chefin Nafis Sadik den Preis.
2002 ging der Preis an EngenderHealth. Diese Organisation aus den USA macht sich international für Sterilisationen stark. Ihr Vorläufer wurde 1937 von Marian Olden gegründet. Diese war Eugenikerin. Sie befürwortete Zwangssterilisationen von geistig Behinderten, psychisch Kranken und Kriminellen.↗
2005 ging der Preis an Mercedes Concepcion. Sie ist eine führende Bevölkerungsforscherin auf den Philippinen. Sie leitete einen Ausschuss für Bevölkerungskontrolle der WHO und übernahm eine führende Rolle bei der Bevölkerungskommission der UN. Mit finanzieller Unterstützung der Ford Foundation wurde 1964 an der Staatsuniversität der Philippinen ein Institut für Bevölkerungsforschung gegründet, dessen erste Direktorin Mercedes Concepcion war. Sie hatte in den USA und in Australien studiert.↗ ↗ Zudem war sie ein Fellow des Population Council.↗
2006 ging der Preis an Halida Hanum Akhter. Sie ist eine Expertin für Bevölkerungskontrolle und Epidemiologie in Bangladesch. Sie arbeitete bei der WHO, bei USAID sowie bei den bereits erwähnten Organisationen IPPF und Pathfinder International. Als Fellow der Rockefeller Foundation war sie beim Epidemic Intelligence Service in den USA tätig, einem Programm der US-Gesundheitsbehörde. Sie hatte in den USA an der Johns Hopkins University studiert.↗
2007 ging der Preis unter anderem an den US-Amerikaner Allan Rosenfield. Während der HIV-Pandemie wurde Allan Rosenfield zu einem führenden Verfechter der Frauengesundheit und arbeitete beim Population Council. Er war Vorsitzender der Planned Parenthood Federation der USA und Vorsitzender des Guttmacher Institute sowie Vorsitzender des Programmausschusses der American Foundation for AIDS Research. Rosenfield erhielt bei seiner Arbeit finanzielle Unterstützung von der Stiftung von Bill Gates. Rosenfield wurde mit dem Margaret Sanger Award ausgezeichnet.↗ ↗ HIV übernimmt eine wertvolle Rolle bei der Bevölkerungskontrolle. Nicht nur wegen der vielen Millionen AIDS-Toten, denn es hat auch massgeblich geholfen, die Akzeptanz für Kondome zu erhöhen, und selbst viele Konservative, die ursprünglich gegen Kondome waren, mussten einsehen, dass Kondome notwendig sind. Die Länder mit dem höchsten Anteil an HIV in der Bevölkerung sind afrikanische Länder. In Eswatini, dem Land mit der höchsten HIV-Rate, sind über 25 Prozent der Bevölkerung mit HIV infiziert.
2008 ging der UNFPA-Preis an Billie Miller. Sie war stellvertretende Premierministerin von Barbados und hatte mehrere Ministerposten inne. Sie wurde in England ausgebildet und engagierte sich bei Organisationen des Commonwealth. Barbados gehört zu den Commonwealth-Staaten. Billie Miller war Mitglied eines Beratungsgremiums des UNFPA, Präsidentin der IPPF für die westliche Hemisphäre, Vorsitzende des NGO-Planungsausschusses der UN-Weltbevölkerungskonferenz und Vorsitzende eines Beratungsgremiums der Interamerikanischen Entwicklungsbank.↗ ↗
2009 ging der UNFPA-Preis an den Ägypter Mahmoud Fathalla. Er arbeitete für die WHO und übernahm eine führende Rolle beim HRP.↗ Das HRP ist das „wichtigste Instrument“ der UN für die Forschung im Bereich der menschlichen Reproduktion. Das HRP hat enge Verbindungen zur WHO.↗ Mahmoud Fathalla war Vorsitzender eines Beratungsgremiums der IPPF. Er erhielt Preise von der IPPF und der WHO. Zudem war er Berater der Rockefeller Foundation. Er hatte in Edinburgh, Schottland, studiert.↗ Er war ein langjähriger Freund des „William H. Gates Sr. Institute for Population and Reproductive Health“.↗ Das Institut wurde von Bill Gates’ Stiftung gegründet und ist nach seinem Vater benannt.↗ Der Vater war im Vorstand der Planned Parenthood Federation der USA.↗
2010 ging der UNFPA-Preis an Bill Gates und seine Frau Melinda. Bill Gates sieht die Überbevölkerung als Problem an.↗ Er ist mit anderen Milliardären vernetzt, die Befürworter der Bevölkerungskontrolle sind.↗ ↗ Sehr viele Verschwörungstheoretiker glauben, dass Bill Gates bei seinem Einsatz für die Bevölkerungskontrolle bereit ist, sämtliche ethische Grenzen zu überschreiten. Wenn das stimmen sollte, hat er den UNFPA-Preis wahrlich verdient. Viele glauben, Gates sei ein wichtiger Akteur in der Verschwörung zur COVID-Pandemie gewesen, bei der er sich mit der WHO und Personen aus der ganzen Welt verschworen habe.
