Der Chinese Mao Zedong (1893-1976) war 1921 Mitgründer der Kommunistischen Partei Chinas. Ab 1935 stand er an der Spitze der Partei und führte die Kommunisten im Chinesischen Bürgerkrieg an. Er ging 1949 als Sieger aus dem Bürgerkrieg hervor und gründete die Volksrepublik China, die bis heute von der Kommunistischen Partei regiert wird.
Mao herrschte von 1949 bis 1959 als Diktator über China und war danach bis zu seinem Tod 1976 immer noch Vorsitzender der Kommunistischen Partei. Er war einer der brutalsten Herrscher des letzten Jahrhunderts und wird insgesamt für bis zu 40 bis 80 Millionen Tote verantwortlich gemacht (Quelle). Geschätzt 2,5 Millionen starben durch brutale Misshandlung und Folter. Der Grossteil der Opfer im Mao-Regime starb durch Hungersnöte. Womöglich wurden die Hungertoten bewusst von Mao einkalkuliert, denn er meinte: „Wenn es nicht genug zu essen gibt, verhungern die Menschen. Es ist besser, die Hälfte der Menschen sterben zu lassen, damit die andere Hälfte genug zu essen hat.“ (Quelle) China war bereits damals sehr bevölkerungsreich mit etwa einem Fünftel der Menschheit als Einwohner. Die Kommunistische Partei sah die Überbevölkerung im Land als grosse Bedrohung an. Von 1979 bis 2015 gab es in China daher die Ein-Kind-Politik, durch die gesetzlich geregelt war, dass ein Paar nicht mehr als ein Kind bekommen durfte. Seit 2015 dürfen Paare zwei Kinder bekommen.
Maos Nachkommen sind bis heute bei der Kommunistischen Partei präsent. Sie besetzen dort aber keine hohen Positionen und nach offiziellen Angaben hat die Mao Familie heute keinen grossen Einfluss auf die Partei mehr. In diesem Beitrag hab ich jedoch Informationen zusammengetragen, die darauf hindeuten, dass Mitglieder der Mao Familie und ihre Freunde immer noch zum inneren Kreis der kommunistischen Parteielite gehören.
Bereits seit mehreren Jahren sind die vier grössten Banken der Welt chinesische Banken. In China werden die führenden Grossbanken von der Kommunistischen Partei kontrolliert. Chinas staatliches Finanzwesen ist inzwischen der weltweit grösste Kreditgeber bzw. Gläubiger. Auch die Mehrheit der wichtigen chinesischen Grosskonzerne befinden sich im Besitz des Staates, also im Besitz der Kommunistischen Partei. Seit 2010 ist China nach BIP die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt und war in den letzten Jahren die grösste Exportnation der Welt. Die chinesischen Börsen von Shanghai, Shenzen und Hongkong gehören zu den zehn grössten Aktienmärkten der Welt. Somit hat sich die Kommunistischen Partei, die ursprünglich Grosskonzerne, Banken und Aktienmärkte ablehnte, zu einem der mächtigsten Player in der Weltwirtschaft entwickelt.
Weitere bemerkenswerte Familienmitglieder
Maos Vater war ein Getreidehändler gewesen. Maos Bruder Zemin (1896-1943) gehörte ebenfalls schon früh zur Elite der Kommunistischen Partei. Er leitete die Staatsbank im kommunistischen Territorium während des Chinesischen Bürgerkriegs. 1943 wurde er vom Warlord Sheng Shicai festgenommen und hingerichtet.
