Die Bolkiah Familie ist die Herrscherfamilie des asiatischen Kleinstaats Brunei. Die Familie stellt schon seit 500 Jahren den Sultan des Landes. Der Familienüberlieferung nach sind sie Nachkommen der Sultane, die bereits seit dem 14. Jahrhundert über Brunei geherrscht hatten.
Muhammad Shah, der im 14. Jahrhundert lebte, war der erste Sultan des Sultanats Brunei, das von ihm gegründet wurde. Der Legende nach heiratete er eine Prinzessin aus der damaligen Königsfamilie von Singapur. (Quelle: Seite 153) Brunei war damals ein vielfaches grösser als heute und kontrollierte grosse Teile von Borneo. Borneo ist die drittgrösste Insel der Welt und ist heute in drei Länder aufgeteilt: Indonesien, Malaysia und Brunei. Das heutige Sultanat Brunei ist etwa 7-mal kleiner als die Schweiz.
Einer Überlieferung nach heiratete Ong Sum Ping, ein Chinese, in die bruneiische Herrscherfamilie und wurde dadurch ein Vorfahre der heutigen Bolkiah Familie. Er soll mit der chinesischen Kaiserfamilie verwandt gewesen sein. (Quelle)
Sharif Ali, der im 15. Jahrhundert lebte, war der dritte Sultan von Brunei. Er hatte die Tochter des vorherigen Sultans geheiratet. Sharif Ali war der Legende nach ein Nachkomme des Islamgründers Mohammed, der im 6. und 7. Jahrhundert gelebt hatte. Sharif Ali gilt als ein Vorfahre der heutigen bruneiischen Herrscherfamilie, die somit womöglich Nachkommen des Propheten Mohammed sind. (Quelle: 1, 2, 3) Mehrere führende muslimische Aristokratenfamilien stammen angeblich von Mohammed ab, unter anderem die Königsfamilien von Jordanien und Marokko, die Kontakt zum heutigen Sultan von Brunei haben.
Der 5. Sultan von Brunei war Bolkiah (starb 1524). Der Legende nach heiratete er in die Königsfamilie von Sulu (liegt in den heutigen Philippinen). (Quelle)
Der Engländer James Brooke half dem bruneiischen Sultan Omar Ali Saifuddin II. (1799-1852) militärisch einen Aufstand niederzuschlagen. Als Belohnung erhielt James Brooke einen Adelstitel vom Sultan und durfte das Königreich Sarawak in Malaysia gründen, über das er fortan herrschte. James Brooke war Freimaurer und wurde von der britischen Königsfamilie zum Ritter geschlagen (Quelle). Er kam mütterlicherseits aus dem Stewart Clan, eine der wichtigsten Familien des schottischen Adels. Die Brooke Familie regierte bis 1946 über Sarawak und stand in engem Kontakt zur britischen Kolonialelite.
Brunei gehört wie gesagt zur Insel Borneo. Durch die Kolonialisierung kamen europäische Grossmächte zu Einfluss in Borneo. Der nördliche Teil der grossen Insel, der die heutigen Staaten Malaysia und Brunei ausmacht, geriet unter den Einfluss der Briten, während der südliche Teil, der das heutige Indonesien ausmacht, von den Niederländern kontrolliert wurde. Indonesien war die wichtigste Kolonie des niederländischen Königreiches.
Von 1888 bis 1984, also fast 100 Jahre lang, war Brunei ein britisches Protektorat und stand somit unter dem Einfluss der britischen Kolonialelite. Seit der erlangten Unabhängigkeit gehört Brunei zu den Commonwealth-Staaten, die politisch eng mit Grossbritannien verbunden sind. Sultan Omar Ali Saifuddien III. (1914-1986) erhielt zwei Orden von der britischen Königsfamilie.
Die bruneiische Herrscherfamilie hat bis heute Kontakt zur britischen Königsfamilie. Der heutige Sultan Hassanal Bolkiah (*1946) traf in den letzten Jahrzehnten Königsfamilien aus Europa, Asien, Afrika und der arabischen Welt. Er erhielt Orden von mehreren Königsfamilien. In seiner Funktion als Staatsoberhaupt traf er auch viele Staatschefs, darunter Angela Merkel, Joe Biden, Wladimir Putin und Xi Jinping.
Die bruneiische Herrscherfamilie pflegt schon seit Jahrhunderten ein enges Verhältnis zu malaysischen Aristokraten. Malaysia ist das einzige Nachbarland von Brunei. Die beiden Länder haben den Islam als Staatsreligion und die Herrscherfamilien gehören dem Islam an.