Die Gates-Stiftung kündigte 2023 eine grosszügige Spende von bis zu hundert Millionen US-Dollar an die UNFPA Supplies Partnership an.↗ Die Gates-Stiftung ist ein langjähriger politischer und finanzieller Partner des UNFPA.↗
Neben Bill Gates war 2010 das AFPPD der Preisträger des UNFPA. Das AFPPD ist ein Netzwerk für Bevölkerungskontrolle in Asien. Es wurde 1981 auf Initiative des UNFPA gegründet.↗ Der UNFPA hilft auch heute noch bei der Finanzierung des AFPPD.↗
2012 ging der UNFPA-Preis an Adrienne Germain. Sie arbeitete vierzehn Jahre für die Ford Foundation, wo sie für Programme und Projekte zum Thema Bevölkerung und Frauen zuständig war. Von 1981 bis 1985 war Adrienne Germain Repräsentantin der Stiftung in Bangladesch (zu dieser Zeit kam Hossain Mohammad Ershad an die Macht und startete sein Sterilisationsprogramm). Adrienne Germain arbeitete beim Population Council. Sie war über zehn Jahre Präsidentin der International Women’s Health Coalition (IWHC). Sie hatte die feministische Organisation zusammen mit Joan Dunlop gegründet.↗ ↗ ↗ Joan Dunlop war die erste Präsidentin der IWHC. Sie hatte ebenfalls für die Ford Foundation gearbeitet. Sie beriet John D. Rockefeller III. in Bevölkerungsfragen und arbeitete beim von Rockefeller gegründeten Population Council. Dunlop machte Rockefeller mit führenden Feministinnen bekannt. Sie arbeitete auch bei Planned Parenthood in New York. Ihr Vater war der britische Geschäftsmann Maurice Banks, der unter anderem stellvertretender Vorsitzender des britischen Ölkonzerns BP war.↗ Joan Dunlop freundete sich mit dem berühmten Milliardär George Soros an und trat dem Kuratorium seiner Stiftung bei. Sie leitete das internationale Frauenprogramm der Soros-Stiftung.↗ ↗ Soros hat sich mit anderen Milliardären zum Thema Bevölkerungskontrolle ausgetauscht.↗ ↗
2015 erhielt die UNFPA-Chefin Thoraya Obaid den Preis.
2018 ging der Preis des UNFPA unter anderem an das Guttmacher Institute. Diese US-amerikanische Organisation fördert weltweit reproduktive Rechte. Sie wurde 1968 gegründet und war damals eine Organisation der „Planned Parenthood Federation of America“ (PPFA). Das Institut gehörte bis 2007 zur PPFA. Das Institut ist nach Alan Guttmacher benannt, der bei seiner Gründung mithalf und Präsident der PPFA war.↗ Alan Guttmacher war Eugeniker und gehörte zur Führung der American Eugenics Society.↗ Diese war die vielleicht wichtigste eugenische Organisation der USA.
2019 ging der Preis des UNFPA an Mamadou Tangara. Er ist Aussenminister von Gambia und vertrat das Land als Botschafter bei der UN. Er hatte in Frankreich und Belgien studiert.
2020 ging der Preis an die bhutanische Königin Sangay Choden, die Goodwill-Botschafterin des UNFPA ist.
2022 ging der Preis an Indonesiens Ministerium für Bevölkerung und Familienentwicklung. Der andere Preisträger war Emma Theofelus, die 2024 Ministerin in der Regierung von Namibia wurde.
2023 ging der Preis an die Frau des burundischen Präsidenten Évariste Ndayishimiye.
In den letzten zwei Jahrzehnten ging der Preis des UNFPA an weitere Personen und Organisationen aus afrikanischen Ländern.