Wang Hairong (1938-2017) war eine Grossnichte von Mao Zedong. In den 60er- und 70er-Jahren war sie eine der führenden chinesischen Diplomaten und von 1974 bis 1979 diente sie als Vizeaussenminister von China. Sie war bei einem geheimen Chinabesuch des führenden US-amerikanischen Diplomaten Henry Kissinger dabei. Bei einem Besuch des US-Präsidenten Richard Nixon fungierte sie als Dolmetscher zwischen Nixon und Mao Zedong. (Quelle: 1 und 2) Als Wang Hairong 2017 starb, haben hohe chinesische Politiker Kränze als Beileidsbekundung zur Beerdigung geschickt, darunter Expräsident Hu Jintao sowie die ehemaligen Ministerpräsidenten Li Peng, Zhu Rongji und Wen Jiabao. Demnach hatte Wang Hairong immer noch hohes Ansehen in der kommunistischen Elite. Bei der Beerdigung waren Mitglieder der Mao Familie dabei. (Quelle) Auch der derzeitige Präsident Xi Jingpin schickte einen Kranz und die Töchter von Deng Xiaoping kamen zur Beerdigung. (Quelle: 1 und 2) Deng Xiaoping galt in den 80er-Jahren als der oberste Führer in China und öffnete das Land, das zuvor von Mao Zedong isoliert worden war. Die Reformen von Deng Xiaoping führten zur Chinas Integration in die Weltwirtschaft.
Shao Hua (1938-2008), eine Schwiegertochter von Mao Zedong, war Generalmajor der Volksbefreiungsarmee. Von 1988 bis 2002 war sie Mitglied der „Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes“ (CPPCC), ein Beratungsgremium der Regierung. (Quelle)
Maos Enkel
Mao Xinyu (*1970), ein Enkel von Mao Zedong, war Mitglied der CPPCC. Er wurde 2010 zum Generalmajor der Volksbefreiungsarmee ernannt und ist einer der jüngsten Generalmajore der Armee. Die Volksbefreiungsarmee ist das personell grösste Militär der Welt und ist der bewaffnete Arm der Kommunistischen Partei. Bei der Ernennung von Mao Xinyu zum Generalmajor wurde kritisiert, er habe den Rang nur wegen seiner familiären Verbindungen erreicht. Mao Xinyu gab in einem Interview zu, dass sein familiärer Hintergrund seine Beförderung begünstigt hatte. (Quelle) Seine Ernennung zum Generalmajor geschah auf Befehl des damaligen Präsidenten Hu Jintao und Liu Yuan führte den Vorsitz der Verleihung. (Quelle) Liu Yuan ist ein pensionierter General der Volksbefreiungsarmee und ehemaliger Politiker. Sein Vater Liu Shaoqi war von 1959 bis 1968 Präsident von China gewesen und war somit der Nachfolger von Mao Zedong. Liu Yuan, der 2015 in den Ruhestand gegangen ist, half dem heutigen chinesischen Präsidenten Xi Jinping nach dessen Machtübernahme korrupte Offiziere zu verfolgen und war bei diesem Vorgang ein wichtiger Verbündeter des Präsidenten. (Quelle) Liu Yuan und Xi Jingpin hatten sich bereits 1979 bei einer Studiengruppe kennengelernt, also lange vor Jingpins politischem Aufstieg. (Quelle)
Mao Xinyu war 2015 bei einer grossen Militärparade dabei, bei der der 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs gefeiert wurde. (Quelle) 2011 schüttelte er auf einem Parteitag dem damaligen Präsidenten Hu Jintao die Hand. (Quelle) 2018 wurde Mao Xinyu zum Vizepräsidenten des „Instituts für Kriegsforschung der Akademie der Militärwissenschaften“ ernannt, wo er dann den derzeitigen Präsidenten Xi Jingpin traf. (Quelle) Mao Xinyu gilt in der chinesischen Öffentlichkeit als Witzfigur, da er im Fernsehen peinliche Auftritte hinlegte (beispielsweise popelte er während einer Talkshow in der Nase).