Der heutige Sultan Hassanal Bolkiah ist nicht nur Staatsoberhaupt, sondern auch Premier-, Verteidigungs-, Aussen- und Finanzminister sowie oberster Hüter der islamischen Staatsreligion. Noch weitere Mitglieder der Familie besetzten wichtige politische Ämter. Brunei ist eine absolutistische Monarchie und die gesamte Macht liegt beim Sultan. Der Sultan duldet keine freie Presse im Land.
Sultan Hassanal Bolkiah galt von den 80er Jahren bis 1997 als der reichste Mann der Welt mit einem geschätzten Vermögen von 40 Milliarden US-Dollar. (Quelle: 1, 2, 3) Danach galt Bill Gates als der reichste Mensch. Das heutige Vermögen des Sultans hat einen geschätzten Wert von 28 Milliarden (Quelle). Zu seiner Autosammlung sollen 500 Rolls-Royce und 300 Ferraris gehören. Sein Palast ist einer der grössten der Welt und hat über 1700 Räume. Der Sultan gab Trinkgelder in Höhe von 100 000 Dollar.
Im Verhältnis zu seiner geringen Grösse hat Brunei grosse Erdöl- und Erdgasreserven. Im Verhältnis zu seiner Einwohnerzahl ist Brunei eines der reichsten Länder der Welt. Sultan Hassanal Bolkiah gründete 1983 die Brunei Investment Agency, ein Staatsfonds, der die Einnahmen aus dem Öl- und Gasgeschäft verwaltet. Im Jahr 2018 verwaltete die Brunei Investment Agency nach Angaben des US-Aussenministeriums ein Vermögen im Wert von 170 Milliarden US-Dollar. Der Staatsfonds besitzt auch 5 Sterne-Hotels und weitere Immobilien sowie Anleihen, Aktien, Währungen und Gold. Der Staatsfonds hat zudem viele Investitionen in den USA. (Quelle) Die Brunei Investment Agency wird vom bruneiischen Finanzministerium kontrolliert. Sultan Hassanal Bolkiah ist Finanzminister und man kann daher davon ausgehen, dass der Staatsfonds vom Sultan kontrolliert wird. Brunei gilt als eines der reichsten Länder der Welt.
Sultan Hassanal Bolkiah soll grössere Anteile am britisch-niederländischen Grosskonzern Royal Dutch Shell und am japanischen Grosskonzern Mitsubishi besitzen, die beide Öl- und Gas in Brunei fördern (Quelle). Shell ist schon seit 1929 in Brunei in der Ölindustrie aktiv.
Sultan Hassanal Bolkiah war mit dem berüchtigten saudischen Milliardär Adnan Khashoggi und dem ägyptischen Milliardär Mohamed Al-Fayed verbunden (Quelle).
Als Sultan Hassanal Bolkiah seinen 50. Geburtstag feierte, waren der Popstar Michael Jackson und der britische Prinz Charles zu Gast. Prinz Charles erhielt vom Sultan eine Auszeichnung, die für gewöhnlich nur Personen erhalten, die Blut der bruneiischen Königsfamilie in sich tragen. (Quelle)
Der Sultan wurde von der britischen Queen zum Ritter geschlagen (Quelle).
Mehrere Mitglieder der bruneiischen Königsfamilie studierten in Grossbritannien. Der derzeitige Sultan war auf der Royal Military Academy Sandhurst in Grossbritannien. Sie ist die wohl elitärste Militärakademie der Welt. Neben vielen britischen Adligen waren fast alle noch amtierenden Königsfamilien der Welt an der Akademie vertreten. Hier eine nicht vollständige Liste der bemerkenswerten Absolventen. Vermutlich erlernen sie dort Kenntnisse über Kriegsführung sowie Verwaltung und Kontrolle von Militär und Geheimdiensten.
Jefri Bolkiah, ein Bruder des Sultans, soll ein Harem mit 40 Frauen besitzen. Die frühere Miss USA Shannon Marketic verklagte den Prinzen und den Sultan, weil sie von ihnen als Sexsklavin gehalten worden war. Die Klage wurde jedoch fallengelassen, da den Brüdern diplomatische Immunität zuerkannt wurde. (Quelle) Der Sultan wurde übrigens vom Sexualstraftäter Jeffrey Epstein besucht. Epstein war dabei in Begleitung des ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton. Auch Ghislaine Maxwell und Sarah Kellen, zwei Komplizinnen von Epstein, waren dabei (Quelle: 1 und 2).
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Anmerkung: Ich geh aktiv gegen Urheberrechtsverletzungen vor.