Zwangssterilisationen in Peru und ihre
Verbindung nach Japan
In den 90er-Jahren gab es in Peru ein staatliches Sterilisationsprogramm, bei dem über 200 000 Frauen unter Zwang sterilisiert wurden. Die meisten davon waren Arme und Indigene.↗ Da vor allem Indigene betroffen waren, wird das Programm von manchen als Völkermord eingestuft. Laut einigen Quellen wurden über 300 000 Frauen zwangssterilisiert. Viele wurden gefangengenommen und durch Druck, Erpressung, Drohungen oder durch das Angebot von Nahrungsmitteln zu einer Sterilisation gedrängt. Viele Frauen wussten gar nicht, dass sie sterilisiert werden, da man ihnen weismachte, es handel sich um einen anderen medizinischen Eingriff. Das Ziel des Programms war es, die Geburtenquote der Ärmsten im Land zu senken. Der Plan sah sogar eine „totale Ausrottung“ der Armut vor. Die Regierung stellte das Programm in der Öffentlichkeit als feministisches Projekt dar, das der Förderung der reproduktiven Rechte der Frauen dient. Der UNFPA und die US-Behörde USAID unterstützten dieses Programm mit Millionen von Dollar und waren die beiden grössten ausländischen Geldgeber. USAID wurde vorgeworfen, dass sie damals praktisch die Kontrolle über das peruanische Gesundheitswesen hatte und somit direkt für das Sterilisationsprogramm mitverantwortlich war. Die WHO lobte damals Perus Familienplanung. Der damalige Präsident Alberto Fujimori war der Hauptverantwortliche für das Sterilisationsprogramm. Er war für weitere Menschenrechtsverletzungen verantwortlich. Er regierte autoritär und galt als äusserst korrupt. Seine Eltern waren japanische Einwanderer. Im Jahr 2000 ging Fujimori nach Japan ins Exil, weil ihm in Peru eine Haftstrafe drohte. Er erhielt die japanische Staatsbürgerschaft, was ihn vor einer Auslieferung schützte. 2005 wurde er jedoch bei einem Besuch in Chile verhaftet und 2007 nach Peru ausgeliefert, wo er 2009 zu 25 Jahren Haft verurteilt wurde. In Japan hatte Fujimori engen Kontakt zu Ayako Sono gehabt. Ayako Sono leitete die Nippon Foundation, eine japanische Stiftung, die Perus Sterilisationsprogramm mit zwei Millionen US-Dollar unterstützt hatte.↗ ↗ ↗ ↗ ↗
Ayako Sono beriet den japanischen Premierminister Shinzō Abe. 2015 lobte Ayako Sono die Apartheid in Südafrika. Sie meinte, dass Japan mehr ausländische Arbeitnehmer ins Land lassen soll, die aber getrennt von den Japanern leben müssten.↗ Die Nippon Foundation schreibt auf ihrer Webseite: „Wir sind Japans grösste philanthropische Stiftung und kümmern uns um die dringendsten sozialen Probleme der Welt.“ ↗
Ayako Sono leitete die Stiftung bis 2005. Seither ist Yōhei Sasakawa Chef der Stiftung. Er ist langjähriger Sonderbotschafter der WHO zur Ausrottung der Lepra-Krankheit.↗ Sein Vater Ryōichi, ein reicher Geschäftsmann, hatte die Nippon Foundation gegründet und geleitet. Ryōichi Sasakawa war bekannt für seine politische Hinterhältigkeit. Dennoch genoss er teils Ansehen im Westen und traf US-Präsidenten. Er wurde als liebenswerter Schurke bezeichnet. Er erhielt Preise von der UN und wurde sogar zweimal für den Nobelpreis nominiert wegen seiner Wohltätigkeit. Im Zweiten Weltkrieg war er womöglich in Kriegsverbrechen involviert gewesen. Japan war während des Krieges mit dem faschistischen Italien und Nazideutschland verbündet. Ryōichi besuchte den Diktator Mussolini in Italien. Er nannte Mussolini den „perfekten Faschisten und Diktator“. Ryōichi bezeichnete sich selbst als der „reichste Faschist der Welt“. Schon vor dem Krieg war Ryōichi eine prominente Figur in der rechtsextremen Bewegung Japans. Damals soll er sich am Opiumhandel beteiligt haben, so wie weitere Personen aus der damaligen Elite Japans. Er hatte mit dem Kriminellen Yoshio Kodama zu tun. Dieser diente als Bindeglied zwischen der Yakuza (japanische Mafia), der politischen Elite Japans und der CIA (mehr dazu). Im Zweiten Weltkrieg hatte Ryōichi eine Liebesbeziehung mit Kawashima Yoshiko, einer Prinzessin aus der chinesischen Kaiserfamilie. Kawashima spionierte für den japanischen Geheimdienst und wollte, dass in China die Monarchie wieder eingeführt wird. Nach dem Krieg unterhielt Ryōichi Kontakt zu hohen Politikern in Japan. Er machte ein Vermögen im Wettgeschäft und wurde Multimillionär, laut einigen Quellen sogar Milliardär. Es wurde vermutet, dass er über das Glücksspiel Kontakt zu Yakuza hatte. Ausserdem wurde ihm nachgesagt, ein enger Freund des Koreaners Sun Myung Moon zu sein. Dieser gründete die Vereinigungskirche1, eine einflussreiche Sekte. Ryōichi war auf einer Gedenkfeier von Sun Myung Moon. Ryōichi gründete die Great Britain Sasakawa Foundation (GBSF)2, eine Stiftung zur Förderung der Beziehungen zwischen Japan und Grossbritannien. Zum Vorstand der Stiftung gehörten britische Diplomaten, der Premierminister Harold Wilson sowie der Verleger Robert Maxwell3. Ryōichi gründete auch die US-Japan Foundation. Die Stiftung fördert bis heute die Beziehungen zwischen den USA und Japan. Die US-Präsidenten Jimmy Carter und Gerald Ford waren Ehrenberater der Stiftung. Zu ihrem Vorstand gehörten einflussreiche Personen, darunter Robert McNamara4 und Robert Sarnoff. Der US-Diplomat Angier Biddle Duke5 half Ryōichi bei der Gründung der Stiftung und wurde ihr erster Vorsitzender.↗ ↗ ↗ ↗ ↗ ↗ Derzeit ist der japanische Professor Kohei Itoh stellvertretender Vorsitzender der Stiftung.↗ Seine Familie gehört zur japanischen Elite.