Ein weiterer Enkel von Mao Zedong ist Wang Xiaozhi (*1972). Bei dessen Hochzeit war der oben erwähnte General Liu Yuan Trauzeuge und hielt vor Hunderten von Verwandten und Freunden der Mao Familie eine Rede. Liu Yuan hatte die Heirat arrangiert, zusammen mit Bo Xicheng. Bo Xicheng ist ein Bruder von Bo Xilai und ein Sohn von Bo Yibo. (Quelle: 1, 2, 3) Diese beiden waren hohe Politiker, die zur Führungsriege der Kommunistischen Partei gehörten. Somit hatte die Mao Familie auch nach dem Jahr 2000 persönlichen Kontakt zu Personen aus der Parteielite. Bo Xilai wurde 2013 wegen Korruption zu lebenslanger Haft verurteilt. Seine Frau bekam ebenfalls lebenslänglich, weil sie für die Ermordung des britischen Geschäftsmanns Neil Heywood verantwortlich sein soll. (Quelle) Neil Heywood arbeitete in China und hatte Kontakt zur Bo Familie. Er arbeitete regelmässig für das britische Beratungsunternehmen Hakluyt & Company, das 1995 von Beamten der britischen Geheimdienste gegründet wurde. (Quelle) Bo Xilai galt bis zu seiner Verhaftung als der grösste Konkurrent des heutigen Präsidenten Xi Jingpin.
Übrigens: Bo Guagua, der Sohn von Bo Xilai, studierte an Oxford in England und an Harvard in den USA. (Quelle) Er arbeitet für die Power Corporation of Canada, ein kanadischer Grosskonzern. Der Konzern wird von der Desmarais Familie kontrolliert, die zu den reichsten und mächtigsten Familien Kanadas gehört. Die Familien Desmarais und Bo sind schon seit drei Familiengenerationen miteinander verbunden. Das erste Treffen soll in den 70er-Jahren in Kanada mit Bo Yibo und Paul Desmarais Sr. stattgefunden haben. (Quelle)
Familien wie Mao, Bo und Liu werden in China manchmal als der „rote Adel“ bezeichnet, da diese Familien inzwischen eine Art Aristokratie innerhalb der Kommunistischen Partei bilden.
Li Min
Li Min (*1936) ist eine Tochter von Mao Zedong. Sie war wie weitere Verwandte nach dem Jahr 2000 Mitglied der CPPCC. Dmitri Medwedew, der von 2008 bis 2012 Präsident von Russland war, besuchte 2010 China und traf dabei Li Min. Beim Treffen war auch Liu Aiqin dabei, die Tochter von Liu Shaoqi. (Quelle) Die Liu Familie wurde oben bereits erwähnt. Li Min und Liu Aiqin sowie weitere Nachkommen von berühmten chinesischen Kommunisten trafen 2015 Andrey Denisov, den damaligen russischen Botschafter in China, der ihnen die Jubiläumsmedaille zum „Sieg im Grossen Vaterländischen Krieg 1941-1945“ überreichte. Die Verleihung wurde vom russischen Präsidenten Wladimir Putin angeordnet, der die Gedenkmedaille zur Ehre des Sieges der Kommunisten über Nazideutschland gestiftet hatte. (Quelle: 1 und 2)
Li Min war 2013 bei einem Anlass in der „Grossen Halle des Volkes“ zum Gedenken an den kommunistischen Revolutionär und Politiker Xi Zhongxun. Zhongxun war der Vater des heutigen Präsidenten Xi Jingpin. Beim Anlass waren neben Li Min und Xi Jingpin auch der bereits erwähnte General Liu Yuan (Freund der Mao Familie) dabei sowie Deng Pufang. (Quelle) Pufangs Vater Deng Xiaoping galt in den 80er-Jahren als der oberste Führer in China.
Bei einem weiteren Anlass im Jahr 2013 kam Präsident Xi Jingpin auf Li Min zu, schüttelte ihr lächelnd die Hand und verbeugte sich dabei leicht. (Quelle) Präsident Xi Jingpin veranstaltete 2013 ein Familienbankett für Li Min, um Mao Zedong zu Ehren. Laut einer Quelle, die sagt, sie habe mit einem Mitglied der Mao Familie gesprochen, soll Xi Jingpin der Familie von Li Min geholfen haben, indem er ihnen einen Koch, einen Fahrer und eine Sekretärin sowie zwei Wachen zur Verfügung stellte. (Quelle)
Li Min nahm 2013 an der Gedenkveranstaltung zum 120. Geburtstag von Mao Zedong teil, bei der weitere Mitglieder der Mao Familie dabei waren. (Quelle)
Li Min heiratete 1959 Kong Linghua. Neben ihrem Vater Mao Zedong waren weitere Führungskräfte der Kommunistischen Partei bei der Hochzeit dabei. Kong Linghua war der Sohn von Kong Congzhou, ein hochrangiger Militär der Volksbefreiungsarmee. Der Überlieferung nach war er ein Nachkomme von Konfuzius. (Quelle: 1, 2, 3) Konfuzius war ein chinesischer Philosoph, der im 5. und 6. Jahrhundert vor Christus lebte. Die Lehren des Konfuzianismus haben bis heute viel Einfluss auf die Kultur in China, Japan, Korea, Singapur und Taiwan. Vom 2. Jahrhundert vor Christus bis zum Jahr 1912 war der Konfuzianismus eine Art Staatsreligion in China. (Quelle) Bevor Kong Linghua der Kommunistischen Partei beitrat, war er General bei der Kuomintang-Armee gewesen, lief dann aber zu den Kommunisten über. (Quelle: 1 und 2) Im Chinesischen Bürgerkrieg von 1927 bis 1949 war die Kuomintang-Partei der Erzfeind der Kommunistischen Partei, was weiter unten genauer erläutert wird.
Kong Dongmei und Dongsheng Chen
Kong Dongmei (*1972) ist eine Enkelin von Mao Zedong und über ihren Vater eine Nachkommin von Konfuzius. Sie studierte an University of Pennsylvania in den USA. (Quelle) Obwohl sie den antikapitalistischen Mao-Kult über Bücher fördert, heiratete sie den chinesischen Unternehmer Dongsheng Chen, den man durchaus als Kapitalisten betrachten könnte. 2022 wurde Chens Vermögen auf 3,3 Milliarden US-Dollar geschätzt und im Jahr davor waren es noch 4,9 Milliarden. Er ist Gründer und Vorsitzender von Taikang Life Insurance, eines der grössten Versicherungsunternehmen Chinas. (Quelle) Die Tochterfirma Taikang Asset Management war 2021 das sechstgrösste chinesische Asset Management-Unternehmen mit einem verwalteten Vermögen von über 250 Milliarden US-Dollar. (Quelle: 1 und 2) Taikang Life Insurance ist nicht an der Börse, aber die US-amerikanische Grossbank Goldman Sachs und der deutsche Finanzkonzern Allianz besitzen Anteile am Unternehmen. (Quelle) Taikang Life Insurance war eine Zeit lang Hauptaktionär des traditionsreichen und grössten Auktionshauses Sotheby’s. Dongsheng Chen ist zudem Gründer und Vorsitzender von China Guardian, ebenfalls eines der fünf grössten Auktionshäuser der Welt. Dadurch hat er eine tiefe Verbindung zum chinesischen Kunstmarkt. Man fand seinen Namen in den Panama-Papers. (Quelle)
Dongsheng Chen ist derzeit im Vorstand von Xiaomi. Der chinesische Konzern ist einer der weltweit grössten Produzenten von Smartphones. Dongsheng wird über den Vorstand die Milliardäre Lei Jun und Lin Bin kennen, die Gründer von Xiaomi. Bevor Lin Bin das Unternehmen mitgründete, hatte er für Google und Microsoft gearbeitet und zuvor an der Drexel University in den USA studiert (Quelle). Xiaomi ist derzeit Partner des Weltwirtschaftsforums (WEF).