1. Die Sekte ist auch wirtschaftlich aktiv und kontrolliert mehrere Unternehmen und Medien in Südkorea. In den USA besitzt sie die Washington Times und die Nachrichtenagentur UPI.
2. Derzeit ist der bereits erwähnte Yōhei Sasakawa Schirmherr der GBSF. Noch zwei weitere Mitglieder der Nippon Foundation sind im Kuratorium der GBSF. Der Graf von St. Andrews, ein Mitglied der britischen Königsfamilie, ist Vorsitzender der GBSF.↗ Sein Vater Edward von Kent ist Grossmeister der Freimaurer in England.
3. Robert Maxwell war ein Medienunternehmer mit Kontakten zu Geheimdiensten mehrerer Länder. Er starb unter ungeklärten Umständen. Seine Tochter Ghislaine war eine wichtige Komplizin des Sexualstraftäters Jeffrey Epstein.
4. Robert McNamara förderte in seiner Funktion als Chef der Weltbank die Bevölkerungskontrolle.
5. Angier Biddle Duke war US-Botschafter in mehreren Ländern. Seine Ehefrau Robin Chandler setzte sich leidenschaftlich für die Bevölkerungskontrolle ein und erhielt dafür den Margaret Sanger Award. Angier kam väterlicherseits aus der Duke Familie, damals eine der reichsten Familien der USA. Seine Mutter kam aus der Biddle Familie, einer der ältesten Familien der Elite Philadelphias. Die Mutter war auch eine Nachkommin der Drexel Familie, die im 19. Jahrhundert die Wall Street geprägt hatte.
In Usbekistan kam es in den letzten zwei Jahrzehnten zu Zwangssterilisationen, was Teil eines Programms war, das darauf abzielte, die Geburtenquote zu senken. Der langjährige Präsident Islom Karimov gab zu, dass er alle Massnahmen ergreifen wird, um sicherzustellen, dass Usbekistans Bevölkerungswachstumsrate 1,3 nicht übersteigt.↗
Es gab noch in weiteren Ländern staatlich genehmigte Programme, bei denen es zu Zwangssterilisationen kam. Dabei ging es aber um Eugenik und nicht um Bevölkerungskontrolle. Selbst in demokratischen, linken Ländern wie Schweden, Norwegen und Dänemark gab es Eugenikprogramme. Bis 1976 wurden in Schweden über 60 000 geistig Behinderte sterilisiert, meistens unter Zwang. In Norwegen wurden bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts 40 000 Menschen zwangssterilisiert. In Dänemark und Finnland wurden bis in die 60er-Jahre jeweils mehr als 10 000 Behinderte sterilisiert.↗ ↗ ↗
In einem anderen Beitrag wird erläutert, dass die Bewegung für Eugenik schon seit ihrem Beginn Ende des 19. Jahrhunderts mit der Bewegung für Bevölkerungskontrolle verbunden war. Es gibt auch seriöse Literatur und Medienartikel zu diesen Verbindungen. Ich habe zudem einen Kronzeugen für diese Verbindung gefunden, nämlich den Eugeniker Henry Pratt Fairchild (1880–1956). Er sagte, die Eugenik und die Geburtenkontrolle seien „zwei grosse Bewegungen“, die „sich so nahe gekommen sind, dass sie fast nicht zu unterscheiden sind“. Fairchild war als Präsident der American Eugenics Society einer der führenden Eugeniker der USA.↗ ↗ Zudem war er massgeblich an der Gründung der „Planned Parenthood Federation of America“ beteiligt und gehörte zu ihrer Führung.↗ ↗
Zur Liste der mächtigsten Familien der Welt
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