Kong Dongmei gründete und leitet ein eigenes kleineres Unternehmen. Andere Mitglieder der Mao Familie haben Kong Dongmei öffentlich kritisiert, weil sie in grossem Reichtum lebt und Unternehmerin ist, was gegen die maostische Familientradition verstösst. Dennoch wäre die Ehe von Kong Dongmei und Dongsheng Chen eine gute Gelegenheit für die Mao Familie, um Kontakte zur Elite der chinesischen Privatwirtschaft zu knüpfen, die in den letzten Jahren ihren Einfluss erheblich ausweiten konnte. Die Kommunistische Partei kontrolliert aber nach wie vor die grössten Banken und die Mehrheit der wichtigen Grosskonzere im Land.
Kong Dongmei und Dongsheng Chen zeugten drei Kinder und verstiessen somit gegen Chinas Ein-Kind-Politik. (Quelle) Viele Familien aus der chinesischen Elite hielten sich nicht an diese Vorgaben. Bis 2015 hatte man mit Geldstrafen zu rechnen, wenn man mehr als ein Kind zeugte. Daher konnten es sich nur Familien mit genügend Geld erlauben, mehr als ein Kind zu bekommen (Quelle).
Dongmeis Bruder Kong Jining (*1962) ist ebenfalls Unternehmer.
Mao Yuanxin
Mao Yuanxin (*1941) ist ein Neffe von Mao Zedong. Mao Yuanxin übernahm eine führende Rolle bei der Kulturrevolution, die von seinem Onkel initiiert wurde. Die Kulturrevolution führte zur Ermordung von über einer Million Chinesen und stürzte das Land ins Chaos. Als Mao Zedong 1976 starb, war auch die Kulturrevolution zu Ende. Mao Yuanxin wurde 1986 für seine Rolle bei der Kulturrevolution verurteilt und war bis 1993 in Haft. (Quelle)
Da Yuanxin nach Maos Tod aus der Parteielite entfernt wurde, geht man davon aus, dass er heute keinen grossen Einfluss auf die Partei hat. Jedoch behauptet Radio Free Asia (wird von den USA finanziert), dass Mao Yuanxin mit dem derzeitigen chinesischen Präsidenten Xi Jingpin befreundet ist und es „geheime Treffen“ zwischen den beiden gab. Medien der Kommunistischen Partei haben diese Behauptung weder dementiert noch bestätigt und nicht darüber berichtet. Die folgenden Angaben stammen von Radio Free Asia: Ein führender Maoist sagte bei einer Rede stolz, Xi Jingpin sei der beste Freund von Mao Yuanxin und er habe Politik für ihn gemacht. Als Jingpin 2013 Präsident wurde, erhielt Yuanxin viele Einladungen von wichtigen Politikern, die sich mit ihm anfreunden wollten, in der Hoffnung dadurch auch Freunde von Jingpin zu werden. Die beiden hatten sich bereits in den 50er-Jahren kennengelernt, als Jingpin ein kleines Kind war. Yuanxin war ein Klassenkamerad von Jingpins Halbbruder und war damals oft bei der Xi Familie zu Gast. Der kleine Jingpin bewunderte Yuanxin, da dieser mit dem grossen Führer Mao Zedong verwandt war. (Quelle: 1 und 2) Sechs Jahrzehnte später, im Jahr 2013, wurde Xi Jingpin zum Präsidenten von China und ist somit nun selbst der grosse Führer des Landes. Derzeit wird er vom Forbes-Magazin als der mächtigste Mann der Welt eingestuft (was man natürlich anzweifeln kann). Mal angenommen Mao Yuanxin ist ein wichtiger Strippenzieher hinter Xi Jingpin, dann müsste also auch Yuanxin zu den mächtigsten Männern der Welt gehören. Obwohl Xi Jingpins Familie unter Maos Kulturrevolution in den 60er- und 70er-Jahren litt und sein Vater inhaftiert wurde, hat Jingpin als Präsident bei Reden mehrfach Mao Zedong gelobt. Medien, die der Kommunistischen Partei kritisch gegenüberstehen, behaupten manchmal, Jingpin würde Mao bewundern und ihm nacheifern wollen.
Mao Yuanxin traf 2013 Verwandte, darunter Generalmajor Mao Xinyu, bei einer Gedenkveranstaltung. (Quelle) Mitglieder der Mao Familie nahmen in den letzten 10 Jahren noch bei weiteren öffentlichen Treffen gemeinsam teil. Obwohl Mao Zedong einer der grössten Massenmörder aller Zeiten war, ist seine Familie scheinbar ziemlich stolz auf ihn.
Die Verbindung zur Yu Familie
Jiang Qing (1914-1991) war die vierte und letzte Ehefrau von Mao Zedong. Sie war eine treibende Kraft hinter der berüchtigten Kulturrevolution. Bevor sie Mao heiratete, war sie mit Yu Qiwei (bekannt unter dem Namen Huang Jing) verheiratet gewesen, einem hochrangigen Politiker. (Quelle: 1 und 2) Huang Jing heiratete danach die Nichte von Fan Wenlan, ein prominenter Marxist. Aus dieser Ehe ging der Sohn Yu Zhengsheng hervor. Dieser gehört zu den führenden Köpfe der Kommunistischen Partei. Von 2012 bis 2017 war Yu Zhengsheng Mitglied des „Ständigen Ausschusses des Politbüros“ und somit Teil des höchsten Gremiums der Kommunistischen Partei. Dadurch hatte er intensiven Kontakt zum chinesischen Präsidenten Xi Jingpin.
Yu Zhengsheng schickte einen Kranz zur Beerdigung von Wang Hairong (1938-2017), die eine nahe Verwandte von Mao Zedong war und oben bereits erwähnt wurde. (Quelle) Auch als Maos Schwiegertochter Liu Siqi 2022 starb, drückte Yu Zhengsheng sein Beileid aus. (Quelle)
Yu Qiangsheng, ein Bruder von Yu Zhengsheng, besetzte hohe Positionen beim chinesischen Geheimdienst. 1985 lief er zu den USA über. Er verriet den Amerikanern, dass Larry Wu-tai Chin, ein pensionierter Analyst der CIA, ein Agent der Chinesen ist. Darauf wurde Chin verhaftet. Er beging in seiner Zelle Selbstmord. (Quelle) Es ist unbekannt, was aus Yu Qiangsheng geworden ist. Berichten zufolge wurde er in Lateinamerika ermordet, aber ein US-amerikanischer Geheimdienstler sagt, Yu Qiangsheng sei am Leben. (Quelle)
Obwohl Yu Zhengsheng zur Elite der Kommunistischen Partei gehört, hat er nahe Verwandte, die zur Elite von Taiwan gehören, die lange Zeit mit der Kommunistischen Partei verfeindet war. Der taiwanesische Familienzweig der Yu Familie heiratete in die Chiang Familie, eine der wichtigsten Familien der Elite in Taiwan. Das bekannteste Mitglied der Familie ist der 1975 verstorbene Chiang Kai-shek. Bevor Mao Zedong 1949 die Macht in China übernehmen konnte, war Chiang Kai-shek der mächtigste Politiker in China gewesen und war Maos Erzfeind. Chiang Kai-shek führte die Kuomintang-Partei. Im Chinesischen Bürgerkrieg von 1927 bis 1949 war die Kuomintang-Partei der grosse Widersacher der Kommunistischen Partei. 1949 gingen die Kommunisten unter Mao Zedong als Gewinner aus dem Bürgerkrieg hervor und errichteten eine kommunistische Diktatur, die mit der Sowjetunion zusammenarbeitete. Chiang Kai-shek und die Elite der Kuomintang-Partei zogen sich darauf auf die Insel Taiwan zurück und gründete dort eine eigene nicht kommunistische Diktatur, die mit dem Westen kooperierte. Die Nachkommen der Kuomintang-Elite leben bis heute in Taiwan. Chiang Kai-shek heiratete Song Mei-ling, die dadurch First Lady von Taiwan war. Interessanterweise war ihre Schwester Song Qingling die mächtigste Frau im verfeindeten Festlandchina. Song Qingling ist die wohl bedeutendste Frau in der Geschichte der Kommunistischen Partei und war in den 60er- und 70er-Jahren zweimal Staatsoberhaupt von China. Dabei hatte sie engen Kontakt zu Mao Zedong. Song Qingling und Song Mei-ling waren die Schwestern von Song Ailing, die H. H. Kung heiratete, ein führender Kopf der Kuomintang-Partei. Kung galt als der reichste Chinese und war ein Nachkomme von Konfuzius. Somit war dieser Familienkreis nach 1949 auf beiden verfeindeten Seiten vertreten, einerseits bei der Kuomintang in Taiwan und anderseits bei der Kommunistischen Partei in China (Mehr dazu in den Beiträgen zu den Familien Chiang und Kung). Nach der offiziellen Geschichtsschreibung hatte sich dieser Familienkreis zerstritten und in zwei Lager aufgeteilt, aber es gibt die Verschwörungstheorie, dass diese Verwandten konspirierten und im Geheimen beide Lager steuerten (oder immer noch steuern).
Mao Zedongs Enkelin Kong Dongmei, die oben bereits erwähnt wurde und ebenfalls eine Nachkommin von Konfuzius ist, besuchte 2009 Taiwan. Dabei traf sie einen Enkel von Chiang Kai-shek. Sie schüttelten sich die Hände und liessen sich dabei fotografieren. Nach offiziellen Angaben war es das erste Treffen seit 64 Jahren zwischen Nachkommen der Erzfeinde Mao Zedong und Chiang Kai-shek. Kong Dongmei sagte gegenüber den Medien, das Aufeinandertreffen sei ein Zufall und nicht geplant gewesen. (Quelle)
In den letzten Jahren hat sich die Kuomintang-Partei in Taiwan für einen Kurswechsel entschieden und befürwortet nun überraschend eine Annäherung an das kommunistische Festlandchina, was vor paar Jahrzehnten unvorstellbar gewesen wäre. Der derzeitige chinesische Präsident Xi Jingpin und viele seiner Parteigenossen wünschen sich, dass Taiwan wieder Teil von China wird. Wenn in Zukunft Taiwan Teil von China wird und die Kuomintang sich mit der Kommunistischen Partei versöhnt, könnte dies dazu führen, dass der oben erwähnte Familienkreis wieder vereint wird.
Übrigens: Zhou Enlai (starb 1976) war während der Mao-Diktatur einer der führenden Politiker der Kommunistischen Partei und ein enger Vertrauter von Mao. Er hatte auch viel Kontakt zu weiteren Mitgliedern der Mao Familie sowie zur hochrangigen Kommunistin Song Qingling. Vor dem Ausbruch des Chinesischen Bürgerkriegs 1927 war Zhou Enlai gleichzeitig Mitglied der Kuomintang gewesen und vermittelte zwischen den verfeindeten Parteien. Obwohl Zhou Enlai als führender Kommunist ein Antikapitalist war, freundete er sich dennoch mit dem britischen Wirtschaftsboss John Keswick an, der seine Geschäfte von Hongkong aus leitete (Quelle: 1 und 2). Die schottische Keswick Familie ist seit 150 Jahren in der ostasiatischen Wirtschaft aktiv und über Heiraten mit britischen Adelsfamilien verbunden. Sie vertreten die Interessen der britischen Kolonialelite in Ostasien. Die Keswicks sind seit vielen Jahren mit der berühmten Rothschild Familie befreundet (Quelle).
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Anmerkung: Ich geh aktiv gegen Urheberrechtsverletzungen vor.
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